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Stephan R. Bellem – Paladin und Bluttrinker

Der Autor

Stephan R. Bellem wurde 1981 geboren, wuchs in einem Ort 8 km südlich von Heidelberg auf und machte im Jahr 2001 sein Abitur.
Nachdem er ein VWL-Studium schnell wieder abbrach, absolvierte er eine Ausbildung bei der Sparkasse. Anschließend begann er mit einem Soziologiestudium, doch all das konnte seinen eigentlichen Berufswunsch nicht ersetzen. Denn schon im Alter von 12 Jahren entdeckte Stephan Bellem die Welt der Rollenspiele und darüber sein Interesse für phantastische Literatur. Nachdem er DSA-Romane gelesen und Die vergessenen Welten von R.A. Salvatore regelrecht verschlungen hatte, entwarf Stephan Bellem eine eigene Rollenspielwelt: Kanduras.
Doch irgendwie merkte er, dass das Rollenspiel allein ihm nicht mehr reichte. Stephan wollte viel lieber selbst der Held sein. So nutzte er die erdachte Welt Kanduras als Hintergrund für eigene Geschichten. Diese wurden mit der Zeit immer länger und da  Stephan schon in jungen Jahren sehr genau wusste , was er will, und seine Ziele auch hartnäckig verfolgte, kann er heute mit Stolz auf vier Romane blicken, deren Handlung in die Welt Kanduras eingebettet sind. Aber die Welt bietet noch unglaublich viel Platz für weitere Abenteuer und so besteht die Hoffnung, dass Stephan Bellem auch in Zukunft noch einige Geschichten auf diesem Kontinent ansiedeln wird.

Wenn Stephan nicht in Gedanken und auf dem Rechner in Kanduras weilt, schaut er sich gern Filme an. Seine DVD-Sammlung umfasst unterdessen etwa 200 Filme, aber auch dem Fernsehprogramm ist er nicht abgeneigt. So verriet er dem Geisterspiegel, dass er sehr gern Gute Zeiten-Schlechte Zeiten schaut, weil er sich dabei so herrlich darüber amüsieren kann, wie die Drehbuchschreiber immer das undenkbarste Übel ersinnen und dann auch verwenden. Das bietet Unterhaltung in Form von sicheren Prognosen, die man dazu treffen kann.
Und wenn es nicht der Fernsehbildschirm ist, trifft man Stephan Bellem viel im Internet. Diese Möglichkeit nutzt er, um mit seinen Lesern den Kontakt zu pflegen und über seine neuen Projekte zu berichten.
Zum Lesen bleibt dem Autor wenig Zeit. Nur ein Autor hat es ihm wirklich angetan, und von ihm liest er seit seinem 12. Lebensjahr alles – R.A. Salvatore. Man könnte daraus schließen, dass Salvatore nun eine gewisse Vorbildwirkung auf Stephan Bellem ausübte, doch dieser hat recht bald bewiesen, dass er seinen ganz eigenen Weg geht. Lediglich das Genre ist die einzige Gemeinsamkeit der beiden Autoren.
Neben dem Schreiben, Fernsehen und Internet behält sich Stephan Bellem viel Zeit für Freunde vor, die er dann auch gern mal selbst bekocht. Dabei stehen Hackfleischgerichte an erster Stelle auf dem Speiseplan.
Und dem Rollenspiel verfällt er bis heute noch gern …

Am Anfang war … die Karte

Die Karte von Kanduras war fertig, als Stephan Bellem ca. 14 Jahre alt war. Er hatte sie ursprünglich als Grundlage für ein eigenes Rollenspiel entworfen und kreiert. Es gab von Anfang an den Namen, den Kontinent, die klimatischen und geografischen Einordnungen und Ideen, welche Kulturen wo angesiedelt sein würden.
Nur Regeln, die gab es nicht.
Stephan Bellem hatte nur die Idee, viele verschiedene Würfel zu benutzen. So sollte das Regelwerk aufgebaut werden. Aber nach dem Festlegen der Rassen hat er mit der Ausarbeitung des Rollenspiels aufgehört.
Was blieb, war die Karte. Und diese hat er immer weiter verfeinert, allerdings ohne großartige Veränderungen daran vorzunehmen. Vieles an den Ideen hat sich verändert, die Karte blieb. Und bildet bis heute und für alle hoffentlich noch kommenden Kanduras-Romane die Grundlage. Sie ist die Konstante, die alle Kanduras-Romane verbindet.
Die Karte, Mitte der Neunziger Jahre entstanden, existiert heute noch und wird von Stephan Bellem in einem Moleskin-Notizbuch aufbewahrt.

Kanduras – Der unentdeckte Kontinent

Kanduras bildet die Kulisse für Die Chroniken des Paladins und Bluttrinker. Stephan Bellem nimmt seine Leser während der Lektüre mit auf lange Reisen. Und doch bewegt er sich da nur in einem sehr kleinen Ausschnitt des gesamten Kontinents Kanduras.
Der Ausschnitt, der dem Leser bekannt gemacht wird, würde auf einem A4-Blatt vielleicht einen Ausschnitt von 5 mal 5 cm einnehmen.
Die Todfelsen trennen den ganzen Kontinent. Östlich davon geht es noch sehr weit in die Ferne, da existieren weitere Stadtstaaten mit orientalisch angehauchter Kultur.
Im Norden liegt ein weites Steppenland, an das die Eiswüste anschließt.
Im Süden ziehen sich die Sümpfe weiter, die dehnen sich auch in den Osten aus, wo sich die Pyramide befindet, zu der Ul’goth gezogen wird. Es folgen die Länder der Toten und ganz weit im Süden gibt es noch ein kleines Gebirge und Inselgruppen. Die südliche Ausdehnung des Kontinents von den Todfelsen aus betrachtet ist erheblich größer als die nördliche.
Das Feudalsystem, wie es in den Büchern beschrieben wird, existiert nur im Nordwesten, in dem Teil des Kontinents, in dem die bisherigen Handlungen der Kanduras-Romane angesiedelt sind.

Kandurische Namen

In der Fantasy werden manchmal die abstrusesten Namen erfunden, die sich kaum ein Leser wirklich alle merken kann. In Kanduras haben die Handelnden zwar teilweise auch recht exotische Namen, doch sind sie klangvoll und an unsere heutige Sprache angepasst, sodass sich die Protagonisten allein wegen ihrer Namen beim Lesen einprägen. Doch sie weisen noch einen weitere Besonderheit auf, in die Stephan Bellem beinahe mehr Zeit investiert hat als in das Schreiben der Romane selbst. Fast jeder Name charakterisiert die entsprechende Person ein Stück weit.
So zum Beispiel Barsjk. Barsjk wird beschrieben als Hüne mit einem gutmütigen Charakter. Was lag da also näher, als ihm einen bärenhaften Namen zu geben? Er hat einen guten Klang und steht für den Mann, als der er beschrieben wird.
Oder die Trolle sind da auch ein schönes Beispiel. Sie können sich nicht sonderlich gut artikulieren, sind groß, nicht besonders intelligent und grobschlächtig. Ihre Namen sind kurz und hart, sodass man sie zur Not auch bellen könnte.

Stephan Bellem sucht zuerst die Namen für seine Protagonisten, deren Charakterisierung in groben Zügen abgeschlossen ist. Und erst dann bekommt die Figur ein Aussehen. Innere Werte sind ihm nicht nur im wirklichen Leben sondern auch beim Entwickeln seiner Charaktere wichtiger als das Äußere.
Doch … woher kommen die Namen?
Der Name Gordan ist beinahe so alt wie die Karte von Kanduras. Wie er entstanden ist, weiß der Autor heute nicht mehr zu sagen, doch es ist ein Name, der von Anfang an zu dem Magier passte.
Ansonsten benutzt Stephan Bellem beispielsweise Namensgeneratoren im Internet. Das bringt letztendlich zwar nicht den verwendeten Namen hervor, doch die Vorschläge bilden manchmal eine Grundlage. Auf dieser Grundlage experimentiert der Autor, verfremdet die Vorschläge, verwirft sie und beginnt wieder von vorn.
Auf der Basis eines solchen Generators ist übrigens der Name Barsjk entstanden. Der Vorschlag war Barsk. Stephan Bellem fügte in diesem Fall das j ein, um das Aussehen des Namens der Kultur der Berenthi anzupassen.
Bei den Orks lehnt sich Stephan Bellem an nordische Namen an, genau wie bei den Barbaren. Damit kann er auch im Text die Verwandtschaft der beiden Völker dokumentieren, denn der Orkgott und der Barbarengott sind in der Mythologie von Kanduras Zwillingsbrüder. Darin begründet sich die Namensähnlichkeit aber auch die ähnliche Lebensweise dieser beiden Völker.
Bei allen Namen ist es dem Autor aber auch ganz wichtig, dass der Leser nur aufgrund der Namen die Personen unterscheiden kann. Auch das unterscheidet Stephan Bellem von etlichen anderen Autoren, die gern mit ähnlichen Namen jonglieren, um gewisse Zugehörigkeiten darzulegen wie z.B. verwandtschaftliche Beziehungen.
Was aber das Wichtigste bei der Wahl der Namen ist: Sie müssen dem Autor zugeordnet werden können. Niemandem würde es wohl einfallen, seinen Protagonisten Frodo zu nennen. Frodo gehört zu Tolkien wie Drizzt Do’Urden zu R.A. Salvatore. Und deshalb muss jeder Name, den Stephan Bellem entworfen hat, den Test in diversen Suchmaschinen überstehen. Und erst wenn er da noch nicht zu finden ist, erst dann schafft es ein Name in die Geschichte.

Der Sohn des Engels

Das war der Aufhänger für den ersten Roman, der vor dem Hintergrund der Karte von Kanduras spielen sollte. Und es war zugleich alles, was Stephan Bellem damals als Konzept hatte. Als er die ersten Sätze schrieb, stand nur fest, dass sein Held der Sohn eines Engels sein sollte. Nach den ersten Seiten, die er mehrere Male geschrieben hatte, weil sich ein solch dürftiges Konzept schnell ausreizte, warf er sich einen zweiten Anker. Die Orks. Und da stand von Anfang an fest, dass die Orks in Kanduras nicht die Rolle der Bösen einnehmen sollten. Als die Figur Ul’goth entstanden war, ergab sich aus ihr eines der großen Geheimnisse, die Stephan Bellem in seine Bücher eingewoben hat und die man als Leser nur erkennen kann, wenn man wirklich auf jeden kleinen Nebensatz achtet. Von diesen Geheimnissen gibt es mehrere, doch diese zu finden oder gar zu lüften, überlasse ich jedem Leser selbst.
Als Tharador entstand, wusste der Autor selbst wahrscheinlich noch nichts von diesen Geheimnissen, denn er versuchte ein ganz anderes zu ergründen – wie man ohne Konzept einen Roman schreiben kann. Eben von Satz zu Satz.
Er hat es einfach getan. Er hat aus dem Bauch heraus geschrieben, verworfen, geschrieben, verworfen, geschrieben, verändert, geschrieben …
Nach 4 Jahren war der Roman Tharador fertig und die Chroniken des Paladins geboren.
Denn je mehr Stephan Bellem an Tharador schrieb, umso mehr Ideen entfalteten sich und wollten zu Papier gebracht werden.
Dafür konnte und wollte der Autor aber nicht wieder 4 Jahre benötigen. Also begann er irgendwann, seine Ideen zu fixieren. Das war der Beginn eines Prozesses, der unterdessen in einem strengen Planungsprozess mündete. Stephan Bellem hat gelernt, seine Ideen zu bündeln, zu sortieren und so seine eigene Kreativität zu steuern. Mit jedem Buch gelang ihm das besser, da er mit jedem Buch seine eigenen Grenzen besser feststellen konnte.
In den Chroniken des Paladins kann man diese Entwicklung als Leser ziemlich gut mitverfolgen. Im Prinzip ist es so, dass der Leseanspruch genau so steigt wie die Weiterentwicklung des Autors. In den ersten drei Büchern erfolgt das sehr still und zurückhaltend, da die Handlung selbst als geschlossene Einheit auftritt und sich damit auch selbst vorantreibt. Aber mit Bluttrinker, der

»Vorher-Nachher-Show«

wird auf einmal ganz deutlich, dass dieser Roman auf der Basis eines strengen Konzeptes entstanden ist.
Bluttrinker
ist die Vorgeschichte zu den Chroniken des Paladins und unterscheidet sich nicht nur optisch und inhaltlich, sondern auch stilistisch von den Vorgängerromanen.
Optisch wurde das Cover an den derzeitigen Markt angepasst, der Titel rundet diese Marketingmaßnahme ab. Die Geschichte selbst ist den Chroniken angepasst und bildet eine wunderbare Ergänzung dazu. Doch auffallend sind der Schreibstil, der viel weicher, runder ist als in den früheren Romanen, und das Durchhalten der Logik.
Vorgeschichten, die im Nachhinein erscheinen, sind insofern tückisch, weil der Leser das Ende kennt. Er konzentriert sich viel mehr auf Details, die den Weg zu diesem Ende begleiten. Und da kommt das Konzept ins Spiel.
Stephan Bellem kannte die Vorgeschichte, hat verschiedene Episoden schon in die Chroniken einfließen lassen, als er noch nicht wusste, dass er die Vorgeschichte schreiben würde.
Diese Episoden mussten nun alle einen Platz in Bluttrinker finden und dazu noch in eine spannende Story eingebettet werden. Dass es dennoch eine Ungereimtheit in Bluttrinker gibt, ließ sich trotz eines Konzeptes nicht vermeiden. Aber im Nachhinein betrachtet könnte diese Ungereimtheit auch wieder Stoff für eine weitere Story bieten.
Es geht um das Verhältnis von Gordan und Faeron zu Throndimar. Throndimar wurde in den Chroniken als Held dargestellt, in seiner aktiven Zeit des Geschehens lernen die Leser aber einen eher unsympathischen jungen Mann kennen, dessen Motiv nichts Geringeres ist als Rache.  Verständlich zwar, aber nicht in diesem Ausmaß.
Nun sind 300 Jahre vergangen, die einem Menschen sicher sehr lang erscheinen. Für einen unsterblichen Elf und einen Magier allerdings eher eine kurze Zeitspanne. Was ist also passiert? Auch das wird vorerst ein Geheimnis des Autors bleiben, allerdings könnte man sich als Leser zusammenreimen, dass Gordan, Faeron und Throndimar während der 300 Jahre Kontakt hatten. Und zwar spätestens zu der Zeit, als Throndimar nach Kanduras kam, um einen Sohn zu zeugen … Aber war das so? Oder ganz anders? Wir wissen es nicht und Stephan Bellem schweigt sich (noch) darüber aus.
Fakt ist, dass Throndimars Erbe, sein Sohn Tharador, all das Gute in sich trägt, was man in den Chroniken auch in Throndimar selbst vermutet hat. Aber Tharador ist ein Paladin, geboren mit göttlicher Macht, er kann gar nicht anders sein.
Insgesamt ist die Vorgeschichte dennoch als vorerst krönender Abschluss zu betrachten. Auch wenn das Ende bekannt ist, der Weg, den die Helden bis dahin zurücklegen müssen, ist steinig. Und das wiederum, gespickt mit den Episoden, die in den Chroniken schon angedeutet wurden, machen das Vorher mindestens genauso spannend wie das Nachher, obwohl es erst danach entstanden ist.
Was an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll, Stephan Bellem hat die Vorgeschichte so ziemlich mit dem Anfang der Nachgeschichte begonnen, da es während der Planung noch so präsent war.

Langlebigkeit und Unsterblichkeit

Die Zeitspanne, in der Bluttrinker und die Chroniken des Paladins angesiedelt sind, umfasst etwa 300 Jahre. Da es sich um Fantasyromane handelt, wundert es nicht, dass einige Charaktere diesen Zeitraum überlebt haben und in beiden Zeiten aktiv in das Geschehen eingreifen. Dabei handelt sich um die Protagonisten, die massiv am Verlauf der Geschichte teilhaben und eingreifen. Eine Konstante in allen Romanen ist der Magier

Gordan

der von Anfang bis Ende zu wissen scheint, wie die Geschichte verläuft. Als Magier ist ihm ein langes Leben geschenkt, in dem er so manchen Versuchungen ausgesetzt wird. Doch Gordan bleibt von Anfang bis Ende der guten Seite zugetan, bis auf … Jetzt kommt wieder eins der großen Geheimnisse. Es gibt eine Zeit, über die der Leser nichts erfährt, also auch nichts über Gordan. Man erfährt nur, dass der Magier ins Exil gehen musste. Über das Warum, die Umstände, die dazu führten, schweigt sich Stephan Bellem aus.
In den bisherigen Geschichten ist Gordan dem Sieg des Guten über das Böse zugetan und greift auch dementsprechend in die Handlung ein. Er selbst wird nicht rundum sympathisch beschrieben, sondern bisweilen etwas stur und kauzig. Aber das ist es, was ihn dem Leser wahrscheinlich so sehr ans Herz wachsen lässt.
Der zweite Magier, der die 300 Jahre überdauert, ist der ehemalige Schüler von Gordan, der in den Chroniken des Paladins allerdings als der plakative Bösewicht in Erscheinung tritt:

Tarvin Xandor

In den Chroniken des Paladins wird Xandor als Mittel zum Zweck benutzt, um die Seite des Bösen zu verkörpern. Er spielt seine Rolle und als er nicht mehr gebraucht wird, scheidet er aus der Handlung aus. Kritiker bezeichneten Tarvin Xandor als das schlechteste Klischee, was sie seit langer Zeit gelesen haben. Warum also bekommt er in Bluttrinker wieder eine Rolle, obwohl er dafür gar nicht vorgesehen war?
Weil die Leser und der Autor selbst Tarvin Xandor mochten. Xandor war eine Figur, die durch ihre einfache Charakterisierung bestochen hat. Die Einfachheit wirkte auf eine Weise faszinierend, denn als Leser wusste man immer, was einen bei Xandor erwartete. Man wusste nur nichts über seine Vergangenheit. Und als viele Leser den Wunsch äußersten, mehr über Xandor zu erfahren, hat Stephan Bellem sich entschlossen, ihm in Bluttrinker diese Vergangenheit zu geben.

Eine weitere Figur, die in allen Romanen eine Rolle spielt und dabei doch immer eine Sonderrolle einnimmt, weil sie trotz ihrer Präsenz nie eine Hauptrolle spielt, ist der unsterbliche Elf

Faeron

Er ist der stete Begleiter, die Konstante in allen Geschichten, allein deshalb, weil er unsterblich ist. Faeron dient als Bindeglied und treibende Kraft in allen Romanen und wird doch nie die Hauptrolle spielen. Aber genau das macht ihn zu einer der interessantesten Figuren überhaupt, denn er durchlebt während all der Jahre eine Veränderung, die man als Leser einfach ergründen muss. In den Chroniken des Paladins lernt der Leser einen eigenbrötlerischen, verschlossenen und teils sogar brummigen Elf kennen, der irgendwie nicht zur Charakterisierung der Elfen im Allgemeinen passt. Schnell stellt sich die Frage, warum Faeron so ist, wie er ist. Dass da in seiner Vergangenheit etwas passiert sein musste, erschließt sich beim Lesen sehr schnell. Doch was es auch war, die Chroniken geben darüber keine Auskunft. Erst beim Lesen von Bluttrinker offenbart sich das Geheimnis, warum der einst so lebenslustige und glückliche Elf sich derart veränderte.
Der Vierte im Bund der Langlebigen und Unsterblichen ist der Chronist

Rhelon

Er erscheint plötzlich im dritten Teil der Chroniken des Paladins und wird zum Begleiter von Tharador. Stephan Bellem vermittelt seinen Lesern von Anfang an das Gefühl, Rhelon zu kennen. Als würde er von Anfang an dazugehören. Was sich aber erst im Lauf der Zeit herausstellt – Rhelon birgt ebenfalls eines der größten Geheimnisse, die der Autor in die Geschichten  einfließen lassen hat. Der Leser kann es ergründen, doch muss er auch hier wieder ganz genau jeden noch so kleinen Hinweis lesen.
Vielleicht hilft die Frage weiter, warum Rhelon die Zeit überdauert hat? Denn er spielt auch in der Vorgeschichte Bluttrinker eine nicht unwesentliche und besondere Rolle.
Die Zeit überdauert haben die beiden Hauptprotagonisten zwar nicht, aber aufgrund ihrer Verwandtschaft bilden auch sie ein Bindeglied zwischen den Chroniken des Paladins und Bluttrinker.

Throndimar und Tharador

Sie sind Vater und Sohn und könnten unterschiedlicher doch nicht sein. Throndimar, der Held aus Bluttrinker, ist ein normaler Mensch, dem das Schlimmste widerfährt, was einem Menschen passieren kann: Er verliert seine geliebte Frau und sein ungeborenes Kind, als diese von Barbaren niedergemetzelt werden. Aus Rache heraus entwickelt sich der Bauer Throndimar zu einem Krieger, der für die Götter einsteht, und zwar ohne Wenn und Aber, sodass er am Ende, als er stürzt, zu einem Engel erhoben wird.
Sein Sohn Tharador, den er viele Jahre später zeugt, wird als Sohn eines Engels – als Paladin – geboren. Ihm wird die göttliche Macht in die Wiege gelegt und auch wenn er es nicht weiß – er kann gar nicht anders handeln als im Sinne des Guten. Diese unterschiedliche Herangehensweise an die Helden macht sowohl die Chroniken als auch deren Vorgeschichte zu etwas ganz Besonderem. Wenn sich auch der Handlungsaufbau in vielen Dingen gleicht, die Motivation der Helden lässt diese aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Das Ziel ist immer gleich, aber der Weg dorthin unterscheidet sich schon allein aus der Sicht der Helden.

Neben den erwähnten Figuren treten aber noch eine ganze Reihe andere in den Geschichten auf. Sie alle hier vorzustellen, würde aber wahrscheinlich zu viel von der Geschichte selbst verraten, denn alle Charakterzüge dieser Menschen, Zwerge, Orks, Goblins usw. bestimmen den Verlauf der Geschichte mit und machen sie so einzigartig. Und das, obwohl sich Stephan Bellem der klassischen Queste bedient, die es in dieser Form schon viele Male gegeben hat. Ihm ist es anhand der Charaktere gelungen, seine Romane zu einem Lesevergnügen der besonderen Art zu machen.


  Die Bücher

Die Chroniken des Paladins 1 – Tharador

Als die Orks unter ihrem König Ul’goth Surdan überfallen und einnehmen, ist Tharador schon auf dem Weg in den Norden. Der ehemalige Kommandant der Stadtgarde folgt seiner Bestimmung, die er zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht kennt. Anfangs begleitet ihn einer seiner besten Freunde, doch schon bald treffen die beiden auf Khalldeg, den Berserkerzwerg und Sohn des Zwergenkönigs. Khalldeg schließt sich den beiden Gefährten ungefragt an. Noch kennen die drei die tatsächliche Gefahr, die Kanduras tatsächlich droht, nicht, doch das ändert sich sehr schnell, als der Zauberer Xandor das Geschehen betritt. Der Magier ist von dem Wunsch zerfressen, die Macht über ganz Kanduras zu erlangen. Dafür benötigt er aber das Buch Karand, doch dieses ist versteckt und unter einem Zauberbann verborgen und unerreichbar für Xandor.
Xandors Gegenspieler Gordan, ebenfalls ein Magier und sein ehemaliger Lehrer, weiß um das Buch Karand. Gordan versteckt sich bei den Elfen, wo er, wie das Buch selbst, vor Xandor verborgen bleibt. Gordan ist jedoch sicher, dass sein Schüler das Buch eines Tages finden wird, denn Xandors Magie wächst von Tag zu Tag.
Als Gordan erkennt, wer Tharador wirklich ist, greift er in das Geschehen ein. Er eröffnet ihm sein wahres Ich und bereitet ihn auf seine Bestimmung vor. Allerdings begleitet er Tharador nicht selbst, sondern stellt ihm den Elf Faeron zur Seite. Nun liegt es in den Händen eines Menschen, eines Elfen und eines Zwerges, einen ganzen Kontinent vor dem Verderben zu retten.

Die Chroniken des Paladins 2 – Das Amulett

Nahtlos geht es mit der Handlung um Tharador und seine Gefährten im 2. Teil der Chroniken des Paladins weiter. Während sich die Lage im Süden des Kontinents etwas entspannt und die Orks und Menschen über Frieden verhandeln, schmiedet Dergeron eigene Pläne, um seine Rache zu vollenden und seine Macht auszubauen. Doch das muss er nicht allein tun, denn das Amulett und seine ihm innewohnende Macht bemächtigen sich seiner und leiten fortan Dergerons Handeln.
Unter den Orks kommt es zu Zwistigkeiten, die zur Folge haben, dass Ul’goth seine Königswürde und damit die Rolle des Anführers neu beweisen muss. Er wird verbannt, um diesen Beweis zu erbringen. Ul’goth leidet unter Schuldgefühlen, und um dieser Herr zu werden, will er seinen größten Fehler wiedergutmachen und den Anführer der Goblins, Crezik, töten. Denn es war Ul’goth, der die Goblins mit zum Angriff auf die Stadt Surdan nahm. Die Wege von Ul’goth, Tharador und seinen Freunden, aber auch der Weg der Goblins führt in die Trauerwälder. Dort kommt es zu Ul’goths ganz persönlichem Kampf, aber auch für Tharador, Faeron, Khalldeg und Calissa wird die Lage gefährlich. Doch die Trauerwälder bergen nicht nur Goblins, sondern noch jemanden, der den Gefährten offenbart, wie gefährlich das Buch Karand in Wirklichkeit ist.

Die Chroniken des Paladins 3 – Das Buch Karand

Das Buch Karand wurde gefunden, doch es gelangt in die falschen Hände. Die Gefährten um den Berserkerzwerg Khalldeg machen sich auf den Weg, die Todfelsen zu bezwingen, denn sie vermuten das Buch ebenso wie einen ihrer verschollenen Kameraden in Totenfels. Jedoch gestaltet sich der Weg durch das Gebirge schwieriger als angenommen, denn die Gnome sind ihnen dicht auf den Fersen. Als die Verzweiflung beinahe unerträglich wird, erhalten sie Hilfe von unerwarteter Seite. Nnelg, der Orkschamane, den Ul`goth aus jungen Jahren kennt, bietet der Gruppe Schutz.
Unterdessen kämpft Dergeron gegen seinen eigenen Dämon. Besessen von diesem Dämon kennt er nur noch ein Ziel – das Geheimnis des Buches Karand zu entschlüsseln.
Alle Hoffnung lastet auf den Schultern des Paladins, doch seine erste Begegnung mit dem Buch gestaltet sich alles andere als hoffnungsvoll.

Blutrinker

Stephan Bellem entführt die Leser in die Zeit ca. 300 Jahre vor der Handlung der Chroniken des Paladins. Es ist die Zeit, in der sich der Krieger Andrul zum Sohn der Dunkelheit – Karandras – aufschwingt und Angst und Schrecken über Kanduras bringt. Der in die Niederhöllen verbannte Gott Aurelion ergreift Besitz von Andrul und macht ihn zu seinem Diener und Handwerkszeug. Doch dabei hat er eines nicht bedacht, wo Schatten erscheinen, muss zwangsläufig auch Licht sein. Licht in Gestalt von Throndimar, dessen Motive zwar aus Rache erwachsen, der jedoch das Spiel der Dunkelheit noch zur rechten Zeit erkennt. Außer Karandras hat Throndimar aber noch eine weitere Gegenspielerin, Iphelia, Fürstin der Telphari, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgt, dabei der Dunkelheit jedoch in die Hände spielt.
Aber Throndimar muss seinen Rachefeldzug nicht allein durchführen. Ihm stehen der Elf Faeron, die Söldnerin Jhenrid, der Schmied Unlar, der Magier Gordan und der Chronist Rhelon zur Seite.



Dieser Beitrag entstand auf der Grundlage eines Gespräches, welches ich mit Stephan Bellem während der Leipziger Buchmesse 2010 führte.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei Stephan für die ausführlichen Informationen und Einblicke in sein schriftstellerisches Schaffen, die er mir in diesem Gespräch gewährt hat. Es hat viel Spaß gemacht, mit dir zu plaudern.

Copyright © 2010 by Anke Brandt