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Der Einsame der Zeit – Zweiter Teil

Der Einsame der Zeit – Zweiter Teil
Gespräch mit Kurt Kobler über den unwürdigen Abschluss des Rhodan-Fanfilms, der eigentlich ein Triumph hätte sein können

Kurt Kobler ist nicht nur aufgrund seiner gut austrainierten Schulter-, Arm- und Rückenmuskulatur eine Erscheinung, bei der einem sofort big in den Sinn kommt, er ist auch ein big Name im Rhodan-Fandom, einer, der sich in der seit sechzig Jahre wachsenden Datenfülle des PR-Kosmos hervorragend auskennt und selbst durch bisher zehn penibel recherchierte Fan-Romane (zusammen mit Michael Pfrommer) im Paperback-Format zum legendären Meister der Insel-Zyklus auffiel – und mit seinen solo geschriebenen Crossover-Romanen um Jerry Carbon und Perry Rhodan auch der erfolgreichsten Krimi-Heftserie unserer Zeit, Jerry Cotton, bisher zwei Roman-Hommagen widmete: Jerry Carbon, Band 1 – Bomben, Gangster und Mutanten und Jerry Carbon, Band 2 – Heißer Tanz unter blauer Sonne (manchmal braucht die Welt einen altmodischen Helden). Kein Wunder also, dass er seit Jahrzehnten auch die Entwicklung des Rhodan-Fanfilms unmittelbar miterlebt und – vor allem – mitgestaltet hat.

Zeit, darüber mal ein paar Infos aus ihm herauszulocken.

Martin: Kurt, du hast im Vorgespräch davon gesprochen, dass mit der Vollendung des Fanfilmprojekts Der Einsame der Zeit für dich auch ein Einsatz zu Ende gehen wird, der dich fast dein ganzes Leben schon begleitet. Erzählst du mal, wie das Ganze für dich losging? Welche Eindrücke du hattest? Und für diejenigen, die die Rhodan-Serie nicht so kennen, worum es in diesem Film überhaupt geht?

Kurt: Ich war als junger PR-Fan im Jahr 1976 durch einen Bericht auf der Leserkontaktseite in einem PR-Heft auf den Film aufmerksam geworden und suchte dann begeistert Kontakt.

Es ging damals dabei immerhin um einen beziehungsweise eigentlich um DEN Fanfilm, den Film- und Perry Rhodan-Fans schon Ende der 60er Jahre begonnen hatten, zu drehen und dessen Fertigstellung und Aufführung immer wieder angekündigt wurde, die filmische Umsetzung des PR-Romans Nr. 50 Der Einsame der Zeit aus der Feder von Karl Herbert Scheer, einem der Gründungsväter der Serie. Das war schon was für einen jungen Fan, klar.

In diesem Roman, der zu den bekanntesten Romanen der Rhodan-Serie gehört, hat der vor 10.000 Jahren auf der Erde gestrandete unsterbliche Arkonide Atlan seinen ersten Auftritt. Er erwacht darin in seiner Tiefseekuppel aus dem Kälteschlaf und stellt verwundert fest, dass er den Aufstieg der zerstrittenen Nationen der Erde zu einer geeinten Menschheit, die mittlerweile den interstellaren Raumflug beherrscht, verschlafen hat. Alles Dinge, auf die er selbst hingearbeitet hatte und von ihm im Laufe der Jahrtausende aus dem Hintergrund gefördert wurden, bis im Jahr 1971 ein alles vernichtender Atomkrieg unvermeidlich schien, der alle seinen Hoffnungen und Bemühungen zunichtemachen würde. Frustriert und enttäuscht zog Altan sich in sein Versteck in den Tiefen des Atlantiks zurück, um fast 70 Jahre später nach dem Erwachen dann eben festzustellen, dass ein Major der US-Space Force im Jahr 1971 den Atomkrieg verhindert hatte und die Erde in ein kosmisches Zeitalter geführt hat.

All dies ist Seriengeschichte und in Heft Nr. 50 wird geschildert, wie Atlan auf eben diesen Perry Rhodan trifft und sich die beiden auf einem Planeten, der den Namen Hell-Gate nicht zu Unrecht trägt, einen Kampf auf Leben und Tod liefern.

Diesen Stoff versuchten die Fanfilmer, die sich zum PR-Filmclub Berlin zusammengeschlossen hatten, zu verfilmen. Eine Zeitlang war auch die PR-Autorin Marianne Sydow Mitglied. Die treibende Kraft aber war Hans Joachim Thunack, der das Drehbuch schrieb, Regie führte und den Arkoniden Atlan spielte.

Gedreht wurde mit viel Einsatz und Begeisterung auf 8mm-Film. Die Filmfreunde stellten hohe Ansprüche an sich und scheuten weder Kosten und Mühen. Aber gerade wegen der hohen Ansprüche zogen sich die Dreharbeiten dann auch über Jahre hin und eine Fertigstellung und Aufführung wurde immer wieder weiter verschoben.

Teile des Films wurden im Jahr 1980 auf dem ersten Perry Rhodan-Weltcon in Mannheim unter sehr unglücklichen Umständen aufgeführt. Inzwischen arbeitete auch die Zeit gegen den Einsamen der Zeit. Durch Star Wars hatte sich die Erwartungshaltung der SF-Fans an einen SF-Film verändert.

Martin: Und 1984 kam dann ja auch noch deutsche Konkurrenz ums Eck, als Roland Emmerich sein Arche Noah-Prinzip gleich mit dem Quali-Siegel Berlinale-Startfilm in die Kinos bringen konnte, mit bemerkenswerter Tricktechnik.

Kurt: Stimmt, die Ansprüche des Kinopublikums waren dank solcher Produktionen gestiegen. Ein Fanfilm, der noch Anfang der Siebziger den ersten und einzigen PR-Film SOS aus dem Weltraum ausgestochen hätte, konnte in den achtziger Jahren nicht mehr mit den neuen Sehgewohnheiten mithalten. Dazu kam, dass die immer wieder angekündigten Uraufführungen, zu denen es dann nie kam, dem Ruf des Films schadeten und leider auch viele SF-Fans den Film mit Profiproduktionen aus einer ganz anderen Dekade verglichen und ihn nicht als das sahen, was er war, nämlich eine aufwändige Amateurproduktion, die mit viel Herzblut gestemmt wurde.

Die Jahre vergingen, es wurde ruhiger um den Film und auch die Gruppe um H. J.  Thunack löste sich immer mehr auf, bis er schließlich wie der Einsame der Zeit selber alleine dastand.

Martin: Ganz fertig war der Film aber noch immer nicht?

Kurt: Ach was, nein. Schlimmer noch, das ursprüngliche 8mm-Filmmaterial war ja auch nicht jünger geworden, sondern drohte unbrauchbar zu werden. Also mussten die Filmrollen abgetastet und alles digitalisiert werden.

Das eröffnete dann auch neue Möglichkeiten, den Film zu bearbeiten und das ursprüngliche Material zu verbessern, oder sagen wir mal, zu verändern. Das hatte nicht immer positive Auswirkungen auf den Verlauf der Nacharbeiten, weil H. J.  Thunack immer mehr dazu überging, die charmanten alten Modellbautricks digital zu bearbeiten oder ganz zu ersetzen. Da er dabei aber auf die Hilfe verschiedener Programmierer zurückgreifen musste, von denen jeder über andere Programme und technische Möglichkeiten verfügte, sammelten sich im Filmmaterial Unmengen verschiedenster digitaler Effekte und Stile an, was dem Film nicht unbedingt guttat.

Besonders die Synchronisation erwies sich als sehr zeitaufwändig, zumal manche Sprecher aus den früheren Jahren wieder ausgetauscht werden mussten, entweder weil die Aufnahmen zu schlecht waren oder die Sprecher für die Abschlussarbeiten schlicht nicht mehr zur Verfügung standen.

Ganz fertig wurde die Synchronisation wahrscheinlich nie, auch wenn H. J. Thunack hier andere Angaben macht.

Martin: Und die Filmmusik?

Kurt: Die Musik zum Film steuerte der Komponist und Produzent Richard Rossbach bei, der schon Ende der siebziger Jahre zum PR-Filmclub Berlin gestoßen war.

Martin: Du warst ununterbrochen dabei?

Kurt: Nein, zwischendurch herrschte mal fast fünfzehn Jahre Sendepause. Dann wurde der Film 1993 in einem Bericht über die Perry Rhodan-Serie mal wieder erwähnt, und zack, war mein Interesse neu erwacht.

Diesmal dauerte es etwas, bis ich H. J. Thunack in Berlin wieder auftreiben konnte, aber es entwickelte sich wieder ein regelmäßiger Kontakt und diesmal versuchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten bei der Fertigstellung des Films zu helfen.

Martin: Hast du doch noch den Reginald Bull gespielt?

Kurt: Haha! Ach was, ich habe mich meist darum bemüht, Kontakte zu Sprechern zu knüpfen, hier zum Beispiel zu Wilfried A. Hary, zu Con-Ausrichtern, zu Leuten im Pabel-Moewig-Verlag und sonstigen Personen, die das Projekt irgendwie weiterbringen konnten, die hilfreich sein, die einen Beitrag leisten konnten, dass Thunack sein Ding doch noch fertigbekommt. Aber auch Thunack selbst schaffte es damals noch immer wieder, Helfer für die Postproduktion zu finden, wie zum Beispiel den Regisseur und Autor Thomas Frick (der übrigens nicht verwandt ist mit dem K. N, Frick).

Die Kontaktvermittlung war nicht immer einfach, viele Fans hatten das Projekt inzwischen abgehakt. Das Coming soon, mit dem die Uraufführung des Films schon mehrfach angekündigt worden war, ohne dass es dann ein solches gegeben hätte, war draußen im Fandom nur noch ein Running Gag.

Martin: Wie wirkte sich das auf H. J.  Thunack aus, über den zu dieser Zeit ja schon einiges kursierte, von genial, Leuteschinder bis manisch nur auf diesen Film konzentriert?

Kurt: Der hatte leider einige falsche Vorstellungen hinsichtlich der Bedeutung seines Films und wie Verlag und Fans damit umgehen müssten, dazu kamen dann auch noch gewisse Verschwörungstheorien, so von wegen, manche Leute würden inzwischen gegen den Film agieren.

Martin: War das so?

Kurt: Fakt ist, dass Anfang der Achtziger der Film noch vom Verlag gefördert worden war, aber im Verlauf von 15 Jahren flaut in manchen Chefetagen halt das Interesse an so einem Projekt auch ab. Dazu kam, dass alle Personen bei VPM, mit denen damals Absprachen getroffen worden waren und die dem Projekt mit sehr viel Engagement geholfen hatten, inzwischen dort nicht mehr tätig oder sogar verstorben waren.

K. H. Scheer, der im Verlag natürlich ein starker Fürsprecher der Verfilmung war und auch Willi Voltz, der dem Projekt auch immer zugetan war, lebten beide nicht mehr.

Die Zeiten hatten sich geändert.

1999 kam es dann sogar zu einem offenen Konflikt zwischen VPM und H. J. Thunack, nachdem der auf dem PR-Con in Braunschweig ein nicht mit dem Verlag abgesprochenes Making-of des Films vorgestellt und verkauft hatte. Der damalige Marketing-Chef des Verlages, Eckhard Schwettmann, der eigentlich sonst immer sehr fanfreundlich eingestellt war, befürchtete Probleme durch Thunacks ewiges Projekt bei damals laufenden Verhandlung um die professionelle Vergabe der PR-Filmrechte.

Es gab anwaltliche Schreiben und diverse Unterlassungsaufforderungen, aber nach einer Weile glätteten sich die Wogen wieder, die der unnötige Sturm im Wasserglas hinterlassen hatte.

Martin: H. J. Thunack, hat man den Eindruck, stand sich verdammt oft selbst im Weg.

Kurt: Das gehört bei dem bis heute zum Gesamtkunstwerk H. J.T, leider.

Nach dem anwaltlichen Zwischenspiel vergingen Jahre, in denen nicht wirklich viel passierte.

Wieder mal gab es eine Aufführung von Teilen des Films auf einem Con in Wien, es wurde über ihn in der Zeitschrift Schmalfilm berichtet. Es lief eine Teilaufführung auf einem Schmalfilmfestival und der Film wurde sogar Thema auf einer Fachtagung von Medienwissenschaftlern.

Die eigentliche Postproduktion ging aber nur langsam voran, und dann schlug das Schicksal so richtig unerbittlich zu.

H. J. Thunack erlitt einen schweren Schlaganfall, der ihn fast das Leben kostete und ihn ins Koma fallen ließ.

Die Situation war so schlimm, dass die Ärzte wohl diagnostizierten, dass er, sollte er überhaupt wieder aufwachen, nur noch ein sehr eingeschränktes Leben in einer Pflegeeinrichtung führen könne. Aber der Bursche wachte doch tatsächlich nach Wochen aus dem Koma auf und kämpfte sich zäh ins Leben zurück! Es dauerte viele Monate, bis er imstande war, wieder ein fast normales Leben zu führen, aber das schaffte er. Schließlich konnte er wieder selbstbestimmt in einer eigenen Wohnung wohnen.

Martin: Eine beeindruckende und eigentlich bewundernswerte Leistung!

Kurt: Das war Krimi und Drama in einem, denn ruhiger ging der Maestro auch sein zweites Leben nicht an. Allerdings waren die äußeren Umstände auch schlecht. Weil mit dieser Wendung keiner gerechnet hatte, war seine Wohnung aufgelöst und ein großer Teil seines Besitzes weggeworfen worden, beziehungsweise verschwunden. Erben, die sich darum hätten kümmern können, existierten nicht. Auch die originalen 8mm-Filmrollen waren verloren.

Als Glück im Unglück stellte sich dann ausgerechnet heraus, dass H. J.T immer wieder Kopien seines Materials hatte machen lassen, und so fanden sich Festplatten mit einem Großteil dieses Filmmaterials … frag mich nicht, wie oder bei wem. Damit, so Thunack, sollte es noch möglich sein, den Film doch noch fertigzustellen. Allerdings hatte er nun – eine üble Nachwirkung des Schlaganfalls – Probleme damit, einen PC und diverse Film- und Schneideprogramme zu bedienen. Dazu kamen auch immer wiederkehrende, oft massive Computer- und Programmprobleme.

Thomas Frick versuchte in dieser Situation zu helfen, und ich konnte über den PR-Stammtisch Berlin einen Fan finden, der sich nach Kräften bemühte, die PC-Probleme in den Griff zu bekommen.

So entstand schließlich ein Grobschnitt des Films von über zweieinhalb Stunden Laufzeit, der schon recht eindrucksvoll war.

Aber daraus einen wirklich vorzeigbaren Film zu machen … das war eine Aufgabe, die unter diesen Umständen nicht gelingen konnte, jedenfalls nicht so, dass es dem Werk gerecht geworden wäre, nach all den Jahren. Das digitale Material hatte im Laufe der Jahre durch mehrfaches Kopieren und Bearbeiten natürlich auch an Qualität verloren.

Die Geräusche waren noch immer nicht komplett, die Synchronisation stand nur zu etwa 70 Prozent. Weiterhin fehlten noch einige Effekte und der finale Schnitt.

Hier konnten jetzt nur noch Leute helfen, die über bessere und schlicht professionelle Möglichkeiten verfügten. Ich hatte in diesem Zusammenhang schon vorher mit dem Gula-Mons Filmsyndikat in Hamburg Kontakt aufgenommen. Unter der Leitung von Sven Knüppel produziert dieser Zusammenschluss von Filmschaffenden schon seit Jahren in der Hansestadt Indi-Filmprojekte. Sven ist ebenfalls großer PR- und SF-Fan. Der hat schon selbst Filme dieses Genres produziert und sich, etwa 2016, schlussendlich leider erfolglos, sogar selbst mal um die Rechte an einer PR-Verfilmung bemüht. In den Jahren 1990/1991 hat auch er mal an einem PR-Fanfilm auf Super-8 gearbeitet: Unternehmen Pestilon war der Arbeitstitel. Natürlich kannte er den Fanfilm Der Einsame der Zeit und wohl auch alle Legenden und Gerüchte, die den und seinen Regisseur Thunack zwischenzeitlich umwogten.

Martin: Du konntest Sven trotzdem für eine Mitarbeit gewinnen? Und H. J. Thunack? Wie reagierte der?

Kurt: Ein Stick mit einer Kopie des Grobschnitts von ca. 2,7 GB wurde nach Hamburg geschickt, und Sven und sein Team sichteten das Material erstmal in Ruhe.

Schnell war klar, wie viel Arbeit eine Fertigstellung noch mit sich bringen würde, aber nach längerer Bedenkzeit erklärte sich Gula-Mons tatsächlich dazu bereit, von dem Film eine aufführbare Endfassung zu erstellen. Zurückblickend, obwohl das dann spätere Endergebnis sehr vorzeigbar ist (meiner Ansicht nach), muss ich heute aber hier sagen, dass es mir angesichts der späteren Ereignisse peinlich ist, Sven ja doch irgendwie dazu überredet zu haben, den Einsamen der Zeit fertigzustellen. Aber ich greife vor …

Martin: Mach’s ruhig spannend.

Kurt: Ist es ja eigentlich immer, wenn H. J. Thunack im Spiel ist, da weißt du nie nichts Genaues … Sven nahm also direkt Kontakt mit H. J. Thunack auf, ein Rahmen für die Fertigstellung wurde abgesteckt.

Sven wollte, beziehungsweise sollte den Film werkgetreu und im Sinne des Regisseurs beenden, sollte aber weitgehend freie Hand haben. Im Gegenzug schlug Sven vor, nicht nur die fehlenden Effekte zu erstellen, sondern auch einige der inzwischen technisch überholten digitalen Effekte zu ersetzen und den sechziger/siebziger-Jahre-Charme mit Modellbautricks wiederherzustellen.

Ein großes Problem war noch die unvollständige Synchronisation, die zudem nicht in Form eigenständiger Tonspuren vorlag, sondern nur als schon mit dem Filmmaterial verbundener Voice, die kaum noch davon zu trennen und zu bearbeiten war. Hier stand dann eine neue Synchronisation zur Diskussion, zumal sowieso noch einiges an Geräuschen fehlte.

Man schritt in der Hansestadt also ans Werk.

Gearbeitet wurde in einem Studio in der POP-Akademie Hamburg. In dieser Zweigstelle der europaweiten Lehreinrichtung für Film und Musik stand moderne Technik zu Verfügung – die neueste Kameraausrüstung und Blue-Screen-Technik, dazu einheitliche Programme und die entsprechenden Rechner, die benötigt wurden, um das digitale Material aufzubessern. Gerade diese Arbeit nahm eine Menge Zeit in Anspruch. Dazu wurden auch noch neue Modelle gebaut und ganze Szenen neu gedreht.

Martin: Gibt es eigentlich kein Making-of dieser Mammutarbeiten?

Kurt: Doch, ein ausführlicher Bericht über die Rekonstruktionsarbeiten ist auf YouTube eingestellt.

Während der ersten Monate, in denen zum Teil bis zu 10 Personen mit den Mitteln von Gula-Mons und der POP an dem Film arbeiteten, lief noch alles glatt. Der Film lief hier als studentische Ausbildung, und eine Fertigstellung rückte langsam, aber sicher in greifbare Nähe.

Ich suchte wieder Kontakt mit VPM und klopfte hier die Möglichkeiten bezüglich Aufführung und Verwendung ab. Die Filmrechte an PR verwaltet der Bauerkonzern selbst und nicht die VPM, aber der Chefredakteur der Perry-Rhodan Serie, Klaus N. Frick, setzte sich trotzdem für das Projekt ein und konnte uns nach Rücksprache mit Bauer einen Rahmen für Aufführungen auf Cons nennen.

Jetzt wieder ein bisschen Spannung: Alles schien gut, aber dann brauten sich von Berlin her dunkle Wolken zusammen.

H. J. Thunack wurde ungeduldig und wollte, obwohl er selbst jahrelang mit den Film nicht weitergekommen war, plötzlich Ergebnisse sehen. Dazu verlangte er mehr Mitspracherechte bei der Erstellung des End-Cuts und besonders, dass eine neue Synchronisation in Arbeit war, gefiel ihm plötzlich nicht mehr. Wegen seiner ständigen Computerprobleme war es aber nicht möglich, ihm irgendwelche Szenen per Stream oder Stick zukommen zu lassen. Wie hätte hier eine echte Einbindung, die auch erst nicht im Raum stand, aussehen sollen? In Hamburg wurde dazu an jedem Wochenende an dem Film gearbeitet und fertig musste man hier auch irgendwann mal werden. Die angeblich zu 100% fertige Synchronisation, die auf Festplatte im Archiv von H. J. Thunack mit getrennten Tonspuren liegen sollten, hatten mehrere Personen, die den Festplattenfundus durchsuchten, nicht gefunden. Und auch Thunack selbst konnte nicht sagen, wo denn diese Aufnahmen sein sollten. Also blieb dem Team in Hamburg doch nichts anderes übrig, als alle Rollen selbst neu einzusprechen, wobei sich dafür unentgeltlich auch professionelle Sprecher zur Verfügung stellten.

Inzwischen war auch der Komponist der Filmmusik, Richard Rossbach, der sich sehr darüber freute, dass endlich eine fertige Version des Einsamen der Zeit entstehen sollte, mit im Boot.

Und dann war es endlich so weit, das Gula-Mons Filmsyndikat meldete: Wir sind fertig und haben eine vorläufige Endfassung des seit über fünfzig Jahren laufenden Fanfilmprojektes Der Einsame der Zeit.

Ich bekam den Film über Stream, war natürlich mega gespannt und ließ ihn dann auch sofort auf dem großen TV-Bildschirm laufen. Die auf gut 2 Stunden gekürzte, komplett fertige Fassung gefiel mir dann wirklich gut. Klar, Kleinkram findest du immer, an dem du herummeckern kannst. Aber der Film war gut geschnitten, hatte Witz und auch mehr Tempo als der etwas zähe Rohschnitt. Unterm Strich war ich nur begeistert und konnte Sven und Team nur für ihre Arbeit danken.

Schön fand ich, dass auch an H. J. Thunack gedacht worden war und ihm Respekt bezeugt wurde: Seine Anteile am Film waren deutlich gekennzeichnet und die Produktion lief auch weiterhin als Werk des PR-Filmclubs Berlin und Zeus-Film, was mehr als fair ist. Gula Mons wurde nur im zweiten Teil des Nachspanns erwähnt.

An dieser Version wurden dann noch Kleinigkeiten im Vor- und Nachspann geändert und dann war es Zeit, dem Vater des Films sein mittlerweile fünfzig Jahre altes Film-Baby zukommen zu lassen.

Soweit bekannt, waren DVDs die einzigen Datenträger, die Thunack verlässlich auf einem größeren Bildschirm ansehen konnte. Also wurde eine DVD gebrannt, und Thomas Frick machte sich, bewaffnet mit einer Flasche Sekt und der Scheibe, auf den Weg von Potsdam nach Berlin. Wir alle waren sehr gespannt, wie der Meister den Gula-Mons Cut seines Films aufnehmen würde und hofften das Beste.

Leider endete die Aufführung in einem Desaster.

Thunack konnte dem Gula-Mons Cut so gut wie nichts abgewinnen. Zwar erkannte er, was für eine Arbeit geleistet und was aus dem alten Filmmaterial wieder herausgeholt worden war, aber sonst fiel sein Urteil geradezu vernichtend aus. Plötzlich passte ihm dann doch nicht, dass Teile der Effekte ersetzt worden waren und auch die Filmmusik zum Teil neu war. Neben echten Kleinigkeiten, an denen er etwas auszusetzen hatte, kritisierte er vor allen Dingen die neue Synchronisation – die sei einfach nur schlecht und hielte keinem Vergleich zu seinen alten Sprechern stand! Es fielen Sätze wie »So ein Scheiß!«, und später dann noch, dass man ihn wohl aus dem Projekt rausdrängen wollte, seinen Film verhunzt hätte und keinen Respekt vor dem Autor des Romans zeigen würde. Mit diesem Cut wäre er absolut nicht einverstanden, damit würde er sich lächerlich machen, und dass er als Rechteinhaber Aufführungen dieser Fassung untersagen würde.

Martin: Da war er wieder, der alte H.J.T.

Kurt: Mit Blitz und Donner, wie er im Buch Wie mach’ ich mir das Leben bunter! steht, Mann, Mann. Nicht nur Thomas Frick, sondern auch später noch andere Personen versuchten erfolglos, Thunack umzustimmen. Auch war er zu keinerlei Kompromisse bereit, denn kleine Änderungen an der neuen Fassung wären zu diesem Zeitpunkt durchaus noch in seinem Sinne machbar gewesen, aber, nein, seine Kritik war umfassend. Mindestens 50% der geleisteten Arbeiten waren seiner Meinung einfach nur für die Tonne. Quasi dann nochmal vieles neu einzuarbeiten und auszutauschen, kam aber nicht in Frage, zumal ja auch das Problem mit den vorgeblich schlechten Sprechern und den verschwundenen Tonspuren der alten Synchronisation, soweit es diese überhaupt je gegeben hat, weiter bestand. Ob H. J. Thunack sich jetzt einfach wirklich nur übergangen fühlte oder ob er einen ganz anderen Film im Kopf hatte, als den, den er wirklich mal gedreht hat, wird sich wohl nicht mehr klären lassen.

Die Sache ging dann sogar so weit, dass er sogar die Aufführung des Gula-Mons Cut in der POP-Hamburg für Team und ein paar Gäste untersagen wollte. Das ist beziehungsweise war allerdings nicht so einfach. Der Cut wurde mit Mitteln der POP und unentgeltlichen Leistungen des Gula-Mons-Teams erstellt und gilt als studentisches Ausbildungsprojekt. Zwar wird es keine Aufführungen auf Cons usw. geben. Auch hatten die derzeitigen Inhaber der PR-Filmrechte Interesse an einer späteren Verwendung des Fanfilms auf DVD gezeigt. Dies ist nun auch vom Tisch und H.J.T. hat sich selbst um den späten Lohn für sein Lebenswerk und den mehr als verdienten Applaus dafür gebracht.

Die Aufführung in der POP Hamburg hat es dann natürlich auch gegeben und weitere Aufführungen in anderen Standorten der POP-Akademie sind rechtlich durchaus möglich. Der Film würde hier dann auch nicht als PR-Fanfilm laufen, sondern als Werkschau für studentische Arbeit. Auch wären immer noch Änderungen am Film möglich, aber diese schon auf 30 und sogar 400 GB für Kinoleinwände hochgerechnete Version wird wohl nicht mehr verändert werden. Auch ist es unklar, ob es noch weitere Aufführungen geben wird. Nach dem Eklat mit Thunack und dem unbefriedigenden Ende trotz allen Einsatzes und aller Schufterei hat man bei Gula-Mons einfach auch die Lust an dem Film verloren, in den mehr als ein Jahr Arbeit investiert wurde … Arbeit, die bei einer professionell tätigen Filmfirma Unsummen gekostet hätte.

Martin: Hat sich bei dir eigentlich jemals irgendjemand bedankt, für deinen unermüdlichen Einsatz? H. J. Thunack? VPM?

Kurt: Ach was. Deswegen habe ich mich da nicht eingebracht, wegen Dank, ich wollte diesen Film endlich mal fertig sehen. Aber nach Thunacks letztem Hammer, ist meine Zündschnur gekappt. Jetzt ist gut.

Um meinen persönlichen Abschluss mit dem Einsamen der Zeit, dem in Berlin und dem im Film, machen zu können, fuhr ich an einem gewissen Tag nur für einen Abend die 700 km nach Hamburg zur Uraufführung in der POP und später zurück. In der POP traf ich neben Sven Knüppel und etwa 40 Gästen auch Thomas Frick, der deswegen aus Potsdam angereist war, sowie Richard Rossbach. Wir kennen uns schon viele Jahre und für Richard war es kein Problem, dass Teile seiner Filmmusik im Film ersetzt worden waren. Er hatte den Film auch schon via Stream gesehen und war davon genau wie Thomas und ich begeistert.

Für Richard und mich hatte der Abend dann auch noch was Besonderes und wir lagen uns, alle gerührt, kurz mal in den Armen. Mit dieser Aufführung endet für uns eine gut 45 Jahre lange unendliche Geschichte. All die Jahre hatte uns der Film immer begleitet und jetzt war er endlich fertig, es gab eine, wenn auch nur bescheidene Uraufführung.

Damit war ein langes Kapitel unseres Lebens abgeschlossen. Dass die Sache dann aber nicht wie erhofft, aber doch irgendwie wie befürchtet endete, trübte unsere Freude natürlich.

Allen Zuschauern an diesem Abend und allen, die den Film bisher irgendwie sehen konnten, gefiel der Gula-Mons Cut. Der Film hätte die Chance, ein Kultfilm zu werden, denn auch die Sicht der PR-Fans auf das Werk hat sich im Laufe der Jahre wieder geändert. Ihnen ist klar, dass es sich dabei um einen Fanfilm handelt, der sich aber nicht verstecken muss. Man erkennt die Arbeit, die darin steckt und das Herzblut und die Mühe, die an ihm klebt. Niemand konnte auch verstehen, warum H. J. Thunack diese Fassung so ablehnte und nicht zeigen lassen will. Absolutes Unverständnis ist hier noch die mildeste der Reaktionen auf die Info, dass dieser gut gemachte, unterhaltsame und auch spannende SF-Film, der absolut vorzeigbar ist und ohne Längen und unfreiwillige Komik daherkommt, nicht im größeren Rahmen gezeigt werden soll.

Martin: Glaubst du, H.J.T. wird seine Meinung doch noch revidieren, wenn er von den ausschließlich positiven Reaktionen derjenigen hört, die den fertigen Film gesehen haben?

Kurt: Es ist mehr als zweifelhaft, dass sich H. J. Thunack hier noch umstimmen lassen wird. Er lebt, das ist mein Eindruck, in seiner eigenen Welt. Er selbst kann an dem Material nicht mehr arbeiten, und er scheint den Blick auf die Realität etwas verloren zu haben.

Aber die PR-Serie hat jetzt zumindest den Fanfilm, bzw. den ersten richtigen PR-Film überhaupt.

Martin: Kurt, ich danke dir für deine Infos, das war ein wilder Ritt durch die Jahrzehnte.

 

Kurt Koblers Rhodan-Fanromane zum MdI-Zyklus und die Cotton-RhodanHommagen Jerry Carbon, Band 1 und 2 sind erhältlich beim TCE, Terranischer Club Eden für SF & Fantasy.

Dort gibt es auch das Fanzine zu Sven Knüppels Fanfilm Unternehmen Pestilon.

(mb)

8 Antworten auf Der Einsame der Zeit – Zweiter Teil

  • Friedhelm Hippen sagt:

    Wie bereits im Kommentar des ersten Teils erwähnt, bin ich so gar kein Rhodan-Fan. Die Geschichte um dieses Fan-Projekt weist ja schon eine fast anrührende Tragik auf, und dass es nach all den widrigen Umständen der letzten Jahrzehnte nicht einfach aufgegeben wurde, verdient beachtlichen Respekt. Aber nach all dem Aufwand, der damit betrieben wurde, ist diese Möglichkeite natürlich nachvollziehbar. Was Thunack angeht, so muss man wohl tatsächlich davon ausgehen, dass die Zeit und sein gesundheitlicher Zustand ihm wohl einen realen Blick auf “sein Baby” verwehrt haben ; jedenfalls lässt sich hier herauslesen.

    Ich kann mir freilich nur zu gut vorstellen, dass er sich für dieses Projekt irgendwann ein echtes Release auf der großen Leinwand vorgestellt hätte. Man muss sich dabei aber auch ehrlich machen: so etwas wird wahrscheinlich nie geschehen. “Der Einsame der Zeit” wird bleiben, was er ist – ein Fanfilm, der über etliche Jahrzehnte hinweg zum “Running Gag” wurde.

  • Rodja sagt:

    Ich bin in den 2000er-Jahren über einen Artikel von Kurt Kobler für Die Zeitmaschinisten über diesen Film gestolpert. Damals habe ich selbst für eine Filmzeitschrift geschrieben, darum habe ich auch den Kontakt zu HaJo Thunack gesucht. Wir haben auch kurz über den Film im Rahmen eines Berichts über Super 8 geschrieben. Ich habe dann auch versucht, von Wien aus jemanden zu finden, der den Film digitalisieren könnte. Es wurde auch ein Kontakt hergestellt, aber Thunack meldete sich nie bei dem Filmemacher. Irgendwann traf ich Thunack auch mit einigen Mitstreitern hier in Wien. Damals hatte ich schon das Gefühl, dass er eigentlich nicht mehr so richtig wollte – aber die Mitstreiter konnten ihn wieder mitreißen. (Das ist nur die Beobachtung von einem Abend her gewesen – also vielleicht nicht wirklich aussagekräftig.) Was mir aber noch auffiel… egal, wie positiv man über das Projekt berichtete – Thunack musste immer etwas richtig stellen.

    Mir tut es um das Projekt leid – und auch jene, die daran mitgewirkt haben. Es wäre sicher ein Leuchtturmprojekt im Bereich des deutschsprachigen Indie- und Amateurfilmbereichs geworden.

  • Bernd Kammermeier sagt:

    Ich verfolge den Einsamen der Zeit seit 1980 (Weltcon Mannheim), als ich die Chance hatte, die Rollen zu sehen, die von dem Film gezeigt wurden. Ich war junger Student im Bereich visuelle Kommunikation und bot Thunack meine Hilfe an, da ich erkannte, dass er die Szenen – so schön sie teilweise gedreht waren – viel zu “episch” geschnitten hatte. Er zeigte sich wenig bis gar nicht an Hilfe interessiert, weshalb ich keinen weiteren Kontakt zu ihm suchte.

    Diese Anekdote passt zu Kurts Erfahrungsberichten. Ich kann ansatzweise die Verbitterung nachempfinden, die aus HJTs Verhalten spricht. Ich habe gelesen, dass er sich James Bond Filme im Kino ansah, um zu lernen, wie man Actionszenen aufnimmt und schneidet. DAS war sein Maßstab: Einen großen PR-Film drehen! Am besten monumental! Daher seine angepeilte Spielzeit von drei Stunden! Irgendwann wird er verstanden haben, dass er an seinen eigenen Ansprüchen (die kein Zuschauer hätte) scheitern musste.

    Wäre es nicht schön gewesen, wenn der Film in der neuen Schnittfassung die vielen neugierigen Fans befriedigt. Niemand würde ihn mit STAR WARS vergleichen. Es ist und bleibt ein ambitionierter Fanfilm von Fans – aber leider nicht für Fans, wenn HJT bei seiner Meinung bleibt. Er ist auch ein zeithistorisches Dokument, das den Wandel der Technik auch im Amateurbereich zeigt. Und das von bewundernswerter Ausdauer vieler Mitwirkender bis heute zeugt, dieses Stückwerk zu einem anschaubaren Ganzen zu vereinen.

    Falls HJT hier mitliest: Gib deinen Widerstand auf. Der Einsame der Zeit heißt nicht so, weil er viel Zeit konsumierte und letztlich einsam bleibt, sondern weil er – wie Atlan – aus den Fluten des Vergessens auftauchen sollte, um ein wenig Ruhm zu erlangen. Vielleicht sprechen wir da mal drüber, wenn die richtige Gelegenheit da ist…

  • Kurt Kobler sagt:

    Ja, bzgl. des Filmes kann man nur von einem Trauerspiel sprechen. Er wurde jetzt auf dem GUT Nottbeck in kleiner Runde als Arbeitsprobe und Beispiel für studentische Arbeit in der POP gezeigt. Es gab nur gute bis sehr gute Kommentare und Reaktionen. Niemand konnte verstehen, warum der Film nicht ganz offen als Fanfilm gezeigt werden darf.

  • Matthias Wagner sagt:

    Ich bin der Fan, von dem Kurt schreibt, dass er “sich nach Kräften bemühte, die PC-Probleme in den Griff zu bekommen”.
    Ich habe die Bruchstücke der Filmfragmente (größtenteils ohne Ton, denn 8mm konnten damals nicht mit Ton aufgezeichnet werden, so dass alle nachbesprochen werden musst. Nur leider waren sehr viele Szenen eben ohne Ton!) auf HJT´s Computer gesichtet, einige Schnitte neu eingefügt aber bald festgestellt, dass hier nur professionelle Hilfe zum Erfolg führen kann. HJT war in keiner Weise mehr befähigt, seinen Computer zu bedienen, was er aber für sich nicht akzeptierte. Wie oft er mich angerufen hat, weil wieder an seinem PC angeblich nichts funktionierte, ist Legende…

    Ich war begeistert über die Einschaltung der Gula Mons und bin Kurt extrem dankbar, dass er die Möglichkeit gefunden hat, den Film professionell fertigstellen zu lassen. Ich habe das auch immer wieder HJT gesagt, das ihm nichts besseres passieren konnte, um sein “Baby” endlich fertig zu kriegen.

    Und dann der Schock, dass er den fertigen Film völlig ablehnt! Ich habe mit ihm gesprochen, versucht ihm die Chancen aufzuzeigen, dass endlich alles gut wird, aber es war nichts zu machen. Er war völlig verbohrt und stellte unrealistische Forderungen zur Überarbeitung. Wir haben uns dann ein bisschen angeschrien aber es hatte keinen Zweck. “Eigene Welt” ist völlig richtig formuliert. Seitdem habe ich enttäuscht auf weiteren Kontakt zu HJT verzichtet.

    Und eines kann ich sagen: Ich hatte einen Blick auf Svens Endergebnis und der Film ist richtig gut geworden. Ich kann das sagen, weil ich ja auch viel Befassung mit der Rohversion hatte. Danke an Sven und sein Team!!! Nur eben zu Schade, dass ein toller Fan-Film so untergeht…

  • Thomas Frick sagt:

    Hallo, ich habe einen Kommentar hinterlassen. Der wird aber nicht gezeigt. Zum Glück hatte ich ihn bei mir gespeichert. Will ich ihn aber erneut eingeben, wird angezeigt, dass er schon gepostet ist, ohne, dass ich ihn hier sehen kann.
    Bitte mal checken.
    Danke Thomas

    • W. Brandt sagt:

      Hi, Thomas,
      der erste Kommentar muss durch den Admin freigeschaltet werden. Umzugsbedingt kann es derzeit zu kleinen Verzögerungen kommen. Weitere Kommentare deinerseits werden automatisch freigeschaltet.
      Schaurige Grüße

  • Thomas Frick sagt:

    Danke, lieber Kurt, für die schöne wie traurige Zusammenfassung all dieser Bemühungen, und danke, dass du mich und meine bescheidene Rolle nicht vergessen hast in dem Interview mit Martin zu erwähnen. Ich habe Hajo bei jenem von dir erwähnten Schmalfilmfestival in Dresden kennengelernt und war so beeindruckt, dass ich mich mit ihm anfreundete und meine Hilfe anbot. (Dem war vorausgegangen, dass der Produzent Knut Winkler sich mal um die offiziellen PR Filmrechte bemüht hatte und mir die Regie anbot – mein erster Kontakt zu Perry.)
    Mein erster Beitrag für Hajo war dann eine Synchronsprecherrolle, die leider der späteren Gula Mons Synchro zum Opfer fiel. Ich glaube, es war der U-Boot-Kommandant. Schade für mich, aber natürlich richtig und gut für den Film, weil die Jungs in Hamburg wirklich gute Arbeit gemacht haben.
    Nach Hajos Schlaganfall hatte ich ihn eine Weile aus den Augen verloren und musste ihn erst einmal wiederfinden. Danach besuchte ich ihn oft und versuchte – leider nur mit No Budget Mitteln – zu retten, was aus meiner Sicht zu retten war. Aber das hätte niemals gereicht.
    Als ich dann hörte, dass sich Sven und seine Studenten samt Studio, Restaurations- und Tricktechnik der Sache annehmen wollten, war ich sehr erleichtert und redete Hajo nach Kräften zu.
    Ich versuchte, mich weiter nützlich zu machen, indem ich mit dem Meister in seiner randvoll mit Filmmemorablia zugemüllten Bude etliche Stunden und Sitzungen lang nach verwaisten Festplatten, DVDs und CDs suchte. (Er hatte vor der Auflösung seiner früheren Wohnung die echte krasseste Sammlung von Plakaten, Actionfiguren, Modellen und Fangadgets. Ein Trauerspiel allein schon, was damit passiert ist.)
    Leider waren die Datenträger in einem furchtbaren Zustand – ein wilder Ritt durch die Computergeschichte. Natürlich fehlten auch die passenden Kabel, Netzteile und Adapter.
    Was dann auf den Festplatten drauf war, war auch das feinste Chaos, oft unbeschriftete Ordner mit unzähligen seltsam codierten Dateien, halbfertigen Computertricks, Auszügen einzelner Szenen, Tonspuren mit halben Dialogen etc., über die der Meister keinen Überblick mehr hatte – und auch keine Distanz dazu. In seiner Fantasie war alles da und bereit – was leider nicht stimmte.
    Am schlimmsten war, dass die Magix-Projektdatei mit dem Schnitt nicht mehr auffindbar bzw. nicht mehr verwendbar war (zudem existierten als Teil-Ausspiele verschiedene Varianten und Fassungen der Szenen – ein Dschungel).
    Als bestmögliche Grundlage für die Rettungsaktion von Gula Mons konnte ich nur eine irgendwann wohl als Demo ausgespielte 2,5 Stunden – Fassung mit halbfertig gemischtem Ton als Grundlage finden, in der jedoch die meisten Dialoge fehlten. Plus das Sammelsurium der sichergestellten einzelnen Schnipsel.
    Ich bin vor allem beeindruckt, wie viel sie in Hamburg aus diesem Steinbruch rausgeholt haben.
    Dramaturgisch gesehen hat das Werk für mich am Ende ein paar Längen, da der Meister im Hellgate-Finale versucht hatte, extrem werkgetreu zu bleiben und alles schon auf die großartige Musik von Richard Rossbach geschnitten hatte.
    PR-Puristen werden vielleicht aber auch gerade daran ihre besondere Freude haben, ich selbst würde da gar zu gerne noch mal nachbessern. 😉
    Abgesehen davon (und – naja – von ein paar reingeschmuggelten Studenten-Gags, die nicht so recht zu Ernsthaftigkeit der Vorlage passen …), ist es ein beeindruckender Film geworden, spannend, kurzweilig, voller visueller Leckerbissen, echte Perry Rhodan Magie.
    Ich bereue keine Sekunde, die ich damit verbracht habe und hoffe, dass der Film und sein Mastermind Hans Joachim Thunack noch die nötige Anerkennung bekommen werden. Unser armer Hajo, der ein halbes Jahrhundert Lebenszeit dafür gegeben hat.
    Was kann ein Fanfilm mehr?