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Die Gespenster – Vierter Teil – 3. Erzählung

Die Gespenster
Kurze Erzählungen aus dem Reich der Wahrheit von Samuel Christoph Wagener
Allen guten Schwärmern, welchen es mit dem Bekämpfen und Ablegen beunruhigender Vorurteile in Absicht des Geisterwesens ernst ist, liebevoll gewidmet von dem Erzähler Friedrich Maurer aus dem Jahr 1798
Vierter Teil

Dritte Erzählung

Der mithilfe des Stranges hingerichtete und wieder auferstandene Musketier Idēe

Die Erfahrung scheint den einst mehr noch als nun herrschenden Glauben zu rechtfertigen, dass der gewaltsam Getötete weit eher als Schreckensbild zu den Lebenden zurückkehre, als diejenigen, welche in Frieden zu ihren Vätern heimgingen. Auch die Erfahrung des Erzählers des Nachfolgenden bestätigte einst diese Meinung auf eine so überzeugende und grauenerregende Art, dass er, aus Liebe zur Mitwelt und Nachkommenschaft, zu ihrer Bekanntma­chung sich verpflichtet hält. Sie ist geeignet, die absprechenden Gespensterleugner, welche jede Wiedererscheinung verstorbener oder gewalt­sam hingerichteter Menschen geradezu für eine Unmöglichkeit und für eine unerhörte Sache erklären, fein vorsichtig zu machen. Es kann ihnen, wie mir gehen. Ein böser Feind kann, ihres Unglaubens wegen, im Hinterhalt auf sie lauern und ihre Starkgeisterei – wäre es auch nur auf kurze Zeit – in das Bloße stellen und zu Schanden machen. Hier ist die Geschichte meines bestandenen lehrreichen Abenteuers:

Nach Beendigung des Siebenjährigen Schlesischen Krieges befanden sich ungewöhnlich viele Ausländer in der königlich preußischen Armee. Vielen behagte zwar das wüste Soldatenleben im Krieg, allein es war nicht ihre Sache, auch in friedlichen Garnisonen den Nacken unter das Joch einer strengen Kriegszucht zu beugen. Mehrere versuchten daher eid- und pflichtwidrig zu entwischen; besonders zeichneten die Franzosen sich dadurch merklich aus. Um diesem Unwesen Einhalt zu tun, sah man sich genötigt, sehr strenge Maßregeln zu ergreifen.

So wurde in einer gewissen Garnison einem französischen Jüngling, namens Idēe, den die Sehnsucht nach seinem Vaterland zur dreimaligen Entweichung verleitet hatte, der Strang zuerkannt. Der Galgen wurde am Ende nahe bei einem Stadttor und dem dortigen militärischen Wachthaus aufgerichtet. Der Leichnam des Idēe, an welchem das Urteil am 31. August 1764 vollzogen worden war, wurde hierauf außerhalb der Stadt, nahe bei einem Bleichplatz begraben. Es war wohl zu erwarten, dass der arme Sünder nun den Frauen, die hier die ausgespannte Leinwand bewachten, nächtliche Besuche machen würde. Wirklich erschien er auch fast in jeder Nacht und verjagte die Geängstigten von der Bleichstätte. Denen, welche vermuten möchten, dass unter dieser Gespenstermaske wohl nur ein schlauer Dieb verborgen gewesen sein dürfte, diente zur Nachricht, dass die Bewachenden vor den Beunruhigungen der Diebe nie sicherer gewesen waren, als jetzt, und dass sie ihre Leinwand immer wieder vollzählig vorfanden, sobald das Morgenrot den nächtlichen Wanderer verscheucht hatte. Der halbe Beweis, dass die Erscheinung doch vielleicht überirdischen Ursprungs gewesen sein könne, lag also zu Tage.

Indessen verbreitete sich die Erzählung von dieser neuen Mär in der ganzen Stadt; und sie gehörte überall und in allen Gesellschaften zur Ordnung des Tages. Was aber den nicht überall getrauten wunderbaren Aussagen der Bleicherinnen die höchste Glaubwürdigkeit gab, das waren die Versicherungen der Schildwachen, welche den Missetäter bald hier, bald dort gesehen haben wollten.

Der Unglückliche hatte ein weißes Kleid, mit schwarzem Band besetzt, von einigen mitleidigen Schönen zum Geschenk erhalten und hierin war er hingerichtet und begraben worden. In diesem Anzug erschien er nun auch nach seinem Tod wieder. Die Geschichte dieses überall Schrecken verbreitenden Geistes wuchs täglich wie ein gewälzter Schneeball. Endlich erschien der arme Sünder auffallender als je. Ungefähr vier Monate nach seiner Hinrichtung wandelte er im Gewand der Schwermut und angesichts der Torwache mit einer Laterne in der Hand zu dem für ihn errichteten Galgen innerhalb der Stadt und betrachtete denselben von allen Seiten, bis er endlich wieder verschwand. Dies hatten nicht die Schildwachen allein, sondern auch mehrere andere von der Wache gesehen.

Der Glaube an das Gespenst gewann nun Kraft und Stärke, denn es war nicht bloß alten Weibern, es war auch Kriegsmännern erschienen, deren Herzhaftigkeit schon in so manchem Kriegsgetümmel außer Zweifel gesetzt worden war, und denen man daher mit Recht mehr Unerschrockenheit und Gegenwart des Geistes beilegt als jedem anderen Stand. Und dann auch sogar denen, die eine bessere Erziehung und ein von Vorurteilen entfesselter Geist vor weibischer Furchtsamkeit bewahrt hatte, lief nun ein unwillkürlicher Schauder über den Leib, wenn ihnen bei einem nächtlichen Gang von ungefähr der wiedererstandene Missetäter in den Wurf kam.

Auch der Erzähler dieser Geschichte glaubt sich dahin rechnen zu können. Damals achtzehn Jahr alt, stand er als gemeiner Soldat in jener Garnison, glaubte aber als ein denkender Christ kein Wort von dem ganzen Gespenstergeschwätz, weil er selbst weder diesen noch je einen Geist gesehen hatte. Zwar ein Deutscher von Geburt, hatte er doch durch seine Lage schon früh einige Fertigkeit in der französischen Sprache erlangt, sodass man sich seiner wie eines Dolmetschers bediente, als der kein Wort Deutsch verstehende Idēe gefangen saß. Schon vorher hatte er mit diesem Unglücklichen viele Wachen getan; mithin kannte er ihn von innen und außen. Er glaubte nicht, den hingerichteten Kriegsgefährten je wiederzusehen, allein sein Unglaube wurde endlich nachdrücklich bestraft. Doch wir wollen nun in der ersten Person ihn selbst reden lassen:

Ich war am 6. Januar 1765 auf der Wache an dem Tor, bei welchem ungefähr 50 Schritte entfernt der Galgen stand, an welchem Idēe gehängt worden war. Der Wachhabende Offizier hatte bis nach zehn Uhr Besuch. Als dieser weg war, wollte ich mich in der Soldatenstube auf die sogenannte Pritsche schlafen legen, aber der Offizier wünschte, dass ich ihm in der gegenübergelegenen Offizierstube Gesellschaft leisten möchte. Ich war außerordentlich schläfrig und gestand daher, dass ich diesmal zu dieser Bestimmung wenig aufgelegt sei. Allein der Offizier drang in mich, sodass ich es ihm nicht abschlagen mochte, auf eine Pfeife Knaster und gutes Bier sein nächtlicher Gast und Gesellschafter zu sein. Ich erlangte bei einer Pfeife so guten Tabaks bald meine gewöhnliche Munterkeit wieder.

»Weiß er wohl, lieber Preßler«, fragte der Offizier, »warum ich ihn eigentlich gebeten habe, mir Gesellschaft zu leisten?«

»Nun, ich denke, dass von den vierundzwanzig, die hier die Wache haben, ich Ihnen die liebste Gesellschaft bin.«

»Wohl wahr; allein ich habe noch eine besondere Ursache.«

»Und diese wäre?«

»Ich fürchte mich.

Ich fragte ihn mit schallendem Gelächter: »Ist es möglich? Sie vergessen wohl, dass drei Schildwachen vor dem Haus stehen?»

»Und wenn ihrer dreizehn daständen; in der verwichenen Christnacht hat Idēe in seinem Sterbekittel sie alle fortgejagt, als er in dem belachenswerten Aufzug mit seiner Laterne den Galgen beleuchtete. Ich glaube nicht an Geistererscheinungen dieser Art, und dennoch muss ich jetzt für die Sünden meiner abergläubischen Kindermuhme büßen. Der Henker hole diese verwünschten Schwätzerinnen!«

»Ja, ja, Herr Leutnant! Ein Gespenst, das eine Laterne aus der Oberwelt mitbringt, ist auch in der Tat eines von den lächerlichsten, die sich denken lassen.«

Wir sachten beide, schmauchten unsere Pfeife und klügelten noch eine Weile so fort. Es schlug elf Uhr. Die Ablösenden stürzten aus der Wachtstube, ein jeder ging zu seinem Posten, deren einige weit entfernt waren. Nach einer Viertelstunde kamen die Abgelösten zurück. Wir hörten den gewöhnlichen Ruf der Schildwachen, um ein Viertel auf zwölf, und dann wieder um halb zwölf Uhr. Unmittelbar darauf ging es Trapp! Trapp! in eilfertigen Schritten zum Haus herein und in die gegenüberliegende Wachtstube.

»Was ist das?«, fragte der Leutnant bestürzt.

»Ich glaube, die Schildwachen laufen wieder von ihren Posten weg«, erwiderte ich auch etwas betroffen.

Kaum hatte ich dies ausgesprochen, so klopfte es bedenklich an unsere Stubentür. Wir sahen einander an; der Offizier wurde blass und – ich glaube, dieser mochte die nämliche Bemerkung an mir ma­chen. Das Licht auf dem Tisch brannte nur dunkel, aber das machte folgende Szene noch schauriger.

Es klopfte zum zweiten Mal; ich fasste ein Herz und rief: »Herein!«

Aber, hilf Himmel! Es trat der leibhafte arme Sünder in seinem Trauerkleid mit gravitätischem Schritt in die Stube.

Uns überfiel eine unbeschreibliche Angst. Wir sprangen beide von unseren Sitzen auf; ich floh zum Leutnant, der Leutnant zu mir. Wir karambolierten zwischen Tisch und Kanapee und sanken beide auf das Letztgenannte hin.

Da lagen wir nun, wie gelähmt vom Schrecken. Kaum wagten wir es, die Augen zu erheben, aus Besorgnis, mit unserem Blick dem des Gespenstes zu begegnen, welches schweigend noch immer uns anstierte.

»Herr Leutnant, kennen Sie mich?«, sprach es endlich mit dumpfen, aus der Tiefe der Brust sich windendem Ton, aber in guter hochdeutscher Sprache.

Diese Worte zündeten meiner so wieder­erweckten Vernunft ein Licht an. Das kann nicht der gehängte Idēe sein, dachte ich bei mir selbst, denn der sprach ja kein Wörtchen Deutsch, und in der Ewigkeit kann er es so geschwind unmöglich gelernt haben.

Die so erregte Vermutung, dass wir vielleicht von einem Verwegenen gefoppt würden, beleidigte mein Selbstgefühl. Ich fasste, obwohl bisher noch ohne Kraftgefühl, den Entschluss, die Sache zu untersuchen. Ich sammelte all meinen Mut, putzte zitternd das Licht, nahm es in die linke Hand und ging nun auf den Missetäter los. Ein eiskalter Schauder überlief mich, als ich näherkam. Es fehlte wenig und ich wäre wieder umgekehrt. Aber nein, mein Schutzgeist gab mir mit dem Mut auch Kraft. Ich stürzte auf das Gespenst los, fasste es bei der Brust und fühlte – Fleisch und Bein.

Plötzlich war ich nun von meiner Kraftlosigkeit geheilt. Ich stieß den vermeinten, oder, wenn man will, den nunmehrigen wirklichen armen Sünder unsanft gegen die etwas aufstehende Tür, sodass sie zufiel.

»Schurke! Wer bist du?«, fragte ich in einem nichts weniger als sanften Ton.

Es erfolgte aber keine Antwort. Mein so unerwartetes Benehmen schien das Gespenst nun in eben dem Grad zu schrecken, wie es vorher Schreck eingeflößt hatte. Indessen hätte mein so rasch wiedergekehrter Mut mich doch beinahe ebenso rasch wieder verlassen, als ich das unsanfte Rütteln der unerkannten Masse wiederholte und dennoch keine Antwort erhielt.

Endlich kroch es zu Kreuze und schrie furchtsam: »Herr, misshandle er mich nicht!«

Ein derber Backenstreich begleitete die nochmalige Frage: »Schurke, wer bist du?«

»Ich bin der Sekretär … Z…«, stotterte das Gespenst verwirrt.

Diese paar Worte machten den bisher sprachlosen Offizier wieder redselig. Die Äußerungen des heftigsten Unwillens, Flüche und Verwünschungen, so arg, wie der roheste Krieger sie ausstieß, strömten über den mutwilligen Sekretär hin.

»Steche er den Hund tot; steche er ihn tot!«, befahl er mir einmal über das andere.

Glücklicherweise erinnerte ich mich auch in der Hitze, worin ich selbst war, dass es Fälle gibt, wo man auch dem Vorgesetzten nicht gehorchen soll, denn ich erkannte noch eben zur rechten Zeit in dem Hund den Menschen. Anstatt Gespenster­blut zu vergießen, examinierte ich den nächtlichen Abenteurer auf das Schärfste, über das Narrenkleid, dass sich uns so furchtbar gemacht hatte.

»Ich habe dem Herrn Leutnant nur meine Maske zeigen wollen«, hieß es nun.

Der Gaukler war in eine Art Schäfertracht ge­kleidet, welche dem Sterbekleid des armen Sünders völlig gleich aussah, nur dass sie, wie sich bei näherer Beleuchtung fand, nicht mit schwarzem, sondern mit dunkelgrünem Band besetzt war. Wie bekannt, verwandelt sich diese Farbe beim Lichte der Nacht in schwarz, und die Einbildungskraft färbt sie dann – besonders in gewissen Fällen – kohlrabenschwarz. Da aber das Gespenst weder Stab noch Hirtentasche bei sich führte und diese Dinge zu einer Schäfermaske doch unumgänglich notwendig sind, so nahm der Offizier hiervon Gelegenheit her, dem Herrn Sekretär noch ferner tüchtig den Text zu lesen. Ich stieß ihn dann zur Tür hinaus.

Unser Blut war noch nicht ganz wieder abge­kühlt und die ausgegangenen Pfeifen waren noch nicht wieder angezündet, als hinter meinem Rücken etwas furchtsam an das Fenster pochte.

»Da hat der T… den Kerl schon wieder am Fenster«, rief der Leutnant. Ich sah hinaus und das Gespenst, von welchem man hätte glauben sollen, es müsse sehr froh gewesen sein, dass es mit heiler Haut davongekommen war, stand wieder da. Wir kannten nun das Phantom von innen und außen, waren von seiner körperlichen Existenz so handgreiflich überzeugt, und dennoch fuhren wir erschrocken zusammen, als sich der vermeinte Idēe wieder am Fenster sehen ließ.

»Nun ist die Komödie noch nicht aus«, rief ich, »was wollen Sie?«

»Ich wollte nur den Herrn Leutnant bitten, mir das Tor öffnen zu lassen, damit ich nach Hause gehen kann.« (Er wohnte in der Vorstadt)

»Das mögen Sie der Schildwache sagen.«

»Es ist keine da.«

Ich schlug verlegen das Fenster zu, der Leutnant sprang auf und rief hitzig: »Was T… keine Schildwache da!«

Nun konnte die Sache bei der Strenge der preußischen Militärgesetze die ernsthaftesten Folgen haben. Eine bescheidene Erinnerung an das Vergangene wirkte indessen ganz nach meinen Wünschen auf den gestrengen Herrn Leutnant. Er tat mir den Gefallen, sich mit nur einen Augenblick an die Stelle der Schildwache hinzudenken; und dann erst eilten wir zur Herstellung der Ordnung in die große Wachtstube.

»Wo sind die Schildwachen?«, fragte der Leutnant streng.

»Sie sind hereingekommen, hieß es, weil der arme Sünder sich alle Augenblicke sehen ließ.«

Er gab den Furchtsamen nun einen nachdrücklichen Verweis und jagte sie mit einigen Schmissen auf ihren Posten zurück. Froh, dass sie, die die Strafe des Gassenlaufens verwirkt hatten, so gut davongekommen waren, eilten sie hin, wohin sie gehörten, aber kaum wurden sie das an der Barriere stehende Gespenst gewahr, als sie, wie vom Donner gerührt, zurückprallten.

Der Leutnant gab nun einem Unteroffizier den Befehl, das Tor zu öffnen.

»Gleich, gleich«, war die Antwort und schon klapperte er mit den Schlüsseln, ohne sie geschwind finden zu können.«

Endlich eilte er langsam dem Tor zu, aber kaum hatte er dort den sogenannten Schäfer erblickt, so floh er zum Wachthaus zurück, als ob ein siegender Feind ihm auf den Nacken läge. Dieser Unteroffizier war, wohlgemerkt, keineswegs ein Mensch von gemeinem Schlag, sondern ein Mann von Erziehung, der sich durch manche schätzbaren Kenntnisse vor vielen seinesgleichen vorteilhaft auszeichnete. Auch er bewies indessen, wie viel die früheren Jugendeindrücke und die Täuschungen der Fantasie gegen und über die Vernunft vermögen.

»Wollen Sie den Menschen hinauslassen?«, fragte im ernsten Ton der Offizier.

»Ich nicht, Herr Leutnant«, erwiderte er entschlossen und überreichte diesem die Schlüssel.

Der Offizier nahm sie und öffnete schweigend das Tor. Das Gespenst sprang nun mit einem Satze hinaus, sehr froh, dass es nicht noch etwas auf den Weg bekam.

Nach allen Umständen zu urteilen, hatte Z… diese Spukerei mit Vorsatz angestellt. Seine Handlungsweise widersprach einem solchen Streich nicht im Geringsten. Er besaß damals ein Vermögen von fünfzigtausend Talern und häufte einen sogenannten Geniestreich auf den anderen, sodass jenes in wenig Jahren bis über die Hälfte zusammengeschmolzen war. Die dunkelgrüne Besetzung der Schäfer- oder richtiger, der Delinquentenmaske, hatte er unstreitig nur zum Notbehelf bestimmt, im Fall er ertappt und verantwortlich gemacht würde. Bei einer schwarzen Besetzung des Habits würde ihm nicht die geringste Ausflucht geblieben sein. Ich war indessen sehr froh, dass unser Abenteuer dem Geschwätz des Ortes endlich ein Ende gemacht und meiner Vernunft auf dem Gebiet der Erfahrung neue Waffen zur Bekämpfung des Aberglaubens zugeführt hatte. Denn schon mancher von denen, die das noch unentlarvte Gespenst sahen, hielt sich nun durch eine vermeintlich unleugbare Erfahrung überzeugt, dass es wenigstens mit einigen Erscheinungen doch wohl seine Richtigkeit haben dürfte. Und so ungläubig ich selbst auch vor dem Eintritt des Hingerichteten in das Offizierszimmer war: Wer weiß, was selbst aus meiner Gespensterphilosophie geworden wäre, wenn das Gespenst folgerechter gehandelt und Französisch geplaudert hätte, anstatt albern durch eine hochdeutsche Frage meinem angstvollen Traum ein Ende zu machen und nur die wohltätige Besonnenheit wiederzugeben.