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Aus dem Wigwam – Der Waschbär und der Krebs

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Noch vierzig Sagen
Mitgeteilt vom Navajohäuptling El Zol

Der Waschbär und der Krebs

a der Waschbär gern Krebse aß und beständig am Ufer auf der Lauer lag, so fürchteten sich die Krebse so sehr, dass sich keiner mehr an Land wagte. Dies war dem Waschbären nicht recht und er sann daher auf eine List. Da er wusste, dass die Krebse gern Würmer aßen, so suchte er sich faules Holz zusammen, worin sich viele Würmer befanden, und steckte sich dies in Mund und Ohren und legten sich wie tot an den Fluss.

Nach kurzer Zeit kroch ein alter Krebs aus dem Wasser hervor, und nachdem er den toten Feind gesehen hatte, rief er freudig aus: »Kommt her, Brüder und Schwestern; Aessibon ist tot! Kommt heraus und esst ihn auf!«

Als sich nun recht viele am Ufer versammelt hatten, sprang der Waschbär auf einmal auf und verschlang sie. Als er den Schmaus beendet hatte, kam eine Krebsjungfrau mit ihrer kleinen Schwester auf dem Arm aus dem Wasser, um ihre Verwandten zu suchen. Da sie jedoch nur einige zerstreute und zerbissene Glieder von ihnen fand, so ging sie zu dem Waschbären und sagte: »Hier, Aessibon, stehe ich mit meiner Schwester. Du hast alle unsere Angehörigen gefressen, friss uns nun auch!«

»Nein«, erwiderte der Waschbär, »ich habe heute die feinsten und fettesten Krebse von der Welt gegessen und keinen Appetit nach solchen mageren Mädchen!«

Da kam Manabuscho herbei und sagte zu ihm: »Du bist ein Dieb und unbarmherziger Hund. Mach, dass du auf einen Baum kommst, oder ich werde dich in einen Wurm verwandeln!«

Danach warf er die beiden hilflosen Krebse in das Wasser und sprach: »Dort ist eure Wohnung. Versteckt euch unter Steine und seid von nun an ein Spielzeug für kleine Kinder!«

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