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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 3

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Eine Nachweiserin macht eines kleinen Gewinnes wegen einen Bürger elend.

Zu Ende des Aprils 1786 wurde in der Nachbarschaft von Lüneburg auf dem Land einem Knecht 50 Taler gestohlen. Es war sein sauer verdienter und mühsam zusammengesparter Lohn. Jedermann bedauerte den armen Menschen so sehr, wie der unbarmherzige Dieb, der ihm gestohlen hatte, verabscheut wurde. Aber anstatt dieses Unglück christlich zu ertragen und dem boshaften Täter durch kluge Nachforschung auf die Spur zu gehen, begab sich der Knecht zu einer sogenannten Nachweiserin oder weisen Frau. Diese gab ihm nicht sogleich Bescheid, sondern vertröstete ihn auf eine bestimmte Zeit, da er wiederkommen sollte.

Unterdessen zog sie die nötigen Erkundigungen ein, was für Personen öfters in den Stall zu kommen pflegten, wo der Diebstahl geschehen war.

Als der Knecht wiederkam, so nannte sie zwar nicht den Dieb beim Namen, aber sie beschrieb denselben nach seiner ganzen Gestalt und Kleidung so, dass es niemand anderes sein konnte als der Sattler, der auf dem Hof arbeitete und im Stall oft zu tun hatte. Dieser, ein ehrlicher braver Mann, war so unschuldig an dem Diebstahl wie die Sonne, und der Knecht selbst wäre nimmermehr auf ihn gekommen. Aber er glaubte nun der Lügenprophetin mehr als sich selbst und gab dem Sattler auf den Kopf die Schuld. In Kurzem breitete sich das Gerücht, dass er der Dieb sei, in der Gegend aus, und der Mann litt dadurch sowohl in seiner Handhabung als auch an seinem ehrlichen Namen. Er verklagte die Verleumder bei der Obrigkeit, und sie wurden bestraft. Aber der Pöbel glaubte darum nicht minder an die Aussage der betrügerischen Hexe, und der Mann litt die grausamste Ungerechtigkeit.