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Der Welt-Detektiv Band 6

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Der Todesgang zu Prüm am 6. Dezember 1800

Vom frischen Quell
Sagen, Legenden und Geschichten aus der Eifel
Jung und Alt in neuer Fassung dargeboten von Rektor Jos. Schiffels
Verlag Georg Fischer. Wittlich. 1912
Erstes Bändchen

Der Todesgang zu Prüm am 6. Dezember 1800

Zu jenen todesmutigen Männern, die es gewagt haben, dem Machtwort eines Napoleon zu widersprechen, gehören auch fünf junge Männer aus der Eifel. Sie waren in Prüm für des stolzen Korsen Heer ausgehoben worden, weigerten sich aber, den Franzosen Gefolgschaft zu leisten. Sie wurden deshalb als Aufrührer bei der Aushebung in Prüm zum Tode durch Erschießen verurteilt. Napoleon selbst hatte das Todesurteil unterzeichnet. Am 6. Dezember 1800 mussten sie den letzten, schweren Gang antreten. Noch ehe der kalte Wintertag graute, wurden sie mit den Händen aneinander gebunden. Dann wurden sie aus dem Gefängnis auf den nahen Friedhof geführt, wo bereits ein gemeinsames Grab für sie ausgeschaufelt worden ist. Davor mussten sie Aufstellung nehmen. Auch die französischen Soldaten, die aus fünf Gewehren den jugendlichen Männern den Tod in die Brust senden sollten, stellten sich auf und warteten auf ihre Befehle. Aufrecht und unerschrocken standen die dem Tod geweihten Söhne der Eifel, 18 bis 21 Jahre alte Jünglinge, vor dem offenen Grab. Sie hatten es abgelehnt, sich die Augen verbinden zu lassen. Ihre Angehörigen standen still weinend im Hintergrund, und manchem Zuschauer rollten die Tränen über die Wangen. Das in französischer Sprache abgefasste Todesurteil wurde verlesen und Napoleons eigenhändige Unterschrift den zum Tode Verurteilten gezeigt. Diese knieten nieder und sandten ein letztes heißes Gebet hinauf zum Thron Gottes.

Dann kommandieret der Korporal: »Anlegen! – Feuer!«

Mit dem Ruf: »Es lebe die Freiheit!« stürzten die Getroffenen zu Boden, und ihr Blut färbte die schneebedeckte Erde. Bald erhob sich über ihren Leichen ein frischer Grabeshügel. Diese jungen, starken Männer hatten aus Liebe zur Freiheit und zur Heimat ungebeugten Mutes ihr Blut vergossen und sich so als Helden bewährt.