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Dämonische Reisen in alle Welt – Kapitel I, Teil 1

Johann Konrad Friederich
Dämonische Reisen in alle Welt
Nach einem französischen Manuskript bearbeitet, 1847.

Kapitel I, Teil 1

Asmodis Wiederbefreiung – Die Pariser Festungswerke – Seltsame Schilderung Napoleons – Rosa-Maria – Der Teufel in der großen Oper – Schilderung mehrerer Pariser Tagesnotabilitäten – Komische Szene im Divan – Der Teufel in der Deputiertenkammer – Der Teufel auf der Pariser Börse

Glühend brannten die in der Mittagsstunde beinahe senkrecht herabfallenden Strahlen der spanischen Julisonne auf den dürren Boden eines fast schattenlosen Gartens des ehemaligen Dominikanerklosters zu Madrid, jetzt das Eigentum eines Börsenparvenüs, in dessen Tagelohn der arme Michel die harten Schollen der dürren Erde schweißtriefend behackte, um die wenigen Realen zu verdienen, die ihn instandsetzen sollten, nach getaner Arbeit durch ein frugales Mahl seinen Hunger stillen und eine Schlafstätte auf halbfaulem Stroh für die kommende Nacht bezahlen zu können.

Nach einem kräftigem Hieb mit der Hacke, der auf einen harten, in der Erde verborgenen Gegenstand fiel, vernahm er plötzlich ein tiefes Stöhnen, dann ein zischendes Brausen, und einen Augenblick darauf stand eine kleine putzige Dämonengestalt vor ihm, die dem gespaltenen Gefäß entwischt war.

»Uff! Beim Großsatan und Leviathan, das war mehr als Höllenqual, wieder beinahe anderthalb hundert Jahre in der engen Phiole gesteckt zu haben!«, krähte die kleine Figur mit einer kreischend grellenden Stimme, die den erzwungenen Fisteltönen des großen Tenors Duprez1 nicht ganz unähnlich war.

Diese Worte fuhren dem vor Staunen starren Michel so schneidend durch Mark und Bein, wie mancher unserer nervenschwachen Damen das freilich nicht flötenartige Pfeifen der Führer eines Dampfwagenzuges.

Der früher vortreffliche Erste Tenor der großen Oper zu Paris, der aber bereits seine Stimme verloren hat und nur noch kräht.

Als Michel endlich von seinem Schrecken aufgrund dieser wunderlichen Erscheinung wieder zu sich selbst gekommen war, fasste er sich ein Herz und fragte mit vernehmbarer Stimme: »Wer bist du?«

»Sei mir willkommen, mein Befreier«, kreischte die kleine Gestalt.

»Aber, wer bist du?«

»Dein Freund Asmodi.«

»Wie, doch nicht der, der vor etwa hundertvierzig Jahren dem Studenten Don Kleophas, Leander Peres Zambullo, so treffliche Dienste leistete?«

»Derselbe.«

»Ist es möglich? Doch, wie ist mir, ich habe ja schon mehrmals von dessen Wiederbefreiung gelesen.«

»Dies waren nur Pseudo-Asmodis, der einzig wahre und echte bin ich.«

»So erlaube mir, dir meine Schicksale mitzuteilen und dich um deinen mächtigen Beistand und Schutz anzuflehen.«

»Ist unnötig«, lispelte das Zwergteufelchen. »Deine Schicksale lese ich deutlich in deinem Angesicht. Dass ich dir meinen Schutz gewähre, fordert selbst meine diabolische Dankbarkeit. Du bist der ehrliche Michel Stürmer, hast in Heidelberg und Göttingen Jura studiert, deine Kollegien ziemlich fleißig besucht, verstandest dich aber noch weit besser darauf, deinen Stiefel Bier zu leeren, deinen Knaster zu qualmen und akademisch-klassische Flüche zu brüllen, warst bei der Hand, wo es galt, einen Philister oder Juden zu prellen, und warst eine von den gutmütigen und leichtgläubigen Seelen, welche afterliberale Schlauheit und List dazu ausersehen hatte, die gebratenen Kastanien aus dem Feuer zu holen, um dann ein flottes Leben auf Kosten dummer Einfaltspinsel, die sie glauben gemacht hatten, sie seien von der Vorsehung zu Weltreformatoren erkoren, zu führen. Du musstest flüchtig werden, als nach der Erstürmung der Frankfurter Hauptwache deine Helfershelfer beichteten, dass ihr dem deutschen Bund ein Ende habt machen wollen, entkamst glücklich über den Rhein, gingst nach Paris, triebst dich daselbst eine Zeitlang herum, harrend und hoffend, es werde sich bald eine Gelegenheit finden, mit einem Heer als Deutschlands Befreier zurückzukehren, liebtest nebenbei eine hübsche Grisette, die dich an der Nase herumführte und begabst dich, endlich einsehend, dass du von Frankreich nichts zu erwarten hattest, nach Madrid, glaubend, dass Spanien reif für ein republikanisches Eldorado sei, und ließest dich in der Fremdenlegion anwerben. Abermals gewaltig betrogen, musstest du, nachdem dein letzter Maravedis verschwunden war, dein saures Stück Brot im Schweiß deines Angesichts verdienen, als soeben, zu meinem und deinem Heil, du den glücklichen Hieb führtest, der mich befreite. Dies deine Geschichte. Auf mich kannst du nun zählen, ich stehe zu deinen Diensten.«

Staunend und erfreut dankte Michel dem liebenswürdigen Teufelchen, dessen Stimme ihm jetzt lieblicher klang als die Nachtigallentöne einer Catalani und Malibran, einer Sonntag und Persiani, einer Lutzer und Jenny Lind, und wie die Gesangsgöttinnen alle heißen mögen. Asmodis Geschichte und schätzbare Eigenschaften waren ihm schon längst aus Le Sages trefflichem Werk bekannt, nur erlaubte er sich noch die bescheidene Bemerkung, dass es leicht der Fall sein könnte, dass ihn abermals ein mächtiger Zauberer auf Jahrhunderte bannen und einsperren ließe, und er so seines Beschützers wieder beraubt würde.

»Bah! Sei deshalb unbesorgt«, erwiderte pfiffig lächelnd der Hinkende, »damit hat es jetzt keine Gefahr mehr. Die alten Beschwörer und Hexenmeister sind längst ausgestorben und ihre Kunst mit ihnen, dafür hat die frühere Heilige Inquisition gesorgt. Die letzten Herren ließ der hochweise Magistrat von Sevilla und der eben so weise Senat der Stadt Glarus im Jahr 1783 verbrennen, weil sie mit Papa Großsatan auf einem zu vertrauten Fuß gestanden haben sollen. Was meine Wenigkeit anbetrifft, so hauchte mein Peiniger, mich ganz vergessend, seine schwarze Seele aus, und so kam es denn, dass ich, nachdem man das Gewölbe, in dem mein Gefängnis aufbewahrt wurde, abgerissen und in einen Garten umgewandelt hatte, ich samt demselben verschüttet und in die Erde vergraben wurde, wo mein Geist in Spiritus eingemacht, bis jetzt untätig schmachten musste. In deinem Vaterland ist zwar noch eine Macht vorhanden, welche die Gewalt hätte, mich zu bannen, sie wird aber wohl die Güte haben, keine Notiz von uns zu nehmen, wenn wir es mit unseren Teufeleien nicht gar zu arg treiben.

»Und dies wäre?«, fragte Michel neugierig die Ohren spitzend.

»Es ist auch so eine Art von Hexenmeister. Man nennt sie gewöhnlich die Zensur, und man kann nicht leugnen, dass sie, ihren roten Zauberstab schwingend, die Kunst, Geister zu bannen, oft meisterhaft versteht. Doch kommt es sehr auf den Grund und Boden an, auf dem sie ihr Handwerk mit mehr oder weniger Vernunft und Einsicht treibt.«

»Mag wahr sein«, meinte Michel, »aber was ist da zu tun?«

»Wir müssen so klug sein, es mit diesen modernen Hexenmeistern nicht ganz zu verderben. Und dann, wenn ich als ehrlicher Teufel die Wahrheit gestehen soll, so ist mir eine Zensur, wie sie im Königreich Württemberg, in Preußen, im Großherzogtum Hessen und einigen anderen deutschen Ländern gehandhabt wird, immer noch lieber als die jetzige französische Pressefreiheit, wo man zwar drucken lassen kann, was man will, aber auf die Gefahr hin, Jahre lang mit Gaunern und Diebesgesindel eingesperrt und gerupft zu werden, dass auch dem besten Geist die Flügel auf lange Zeit gelähmt werden.«

»Du magst recht haben, doch genug davon. Ich bin das Leben hier herzlich müde, lass uns den Boden, wo es jetzt so wahrhaft spanisch zugeht, je eher je lieber verlassen.«

»Und wohin?«

»Vorerst nach Paris.«

»Recht so, das ist doch der Sitz aller Teufeleien.

Der kleine Hinkende schwang seine eiserne Krücke, befahl dem guten Michel sich an seiner linken Ferse festzuhalten, und dahin flogen beide, sich in den Wolken verlierend. Einige Augenblicke darauf ließen sie sich im fashionabelsten Kostüm zweier gelbtatzig-glacierten Löwen im Boulogner Gehölz nieder.

»Was ist denn das«, fragte Michel seinen Begleiter, auf einen Graben deutend, jenseits desselben sich eine Mauer und ein Erdwall erhoben.

»Das sind die neuen Festungswerke, durch die man sich einen dritten Besuch der Russen, Preußen, Österreicher, Engländer etc. zu verbitten gedenkt, nebenbei aber hofft, die unruhigen Köpfe des Pariser Volkes bei Gelegenheit gehörig zurecht zu setzen.«

»Glaubst du? Aber das Nebenbei ist vielleicht die Hauptsache, wie?«

»Möglich«, antwortete maliziös lächelnd der Hinkende. Höre, ich hätte wohl Lust, die Festungswerke in Augenschein zu nehmen. Lass uns einen Ritt um dieselben machen.«

Asmodi stampfte mit seiner Krücke auf den Boden, und im Augenblick standen zwei schnaufende, prächtig aufgeschirrte Nubier von ausgezeichneter Schönheit vor ihnen. Im Sturm brausten Michel und sein Begleiter an Bastionen, Kurtinen, Wällen und Gräben vorüber, zugleich auch die abgesonderten Forts musternd.

»Lass mich deine Meinung über diese Festungswerke hören«, sagte Stürmer zu seinem Gefährten.

»In wenig Worten«, erwiderte der Hinkende höhnisch. »Diese in dem Kopf des kleinen Tiers entsprungenen Werke, angeblich den Feind daran zu hindern, Paris einzunehmen, werden niemals diesen angeblichen Zweck erreichen, denn kommt ein solcher mit hinlänglicher Macht, und ohne eine solche wird er nicht kommen, vor die Mauern der ungeheuren Stadt, die durch diese Befestigung noch mehr als noch einmal so groß geworden als sie war, und in kurzer Zeit, da Passy, Auteuil, Grenelle, Montmartre, Batignolle, Baugirard, Bercy, La Vilotte, La Chapelle, Menilmontant etc. jetzt alle innerhalb ihren Mauern liegen, noch einmal so viel Einwohner zählen wird2, und ist so imstande, alle Zugänge zu derselben gehörig besetzen und alle Zufuhr abschneiden zu können. So zwingt bald der Mächtigste aller Feinde, der, der es auf die leeren Magen abgesehen hat, der Hunger, in wenig Tagen zur Übergabe, denn an eine Verproviantierung der unermesslichen Stadt auf längere Zeit ist nicht zu denken. Anders ist es, wenn der eigentliche Zweck, nämlich das im Zaumhalten des unruhigen Volkes erreicht werden soll, und die Ausrede, dass man die Forts nicht gegen die Stadt gebrauchen könne, weil die Tragweite des Geschützes derselben nicht bis Paris, ja kaum an die ersten Häuser der Octroi-Mauern reiche, ist fast kindisch. Ist man Herr dieser Festen, so ist ein Beschießen der Stadt ganz unnötig. Auch in diesem Fall ist das Aushungern derselben ein weit wirksameres Mittel als Bomben und Kanonenkugeln. Allerdings sind diese Festungswerke in der Hand eines Herrschers, der sich das Heer geneigt zu machen weiß, ein furchtbares Werkzeug für Tyrannenwillkür. Er kann die armen Pariser nach Herzenslust nach seiner Pfeife tanzen lassen.«

Je mehr und je länger Michel alle diese Werke zu Gesicht bekam, desto mehr leuchtete ihm die Wahrheit der Worte seines Begleiters ein. Die beiden Reiter waren endlich, das heißt in kaum einer Stunde, wieder in der Gegend angekommen, von der sie abgeritten waren. Michel wünschte nun noch einen Spazierritt durch die elysischen Felder zu machen, da es gerade um die Zeit war, in welcher sich die fashionable Pariser Welt hier zu zeigen pflegt.

Sie ritten um den kolossalen Triumphbogen des Sterns, der mit den Namen aller Siege und der Helden aus der französischen Kaiserzeit prangt.

Asmodi äußerte Michel gegenüber: »Ein prächtiges Monument menschlicher Torheiten, von dem man übrigens schon nach einem halben Jahrtausend vergeblich eine Spur mehr suchen dürfte.«

»Wieso?«

»Die Frage ist etwas naseweis und ich kann dir nur soviel sagen, dass das kommende Jahrtausend noch nie gesehene gewaltige Dinge erzeugen wird.«

Während unsere beiden Reisenden noch den Triumphbogen in Augenschein nahmen, näherte sich ihnen ein Greis mit schneeweißen Haaren und krummem Rücken, der sich mithilfe eines Rohrs mit goldenem Knopf nur langsam fortbewegte und die beiden Rosse der Fremdlinge wohlgefällig zu betrachten schien.

»Ein paar Prachtexemplare«, rief er endlich aus.

»Sie haben Ihren Beifall?«, sagte Michel.

»Ich habe in meinem Leben noch keine Schöneren gesehen und habe doch schon viele Pferde gesehen und eigene gehabt. Die Herren scheinen fremd zu sein und bewundern den Prachtbogen, den sich Napoleon selbst setzen ließ.«

»Nun, mich dünkt, er hatte wohl das Recht dazu«, erwiderte Michel. »Er war ein großer Mann, und zudem ist er es nicht allein, der hier nebst seinen Siegen verewigt ist, sondern nahe an 400 Generale und Siege, die er nicht erfochten, sind es mit ihm.«

»Wohl, doch das ist nicht seine Schuld. Sie nannten ihn einen großen Mann. Das Wort groß ist relativ. Als Taktiker und Stratege, als Feldherr überhaupt räume ich Ihnen seine Größe bis zu einem gewissen Punkt ein. Als Regent war er nur mittelmäßig, als Politiker ein Stümper, als Mensch klein, sehr klein«, sagte der alte Mann.

»Wie, mein Herr, sind Sie ein Franzose?«

»Allerdings, und zwar ein echter, und eben dies gibt mir ein Recht, frei meine Meinung zu sagen. Hören Sie mich, ich war schon Page bei der Königin Maria Antoinette, habe zwar selbst keine bedeutende Rolle in dem letztverflossenen ereignisvollen halben Jahrhundert gespielt. Dagegen war ich ein um so aufmerksamerer Beobachter aller Begebenheiten, die ich erlebte, und deren Augenzeuge ich zum Teil war. Über die Abgötterei, die man jetzt mit Napoleon und seinen sterblichen Überresten in Frankreich treibt, kann ich nur mitleidig die Achseln zucken. Die Franzosen sind wahre Kinder. Wer es versteht, das rechte Gängelband für sie zu finden, macht mit ihnen, was er will. Sie, die jetzt ein Zetergeschrei erheben, wenn ihrer individuellen Freiheit auch nur ein Haar gekrümmt wird, die jeden Schritt des Königs, der Regierung, der Minister mit Argusaugen bewachen und in hundert Journalen den geringsten wirklichen oder vermeintlichen Fehltritt derselben auf das Empfindlichste rügen, sie haben es ganz vergessen, dass während der Herrschaft ihres kaiserlichen Götzen kein freies Wort ihrem Mund entschlüpfen durfte, ohne zu riskieren, in irgendeinem Kerker Jahre lang ohne Recht und Urteil schmachten zu müssen. Sie haben vergessen, dass alle Zeitungen unter dem Druck der eisernsten Zensur standen und die Pressefreiheit in den schwersten Ketten und Banden lag, sodass preußische und österreichische Zensur, über die man jetzt so sehr schreit, und selbst das so gewaltig verschrieene Russland, noch ein goldenes Zeitalter im Vergleich mit jenem bieten, das unter Napoleons Zepter Frankreich in den schmachvollsten und erniedrigendsten Fesseln sah. Das dünkt ihnen zu hart, meine Herren. Wohlan, schlagen Sie die Register der Staatsgefängnisse nach und Sie werden über die Zahl der Opfer, die in denselben ohne Urteil durch die grenzenloseste Willkür schmachteten, die Hände zusammenschlagen. Und den nennen Sie einen großen Mann, dessen Ohr kein freies Wort mehr vertragen konnte! Den, der einen Enghien, einen Palm, die Offiziere von des wackeren Schills Korps gleich Raubmördern erschießen ließ, und die armen Soldaten dieses Korps, die doch nur den Befehlen ihrer Vorgesetzten folgten und gehorchen mussten, gleich Dieben, Mördern und Gaunern, über 500 an der Zahl, auf die Galeeren von Toulon schmiedete!3 … Ich nenne ihn einen kleinlichen, verächtlichen Menschen. Seine Politik war nicht nur eine durch und durch verbrecherische, gewissenlose und kriegerische, das hat er leider mit den meisten Politikern gemein, aber sie war auch eine alberne, kurzsichtige und dumme, der die Strafe immer auf dem Fuß folgen musste. Die eroberten und neugeschaffenen Throne besetzte er mit den unfähigsten Menschen aus dem Grund, weil sie seine Brüder oder Schwager waren. War ein Joseph, ein Hieronymus, ein Ludwig, ein Murat wohl geschaffen, Staaten zu beherrschen? Und wie verkehrt, ja wie unsinnig war seine Politik gegen England, Russland, Preußen und Österreich, und wie niederträchtig sein Benehmen gegen Spanien und die königliche Familie daselbst. Ja, auch als Regent war er unter der Mittelmäßigkeit, die Krone war zu schwer für sein Haupt, sie verrückte ihm das Gehirn. Schon der Konsul war um hundert Prozent gegen den Obergeneral des italienischen Heeres gefallen. Eroberer, als Feldherr war er nur groß, solange ihm das Glück lächelte, aber zaghaft und feig, sobald es ihm wetterwendisch war. In Ägypten ließ er das Heer im Stich, als er für das von ihm ausgegangene Unternehmen ein schlechtes Ende voraussah, und in Russland machte er es nicht besser, floh, das unglückliche Heer im Stich lassend, nach Paris, rieb sich die Hände am helllodernden Kamin, ausrufend: ›Hier ist es doch besser als in den russischen Eisfeldern‹, und ließ Gott und den Zufall für die Trümmer des von ihm verlassenen Heeres sorgen, während er selbst sorgte, neue Herden aufzutreiben, um sie für seine Herrschsucht auf die Schlachtbank zu führen. Und diesen nennen sie einen großen Mann! Wie schimpflich ist nicht seine zweimalige Abdankung! Musste er nicht, statt eines kindischen Abschieds zu Fontainebleau, wollte er nur einigermaßen konsequent handeln und groß dastehen, statt abzudanken, die, die ihm hierzu rieten, als Verräter festnehmen lassen, und an der Spitze seiner treuen Garden sich bis auf den letzten Mann schlagen! Zudem hatte er, wenn nicht die Heerführer, doch die Soldaten ganz auf seiner Seite, die weder von Abdankung noch Waffenstillstand etwas wissen wollten und nur auf einen Wink von ihm warteten, um loszuschlagen. Und war nicht seine zweite Abdankung nach der Schlacht und der famosen Flucht von Waterloo wo möglich noch schimpflicher? Wie er selbst sagte, gruppierte sich um ihn her das Heer, und noch über 80.000 Mann Nationalgarden und ein Teil des Volkes standen ihm zu Gebot, und bald würde er die doppelte Zahl gehabt haben. Und er – dankte ab, flüchtete sich auf ein englisches Schiff, das er mit der Behändigkeit eines Seiltänzers erklimmt und erlässt ein demütiges Schreiben an den Prinzregenten von England, in welchem er ›Seine königliche Hoheit den mächtigsten und großmütigsten seiner Feinde‹ nennt! Und diesen nennen sie einen großen Mann und machen einen Götzen aus ihm, ihn, der sie durch eine Art Rauch, die sie la gloire nennen, so zu blenden wusste, dass sie ihre Sklavenketten küssten und verehrten. Wie anders handelte und benahm sich Preußens Friedrich unter ähnlichen, ja noch weit kritischeren Umständen, ringsum von zehnmal mächtigeren Feinden umgeben. Der größte Teil seines kleinen Landes von denselben besetzt, schlug er sich nach allen Seiten und vervielfältigte sich und sein kleines Heer, überall hin dem Feind die Spitze bietend, und würde sich bis auf den letzten Mann geschlagen und seinen Tod im Kampf gesucht und gefunden haben, hätte er nicht endlich obgesiegt. So musste Napoleon enden, wäre er wahrhaft groß gewesen. Es standen ihm noch zehnmal mehr Mittel zu Gebot, als dem von allen Seiten bedrängten Friedrich. Aber sich nicht auf einem englischen Schiff in die schimpfliche Gefangenschaft nach St. Helena abführen lassen, wo ihm übrigens nur wurde, was seine Tyrannei und sein letztes Benehmen verdiente. – Gerechte Vergeltung!«

Staunend und mit weit aufgerissenen Augen hatte Michel dem alten Mann zugehört. Als derselbe endlich zu sprechen aufhörte, sagte er noch einmal: »Und Sie sind ein Franzose?«

»Mit Leib und Seele, aber kein von Vorurteil, kein von dem Rauch, den sie gloire nennen, geblendeter.«

»Aber beurteilen Sie den Mann nicht zu streng, haben Sie alle Umstände erwogen, die ihn so zu handeln vermochten?«

»Alle, und wie ich Ihnen schon sagte, ich war nicht nur Zeitgenosse, sondern oft Augenzeuge und hellsehender Beobachter dieser Begebenheiten.«

Der alte Mann war während seiner Rede ganz Feuer und Flamme geworden, und es bedurfte mehrerer Minuten, bis sich sein leidenschaftliches Wesen wieder legte. Endlich sagte er in einem ruhigeren und gemäßigteren Ton: »Dieser Tyrann hat mich zwar frühzeitig kinderlos gemacht, aber glauben Sie nicht, meine Herren, dass mich dieses Unglück, das ich mit so vielen Familienvätern teile, so sprechen macht. Nein, ich kann und mag diese Abgötterei, die man jetzt mit dem Andenken und Überresten dieses Menschen treibt, und wodurch die Politik der jetzigen Herrscherfamilie dem Volk Sand in die Augen streuen will, einer Generation, die sich von der Sklaverei der berüchtigten Kaiserzeit keinen Begriff machen kann und sie nicht ahnt, nicht befreunden. Dieses verblendete Volk steht nur den so teuer erkauften Ruhm, die nichtigen Überbleibsel aus jener Zeit. Käme Napoleon heute wieder, um nach seiner Weise zu herrschen, so würden sie ihn morgen schon totschlagen wollen. Meine guten Landsleute kommen mir vor, wie die alten Jungfern, die sich immer mit Vergnügen an ihre Jugendzeiten erinnern, wo sie von Liebhabern und Courmachern umschwärmt waren, und darüber ihre jetzige Hinfälligkeit und Armseligkeit vergessen.«

»Der Herr ist ein Legitimist?«

»Ich leugne es nicht.«

»Dürfte ich mir die Ehre Ihres Namens ausbitten?«, sagte Michel.

»Mit Vergnügen, ich bin der Marquis C…«

»Auf Wiedersehen, Herr Marquis«, sagte Michel und sprengte mit seinem Begleiter den breiten Weg zu den elysäischen Feldern hinab.

»Der Mann mag wohl nicht so ganz unrecht haben«, sagte Michel zu seinem Gefährten.

Dieser zuckte die Achseln und lachte höhnisch.

Dem olympischen Zirkus gegenüber angekommen, auf ihren allenthalben bewunderten Rossen kapriolierend, nahmen sie einen dichten, ziemlich großen Kreis wahr, den viele Menschen aus allen Ständen bildeten, die irgendeine Sehenswürdigkeit zu bewundern schienen.

Michel, neugierig zu wissen, was da vorgehe, hielt sein Ross an, stellte sich in die Steigbügel, und über die Menge wegsehend erblickte er zwei junge Mädchen in etwas phantastischer Kleidung, von denen die Eine, etwa vierzehn Jahre alt, die Harfe spielte, die Zweite, etwas über elf Jahre, eine Romanze sang und sich mit der Gitarre dazu begleitete. Die Ältere war gut gewachsen und hatte ein hübsches, doch ziemlich alltägliches Gesicht, die Jüngere hingegen hatte eine Wespentaille und das schelmischste Amorettengesichtchen, das man sich denken kann und das mit dunkelbraunen, auf den weißen Hals und Busen herabwallenden Ringellocken eingerahmt war. Die Züge des Gesichts waren von äußerster Feinheit, die schwarzen Augen blitzten wie ein paar feurige Sterne, die Nase war unmerklich gebogen und fein gespitzt. Den kleinen lächelnden Purpurmund umgab ein unwiderstehlich reizender Zug. In den karminglühenden Wangen fehlten die Grübchen ebenso wenig wie am niedlich geformten Kinn. Die Stirn war frei, und zwei schön gezeichnete Augenbraunen wölbten sich über den schon erwähnten Augen. Der Wuchs des Mädchens war schlank, ätherisch, so wie Canova seine Nymphen und Göttinnen zu meißeln pflegte. Hände und Füße waren so zierlich und nett, dass man sie hätte mit Küssen bedecken mögen, und der Gang und jede Bewegung des Wunderkindes waren so graziös, dass sie auch den Stumpfsinnigen noch entzückten. Dabei hätte man dem Mädchen eher vierzehn als elf Jahre zugeteilt, so sehr war sie physisch herangebildet. Auch entging dem scharfen Beobachter nicht, dass durch ihre scheinbare Unbefangenheit schon ein ziemlicher Grad von Koketterie hervorleuchtete. Die Stimme dieses Mädchens hatte einen wunderlieblichen Silberklang, und in ihren höheren Akkorden lag besonders ein Wohllaut, der jedes Ohr hinriss, obgleich von Kunst hier auch nicht im Entferntesten die Rede sein konnte, sondern Vortrag und Ausdruck das reine Naturkind, aber doch Gefühl verrieten. Beide Kinder trugen Blumenkränze in den Haaren, deren seidene Locken a l’enfant auf die Nacken herabfielen. Sie waren in himmelblaue, samtene, mit Silberflitter reich besetzte Leibchen eingeschnürt, von dem eine weiße Tunika von Gaze, mit Volants garniert, bis über die Knie herabfiel, und weiße Beinkleider von Atlas bedeckten die Beine bis an die Knöchel. Die Füße waren mit Schnürstiefelchen von karmesinrotem Samt bekleidet.

Das jüngere Mädchen unterbrach von Zeit zu Zeit ganz ungeniert Gesang und Spiel, um ihrer älteren Schwester etwas zuzuflüstern oder irgendeine sich auf die Zuschauer beziehende Bemerkung zu machen. Dann nahm sie auch wohl, ohne den Gesang zu unterbrechen, ein kleines silbernes Schüsselchen aus ihrer Tasche und machte damit die Runde im Kreis der Zuschauer, das Tellerchen rüttelnd und diese zur Großmut auffordernd. Jedes Mal nach Beendigung der Tour war dasselbe mit dicken Sous angefüllt, unter denen auch manches Silberstück hervorschimmerte. Aber nicht nur mit Geld, sondern auch mit herrlich duftenden Blumensträußen wurde das Kind beschenkt, das nach der Rückkehr zu der Schwester alles auf ein vor beiden ausgebreitetes weißes Tuch schüttete, das bald mit Blumen und Geld bedeckt war. Sah das Mädchen wohlgekleidete Personen außerhalb dem Kreis stehen, so durchbrach sie denselben, das Köpfchen vorwärts bückend. Willig öffneten sich ihr die Reihen, und mit einem Knicks stand sie vor dem Mann oder der Dame, das Schüsselchen hinhaltend, und fast nie wurde ihr eine Gabe versagt. Ihre mit feiner Koketterie und Naivität gepaarte Ungezwungenheit flößte jedermann Bewunderung ein.4

Bei einem solchen Einsammeln erblickte sie auch unsere beiden Reiter, und husch war sie durch den Kreis geschlüpft, stand an Michels linker Seite, mit unaussprechlich freundlicher Anmut ihre Verbeugung machend und ihr Tellerchen hinhaltend. Dieser wechselte leise ein paar Worte mit seinem Begleiter und warf dann dem Mädchen ein blitzendes Goldstück auf das dargereichte Silberschüsselchen.

Sich graziös verneigend, dankte das Kind, drehte sich auf dem linken Absatz herum und wollte davon springen, als ihr Michel zurief: »Noch ein Wort, mein kleiner Engel.«

Das Mädchen blieb stehen und blickte den Sprecher groß an.

»Wie nennst du dich?«

»Rosa -Maria.«

Husch war sie wieder im Kreis neben ihrer Gefährtin, rasch in die Saiten ihrer Gitarre greifend und sich beeilend ihre Glockenstimme erschallen zu lassen.

»Wer sind diese Mädchen?«, fragte Michel den Hinkenden.

»Armer Leute Kinder. Hier auf dieser Bank sitzen ihre angeblichen Eltern, die vom Verdienst der Mädchen leben.«

»Ein trauriger Verdienst, der notwendig auf schlimme Wege führen muss, wenn es nicht schon geschehen ist«, meinte Michel.

»Noch nicht, doch sind sie dem Falle nah«, versetzte höhnisch lächelnd Asmodi.

»Wir müssen sie retten.«

»Stehe zu Diensten«, murmelte der Teufel noch höhnischer.

Mit einem Sprung war Michel vom Pferd, gab dasselbe einem neben ihm stehenden Gamin zu halten und näherte sich der Bank, auf welcher die Eltern außerhalb des Kreises der Zuhörer ihrer Kinder saßen und diese und deren Einrahme nicht außer Augen ließen.

»Brave Leute, sind dies Eure Kinder?«, redete sie Michel an.

»Ja, Herr«, lautete die Antwort.

»Ihr habt unrecht, das Talent dieser Kleinen so preiszugeben, das, gehörig ausgebildet, Euch später goldene Früchte, Ruhm und Ehre erbringen würde, während es so in wenig Jahren zugrunde gerichtet sein wird, und was dann?«

»Wohl wahr, junger Herr, aber wir sind arme Leute, die von Tag zu Tag leben müssen. Wo sollen wir wohl die Mittel hernehmen, den Kindern die teuren Lehrer zu bezahlen? Dies ist der erste Sommer, in dem sie öffentlich singen und etwas verdienen. Und dazu, Herr, es ist nicht alle Tage Sonntag, der Sommer ist so schlecht, auf einen schönen Tag zwanzig Regentage, und also kein Verdienst für uns.«

»Wohlan, wenn ich Euch die Mittel zu Eurem Lebensunterhalt hinlänglich gebe und die Kosten einer Pension und aller Lehrer für die Kinder übernehme, willigt Ihr ein, diese auf einige Jahre in ein Institut zu tun?«

Mann und Frau sahen sich einander fragend an und blieben die Antwort schuldig.

»Ich sehe, Ihr seid unschlüssig, das finde ich aber ganz natürlich, die Sache kommt Euch unerwartet, überlegt, was Ihr tun wollt. Doch damit Ihr wisst, woran Ihr Euch zu halten habt, so sage ich Euch im Fall Eurer Einwilligung 500 Franken monatlich für Euren Unterhalt zu und bezahle außerdem alle Kosten für die Mädchen. Morgen will ich wieder anfragen und hören, was Ihr beschlossen habt. Wo ist Eure Wohnung?«

Beide Eltern sperrten den Mund weit auf und schienen dem Unbekannten sagen zu wollen: »Herr, Ihr foppt uns!« Doch erwiderte nach einem kurzen Bedenken die Frau: »Straße Chaillot 53, im zweiten Hinterhaus, vier Treppen hoch.«

»Gut, morgen in der Nachmittagsstunde seht Ihr mich in Eurer Behausung.«

Michel schwang sich nun wieder auf sein Ross und teilte seinem Gefährten mit, dass ihn sein Magen gewaltig zu mahnen beginne und er ein gutes Mittagessen nicht verschmähen würde.

»Du darfst nur befehlen.«

»Lass uns im Hotel der Prinzen in der Straße Richelieu absteigen, dort ist ein vortrefflicher Tisch und man lernt Fremde aus allen Weltteilen kennen. Nachher wollen wir in das Palais-Royal gehen und der Bank ein Schnippchen schlagen, dass den Herren die Augen übergehen sollen.«

»Oho, damit ist es vorbei.«

»Wieso?«

»Schon seit Jahren haben Regierung und Kammern allen öffentlichen Hasardspielen ein Ende gemacht und Roulette und Pharo sind längst aus dem seither weit weniger besuchten Palais-Royal verschwunden.«5

»Bravo! Und was ist aus den Spielpächtern und ihren Spießgesellen geworden?«

»Viele davon sind nach deinem lieben Vaterland gewandert, um in den Bädern, wo sie geduldet werden, reichen Russen, Engländern, Amerikanern und auch den dummen Deutschen, wie sie sie zu nennen belieben, von ihrem etwaigen Zuviel zu helfen. Benazet und Konsorten haben in Baden, Chabert in Wiesbaden und die Gebrüder Leblanc in Homburg ihre Raubanstalten aufgeschlagen und beuten daselbst die gewinnsüchtige Dummheit aus.«

»Man hätte nimmermehr zugeben sollen, dass sich französischer Auswurf ein so bequemes Lager in Deutschland bereiten durfte. Mich wundert, dass man das gestattete«, setzte Michel mit etwas einfältiger Miene hinzu.

»Das hat seine besondere Bewandtnis«, höhnte Asmodi. »Diese Spiele werden auch nur in den Ländern geduldet, in denen hochweise Staatsmänner, aus sehr handgreiflichen Ursachen, den Beschönigungsgrund anführen: Dies bringt Geld in das Land und füllt manche Kasse!«

»Ei, das riecht ja ganz gewaltig nach der bekannten Jesuitenmoral: Der Zweck heiligt die Mittel.«

»Auch hat ein edel denkender deutscher Fürst, ein wegen seiner strengen Rechtlichkeit allgemein geachteter Regent, einem seiner Räte, der ihn unter den oben angeführten gewichtigen Gründen bereden wollte, französischen Industrierittern die Spielkonzession zu erteilen, in mehr als ernstem Ton erwidert: ›Bei Gott, Sie bringen mir da seltsame Gründe vor. Ich bin überzeugt, dass, wenn ich einem Cartouche oder Schinderhannes das Privilegium gäbe, in meinem Land ungestraft stehlen oder rauben zu dürfen, mir diese Herren noch ganz andere Summen als die Spielpächter bieten würden, und viel besser ist deren Handwerk doch nicht.‹ Der hochweise Rat verstummte und brachte diese Materie nie wieder auf das Tapet.«

»Brav!«, rief Michel abermals. »Nun, ich behalte mir vor, diesem Gesindel eine derbe Lektion zu geben.«

»Nach Belieben.«

Show 5 footnotes

  1. Der früher vortreffliche Erste Tenor der großen Oper zu Paris,der aber bereits seine Stimme verloren hatte und nur noch krähte
  2. Schon jetzt wird alles noch unbebaute Land, das zwischen der alten Stadtmauer und den neuen Wällen liegt, und seit Kurzem zehnfach im Wert gestiegen ist, zu neuen Straßen abgemessen und angelegt, neue Häuser entstehen allenthalben, und ehe zehn Jahre vergehen, wird all dieser Boden mit Gebäuden bedeckt sein, und Paris wird zwei Millionen Einwohner zählen.
  3. Napoleon befahl, dass jene Offiziere mit Eklat erschossen werden sollten, und auf den Bericht des Kriegsministers, der einstweilen die 300 Unteroffiziere und Soldaten in die Gefängnisse der Depos hatte sperren lassen und an Napoleon schrieb, er würde sie solange daselbst lassen, bis es Seiner Malestät gefiele, anders darüber zu verfügen, antwortete der große Kaiser: »Sie werden alle 300 auf die Galeeren schicken.« Später wurden noch 200 von diesen Soldaten ein gefangen. Der Minister fragte an, ob sie gleiches Schichsal haben sollten. Und der Kaiser antwortete mit einem lakonischen »Oui!«
  4. Wer im Sommer 1845 die elysäischen Felder zu Paris besuchte, wird sich gewiss der beiden singenden Mädchen erinnern, die in der Nähe des olympischen Zirkus oft ein so großes Gedränge verursachten.
  5. Es ist Tatsache, dass das Palais-Royal und dessen Eigentümer hauptsächlich durch das Aufhören der Hasardspiele sowie durch die Entfernung der ebenfalls aus demselben verbannten Freudenmädchen viel verloren hat, namentlich auch die Restaurants, Kaffeewirte und Boutiquiere, besonders aber die Ersteren, denn wer verspielt hatte, suchte seinen Kummer bei Befour, Bery, den frères provenceaux etc. in Champagner oder Kapwein zu ertränken, wenn ihm noch so viel übrig blieb. Der aber gewonnen hatte, hielt noch eine Freudenmahlzeit, brachte aber oft den Rest wieder in die Spielsäle und beschloss dann in der Regel sein Tagwerk ebenfalls mit einer Leidenmahlzeit.