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Die Gespenster – Erster Teil – Achtzehnte Erzählung

Die-GespensterDie Gespenster
Kurze Erzählungen aus dem Reich der Wahrheit von Samuel Christoph Wagener
Allen guten Schwärmern, welchen es mit dem Bekämpfen und Ablegen beunruhigender Vorurteile in Absicht des Geisterwesens ernst ist, liebevoll gewidmet von dem Erzähler Friedrich Maurer aus dem Jahr 1798
Erster Teil
Achtzehnte Erzählung

Von der Austreibung eines bösen Geistes, der Fräulein Agnes innewohnte

Zu der Zeit, wie man anfing, Luftbälle zu füllen und in die Höhe steigen zu lassen, und wie diese Erfindung in den finstersten Gegenden Frankreichs fast noch gar nicht bekannt geworden war, lebte auf einem an der spanischen Grenze gelegenen französischen Landgut ein Edelmann, der das Unglück hatte, dass sein einziges Kind – die bereits verstorbene schöne Agnes – in ihrem vierzehnten Jahr geisteskrank wurde. Sie bildete sich ein, dass sie von einem ungeheuer großen Teufel besessen werde. Der Vater würde mit Freuden sein halbes Vermögen hingegeben haben, wenn er seine zärtlich geliebte Tochter dadurch von ihrer tollen Einbildung zu befreien gewusst hätte. Er ließ aus allen Gegenden Frankreichs geschickte Ärzte zusammenholen und suchte bei ihnen Hilfe für den kranken Geist seiner Tochter. Viele versprachen sie ihm sehr zuversichtlich, allein keiner von allen hielt Wort. Ob man gleich der schönen blühenden Agnes äußerlich gar keine Krankheit ansah, so hatten doch die Arzneien der Herren größtenteils den Zweck, zuförderst ihren gesunden Körper noch gesünder zu machen. Aber die arme Agnes glaubte nach mehreren Jahren noch immer, vom Teufel besessen zu sein.

Man gab endlich dem unglücklichen, bekümmerten Vater den vernünftigen Rat, er möchte seine geisteskranke Tochter einem Geistesarzt, das heißt einem Mann in die Kur geben, der sich hauptsächlich mit ihrer kranken Einbildungskraft beschäftige. Er tat es und wählte dazu seinen Gewissensrat, den katholischen Geistlichen des Ortes. Allein dieser geistesarme Tropf war unter allen, die man zu Geistesärzten hätte wählen können, zu dem schweren Geschäft vielleicht gerade am wenigsten geschickt und gab, im ahndenden Gefühl seiner Einfalt, die Kranke bald auf.

Hierauf übernahm es ein Apotheker aus der Nachbarschaft, Agnes′ kranken Geist von dem Wahn der Teufelsbesitzung mit Gottes Hilfe zu befreien. Und wirklich hatte er das Glück, Wort halten zu können. Zuförderst suchte er auf alle Art und Weise das uneingeschränkte Zutrauen der Agnes zu gewinnen, wozu ihm ihre Eltern gerne behilflich waren. Man brachte es zuletzt dahin, dass sie jede Behauptung des Apothekers für unbezweifelte Wahrheit hielt, und bei jeder Gelegenheit nicht mehr ihre Mutter oder ihren Vater, sondern – den Freund zurate zog. Mittels dieses unbegrenzten Vertrauens gelang es ihm, sie von allem zu überzeugen, was sie glauben musste, wenn folgende originelle Geistesarznei anschlagen und die Kranke von ihrem Wahn befreien sollte.

Einst erzählte sie ihm, der Teufel, von welchem sie gequält werde, sei so groß, wie der größte Riese, aber sehr schlank und mager. Er wachse indessen noch und werde zuletzt so dick werden, wie das Stammende der ungeheuren Linde, die auf ihrem väterlichen Schlosshof stehe, und dergleichen Albernheiten mehr.

Der Apotheker merkte sich alle diese Ausgeburten ihres Wahnsinns, um diejenigen, welche in seinen Kram passten, einst zu ihrem Besten zu benutzen. Ja, er wagte es sogar, ihr in dieser Absicht noch mehr sinnloses Zeug in den Kopf zu setzen. Unter anderen sagte er ihr bei verschiedenen Gelegenheiten: Nach der Beschreibung, welche sie ihm von ihrem Teufel gemacht habe, kenne er denselben persönlich. Seine eigene Tochter sei einmal von ihm besessen worden. Er habe gewöhnlich ein seidenes Kleid von Taffent an und könne durchaus keinen Rauch von gewissen Sachen vertragen, die er in seiner Apotheke habe, und die man auf Kohlenfeuer schütten müsse, um sie in einen dicken Qualm zu verwandeln. Es sei auch gar nicht schwer, einen solchen Teufel vermittelst dieses Rauches und gewisser ihm bekannter Beschwörungsformeln aus der Person, in welcher er seinen Sitz habe, auszutreiben, sodass er krachend durch die Lüfte davonfliege und niemals wiederkehre. Ihm selbst sei es gelungen, auf diese Art seine Tochter von dem bösen Inwohner glücklich und auf immer zu befreien.

Agnes fiel es nicht ein, diese Erdichtungen im Geringsten zu bezweifeln, denn sie nahm, wie gesagt, zuletzt jedes Wort ihres Freundes für ein Evangelium. Jetzt fing der Apotheker an, hieraus den lange beabsichtigten Nutzen zum Besten der Kranken zu ziehen. Die ungesuchteste Gelegenheit dazu gab ihm die damals noch ganz neue Erfindung mit der Luftschifffahrt. Noch eher das Geringste hiervon zu Agnes Kenntnis gekommen war, fertigte er ganz im Geheimen einen länglichen Luftball von Taffent in menschlicher Gestalt an, der »so hoch wie der größte Riese, und aufgeblasen, so dick wie das Stammende der Linde auf Agnes′ väterlichem Landgut war. Oben gab er ihm Hörner, und unten einen vollkommenen Pferdefuß. Das Ganze hatte also ungefähr die Gestalt, in welcher einfältige Leute sich einst den Teufel zu denken pflegten.

Indessen hatte der schlaue Apotheker Agnes unvermerkt dahin zu bringen gewusst, dass sie selbst ihn flehentlich bitten musste, doch auch sie von dem lästigen Teufel zu befreien, den er so glücklich von seiner Tochter entfernt habe. Er versprach ihr das gern und hielt jenen Teufel von Taffent, das heißt, den kleinen Luftball in Teufelsgestalt, und alles in Bereitschaft, was dazu erforderlich war, ihn zu füllen und aufsteigen zu lassen.

Die Verbannung des unsauberen Geistes war an einem sehr schwülen Nachmittag anberaumt.

Man konnte mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Gewitter erwarten. Auch dieses gehörte mit in den Plan des Apothekers, denn der Agnes war sehr bange, wenn es donnerte, und sie blieb während eines Gewitters kaum ihrer Sinne mächtig. Auch hatte er ihr erzählt, aus seiner Tochter sei der Teufel mit einem fürchterlichen Krachen ausgefahren.

Da die Gewitterwolken rund umher am Horizont aufblühten, und das Gewitter selbst zu reifen anfing, begann der Apotheker, mit der Miene der Wichtigkeit, verschiedene nichts bedeutende Beschwörungsformeln über Agnes zu plaudern. Er führte sie mit ihrem Vater zu dessen Schlossgarten, wo er hinter einem Gesträuch den Luftball vorher aufgehängt hatte. Der taffentne Teufel war aber noch nicht mit Luft gefüllt, sondern so schlank, wie Agnes den ihren beschrieben hatte. Einige treue Diener mussten sie mit Kohlenbecken begleiten und räuchern.

Der Zug mit der erwartungsvollen Agnes ging feierlich langsam auf allerlei Umwegen durch den weitläufigen Garten, denn der Apotheker harrte mit Schmerzen auf den ersten Donner des sich nähernden Gewitters. Endlich rollte dieser feierlich und grausenvoll durch die Lüfte. Agnes zitterte am ganzen Leib und glaubte nichts gewisser, als dass dieser natürliche und ungerufene Donner durch die Beschwörungsformeln ihres Freundes herbeigeführt und eine unmittelbare Wirkung ihres Teufels sei.

Der Apotheker fuhr jetzt mit dem Blendwerk seiner Zauberworte eifrig fort. Und da sich bald darauf abermals ein anhaltender, noch stärkerer Donner hören ließ, so führte er Agnes in dem nämlichen Augenblick hinter das Gesträuch, wo sie in jenem Luftball, auf eine heftig erschütternde Art, ihren in Taffent gekleideten schlanken Teufel zu erblicken glaubte. Der Apotheker und die sämtliche Dienerschaft fuhren entschlossen auf ihn zu, als freuten sie sich des gelungenen und nur noch zu vollendenden Werkes. Sie beräucherten die Schreckensgestalt auf allen Seiten und füllten sie indessen geschwind und unvermerkt. Wirklich erschien sie nach vollendetem Anschwellen auch den Übrigen scheußlich und furchtbar. Indem Agnes sie jetzt mit Entsetzen betrachtete, donnerte es abermals. Man entließ den Teufel augenblicklich, erfuhr noch unter dem Krachen des nämlichen Donners in die Lüfte, stieg in einer schiefen Richtung fast bis zum Unsichtbarwerden, wurde indessen von dem Wind, den das Gewitter mit sich führte, schnell in eine unabsehbare Ferne fortgerissen, und – verschwand!

Agnes starrer Blick sah ihm mit freudigem Erstaunen nach. Alle frohlockten um sie her und wünschten ihr Glück, sie nun auf immer von dem Teufel befreit zu sehen. Sie fiel mit Tränen im Auge auf ihre Knie und dankte dem Himmel dafür. Sie umarmte und küsste dankbar ihren Freund, den Apotheker, dem sie nächst Gott dies Glück schuldig zu sein glaubte. Sie fiel entzückt ihrer Mutter, ihrem Vater einmal um das andere um den Hals. Kurz, der unglückliche Wahn, als ob sie vom Teufel besessen sei, war mit dem davoneilenden Luftball glücklich aus ihrer Seele verschwunden. Agnes′ zärtliche Eltern priesen sich, über dieses Los ihrer Tochter, unbeschreiblich glücklich und spendeten dem Seelenarzt fürstliche Belohnungen aus. Der Apotheker, ein edler, uneigennütziger Mann freute sich menschenfreundlich mehr seines glücklichen Einfalls und der gesegneten Wirkung desselben, als der Reichtümer, die er ihm zuführte. Auch die Bedienten waren recht seelenfroh über das, was geschehen war, denn Agnes war ein gutes Mädchen, das sie bisher herzlich bemitleidet hatten.

Da indessen der Arzt es für möglich hielt, dass in Agnes Seele, die nun glücklich verdrängte Einbildung, als ob der Teufel sie besitze, von Neuem erwachen könne, sobald sie je einmal in Erfahrung brächte, dass man sie durch einen Luftball hintergangen habe, der keineswegs ein wahrer Teufel gewesen sei, so traf man solche Anstalten, dass die wahren Umstände ihrer Kur wo möglich auf immer ein Geheimnis für sie bleiben mussten.

Schon vor dem Auffliegen des Luftballes hatte man in die Gegend, wohin der Wind stand, einen Aufpasser zu Pferde geschickt, der dem Ball nachjagen und da auffangen sollte, wo er zur Erde niederfallen würde. Auch wurde die sämtliche Dienerschaft sowohl durch ansehnliche Belohnungen als auch besonders durch die Bewegungsgründe der Vernunft und einer christlichen Menschenliebe dahin vermocht, dass sie sich gern eidlich verpachtete, niemanden davon zu sagen, auf welche Art man Agnes von ihrem Wahnsinn befreit habe. Das Gesinde hielt auch treulich Wort und war immer sehr ernsthaft und verschwiegen, wenn neugierige Leute den wahren Aufschluss über diesen Gegenstand von demselben erforschen wollten. Aber das kam den Leuten nur noch bedenklicher vor, und das Publikum fing an, in allem Ernst zu glauben, dass Fräulein Agnes doch wirklich von einem bösen Geist müsse besessen gewesen sein. Dazu kam auch besonders noch der Umstand, dass mehrere glaubhafte Leute, die um den adligen Schlossgarten wohnten, einstimmig aussagten, »sie hätten eines Tages, mitten im Donnerwetter, eine ungeheure Teufelsgestalt aus dem Schlossgarten in die Luft steigen sehen, und gerade seit dieser Zeit sei das Fräulein von dem Teufel befreit worden.«

Da man den Apotheker damals sehr oft bei Agnes gesehen hatte, so musste er es sich gefallen lassen, nun von der ganzen umliegenden Gegend für einen allgewaltigen Geisterbeschwörer, Hexenmeister und Teufelaustreiber ausgegeben und gehalten zu werden. Auch durfte er dieser Meinung des Publikums um so weniger widersprechen, da Agnes selbst hier und da diesem Irrtum der Leute, durch ihre Versicherungen als Wahrheit bestätigte.

Der Apotheker hätte nur einmal öffentlich einen ähnlichen Luftball steigen lassen dürfen, um wenigstens die Vernünftigeren vollkommen zu überzeugen, dass das Steigen eines solchen luftigen Körpers von Taffent ohne alle Hexerei und ganz natürlich erfolge. Allein aus Menschenliebe und zärtlicher Besorgnis für Agnes ließ er lieber die tollsten Beschuldigungen des unwissenden Pöbels über sich ergehen. Man hielt den Wohltäter und Arzt eines geisteskranken Fräuleins für den Obersten der Teufel, dessen Befehlen der aus Agnes Vertriebene habe gehorchen müssen. Vielleicht würde er auf immer in diesem üblen Ruf geblieben sein, wenn nicht Agnes einige Jahre danach an den Blattern gestorben und dadurch der Beweggrund, warum man über den wahren Zusammenhang der Teufelsgeschichte tiefes Stillschweigen beobachten musste, weggefallen wäre. Aber jener Wahnglaube hatte während weniger Jahre schon so tiefe Wurzel in den Köpfen der Meisten geschlagen, dass es sehr schwerfiel, ihn wieder auszurotten. Was würde vollends dann geschehen sein, wenn Agnes am Leben, mithin der Apotheker verpflichtet geblieben wäre, zu schweigen?

Nachfolgender Geschichte eines Geisteskranken mag, wegen ihrer Ähnlichkeit mit der vorhergehenden hier ebenfalls ein Plätzchen vergönnt sein.

Zu Berlin lebte vor mehreren Jahren unter der dortigen Garnison ein gemeiner Soldat, der mit einem Mal sich einbildete, er könne nimmermehr ein Kind des Himmels werden, weil er sich von dem Teufel habe verblenden und überreden lassen, mit ihm ein Bündnis zu schließen. So gesund am Körper dieser Soldat bisher gewesen war, so sehr schwanden nun mit der Krankheit seines Gemüts auch seine Körperkräfte dahin. Der Regimentsschirurgus tat sein Möglichstes, die kranke Einbildungskraft zu heilen, aber alle seine Bemühungen blieben fruchtlos. Er überlieferte nun den von ihm angegebenen Kranken einem Seelenarzt, und zwar dem Feldprediger des Regiments. Dieser behandelte ihn genau so, wie man, der Regel nach, freilich noch am ehesten Hilfe für ein moralisch krankes Gemüt hätte erwarten sollen. Das heißt, er versuchte, ihm durch die Belehrungen und Tröstungen der Religion ein vernünftiges Vertrauen zur Güte Gottes und zu sich selbst einzuflößen und hoffte, ihn daneben durch die fasslichsten und einleuchtendsten Vernunftgründe von dem Irrtum und der Unvernunft seiner Einbildungen zu überzeugen. Aber auch dieses war vergebens. Schon wollte auch er die Hoffnung aufgeben, dass die Bemühungen seiner moralischen Kur an dem Geisteskranken etwas fruchten würden. Indessen glaubte er doch, noch einen Versuch anderer Art mit ihm machen zu müssen. Er stimmte sich nämlich ganz zu der Einfalt des Kranken herab, tat, als ob er selbst nachgerade von der Richtigkeit der unvernünftigen Einbildungen desselben immer mehr überzeugt werde, und bedauerte ihn um so herzlicher, je weniger Hoffnung da sei, das Bündnis mit dem Teufel wieder umzustoßen und ihn der schrecklichen Gewalt desselben wieder zu entreißen.

Eine geraume Zeit trat er jetzt immer mit einer Miene voller Traurigkeit und mit den sichtbarsten Zeichen einer schmerzlichen Teilnahme in das Zimmer des kranken Soldaten. Auch dann, wenn dieser zu ihm kam, welches jetzt auch zuweilen geschah, fand er den Feldprediger traurig darüber, dass ihm noch immer kein Mittel eingefallen sei, wie man jenes, mit dem Teufel geschlossene Bündnis wieder vernichten könne. Indessen suchte der Feldprediger in der Seele des Kranken nach und nach die Hoffnung anzufachen und zu beleben, dass er vielleicht doch noch ein kräftiges Mittel erdenken würde, wodurch man dem Teufel einen Querstrich in die Rechnung machen könne.

Endlich, da der Feldprediger das Vertrauen des Kranken in dem erforderlich hohen Grad zu besitzen glaubte, trat er einmal, sehr eilfertig und höchst vergnügt mit einem königlichen Edikt in der Hand in das Zimmer des Kranken. Auch die Miene des Soldaten erheiterte sich schon bei diesem bloßen Anblick, ohne noch einmal bestimmt die Ursache zu wissen, warum der Besuchende dieses Mal so hoch erfreut zu ihm komme.

»Liebster Freund!«, redete der Feldprediger ihn an. »Er hat doch hoffentlich sein Bündnis mit dem Teufel nicht schriftlich gemacht?«

Er bekam ein freudiges Nein, und die lebhafteste Versicherung des Kranken zur Antwort, dass er sich wohl gehütet habe, dem Teufel irgendetwas schriftlich zu versprechen.

»Nun, Gott sei tausendmal gelobt«, rief der Feldprediger nun aus. »Dann kann ich Ihm endlich die fröhliche Botschaft bringen, dass Er gänzlich und auf immer aus den Klauen des Teufels befreit ist. Unserem guten Landesvater, unserem Fritz, ist Er diese Befreiung schuldig, denn seh Er nur hier und les Er selbst, da steht′s ganz deutlich gedruckt in dem königlichen Edikt, welches Friedrich der Einzige schon im Jahre 1764 öffentlich im ganzen Land bekannt machen ließ. Da steht′s, und selbst der Teufel soll es nicht auskratzen, dass alle Kontrakte oder Bündnisse im ganzen Lande null und nichtig sein sollen, wenn sie nicht schriftlich gemacht, nicht förmlich auf einen Stempelbogen niedergeschrieben und zu Papier gebracht worden sind.«

Wer war froher als unser Seelenkranker, da er diese ihn entzückende Worte des Trostes und der Beruhigung vernahm. Sein ganzes Wesen veränderte sich nun plötzlich. Sein dickes Blut fing durch Beihilfe des Regimentsarztes allgemach wieder an, den Kreislauf rascher zu vollenden – und hatte man ihn bisher nur schwermütig, still, menschenscheu und mit gesenktem Haupt gesehen, so war er nun wieder beredt, umgänglich und vollkommen beruhigt. Seine dahingeschwundenen Körperkräfte kehrten nach und nach wieder zurück. Seine bisher herrschende Krankheitsidee, als ob er unrettbar und auf ewig ein Besitz des Satans bleiben müsse, war durch den entzückenden Gedanken an das königliche Edikt auf immer aus seiner Seele verdrängt. Er lebte von nun an noch mehrere Jahre in Gesundheit und ungestörter Zufriedenheit und hielt den ohnehin schon so sehr geliebten Fritz für die Quelle seines Glücks – für seinen ersten irdischen Wohltäter.