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Der Welt-Detektiv Band 6

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Farmer und Goldsucher – Kapitel 1

Farmer und Goldsucher
Abenteuer und Erlebnisse eines jungen Auswanderers in Virginia und Kalifornien

Kapitel 1

Nach einer Überfahrt von 45 Tagen gelangte unser Schiff, das wir in Hamburg bestiegen hatten, an die Stelle, wo der Mississippi, obwohl dem Auge selbst noch unsichtbar, seine gelben Wellen mitten in den Ozean hineintreibt, der sich selbst noch vor dem Ungestüm dieses Vaters der Flüsse respektvoll zurückzieht. Zum letzten Mal vor dem Betreten meiner neuen Heimat stellte ich mir die Fragen: Welche Mittel bringst du mit in diese neue Welt? Welcher Zukunft gehst du in deinem selbst gewählten Exil entgegen, in deiner zu gründenden Heimat, deren Zustände du bisher nur aus mündlichen Berichten und aus Büchern kennengelernt hast? Für die Summe von 1500 Taler hatte ich, als ich noch im Besitz meines Vermögens war, ein Grundstück von nicht unbedeutender Größe in den Vereinigten Staaten Nordamerikas erworben. Der damals mittelmäßige Preis für diese Ländereien war im Laufe der Zeit ungemein gestiegen. Der Zweck dieses Vorhabens war kein anderer gewesen, als mich einem meiner Freunde, der in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, gefällig zu zeigen und ihm für den Besitztitel von gut 202 Hektar mit undurchdringlichen Waldungen bedeckten Landes jenseits des Ozeans in Virginia 1500 Taler zu zahlen. Der Kauf war gesetzmäßig geschehen und beim Gerichtshof eingetragen, in dessen Bezirk meine erworbene Besitzung lag. Die rechtlichen Ansprüche auf diese unkultivierte Länderei und etwa 1800 Taler aus dem Erlös meines Eigentums, ein Viertel meiner früheren jährlichen Einkünfte waren mein Vermögen, als jenes Bankhaus seine Zahlungen einstellte und sein Besitzer spurlos verschwunden war. Mein Entschluss war rasch gefasst. Ich schlief zum letzten Mal in Hamburg und am nächsten Morgen befand ich mich als Passagier auf dem Schiff Königin Victoria, das noch im Laufe desselben Tages die Anker lichtete und seine Fahrt antrat. Ich schenkte meiner teuren Heimatstadt einen letzten dankbaren Blick, und nach wenigen Minuten lag meine heimatliche Erde nur noch wie ein blauer Nebelstreifen vor meinen Augen.

Ich war noch immer niedergedrückt unter der Last des so unheilvollen Schlages, der mich zur Auswanderung gezwungen, als uns nach einer glücklichen Fahrt die Mündung des Mississippi signalisiert wurde.

Mein Herz bebte, ich gestehe es offen, bei dem Anblick dieser beiden niedrigen, überschwemmten und kotigen Ufer, zwischen denen die schmutzigen Wassermassen tobend einherschäumten, eine Menge entwurzelter Bäume und aus den Ufern dieses Riesenflusses herausgerissene Erdstücke lawinenartig mit sich wälzend. Die ungeheuren Vogelschwärme, welche mitten in den von der Wassermenge erzeugten Dunstwolken umherflatterten, die wie Strohhalme umhergeschleuderten Bäume, welche bald ihre mächtigen Wurzeln, bald ihre belaubten Zweige aus der Flut hervorstreckten, die durch die unwiderstehliche Gewalt des Stromes mit fortgerissenen Erdschollen. Der Anblick glich einer Verwüstung, eines Chaos. Unser Schiff fuhr in die Mündung des Mississippi ein. Wir näherten uns dem Ende unserer langen Schifffahrt. Bald traten uns Spuren der alles beleckenden Kultur entgegen, wir erblickten Reisfelder, Zuckerrohranpflanzungen und gelangten endlich an einen förmlichen Wald von Masten und Tauwerk, welcher die Stelle bezeichnete, an der durch ihre Lage gegen die Gewalt des Stromes geschützt die Königin der Städte, New Orleans, sich erhebt und täglich an Größe und Macht zunimmt.

Wer in New Orleans gewesen ist, weiß, was für ein merkwürdiger Anblick es für einen Europäer ist, die schwarze und weiße Bevölkerung in den geräuschvollen Straßen vermischt auf- und abwogen zu sehen, der weiß auch, was für ein überraschendes Schauspiel es ist, zur Zeit der Flut, vom Wall aus, die tausend und mehr Schiffe und Fahrzeuge mit ihren zahllosen Masten, Flaggen und Segeln zu überblicken, welche gleichsam über der Stadt zu schwimmen scheinen. Auf diesem Wall weilte ich am liebsten und, an meine ferne Heimat denkend, betrachtete ich stundenlang die mächtigen Wellen des Mississippi. Ich hatte nach dem Weg gefragt, welchen ich zu meinem Besitztum nehmen musste, und konnte mir sagen, diese Gewässer haben vielleicht in ihrem Laufe das Land bespült, das meiner Tätigkeit harrt, um bebaut zu werden. Und in der Tat lag mein Eigentum an einem Nebenfluss des Ohio, der seine Fluten selbst in den Mississippi ergießt. Meine Fahrt ging daher den Mississippi hinauf bis zu seiner Vereinigung mit dem Ohio, und in diesem wieder bis zum kleinen Städtchen Guyandotte, wo ich das Dampfboot verlassen musste und darauf noch 25 Meilen vom rechten Ufer des Ohio aus in das Landesinnere reiste.

Hier nun zwischen dem Fluss Guyandotte, welcher beim Dorf in den Ohio mündet, und zwischen einem anderen Fluss, Sandy Creek genannt, lagen die 202 Hektar Waldland, deren Besitzer ich geworden war, ohne den Gedanken zu haben, dass ich sie je mit meinen Augen erblicken würde. Wo aber lagen sie? Wie konnte ich den Anfang, wo das Ende des Grundstücks bestimmen? Ich wusste es nicht. Die Hauptsache, das Land war auf alle Fälle da, und so beschloss ich denn, ohne lange zu zögern, nach meinem Eigentum zu suchen. Obwohl ich Entsetzen und schwere Pein dort zu finden fürchtete, riss ich mich von dem Wohlleben des amerikanischen Capua los, um mich mitten in die Wüsten und Urwälder zu stürzen.

Etwa fünfhundert Dampfschiffe aller Größen und mehrere Tausend andere Fahrzeuge passieren in der Schifffahrtszeit den Ohio und den Mississippi. Ich bestieg eines dieser furchtbaren amerikanischen Dampfboote und war erstaunt über den seltsamen Kontrast zwischen dem lebhaften Verkehr auf dem Strom und dem öden und traurigen Anblick seiner beiden Ufer. Unbebaute Strecken Landes, Steppen, Sümpfe, in welchen sich die Alligatoren vor dem Anblicke der Menschen zurückziehen, wechselten auf einer Fahrt von mindestens hundert Meilen einander ab.

Ich fand durch das seltsame Gemisch von Passagieren, unter welche ich geraten war, von dieser ermüdenden Einförmigkeit des Landes etwas Ablenkung. Alle Hauptstaaten der Union waren hier vertreten. Im unteren Teil des Bootes befanden sich einige Hundert Seeleute. Sie kochten, sangen und tranken lustig in ihrem engen Raum, indem gewissermaßen eingepfercht waren. Kanadier, welche aus den Prärien am Missouri und New Mexico zu den kälteren Nordgegenden zurückkehrten, erzählten sich ihre gefahrvollen Wanderungen oder ihre Kämpfe mit Indianern. Der Pionier des Westens, die Büchse auf der Schulter, unterhielt sich eifrig mit dem Sklavenhändler aus Virginia. Quäker und Quäkerinnen, die einen an ihren breiten Rockschößen, die anderen an ihren grauseidenen Hüten leicht zu erkennen, bewahrten mitten unter diesem Haufen geschwätziger und lärmender Menschen ihr bescheidenes stilles und sittsames Wesen. Neben einer Gruppe von Zauberern aus Kentucky sah man eine Familie aus Louisiana, welche den Sommer auf ihren Besitzungen in Virginia zubringen wollte, und kreolische Frauen, in all ihrer Schönheit unter amerikanischem Himmel frisch aufgeblühten Blumen gleich, bildeten einen reizenden Kontrast zu den herkulischen Formen der rohen Kentuckyaner. Mein Blick irrte von dem einen zum anderen Vertreter dieser mir so neuen Gesellschaft und verweilte hier und da mit Vergnügen, zumal wenn ich mitten unter den fremden Figuren einen bleichen Reisenden aus der alten Welt zu erkennen glaubte, der wie ich, vielleicht durch ein widerwärtiges Geschick aus den Tälern seiner Heimat in die Unruhen und Gefahren der neuen Welt verschlagen war. Zuweilen trat eine ungewöhnliche Bewegung auf dem Schiff ein, und zwar wenn die mitfahrenden Seeleute ihre Gesänge unterbrachen, um das an dem Ufer aufgestapelte Holz zu holen, oder wenn unser Schiff zurückkehrenden Lastschiffen begegnete. Dann begrüßten sich die Passagiere gegenseitig mit donnerndem Hurra, welche aus der Tiefe der benachbarten Wälder in zahllosen Echos wieder zurückhallte.

Am Abend, zu einer Zeit, wo es auf dem Verdeck still und einsam wurde, trat mir die Natur der neuen Welt in ihrer erhabenen und ernsten Majestät entgegen. Der größte Teil der Passagiere schlief in den Zellen, einzelne unerschrockene Reisende streckten sich, in ihre Mäntel gehüllt, auf die verlassenen Bänke. Ich war hierbei fast immer einer der Letzten und habe so einige der schönsten Stunden auf meiner Reise verlebt. Nach dem Tumult des Tages erfolgte ein vollkommenes Stillschweigen, unterbrochen durch den dumpfen Widerhall der arbeitenden Maschine, durch das Rufen des Steuermanns und durch das Krachen überfahrener Bäume, welche unter dem Wasser durch den Kiel des Schiffes zertrümmert wurden. Die Laternen am Heck des Dampfers verbreiteten ungewisse Schimmer auf den düsteren Fluss, und über die schwarze Fläche der stummen Wellen glitten schweigsam dieselben Schiffe, welche am Tag unter Lärmen und Toben dahinbrausten. Ein Dampfer fuhr einem Feuerball gleich dicht an uns heran und verlor sich bald wieder im Schatten, geziert wie mit einer Krone von Leuchtfunken und Goldflitter. Feuer loderten an den Ufern, wie entfernte Leuchttürme, und machten die Hütte oder das Biwak eines Squatters1 sichtbar. Es lag ein unaussprechlicher Reiz in diesen nächtlichen Bildern, aber trotz dieser Schönheiten überkam mich zuweilen eine Wehmut, die ich vergeblich zu bekämpfen versuchte. War ich unnützer Träumer unter diesen von Kindheit auf an Kämpfe mit der Natur gewöhnten Menschen an meinem Platz? Konnte ich mich an ihre energische Tätigkeit gewöhnen? Was sollte ich in diesen Wüsteneien beginnen? Wie sollte ich in dieser unbekannten Welt mein Leben bestreiten? Die gigantischen Eichen, welche am Ufer emporragten, schienen mir wie düstere Schreckgestalten meinen Weg versperren und aus dem einförmigen Klagen des Nachtwindes, der aus den nahen Wäldern herüberwehte, glaubte ich traurige Befürchtungen schöpfen zu müssen.

Ein einziger Passagier noch schien meinen Geschmack an den nächtlichen Träumereien zu teilen, denn niemals verließ er das Deck, selbst in den kältesten Nächten nicht, wo ich mich nur auf wenige Augenblicke aus meiner Zelle entfernte. Eines Morgens entschloss ich mich, ihn anzureden, und erfuhr, dass er Franzose war. Und sein Vaterland wegen des Blutvergießens der Februarrevolution verlassen hatte. Da ich französisch verstand, erwiderte ich sein Vertrauen und teilte ihm ebenfalls mein Los mit.

»Ihr habt den besten Entschluss gefasst«, sagte er zu mir, »den einzigen, der Euch blieb.« Mein Reisegefährte war einer von den Tausenden junger Leute, welche in Paris als Schriftsteller ihr Glück zu machen glaubten, bald aber grausam enttäuscht wurden und in Klagen gegen ihr Geschick ausbrachen. Er war in New Orleans mit einem Kapital von dreißig Franc angekommen und rechnete, nachdem er seine Überfahrt bezahlt, weniger auf seine ohnehin schwachen Hilfsmittel, als auf einen Roman, den er in seiner Schreibmappe trug. Ein Freund, an den er sich in seiner Verlegenheit gewandt hatte, verschaffte ihm glücklicherweise einen Verleger und mit dem Ertrag seines Honorars reiste der Romandichter den Mississippi herauf, um ein Grundstück zu erwerben.

Sein Werk hatte keinen Erfolg gehabt. Er entsagte daher dem unsicheren Schriftstellerleben und war entschlossen, sich für 100 Franc 10 Acre Waldland zu kaufen. Er hatte seine Wirtshausschulden bezahlt, eine Flinte und eine Axt gekauft und sich beim Kapitän unseres Dampfbootes einen ermäßigten Fahrpreis ausgehandelt, ohne mit ihm übereinzukommen, dass sein Platz im Innern und nicht auf dem Deck sei. Infolge dieses Arrangements fuhr der in einen Pflanzer verwandelte Romandichter für einen sehr geringen Preis seinem Besitztum entgegen, musste jedoch dabei die Nacht auf dem Deck zubringen.

Die sorglose Gelassenheit dieses jungen Mannes, der über weniger Mittel verfügte als ich, gab mir meinen Mut zurück, und ich beneidete ihn fast um seine fröhliche Entschlossenheit. Er zählte mir offen sein Vermögen auf.

»25 Piaster oder 125 Franc sind mein ganzes Vermögen«, sagte er. »25 Franken reichen aus, um Kartoffeln und Pökelfleisch für ein ganzes Jahr anzuschaffen. Ich müsste viel Unglück haben, wenn ich dieser Matrosenkost nicht von Zeit zu Zeit einen Hirsch oder ein Reh, das ich mit meiner Flinte erlege, hinzufügen könnte. Es bleibt mir dann immer noch ein Restbetrag von 100 Franc. Die Hälfte hiervon werde ich zur Errichtung eines Blockhauses verwenden und den Rest dazu benutzen, um das Land zu bestellen, auf welchem meine Axt das Holz fällen wird. Wie ein Maiskorn mehrere Ähren treibt, so werde ich mit dem Ertrag eines Ackers noch zehn andere kaufen und fortfahren, die Grenzen meiner Felder auszubreiten, bis zu dem Augenblick, wo mein Stolz als Grundbesitzer befriedigt ist und es mir gefallen wird, die Axt aus der Hand zu legen und zu sagen: Nun ist es genug. Solche Projekte sind keine Träume in einem Land wie hier. Wir nähern uns einer Stadt, deren staunenswerte Vergrößerung einen der merkwürdigsten Punkte in der Geschichte bildet. Cincinnati …«

Mein Gefährte hielt inne. Ein Greis, in ein schwarzes, abgetragenes und bis zur Krawatte herauf zugeknöpftes Gewand gehüllt, trat einige Schritte auf uns zu, als er den Namen Cincinnati hörte. Die tiefen Furchen seines Antlitzes deuteten trotz der nur wenig gebeugten Haltung seines Körpers auf einen Mann von mehr als siebzig Jahren. Es lag in der Physiognomie dieses Greises ein ungewöhnlicher und düsterer Zug, aus dem man die Prüfung schwerer Unglücksfälle leicht erraten konnte.

»Still!«, sagte mein Gefährte, zog mich beiseite und fügte in leisem Ton hinzu, »Ihr werdet morgen oder übermorgen die Stadt Cincinnati erblicken. Vor fünfzig Jahren gegründet, umfasst jetzt diese Stadt an dem Ufer des Ohio ein ungeheures Terrain. Sie zählt gegenwärtig 200.000 Einwohner. Dieser Greis, heute fast arm und aller Mittel beraubt, hat vor fünfzig Jahren für 48 Dollar (etwa 60 Taler) ein Grundstück verkauft, das gegenwärtig mehrere Millionen wert ist.«

Neugierig gemacht fragte ich den ehemaligen Besitzer des Terrains, auf welchem sich Cincinnati erhebt, und bewunderte die Würde, mit welcher er sein Unglück ertrug. Solche schroffe Glückswechsel sind in Amerika an der Tagesordnung. Ich verlor diesen Greis aus den Augen, als die Fahrt unseres Dampfers langsamer wurde. Der Dampf drang wirbelnd aus dem Ventil.

»Hier wird angehalten«, sagte mein Leidensgefährte, »und hier bin ich an dem Punkt angekommen, wo ich der zivilisierten Welt auf lange Zeit Lebewohl sagen werde.«

Wir befanden uns in einer der wildesten Gegenden des Ohio. Eine einsame Wohnung, zur Hälfte hinter Tannen versteckt, erhob sich vor unseren Blicken. Eine Barke, von einem Fischer geführt, näherte sich unserem Schiff, um die Passagiere ans Land zu befördern. Das Gepäck des Franzosen, welches aus einem Felleisen, einem Matrosenmantel, einer Axt und einer Flinte bestand, war schnell im Nachen verstaut. Mein abenteuerlicher Freund reichte mir die Hand und folgte, ohne ein Wort zu sagen, seinen Habseligkeiten nach. Der Dampfer nahm seine Fahrt wieder auf, aber es blieb mir noch Zeit genug, den neuen Kolonisten das Land betreten, seine Arme in die Tragriemen seines Mantels schlagen, seine Axt und sein Gewehr auf die Schulter nehmen und ihn darauf im Dunkel gigantischer Bäume verschwinden zu sehen.

Die letzten Vorfälle auf meiner Fahrt verliefen ohne jegliches Interesse darauf. Den Tag nach dem Aussteigen des Romandichters kamen wir in Cincinnati an. Mit Erstaunen betrachtete ich diese Stadt, die sich innerhalb eines halben Jahrhunderts aus einer Einöde zu einem mit einer unübersehbaren Masse teils prachtvoller Häuser bestehenden, sehr bedeutenden Handelsplatz entwickelt hatte. Vergeblich suchten meine Augen den ehemaligen Eigentümer des Terrains von Cincinnati. Dieser Mensch erinnerte mich lebhaft an die vertriebenen indianischen Häuptlinge, denen von ihren ungeheuren Besitztümern nur der nötige Raum blieb, um sich eigenhändig ihr Grab graben zu können. Der Alte war unbemerkt ans Land gestiegen.

Bald gelangten wir nun zum kleinen Städtchen Guyandotte. Hier musste ich das Dampfschiff verlassen, und ich trennte mich nicht ohne Verabschiedung von meiner Reisegesellschaft, mit welcher ich einige Tage lang die Strapazen gemeinsamer Fahrt geteilt hatte. Die Stelle, an der ich an Land ging, war jene, an der mein Kolonistenleben beginnen sollte. Glücklicherweise hielt mich ein Gedanke in diesem drückenden Augenblick aufrecht. Ich erinnerte mich, mit welcher Sorglosigkeit, ohne mehr in der Tasche zu haben als 20 und einige Piaster, mein dichterischer Leidensgenosse von New Orleans abgereist war und wie er trotzdem unbefangen in die Wildnis eilte, um seine Bäume zu fällen. Auch ich fühlte mich jetzt ermutigt durch diesen Stolz, welcher den Farmer immer mitten durch die Gefahren und Hindernisse einer noch unerforschten Natur treibt. Auch ich warf unerschrocken die Jagdflinte und die Holzaxt auf meine Schultern und begann den Kampf, den ich selbst gesucht, ohne traurig meinen Blick rückwärts zu werfen.

Show 1 footnote

  1. Squatter – Ansiedler, der sich ohne Rechtstitel auf unbebautem und ungenutztem Regierungsland niederlässt.

2 Antworten auf Farmer und Goldsucher – Kapitel 1