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Das gallische Dorf des Asterix – 4

Das gallische Dorf des Asterix
Die Welt der unbeugsamen Gallier

Hachette Collections, Paris und Mörfelden-Walldorf, ab Januar 2013
Sammlung: 60 Ausgaben mit Heften, Figuren, Gebäuden und sonstigen Gegenständen des gallischen Dorfes, 1. Heft 1,99 €, 2. Heft 5,99 €, ab Heft 3: 10,99 €

www.das-dorf-des-asterix.de

Der vierte Schwung beinhaltet die Hefte 12 bis 19. Hachette geht nach bewährtem Muster vor und bringt jedes Detail des gallischen Dorfes und dessen Umgebung, z. B. römisches und gallisches Geschirr, Körbe (wobei die Überschrift nicht deutlich macht, dass auch andere Behältnisse als Körbe im Text behandelt werden), Tiere (aber auch die ferne Umgebung kommt nicht zu kurz, z. B. Athen) und anonyme Gallier. Leider werden nur die männlichen anonymen Gallier erwähnt. Dafür gibt es weitere Kapitel über Frauen, die bis auf eine kleine, aber feine Sache in Ordnung sind: Gutemines bedeutungsschwangerer Satz »Der Schild steht dir besser als mir!« wird nicht weiter ausgeführt. Da hätte man die Gelegenheit nutzen und erwähnen können, dass dem Feminismus hier eine Absage erteilt wird. Außerdem wird Gutemine als tüchtige Hausfrau dargestellt. Wäre in Ordnung, wenn es die jahrhundertealte »Tradition«, Frauen ins Haus zu verbannen, nicht gegeben hätte und heute z.T. immer noch gibt. Den Feminismus oder zumindest die Frage nach Gleichberechtigung auch im Comic wird hier also gar nicht erst gestellt.

Eigentlich sinnlos sind Texte zu Nebenfiguren, wenn sie auf die Nebenfigur selbst kaum eingehen, z. B. Leopoldix: Nur der 1. Satz befasst sich mit ihm. Der Rest des Textes ist die mittlerweile x-te Wiederholung von Asterix bei den Belgiern.

Die Texte sind wie immer gut zu lesen, wirken aber durch die eingeflochtenen auflockernden Sprüche etwas aufgebläht. Da wären für einen interessierten Fan mehr Infos wichtiger gewesen, die z. B. als historischer Hintergrund über die Druiden oder die Rüstungen und Waffen der Römer bestimmt hätten eingebaut werden können. Außerdem stört das Wort »Zenturios«. Eigentlich heißt es Zenturionen/Centurionen. Sachlich falsch ist die Aussage, dass die Hose der Römer grün sei – im Bild daneben sieht man, dass sie rot sind. Auch der Satz »Fransen-Röckchen, wie es auch ihre Oberarme ziert« ist zumindest seltsam, denn nicht ein Röckchen, sondern nur Fransen sieht man an den Oberarmen.

An anderer Stelle oder immer mal wieder in einem kurzen Satz werden immerhin Anspielungen erklärt und sogar etwas Historie, z. B. Paravulus als französischer Fernsehjournalist Pierre Tchernia, die Erklärung der Anspielungen des belgischen Schlussbanketts, Anspielungen auf die Sprache der Briten, die Autoren selbst, die Beatles, den Ärmelkanal, Odins Tafel, die Akropolis, oder die Figur Saintlouisblus, die sich auf den ersten Blues Titel (1914) bezieht. Das ist immer noch ausbaufähig, z. B. wird nicht erklärt, dass Falbala das Aussehen von Uderzos Frau hat oder der Ausruf »Das Dorf bin ich!« auf »L’etat c’est moi!« des Sonnenkönigs Ludwig XIV. zurückgeht. Die Figur Daisayah wird als »Vetter Isnoguds« erwähnt. Dabei bleibt es aber auch. Dass Isnogud eine eigene Comic-Reihe gewidmet ist, erfährt man in dem Text nicht. Dafür bringt die Rubrik »Profi-Wissen« auch mal Infos außerhalb der Figuren, z. B. Asterix- Namen und -Titel in Übersetzungen, Gutemine als Königin eines Schachspiels oder Merchandise in Form von einem Römerlager als Album mit Ausschneidebildern. Und insgesamt sind die ganzen Infos, die die Asterix-Bände hergeben, schön zusammengetragen und in Themengebiete sortiert und zusammengefasst.

Extras: Gutemine, eine Brücke, ein Brunnen, ein dösender Wächter, Palisaden mit Tor zum Dorf, Bäume, eine Kundin beim Fischhändler, Verleihnix’ Haus, Obelix mit Tanzpartnerin, ein Angler, ein Wasserfall, ein Gallier, 2 Schweine, eine runde Hütte, Falbala. Ab Ausgabe 20: ein Bratspießdreher, Wildschweine am Spieß, Teil des Banketts.

Copyright © 2013 by Ulrike Dansauer