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Tony Tanner – Agent der Weißen Väter – 8.24

Das Komplott der Eisernen – Teil 24

Tonys Erscheinen wurde mit freundlicher Aufmerksamkeit bedacht. Die Anwesenden erhoben sich, begrüßten ihn mit einem Handschlag und stellten sich vor. Zuletzt kam der Jüngling an die Reihe, der Tony eingelassen hatte. Daraufhin wurde Tony zu einem Platz gebeten. Auch die anderen nahmen wieder Platz, und binnen kurzer Zeit hatte das Stimmengewirr erneut die Lautstärke erreicht, die es vor Tonys Eintritt gehabt hatte.

Unter den angebotenen Getränken war auch ein ausgezeichneter Champagner, für den sich Tony entschied. Die ganze Situation war so merkwürdig, dass er die Aufmunterung durch das prickelnde Gesöff gebrauchen konnte. Dankbar registrierte Tony, dass ihn das Getränk in eine gelöste Stimmung versetzte.

Möglichst unauffällig schaute sich Tony um. Der Raum war groß, eher lang als breit, hatte auf der einen Seite nur die doppelflügelige Tür, durch die Tony eingetreten war, an der anderen Wand dagegen zwei einfache Türen. Die gegenüberliegende Schmalseite war zu einem verglasten Erker ausgebaut. Durch die vielen kleinen Scheiben konnte Tony das Flackern von Fackeln erkennen, die draußen in einem Garten entzündet worden waren.

Die Einrichtung verriet Geschmack, Reichtum, aber auch Eigenwilligkeit und – Tony konnte es nicht übersehen – eine gewisse Lust am Provokativen. Jedenfalls fand Tony keine andere Erklärung, warum der Torso einer klassisch hellenistischen Knabenfigur vor einem großen französischen Wandbild hing, auf dem in der etwas süßlichen Manier eines Boucher-Nachfolgers badende Knaben und Pferde dargestellt waren. Beides passte nicht zusammen – es sei denn, man nahm das fein differenzierte Muskelbild des Torsos und die hell schimmernde Haut der Badenden, die den Betrachter durch das grüne Wasser anleuchtete, als das gemeinsam Verbindende.

Tony schob einen Finger zwischen Hals und Plastron und schuf sich damit ein wenig mehr Luft zum Atmen. Ihm war unversehens heiß geworden.

 

Der sanfte Jüngling ließ sich an seiner Seite nieder und gab Tony einige Erklärungen zu den Anwesenden. Keinem von ihnen war Tony schon begegnet, obwohl ihm einige der Namen bekannt vorkamen. Es waren Familien, die Einfluss hatten, weniger durch politische Macht als durch die lange ehrwürdige Tradition des Überlebens. Das waren Leute, die nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit wirkten, Leute aber, die in ihren Funktionen die Gesellschaft trugen – als Anwälte, Grundbesitzer und Universitätslehrer. Und andere voller blitzendem Verstand und überbordender Kreativität, eine kostbare Hefe, ein Vertrag mit der Zukunft. Sie alle gehörten zu der Ökologie des Landes wie alte Eichen oder binsenumstandene Fischteiche, die niemand mehr anzurühren wagt.

Die Vergangenheit schien im Übrigen in diesem Raum gegenwärtig zu sein. Keiner der etwa zwanzig Männer, von denen der älteste vielleicht gerade die Fünfzig überschritten haben mochte, war modisch gekleidet. Oder, besser formuliert, nach der derzeit herrschenden Mode gekleidet. Einige trugen die Kniehosen und die reich bestickten Röcke des Rokoko, andere hatten sich für den strengeren Stil des Empire entschieden. Diejenigen, die sich der Jetztzeit noch am ehesten angenähert hatten, waren bei dem Stil von etwa 1900 stehen geblieben.

Die ganze Versammlung wirkte auf den ersten Blick komisch, aber weil sie sich völlig ernsthaft gab, verschwand für Tony die Komik sehr schnell und es blieb eine Art von surrealer Fremdartigkeit. Allerdings war er, Tony Tanner, im Grunde der Fremde.

Es fiel ihm nicht schwer, einen Gesprächspartner zu finden, auch wenn er sich wieder wie ein Schauspieler in einem absurden Theaterstück vorkam. Er unterhielt sich mit einem Mann seines Alters, der eine gepuderte Perücke trug und dessen Wangen rosa geschminkt waren – also einem Angehörigen der Rokoko-Fraktion – über Brit-Art und die Frage, welche Bedeutung die Provokation in der modernen Kunst hat.

»Ist es nicht eine völlige Absurdität, ein Publikum provozieren zu wollen, das hohe Eintrittsgelder bezahlt hat, um sich dieser Provokation zu versichern? Und das, sollte es nicht provoziert werden, sich erst recht provoziert fühlt, und zwar durch den Mangel an erwarteter Provokation? Versetzen wir nicht eher durch eine werkgetreue Mozartaufführung in Kulissen und Kostümen der damaligen Zeit das Publikum in wütende Raserei, als wenn wir Papageno auf der Bühne mit einem Tier kopulieren lassen oder der Königin der Nacht einen Nacktauftritt verschaffen?«, fragte der Perückenträger und beobachtete die aufsteigenden Blasen in seinem Sektglas. Tony erinnerte sich, neulich in einer Kunstzeitschrift einen Artikel gelesen zu haben, der genau solche Thesen vertrat und der als Manifest eines künstlerischen Neo-Revisionismus ausgebuht worden war. Er fragte sich, ob der Mann neben ihm seine eigenen Gedanke äußerte, den Artikel referierte – oder ob er ihn geschrieben hatte.

»Wir werden wohl nie wieder dorthin zurückkehren können«, antwortete Tony lahm und deutete in Richtung auf die badenden Knaben.

»Nein?«, kam es angriffslustig zurück. »Warum nicht? Weil wir in einer Welt leben, in der wir allüberall von hässlichen und sinnlosen Dingen überschwemmt werden, die uns den Sinn für den wirklichen Wert verstellen? Weil wir in scheußlichen Städten aufwachsen, in denen eine Bande von Architekten mit Betonfetischismus sich mit Tyrannen zusammengerottet haben, die glauben, sie wären berechtigt, das Volk zu beglücken, indem sie es auf ihre Art erziehen und leben lassen und das alles unter der zerfetzten Trikolore der Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit?«

Es war ein seltsamer Moment. Tony Tanner saß hier im London des neuen Jahrtausends und schien sich mit einem Aristokraten zu unterhalten, der mit milder Resignation das Wüten der Französischen Revolution kommentierte.

»Hässlichkeit ist eine Sünde. Und wenn sich Hässlichkeit als Weltbeglückung ausgibt – man nennt das heutzutage Ideologie – dann ist sie nicht einmal mehr ein amüsanter Kontrast, sondern sie ist eine Bedrohung, die bekämpft werden muss. Tausendjährige Eichen, die für eine Schnellstraße gefällt werden. Gigantische Redwoods, die als Toilettenpapier enden – und zwar in neuen betonierten Stadtvierteln, welche die alten gewachsenen Viertel ersetzen, und zwar mit dem Argument, dass in den Betonslums jeder eine eigene Zelle hat, wo er sein Toilettenpapier dem Verwendungszweck zuführen kann. Wenn Hässlichkeit regiert, dann ist Widerstand die einzige Schönheit, die uns noch bleibt.«

Der letzte Satz war zwischen wütend zusammengebissenen Zähnen hindurchgequetscht worden. Tony warf einen schnellen Blick zur Seite. Sein Nachbar schaute finster in den Garten hinaus. Unter der weißen Puderschicht waren deutlich die geschwollenen Schläfenadern und die Zornesfalte über der Nase zu erkennen. Jetzt wirkte der Mann nicht mehr wie ein entspannter Aristokrat, sondern wie ein finster entschlossener Konterrevolutionär, der sich lieber in Stücke schlagen ließ, als die Herrschaft des Pöbels zu akzeptieren. Dummerweise hatte Tony den Namen des Mannes unter den vielen fremden Namen, die ihm genannt worden waren, vergessen. Aber er musste unwillkürlich an den Prätendenten denken. Und er fragte sich, ob sein Nachbar sich damit begnügte, mit dem Sektglas in der Hand den Revisionismus in elegante Phrasen zu kleiden. Oder ob mehr dahinter steckte als Worte …

 

Bevor Tony das Gespräch fortsetzen und den anderen noch etwas aus der Reserve locken konnte, öffnete sich eine der beiden schmalen Türen und zwei Personen traten ein. Die eine huschte sofort zu ihrem Platz, die andere grüßte lächelnd in die stehend applaudierende Runde und nahm dann ebenfalls Platz.

Crispin Quent war in der Tat noch etwas erstaunlicher als Tony Tanner vermutet hatte. Deutlich älter als achtzig Jahre hielt sich die mittelgroße Gestalt mit geradezu militärischer Disziplin stockgerade, als würde sie damit den letzten Vorposten gegen den Ansturm des eigenen Alters verteidigen. Diese männlich straffe Haltung stand in völligem Gegensatz zu dem Eindruck, den Tony von seinem Gastgeber hatte. Quents korpulenter Körper hatten derart offensichtlich weibisch weiche Formen, das sich jeder Betrachter sofort an das Klischee eines Eunuchen erinnert fühlen musste.

Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch den breiten Kopf, dessen Kinn in mehreren Faltungen in die Brust überging. Das üppige, gewellte, schlohweiße Haar war nach hinten gekämmt und auch hier lag ein seltsamer innerer Widerspruch zwischen der schwungvollen Frisur und den gemessenen, geradezu gravitätischen Bewegungen, mit denen sich Crispin Quent seinem Platz näherte. Sein Gesicht war weiß gepudert, die Lippen hatten ihre hellen Farbe augenscheinlich nicht von Natur aus, sondern durch kosmetische Nachbehandlung. Ebenso waren die halbkreisförmigen, schmalen Brauen gezupft und gefärbt worden.

Der Eindruck, den Tony Tanner von diesem Mann hatte, war weder positiv noch negativ, sondern einfach durch blankes Erstaunen geprägt. Er hatte in seiner Art etwas von einer uralten Schildkröte, der man eben den Panzer gestohlen hat, sodass sie ohne den vertrauten Schutz weiterleben muss. Quent, und dies brachte ihm bei Tony selbstverständlich Pluspunkte ein, war die perfekte Verkörperung des Dandys. Bei kunstvoller Einfachheit im Einzelnen ergab sich ein Gesamtbild von Eleganz, die wiederum derart mühelos und scheinbar beiläufig daherkam, dass sie fast überheblich wirkte. Quent war schwarz gekleidet, trug ein weißes Hemd mit grauem Binder und goldenen Manschettenknöpfen und hatte als einzigen Schmuck einen schweren Ring am kleinen Finger der linken Hand. Er stützte sich auf einen Stock mit Silberknauf, der auch wie ein spielerisches Beiwerk wirkte. Quent ließ sich schwer in den Sessel fallen und lauschte einigen Gästen, die auf ihn einredeten.

Tony überlegte, ob er sich der Gruppe anschließen sollte, ließ es aber doch bleiben. Stattdessen konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die zweite Person, die zusammen mit Quent eingetreten war und nun neben ihm saß oder vielmehr hockte, denn sie hatte es sich mit angezogenen Beinen bequem gemacht. Auf den ersten Blick hatte Tony eine kleine zierliche junge Frau mit sehr blasser Haut und langem blassrotem Haar gesehen. Diese Haarfarbe erinnerte Tony unwillkürlich an die mehrfach verlängerte Tomatensoße, mit der zu seinen Studentenzeiten unerwartet eintreffende Gäste abgefüttert wurden. Das Gesicht der jungen Frau wurde durch die dunkelblauen Augen, die hohen Wangenknochen und den großen Mund bestimmt. Herbe, nicht einmal unbedingt hübsche, aber enorm interessante und anziehende Züge, dachte Tony.

 

So weit, so gut. Aber gerade dieses herbe, durch die Wangenknochen fast kantig zu nennende Charakteristikum des Gesichts, brachte Tony ins Grübeln. Hatte er es wirklich mit einer Frau zu tun? In dieser Gesellschaft, soviel war klar, wäre eine Frau ein Fremdkörper gewesen, während ein Mann, der sich als Frau ausgab, eine geradezu logische Erscheinung war. Sie – oder er – trug einen weit geschnittenen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte, sodass die Körperformen völlig vom flatternden Stoff verborgen waren.

Tony versuchte, sich diese Frage, die ihn plötzlich brennend interessierte, durch genaue Beobachtung zu beantworten. Wie bewegte sie oder er sich? Jetzt strich sie sich die Haare aus der Stirn, und diese Geste hatte nichts von der Affektiertheit, die Transvestiten sonst zu eigen ist. Aber dann stand er auf und ging quer durch den Raum, um mit dem sanften Jüngling zu sprechen, der Tony eingelassen hatte, und legte ihm dabei die Hand auf die Schulter, dass Tony sofort an die Vertrautheit zweier Sportkameraden denken musste.

Tony kam auch in den nächsten Minuten zu keinem Ergebnis. Immer, wenn er glaubte, sich sicher zu sein, kam eine kleine Geste, eine nebensächliche Bewegung und brachte seine Überzeugung ins Wanken. Diese Person balancierte auf der Schneide von Tonys Urteil entlang und weigerte sich geschickt, zur einen oder anderen Seite hinabzufallen.

Schließlich gab er es auf, und weil er den Namen nicht kannte und sich über das Geschlecht nicht klar wurde, nannte Tony diese Person Sie-Er, also Sier, und drängte sein Interesse an ihr in den Hintergrund.

 

Inzwischen war der sanfte Jüngling zu Quent getreten und hatte mit ihm gesprochen – Sier hatte sich zu den beiden gebeugt – und dann schauten alle drei zu Tony hinüber. Quent betrachtete Tony aufmerksam und grüßte mit einem leichten Kopfnicken, das Tony mit einer Verbeugung im halben Aufstehen beantwortete, nachdem anscheinend niemand erwartete, dass er sich zu Quent gesellte. Nun, seine Chance würde später kommen. Siers blaue Augen waren ebenfalls auf Tony gerichtet, in einer lang dauernden und abwägenden Prüfung. Tony glaubte so etwas wie Misstrauen oder Ablehnung in diesem Blick zu erkennen. Ob Sier wusste, dass er mit einer gestohlenen Einladung in diesen Kreis gekommen war? Dann stellte sich die Frage, was Sier und Heathercroft wohl miteinander zu schaffen hatten.

Die Atmosphäre in dem Raum hatte sich mit dem Eintreten Quents verändert. So exotisch oder exzentrisch Quents Erscheinungsbild auch war, so deutlich war, dass seine Persönlichkeit diesen Raum erfüllte. Er sagte kein Wort, er saß nur da und hörte zu, aber seine Anwesenheit wirkte wie ein Magnetpol, nach dem sich alle Feldlinien der Unterhaltung ausrichteten. Wenn Tony sich überlegte, welche Menschen er kannte, die ebenfalls einen Raum derart mit der schweigenden Musik ihrer Anwesenheit zu füllen vermochten, dann fiel ihm nur ein einziger Name ein: der des Conte Hercole di Saloviva. Bei aller Grundverschiedenheit der Person, des Stils und des Auftretens, hatten beide, der Conte und Quent, dieselbe saugende Wirkung, dieselbe unterschwellige Energie, die nichts Diktatorisches oder Zwingendes hatte, aber dennoch einen natürlichen Zielpunkt für die Aufmerksamkeit aller anderen Anwesenden bildete, als würde Wasser in eine Vertiefung rinnen.

Einer der Gäste trat vor und las von einem Zettel einige Diskussionsthemen ab, die er der Gesellschaft vorlegte. Es wurde abgestimmt und dann legte man los. Tony hatte noch niemals zuvor eine Diskussion erlebt, die zugleich derart gnadenlos und gesittet vonstattenging. Man meldete sich per Handzeichen zu Wort, redete kurz und bündig und zur Sache, und konnte sicher sein, dass man sein Plädoyer ohne Unterbrechung zu Ende führen konnte. Und zugleich hatte jeder Redner Freude daran, mit den heftigsten Argumenten und der raffiniertesten Wortwahl auf die Vertreter der anderen Meinung einzudreschen.

Tony lehnte sich zurück und genoss das Schauspiel. Ein Duell mit Florett, dachte er, aber jeder Stich ist aufs Herz gezielt. Hut ab.

Schließlich erlahmte die Diskussion, man gab eine Zusammenfassung der Meinungen, wagte sich an eine Versöhnung der Widersprüche und zählte letztendlich in schöner Eintracht auf, in welchen Punkten es keine Gemeinsamkeit gab. Dann wurde das nächste Diskussionsthema angegangen. Tony amüsierte sich hervorragend, mehr noch, er fühlte sich geradezu zu Hause, wenn der ältere geschminkte Mann im Rokoko-Outfit mit messerscharfer Analyse ein Thema anging, als müsste er es mit dem Skalpell sezieren und die Werte der Aufklärung hochhalten, bis ein jüngerer Mann im langen Samtrock eine flammende Rede für die Werte der Seele und der Romantik hielt und damit in der freundlichsten Weise den Vorredner zu einer Art von Roboter auf einem erdfernen Planeten stempelte, nur um selbst von dem nächsten Disputanten als Träumer im Seelengärtlein abgekanzelt zu werden.

 

Schließlich, nachdem auf solche Weise schon eine lange Zeit vergangen war, meldete sich Quent zu Wort. Tony hörte eine hohe weibische Stimme, die allerdings zur Person Quents passte.

»Liebe Freunde«, sagte er, »nachdem wir gemeinschaftlich nun die Klingen gekreuzt haben, möchte ich nun zu unserem beliebten Duell auffordern.«

Beifall beantwortete diesen Vorschlag. Tony war gespannt, was nun kommen würde, Allerdings schwante ihm nichts Gutes, als sich Quent ein wenig mühsam in seinem Sessel umdrehte und nun ihn ins Visier nahm. Unter den etwas hochmütig gerundeten Brauen hatte Quent dunkle Augen, die zwischen dicken Lidern und geschwollenen Tränensäcken schauten, als hätte jemand Schmucksteine in eine besonders haltbare Fassung gesetzt. Der Blick aus diesen Augen war freundlich, aber durchdringend, und Tony kam sich vor, als würde Quent die Schichten seines Bewusstseins nach und nach zur Seite blättern, um nachzuschauen, warum sich dieser Fremde unberechtigterweise in seine Soiree geschlichen hatte.

»Herr Tanner«, sprach ihn Quent mit seiner Fistelstimme an, »wie ich höre, stehen Sie im unmittelbaren Dienst unserer Monarchie. Darf ich Sie nun bitten, den advocatus diaboli zu spielen und die Überflüssigkeit dieser Institution zu verteidigen, während Ihr Gegner, von dem ich nun weiß, dass er ein glühender Republikaner ist, deren Notwendigkeit für eine funktionierende moderne Gesellschaft vertreten wird.«

Damit wandte er sich an den jungen Mann, der Tony eingelassen hatte. Tony geriet in Verlegenheit. Sollte das ein Spiel sein oder wollte man seine Loyalität auf die Probe stellen? Und woher wusste Quent überhaupt, wo Tony seine Brötchen verdiente? Vermutlich hatte Tony, als sich einige der Gäste bei der Vorstellung mit so etwas wie Smith-Barrow, London-City-Federal-Finance-Trust, Immobilienfondsabteilung und Dollar-Schwankungs-Rückversicherungs-Experte vorstellte, etwas wie Tony Tanner, Agentur für das Königliche Reisewesen oder so gemurmelt. Aber wirklich sicher war er nicht.

Ihm blieb keine Zeit für weitere Überlegungen dieser Art. Er wurde zum Aufstehen genötigt, dann wurde eine Münze geworfen, die Tonys Gegner das Vorrecht für sein Plädoyer einräumte. Der junge Mann sprach gut, verlor sogar zeitweise seine Sanftheit. Aber gegen Tonys Furor, der ihn sprechen ließ wie einen französischen Revolutionär, hatte er keine Chance. Genüsslich reihte Tony Tanner eine royale Verfehlung an die andere, einen Krieg oder Katastrophe, die durch die Unfähigkeit eines Monarchen ausgelöst worden war, folgte in seiner Rede der nächsten. Schließlich ließ er es sich nicht nehmen, einen kleinen Exkurs zum Thema Königshaus und Moral einzuflechten.

Noch während die Worte feurig wie Funken von seinen Lippen sprühten, wurde ihm klar, dass er offenen Auges in eine Falle gelaufen war. Heathercroft hatte sich die Einladung nicht klauen lassen. Er hatte sie Tony auf dem Umweg über Lucille in die Hände gespielt. Und Crispin Quent gehörte mit zu diesem Spiel. Und natürlich die Kamera, die Tonys Auftritt jetzt live und in Farbe aufnahm und ihn damit für alle Zeiten aus der Agentur kegelte. Wie konnte er nur so blöde gewesen sein!

 

Tony beendete seinen Vortrag und setzte sich, begleitet von Beifall, wieder. Seine Knie waren weich geworden. In seinem Kopf jagten sich die Vorstellungsbilder. Er sah sich schon mit Schimpf und Schade aus der Agentur verjagt. Schlimmer war noch die Vorstellung, dass er den alten Direktor enttäuscht hatte.

Mit unterdrücktem Zähneknirschen schaute Tony Tanner auf Quent, der sich dem anderen Redner zuwandte und ihn zu einem Urteil aufforderte, ob er selbst oder Tony als Sieger aus diesem Duell hervorgegangen sei. Der junge Mann wurde rot und gab schließlich zu, dass der Sieg Tony gebühren würde. Quent nickte zustimmend und wandte sich nun an Tony.

»Eigentlich ist damit das Urteil schon gesprochen, aber es gehört zu unseren Gepflogenheiten, auch in diesem Fall beide Kontrahenten zu befragen. Also, Herr Tanner, wie sehen Sie den Ausgang des Duells?«

Tony brauchte nicht lange zu überlegen. »Unentschieden«, erklärte er.

Quent schmale Augenbrauen zogen sich in die Höhe. »Warum?«, fragte die Fistelstimme.

»Weil meine Argumente rein moralistisch und rational waren. Aber eine Nation ist eine Gemeinschaft, deren Zusammenhalt nur zum geringen Teil von rationalen Erwägungen, zum allergrößten Teil aber von Gefühlen bestimmt wird. Und Gefühle brauchen keine Worte, sondern Bilder, – Paraden, Paläste, Zeremonien, Gesichter. Also plädiere ich für ein Unentschieden.«

Quent schürzte anerkennend die geschminkten Lippen und rief mit seiner Fistelstimme: »Das Urteil lautet also Unentschieden

Es gab erneuten Beifall, dann sagte Tonys Nachbar leise: «Auf zum gemütlichen Teil.« Im Hintergrund war inzwischen ein Büfett aufgebaut worden, auf das sich nun die Aufmerksamkeit konzentrierte.

 

Tony war entschlossen, sich dumm zu stellen und so zu tun, als gäbe es keine Verbindung von Heathercroft und Quent. Seine Hoffnung, ein Gespräch mit Crispin Quent zu führen, erfüllte sich in der nächsten Zeit allerdings nicht, denn immer war der alte Dandy von einigen Gästen umlagert, die ihn in ihre Unterhaltung einbezogen. Sier saß schweigend auf dem Platz neben Quent. Manchmal konnte Tonys die aufmerksam prüfenden, geradezu abtastenden Blicken spüren, die Sier auf ihm ruhen ließ. Diese Blicke hatte nichts Neugieriges oder Wohlwollendes. Sie waren feindselig und abschätzend. Diese Beobachtung bestätigte Tony nur, was er schon wusste. Hier spann Heathercroft im Hintergrund seine Fäden. War der Kerl inzwischen wohl mächtiger geworden, als Tony es ihm jemals zugetraut hätte? Oder spielten mächtige Kreise mit Heathercroft? Er fand zunächst keine Antwort darauf, nahm sich aber vor, vorsichtiger zu sein und nicht allzu sehr auf das zu vertrauen, was er zu wissen glaubte.

Es wäre für ihn Zeit gewesen zu verschwinden und sich auf die kommende Katastrophe vorzubereiten. Aber die Atmosphäre dieser Gesellschaft war eine Lockung, der Tony Tanner dann doch erlag, und so sorgte er mit einigen Gläsern Champagner für eine lockere Grundstimmung und plauderte sich durch den Abend. Selten hatte er sich so gut amüsiert.

Als er vor der Fensterwand stand und auf die langsam abbrennenden Fackeln im Garten schaute, trat Sier lautlos neben ihn. Tony zuckte zusammen, weil das Erscheinen der anderen Person für ihn völlig unerwartet war. Sier reichte ihm gerade bis zur Schulter. Die Arme vor der Brust verschränkt, schien Sier zu frösteln oder sich um eine Schutzwand gegen Tony zu bemühen. Die Fingernägel der schmalen Kinderfinger leuchteten in demselben Rot, das auch die vollen Lippen hervorhob.

»Erkennen Sie den Teich?«, fragte Sier plötzlich.

Tony schaute genauer in die Dunkelheit und konnte tatsächlich einige Reflexe erkennen, die die unruhige Flamme einer Fackel widerspiegelten.

»Wir nennen ihn den Mondteich. Der Vollmond spiegelt sich darin, und das Wasser nimmt das Mondsilber auf und bewahrt es. Ich bade gerne in diesem Teich. Er verschenkt Energie, die er dem Mond verdankt – so wie der Mond sein Licht verschenkt, das er der Sonne verdankt.«

»Eine sehr … poetische Vorstellung«, antwortete Tony. Er stellte sich Sier im Teich vor, die weißen Glieder durch das grünliche Wasser schimmernd und dazu die roten Haare, die sich wie ein Kranz ausbreiteten.

»Unsere ganz persönliche Mythologie«, erklärte Sier unvermutet. «Die alten Mythologien sind kraftlos geworden, die Religionen schwinden, aber wir geben den alten Wahrheiten neue Worte. Man darf die uralten Weisheiten nicht im Lärm des Fortschritts verstummen lassen. Und man darf die Worte nicht dem Geschwätz der Krämer überlassen. Die Aufgabe der heutigen Poesie kann es nur sein, dem Mythos wieder zu Bildern zu verhelfen.« Sier lächelte bitter. »Kein Applaus, ich habe soeben Quent zitiert.«

Tony drehte den Kopf und begegnete wieder dem Blick der blauen Augen. Er fühlte sich ertappt und erwischt bei einer Verfehlung, die er selbst nicht genau benennen konnte. Sier schien etwas von ihm zu erwarten, eine Reaktion darauf, das Quent zitiert wurde, als würde Tony damit ein Köder vorgeworfen.

Siers Stimme war zu hell für einen Mann und zu rau für eine Frau. Immerhin erkannte Tonys kundige Nase, dass Sier Opium als Parfüm aufgelegt hatte. Das war bekanntermaßen der typische, wenn auch inzwischen etwas altertümliche Homosexuellen-Duft, aber angesichts der Tatsache, dass auch eine Lucille Chaudieu sich in diesen Hauch kleidete, war Tony bei der Beantwortung seiner selbst gestellten Frage keinen Schritt weitergekommen.

»Sie wollen mit Crispin Quent sprechen?«, fragte Sier zögernd, die Arme immer noch barrikadenartig vor der Brust verschränkt. Die widersprüchliche Körpersprache machte Tony etwas nervös. Sier sprach ihn an und sah im selben Moment aus, als sollten am besten tausend Meilen zwischen ihnen beiden liegen oder als wäre Tony eine Quelle, aus der unerträgliche Kälte in den Raum strömte.

 

Im Hintergrund wurden inzwischen Gedichte vorgetragen. Der sanfte Jüngling zitierte mit seelenvollem Pathos ein selbst verfasstes Liebesgedicht, das sich ganz offensichtlich an einen Mann richtete und dabei eine faszinierende Melange aus altertümlicher Sprache mit zeitgemäßen Ausdrücken bot. Zusammen mit der Stimme des Vortragenden, der flüsterte, drohte, schmeichelte, säuselte oder schrie, ergab dies eine Aufführung, die Tony Tanner faszinierte und unwillkürlich seine Aufmerksamkeit in Bann zog. Bis dahin hatte Tony Tanner den dunkelhaarigen jungen Mann, der ihm die Tür in das seltsame Reich des Crispin Quent geöffnet hatte, für einen recht gut aussehenden, kultivierten und ansonsten wenig beachtenswerten Menschen mit offensichtlich gleichgeschlechtlicher Ausrichtung betrachtet. Genau das, was man einen netten Kerl nennt, wenn man um eine Beschreibung gebeten wird. Eine Art von menschlicher Tapete, die für eine gute Atmosphäre sorgt, ohne dass man sich der Farbzusammenstellung oder des Musters genauer erinnern könnte. Jetzt stand dieser Jüngling mitten unter den Gästen und brüllte im Rhythmus eines Rap-Songs seine Sehnsuchtsverse heraus. Jeder furiose Revolutionär wäre gegen diesen Ausbruch persönlicher Gefühle, gegen die flammende Begeisterung, die auf den Zügen des Mannes lag, wie ein läppischer Marktschreier billiger Weltbeglückungsutopien erschienen.

 

Tony fühlte sich unwillkürlich an seinen Besuch in der Kunstgalerie erinnert, den er zusammen mit Dorkas auf der Suche nach den Werken von Gainsworth absolviert hatte. Mit Schaudern dachte er an den ganzen Krempel, den er dort zusammengestellt fand, diesen affektierten Kunstschrott, der nur als Handelsware eines kleinen Klüngels von Händlern einen Wert hatte und ansonsten lediglich von kunstbeflissenen Lehrerinnen in der Nähe ihres Verfallsdatums genossen wurde, sofern sie sich die Mühe machten, die hochgestochen näselnden Kommentare der Glanzdruckkataloge zu verinnerlichen.

Das alles war für Tony Tanner Firlefanz. Aber hier, bei dieser sogenannten Soiree des Crispin Quent, fand etwas statt, das echt war. Ein unerwartetes Geschenk, ein unverkäuflicher Moment, der ihn anrührte, faszinierte und mitriss. So sehr, dass er sich schließlich selbst dabei erwischte, sehr lautstark in den Beifall einzustimmen.

Sier schien weder zugehört zu haben, noch regte sie sich, um zu applaudieren. Reglos dastehend, betastete nur der Blick Tonys Gesicht.

»Eine äußerst bemerkenswerte Leistung, mehr als bühnenreif«, sagte Tony, während der Jüngling sich nun wieder in seine üblich sanfte Zurückhaltung kleidete, als würde er einen schwarzen Samtmantel über die Schultern werfen.

»Er weigert sich zu publizieren«, sagte Sier. »Es gibt von seinen Gedichten nur einige handgeschriebene und von Hand gebundene Hefte, die er seinen Freunden schenkt. Er hat Angst davor, sich in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen. Er hält sich für unzeitgemäß.«

»Das ist er sicherlich. Und gerade darum ist er so herausragend gut.«

»Ja, es ist eine Schande, dass manche Genies sich weigern, auf den Marktplatz zu gehen, nur weil einige andere vorher ihre Sauherden über das Pflaster getrieben haben.«

Tony versuchte es mit Humor. »Wieder ein Zitat von Crispin Quent?«, fragte er und bemühte sich um ein 1A-Lächeln.

Der Erfolg war geradeso, als hätte er sich an einer Festungsmauer versucht.

»Nein, das war original von mir. Mag sein, dass Quents Stil abfährt.« Dabei schauten Siers blaue Augen auf Tony, als wäre genau er es gewesen, der seine Säue über den Markt getrieben hatte und als weigere sich nun, das zuzugeben.

»Ich wäre dankbar, wenn sich eine kurze Unterhaltung mit Herrn Quent ermöglichen ließe«, antwortete nun Tony Tanner, der sich an die vor einiger Zeit gestellte Frage Siers erinnerte. Sier antwortete mit einem Kopfnicken. Die Mundwinkel zogen sich für einen kurzen Moment voller Verachtung nach unten, kaum bemerkbar und von Tony Tanner dennoch registriert.

»Gedulden Sie sich noch etwas. Ich werde Sie zu Quent führen«, sagte Sier und drehte Tony den Rücken zu. Der schaute Sier nach und ärgerte sich über das seltsame Verhalten von Quents Begleitung und über seine Unfähigkeit, Sier in eine Geschlechterschublade stecken zu können.

 

Der Abend, oder vielmehr war es ja nun die Nacht, schien für Tony Tanner vorbeizufliegen. Einige weitere poetische Ergüsse wurden dem Publikum vorgetragen, konnten aber erwartungsgemäß dem Eindruck des zuerst vorgetragenen Gedichts nicht gleichkommen. Es folgte ein Vortrag neu komponierter Lieder im Renaissance-Stil, die zur Mandoline gesungen wurden.

Das Ende dieses Beisammenseins war absehbar. Die ersten Gäste lagen schon halb schlafend in den Ecken der Sofas. Auch bei Tony machte sich Nachtstunde ebenso wie der Champagner in einer langsam herankriechenden Trägheit bemerkbar. Wenn er sich nun in ein Taxi gesetzt hätte, um nach Hause zu fahren, hätte er diesen Abend als sehr gelungen betrachtet. Aber ihm stand nun eine Aufgabe bevor, von der er weder wusste, wie sie eigentlich aussah, noch wie er sie erledigen könnte. Er legte den Kopf auf das Rückenpolster und schaute gegen die Decke. Am besten war es wohl, alle Karten offenzulegen und Quent geradeheraus zu sagen, dass er um seine Verbindung mit Heathercroft wusste. Vielleicht ergab sich daraus eine Möglichkeit, die er bisher nicht geahnt hatte. Denn im Grunde wusste Tony, dass er in einer Sackgasse gelandet war.

Und als er nun etwas träge den Kopf wieder nach vorne drehte und direkt in den gehässigen Blick von Sier zu laufen schien, wurde ihm die Tatsache seiner Niederlage um so bitterer bewusst. Er besorgte sich noch ein Glas Champagner und kippte es herunter wie billigen Wodka. Aber diese Bitterkeit ließ sich nicht aus seinem Mund vertreiben – und wenn er in ein Honigglas gebissen hätte.

Der allgemeine Aufbruch mit freundlicher Verabschiedung und dem Austausch von Visitenkarten hielt Tony Tanner für eine Weile von weiteren trüben Überlegungen ab. Ohne es wirklich zu bemerken, war er plötzlich der letzte verbleibende Gast. Die Stille in dem großen Raum war fremdartig. Tony registrierte nun wieder die dumpfe, etwas stickige Wärme eines Raumes, in dem sich viele Menschen aufgehalten hatten. Ein Geruch nach Büfett, nach Speisen und Alkohol, vermischte sich mit den verschiedenen Parfümaromen, die wie Reste einer Festdekoration durch die Luft schwankten, zu einer betäubenden Komposition. Tonys Schläfen begannen zu hämmern.

 

Hinter ihm regte sich etwas. Sier stand aus dem Sessel auf und verschwand durch eine Tür. Nach einer Weile, in der Tony nicht wusste, wie er sich verhalten sollte, erklang das regelmäßige Tappen des Stocks und Crispin Quent kam auf ihn zu.

»Nun mein Freund«, sagte Quent mit seiner hohen Stimme und fasste Tony an der Hand, »nun finden wir endlich Zeit füreinander.«

 

Tony wollte etwas sagen, wurde aber von der Situation förmlich geknebelt. Langsam wurde ihm klar, was Quent mit ihm vorhatte. Die weiche, parfümierte Frauenhand Quents lag in seiner und zog ihn quer durch den Raum und durch die Tür. Ein dicker Teppich erstickte jedes Geräusch. Hinter einem Vorhang, der sich bei ihrem Vorbeigehen leicht bewegte, bemerkte Tony die Nachbildung einer griechischen Ephebenstatue.

Quent drückte Tony auf einen Sessel und streichelte ihm die Hand.

»Gleich stehe ich Ihnen zur Verfügung.« Damit verschwand Quent. Tony wartete. Plötzlich fühlte er in seinen Narben auf den Schulterblättern einen stechenden Schmerz. Ohne es richtig zu wollen oder auch nur ansatzweise gedanklich zu verarbeiten, fuhr er wie eine freigegebene Stahlfeder von seinem Platz auf und drehte sich. Etwas sauste an seinem Kopf vorbei, und im nächsten Moment hatte er die Handgelenke Siers gepackt. Ein Gegenstand polterte auf den Boden.

Tonys Griff war knallhart und er merkte, wie sich Siers Augen vor Schmerz mit Tränen füllten. Tony ließ erschrocken los und trat einige Schritte zurück.

»Verzeihung«, stammelte er, »ich wollte Ihnen nicht wehtun … ein Reflex.«

Sier rieb sich die Handgelenke.

»Kein Problem. Schließlich wollte ich Ihnen ja gerade Ihren Schädel einschlagen.«

Fortsetzung folgt …