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Old Man Logan – Die Rückkehr

old-man-loganBrian Michael Bendis, Ivan Brandon
Old Man Logan Die Rückkehr
Originaltitel: Old Man Logan 1-5, Secret Wars: Battleworld 3: A thousand Cuts, Marvel Comics, USA, Juli – Dezember 2015

Comic, Softcover, Paninicomics, Stuttgart, April 2016, 148 Seiten, 14,99 Euro, ISBN: 9783957986177, Zeichner: Andrea Sorrentino, Aaron Conley, Covermotiv: Andrea Sorentino, aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
www.paninicomics.de

Logan lebt mit Danielle Cage und Bruce Banners Baby in Battleworld, einem apokalyptischen Ödland, das sich aus verschiedenen Realitäten zusammensetzt und von Schurken terrorisiert wird. Eines Tages fällt ihm dort der Kopf eines Ultrons vor die Füße, der von jenseits des Walls, einer gigantischen Mauer, gekommen sein muss, wo der gottgleiche Victor von Doom regiert. Logan spürt, dass dieses Artefakt eine Spur in seine Vergangenheit sein könnte und macht sich auf den Weg, Antworten zu finden.

Brian Michael Bendis selbst hat den Vergleich seines Old Man Logan zu Frank Millers Meisterwerk Die Rückkehr des dunklen Ritters gezogen. Was auf jeden Fall zutrifft ist, dass Old Man Logan ein großartiger Trip für Auge und Hirn ist. Der italienische Künstler Andrea Sorrentino (Ich, der Vampir), der schon DCs Green Arrow mit seinen Bildern um einige Stockwerke nach oben katapultiert hat, scheint immer besser zu werden. Seine »überbelichteten« Bilder, die verfremdeten Farben – ein nicht zu unterschätzender Verdienst von Kolorist Marcelo Maiolo. Die Bild-im-Bild- oder Puzzle-Effekte vermengen sich zu einer nahezu halluzinatorischen Erfahrung, sodass die Geschichte fast eine untergeordnete Rolle spielt. Doch auch hier wird der Kopf ordentlich durchgepustet, denn der bekannte Status Quo des Marvel Universums existiert hier nicht. Logan, der seinen eigenen Erinnerungen nicht trauen kann, streunt wie Mad Max oder wie Stephen Kings Revolvermann Roland Deschain durch das unwirtliche Italowestern-Ödland, ungewiss, was ihn in der nächsten Sekunde erwartet und wer Freund und wer Feind ist.

Die ganze Story wirkt zudem durchgehend surreal, einmal, da man hier zum einen auf Motive und Figuren des bekannten Marvel-Kosmos trifft, die doch in gänzlich anderen Konstellationen agieren, zum Zweiten, da Logan selbst kaum Einfluss auf seinen Schicksalsweg nehmen kann und sich ohne eigenes Zutun ständig neuen Situationen ausgesetzt sieht, die er in seine unzuverlässige Erinnerungen einzufügen sucht.

So ist Old Man Logan: Die Rückkehr wie ein klassisches Märchen oder eine antike Sage aufgebaut, in welcher der Held stets neuen Gefahren gegenübersteht und über sich selbst hinaus wachsen muss. Am Ende erfolgt eine regelrecht mythische Überhöhung Logans, der als eine Art Auserwählter den bevorstehenden Angriff gegen Victor von Doom anführen soll. Bester Nährboden also für die folgende fortlaufende Old Man Logan-Serie, geschrieben von Jeff Lemire und weiterhin gezeichnet von Andrea Sorrentino, womit das Green Arrow-Dream-Team wieder vereint ist.

Mit Old Man Logan: Die Rückkehr setzt Superstar-Autor Brian Michael Bendis (Daredevil, Jessica Jones, Powers) die Old Man Logan-Storyline von Kollege Mark Millar als Teil der Secret Wars-Storyline fort. Um alle Anschlüsse parat zu haben, schadet es jedoch nicht, diese zu kennen.

Als kleiner Bonus ist in dem Paperback noch eine Nonsens-Geschichte aus Secret Wars: Battleworld 3 enthalten, in der hunderte von verschiedenen Wolverine-Inkarnationen aufeinandertreffen, um sich gegenseitig den Garaus zu machen. Zeichnerisch umgesetzt von Aaron Conley würde diese Story ganz gut ins Mad Magazin passen.

Fazit:
Die Miniserie setzt Mark Millars Old Man Logan kongenial fort und mystifiziert den von der Vergangenheit gezeichneten alten Logan zum Auserwählten. Atemberaubend umgesetzt von Ausnahmekünstler Andrea Sorrentino und Colorist Marcelo Maiolo.

(eh)