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Mabinogion

Das Buch Mabinogion gehört zu den einflussreichsten literarischen Werken, brachte solche zeitlose Gestalten wie Arthur und Merlin hervor und schuf die Grundlage für die europäische und Weltliteratur, insbesondere für das Fantasy-Genre. Das Buch selbst war vor seiner Veröffentlichung praktisch unbekannt. Es gelangte erst Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem allgemeinen literarischen Bekanntheitsgrad, als Lady Charlotte Guest ihre Übersetzung von elf mittelalterlichen walisischen Volksmärchen unter dem Titel The Mabinogion veröffentlichte. Die Geschichten, die sich äußerlich mit dem Leben der verschiedenen walisischen Königsfamilien befassen – Figuren, welche die Götter einer älteren vorchristlichen mythologischen Ordnung repräsentieren – sind selbst viel älteren Ursprungs. In schriftlicher Form im Weißen Buch von Rhydderch (1300-1325) und im Roten Buch von Hergest (1375-1425) erhalten geblieben, wurden Teile der Geschichten bereits in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts geschrieben, und einige Storys sind noch viel älter. Gerade aus diesen älteren mündlichen Überlieferungen sind viele der fantastischen und übernatürlichen Elemente der Erzählungen entnommen worden.

Ironischerweise ist der Titel Mabinogion relativ modern, da Lady Charlotte Guest ihn fälschlicherweise so geprägt hatte. Sie ging davon aus, dass das Wort ›mabinogion‹ der Plural von ›mabinogi‹ sei. Dieses erscheint nur einmal in den Manuskripten, welche sie übersetzte, und wird häufig als Übertragungsfehler abgetan. ›Mabinogi‹, abgeleitet vom Wort ›mab‹ bedeutete ursprünglich ›Kindheit‹ oder ›Jugend‹, aber nach und nach kaum die Bedeutung ›Geschichte einer Heldenkindheit‹ auf, und schließlich ganz einfach ›eine Geschichte‹. Es sind die ersten vier Heldengeschichten beziehungsweise die vier ›Zweige‹ Pwyll, Branwen, Manawydan und Math, welche Mabinogi(on) erst richtig zusammenfügt. Eine einzelne Charaktere Pryderi, verbindet alle vier Zweige. Im der ersten Geschichte wird er geboren und aufgezogen, erbt ein Königreich und heiratet. In der zweiten wird er kaum erwähnt, in der dritten wird er durch einen Zauber gefangen und danach befreit. In der vierten fällt er im Kampf. Die Geschichten selbst befassen sich mit Themen wie Fall und Erlösung, Treue, Ehe, Liebe, Ehrlichkeit, benachteiligte Gemahlinnen und Blutschande. Die Figuren werden in eine bizarre und märchenhafte Landschaft gesetzt, die geografisch der Westküste von Süd- und Nordwales entspricht und voll mit weißen Pferden, welche magisch in Erscheinung treten, mit Riesen, schönen intelligenten Frauen und heroischen Männern ist.
Der Titel Mabinogion wird heute auch als Beschreibung der anderen sieben Geschichten in Lady Charlotte Guests Sammlung verwendet wie Der Traum des Macsen Wledig, welche auf der Legende des Kaisers Magnus Maximus basiert, Lludd und Llefelys, eine Geschichte voller Märchenelemente, Culhwch und Olwen, die älteste bekannte Artussage in walisischer Sprache, Der Traum des Rhonabwy, eine witzige Betrachtung heroischer Traditionen des alten Großbritanniens und drei weitere Artusromanzen – Die Frau vom Brunnen, Peredur, Sohn des Efrawg und Gereint, Sohn des Erbin. Eine zwölfte Geschichte, Taliesin, übersetzt aus einem späteren Manuskript, findet man in einigen Sammlungen.

Quelle:

  • BBC Wales History

(wb)