Sagen der mittleren Werra 91
In Gumpelstadt heißt links von Waldfisch her die erste Gasse die Hintergasse. An der Ecke, wo sich dieselbe nach rechts umbiegt, fließt die Dorwich (Dorbach), die hier das Pom- oder Pummwasser heißt. Ebenso wird der darüberführende Steg der Pummsteg genannt.
Hier sitzt nachts ein rauhaariger Kobold, ähnlich dem Steinbacher Bieresel, springt den Nachtwandlern auf den Nacken, gibt ihnen Ohrfeigen und lässt sich eine Strecke Weges mit forttragen. Er wird das Pummpälzche genannt.
Von der Dunnerkuitte bei Gumpelstadt
In östlicher Richtung von dem Dorf Gumpelstadt zum Gebirge hin liegt zwischen der alten und neuen Wart ein Flurteil, die Dunnerkuitte genannt, und zwar, weil sich an jener Stelle die heftigsten Gewitter zusammenziehen, sich unter Donner und Blitz entladen und viel Unheil anrichten.
Der lustige Kirmesbruder – Teil 3
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Der lustige Kirmesbruder
welcher durch listige Ränke auf den Kirmessen die Bauern und andere Personen unterhalten und vergnügt gemacht hat
Zweite Kirmes
Wie der luftige Kirmesbruder mit Krebsen und mit dem Knecht des Hofmeisters seine Kurzweil hat, und wie er ein hübsches Mädchen verheiraten will
Die folgende Woche nahmen mich der Richter und der Schöppe mit nach Schönbart, welches Dorf nicht weit von Freudenfeld liegt, auf die Kirmes. Der Kirmesvater, bei dem wir einkehrten, hatte eben gekrebset und wollte nebst anderen guten Gerichten auch die Krebse seinen Kirmesgästen vorsetzen lassen; denn er hatte außer vielen Landleuten auch hübsche Stadtleute bei sich, die bei solchen Gelegenheiten die Dörfer gern besuchen und mit Vergnügen den unschuldigen ländlichen Ergötzlichkeiten beiwohnen. Kaum war ich die Krebse gewahr geworden, so sagte ich zu dem Kirmesvater insgeheim, dass ich mit den Krebsen einen Spaß Weiterlesen
Die Geschichte des verschwundenen Druckers
George Barton
Die Geschichte des verschwundenen Druckers
Als Samuel Adams Anfang 1841 seine Druckerei in der unteren Broadway-Straße eröffnete, war das alte New York ein völlig anderer Ort als die heutige Metropole, die so überfüllt ist, dass die Behörden kaum noch neue Verkehrsvorschriften entwickeln können. In jenen Tagen wirkte es fast ländlich, und die Ankunft der Postkutsche aus Albany war ein Ereignis, das das Interesse der Einwohner weckte.
Der junge Adams war eine sympathische Persönlichkeit, fand schnell Freunde und hatte bald Erfolg mit seinem Geschäft. Einer seiner lebenslangen Freunde war John Howard Payne, der als Autor von Home, Sweet Home Unsterblichkeit erlangen sollte. Ein anderer war James C. Coles, ein Lehrer für Kalligrafie. Durch Payne traf Coles zum ersten Mal auf Caroline Henshaw, eine schöne junge Frau, in die er sich sofort verliebte. Er führte eine stürmische Werbung und sicherte sich schließlich ihr Heiratsversprechen. Er war in seiner Liebesangelegenheit ebenso erfolgreich wie Adams in seinem Geschäft, und die beiden jungen Männer wurden von Freunden und Bekannten sehr beneidet.
Manitoba – Band 1 Kapitel 7
Kendall Kane
MANITOBA
Band 1
Ein Greenhorn namens Callaway
Kapitel 7
»Verdammt, Callaway, kannst du nicht mal fünf Minuten ruhig stehen bleiben!«, sagte Frenchy harsch. »Mit deiner ständigen Hin- und Herlauferei machst du die Männer noch nervöser, als sie es ohnehin schon sind.«
Abrupt blieb der Constable stehen. »Wieso dauert das denn auch so lange?«, erwiderte er in ebenso harschem Ton. »Je länger ich brauche, um den Toten und den Tatort zu untersuchen, umso mehr Zeit hat der Täter, um sich unerkannt aus dem Staub zu machen. Dabei sind es doch gerade die ersten Stunden nach einem Mord, die darüber entscheiden, ob der Fall aufgeklärt werden kann oder nicht.«
Der Kurier und der Detektiv – Kapitel 5
Allan Pinkerton
Der Kurier und der Detektiv
Originaltitel: The Expressman and the Detective
Chicago: W. B. Keen, Cooke & Co., 113 and 115 State Street. 1875
Kapitel 5
Bei meiner Ankunft in Chicago wählte ich Mr. Green, um Mrs. Ma΄Roney zu beschatten. Ich gab ihm dieselben umfassenden Anweisungen wie den anderen Ermittlern und schickte ihn nach Montgomery. Er kam gerade noch rechtzeitig an. Mrs. Ma΄Roney war inzwischen recht fordernd in ihrem Benehmen geworden und zeigte sich gegenüber den Hausangestellten sehr arrogant. Sie machte dem Eigentümer, Mr. Floyd, auch Vorwürfe, weil er notwendige Reparaturen in ihrem Zimmer nicht veranlasst hatte.
Eine der Damen im Haus, die Ehefrau eines Senators, behandelte sie mit auffälliger Kühle; diese Umstände wirkten derart auf ihre empfindliche Natur, dass sie einen unkontrollierbaren Wutanfall bekam, in dessen Verlauf sie die Fensterscheiben in ihrem Zimmer Weiterlesen