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Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs – Folge 59: Gottes Mühlen

Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs
Folge 59: Gottes Mühlen

Buch: Marc Gruppe nach einer Erzählung von Herman Cyril McNeile und Motiven von Sir Arthur Conan Doyle, Titania Medien, Hilden 2023, ca. 72 Min. Laufzeit, 8,78 EUR, ISBN 9783785785935
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Lutz Reichert, Fabienne Hesse u.a.

Der Londoner Meisterdetektiv Sherlock Holmes und sein treuer Freund und Chronist Dr. John Watson erfahren, wie so häufig, aus der Zeitung von einem zunächst wenig ungewöhnlich erscheinenden Verbrechen: Der Baronet Sir Peter Denne ist in seinem Arbeitszimmer aus nächster Nähe erschossen worden. Sein Hausdiener fand den Toten. Einen Verdächtigen und eine Tatwaffe scheint es zunächst nicht zu geben. Für Inspektor Lestrade scheint der Fall jedoch klar zu sein, als man im Gebüsch vor dem Fenster des Arbeitszimmers ein Taschentuch mit den Initialen von Charles Denne findet – einem Verwandten des Ermordeten, der von dessen Ableben als Erbe profitieren würde. Doch Muriel Padston, die Nichte von Sir Denne, glaubt nicht daran, dass Charles der Täter ist. Holmes ist ebenfalls nicht überzeugt und trägt nach und nach die Fakten zusammen, die zur Lösung des Falls führen werden.

Es ist ein überaus klassisches Holmes-Szenario, dass Autor Herman Cyril McNeile in seiner Erzählung entwirft: Mord im Landhaus einer angesehenen und reichen Familie, mögliche Erbschaftsdelikte stehen im Raum, und natürlich verbinden auch die Verdächtigen eine Reihe von Geheimnissen und nicht alles ist, wie es zunächst scheint. An der Geschichte von Gottes Mühlen gibt es also erst einmal nichts auszusetzen. Gleiches gilt für die Stimmen: Detlef Bierstedt hat schon unzählige Male den Dr. Watson – auch außerhalb dieser Serie – gesprochen, und Joachim Tennstedt (u.a. die deutsche Stimme von Jeff Bridges und John Malkovich) als Sherlock Holmes verleiht ihm ein schlaues und gewitztes Timbre.

Der Hörspiel-Inszenierung des Falls mangelt es aber stark an Spannung und Abwechslung. Die überwiegende Zeit stecken Holmes und Watson die Köpfe zusammen und sinnieren über die gesammelten Fakten, mal knistert das Kaminfeuer, mal wird eine Pfeife geraucht, es wird viel geatmet und geseufzt. Mal läuft ein Musikbett, das mal mehr und mal weniger gut passt, ein richtiges Sounddesign scheint es nicht zu geben – zumal bis auf absolute Ausnahmen sämtliche Szenen in Zimmern mit trockener akustischer Atmosphäre spielen. Auch hätte das Skript mit Blick auf inhaltliche Redundanzen – oftmals wird bereits Bekanntes durch weitere Figuren schlicht aus anderer Perspektive ohne Mehrwert wiederholt – eine leichte Straffung verdient gehabt.

In Unkenntnis weitere Episoden der Serie kann der Rezensent leider nicht beurteilen, ob sich die Inszenierungen stets so statisch und an der Grenze zur inszenierten Lesung bewegen – und ob das am Ende gar so gewollt ist. Im Vergleich zu anderen Holmes-Bearbeitungen ist das sparsame Sounddesign allerdings auffällig, die Inszenierung dadurch recht behäbig. Der guten Vorlage und der überwiegend, wenn auch nicht durchgehend gut besetzten Sprecherriege – Lutz Reichert als Lestrade knödelt ganz schön mit seiner Stimme, um den harten Ermittler raushängen zu lassen –, tut das eigentlich keinen Abbruch. Aber: Jedem Laienschauspieler wird das typische, seufzende Anatmen von Sprechsätzen eigentlich methodisch abtrainiert. Es hier als offenbar bemühtes Stilmittel für Authentizität zu hören, wirkt schon nahezu befremdlich.

Fazit:

Gerade mit Blick auf die gute und klug ausgearbeitete Grundgeschichte wäre da für eine Hörspielbearbeitung mit ein wenig mehr Aufwand durchaus noch einiges drin gewesen.

(sv)