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Interessante Abenteuer unter den Indianern 38

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Schlacht amerikanischer Freiwilliger mit Indianern

Am 29. Mai 1847 wurde Major Edmonson mit 175 Mann von 400 Mexikanern und Apachen am Red River angegriffen. Die Amerikaner hatten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, ihre Pferde über einen tiefen Sumpf zu führen, wo sie bis an den Leib hineinsanken. In dieser kritischen Lage hatten sie gegen einen Schwarm Wilder beinahe zwei Stunden lang zu kämpfen, welche Verderben in ihre Reihen sandten, während die Amerikaner bemüht waren, ihre Pferde zum Angriff zusammenzubringen.

Sie waren hierin jedoch nicht erfolgreich und, um einen gänzlichen Verlust ihrer Pferde zu verhüten, befahl der Major einen Rückzug.

In der Zwischenzeit postierte sich Lieutenant Elliott mit 27 Plänklern gerade vor die Indianer. Durch ein kühnes, mit Tapferkeit ausgeführtes Manöver gelang es ihm, den Rückzug der Hauptpartie zu decken. Die Pferde waren alle entweder getötet oder genommen.

Ein noch hartnäckigeres Gefecht ereignete sich unter Lieutenant Love mit einer großen Truppe Mexikaner und Comanchen nahe des Pawnee River. Die Einzelheiten dieser Affäre sind von einem Offizier, welcher die Beschwerden des Kampfes teilte, so getreu geschildert, dass wir seine eigenen Worte wiedergeben wollen.

Die Schlacht ereignete sich am 26. Juni 1847. Am 23. kamen wir am Pawnee River an, wo wir mit zwei Gouvernements-Trains zusammenstießen, welche für Santa Fe bestimmt waren. Wir erfuhren von ihnen, dass sie am vorhergehenden Tag von einer Horde Indianer angegriffen wurden, gerade als sie ihr Zugvieh zum Grasen ausgespannt hatten. Drei Leute wurden verwundet und einer von diesen sehr gefährlich. Es gelang den Wilden, den Händlern und dem zurückkehrenden Gouvernements-Train ungefähr 79 Gespanne Ochsen wegzutreiben. 29 Wagen, mit Provisionen und anderen Waren beladen, waren dadurch ohne Mittel zur Weiterbeförderung gelassen. Die Wagen und Waren hatten die Amerikaner verbrannt, um wenigstens zu verhindern, dass sie nicht in die Hände der Indianer fielen. Am nächsten Tag gingen wir den Fluss weiter hinauf und am 25. Mai schlugen wir an diesem Platz unser Lager auf. Ich hatte die Wache unter meinem Befehl. Die Nacht verging ohne den geringsten Alarm, was uns jedoch nicht hinderte, alle Wachsamkeit und Vorsicht anzuwenden. Am 26. morgens, unmittelbar nach der Reveille, trieben die Leute von Hayden’s Train, welcher sich ungefahr 500 Yards westlich vom Wachzelt gelagert hatte, ihre Ochsen zum Grasen aus. Kaum waren die Tiere alle frei, als eine große Truppe Comanchen und Mexikaner aus einer Kluft, Coon Creek genannt, ungefähr 200 Yards westlich von uns, hervorstürzten und die Treiber und Fuhrleute angriffen. Sie verwundeten drei unserer Leute und trieben 130 Joch Ochsen, dem Gouvernement gehörend, und 30 Gespanne, das Eigentum eines den Train begleitenden Händlers, fort. Ein Indianer, der sich besonders hervorgetan hatte, kam innerhalb der Schussweite. Ich legte an und tötete das Pferd unter ihm und so weit wir uns überzeugen konnten, war auch er verwundet. Er versteckte sich jedoch hinter einen anderen Indianer und wir verloren ihn aus dem Blickfeld.

Während dieser Zeit war das ganze Lager unter Waffen. 18 oder 19 Dragoner unter meinem Kommando wurden beordert, das Vieh wieder zu nehmen. Als wir innerhalb 150 Yards vor den Feind gekommen waren, machte ich Halt und formierte eine ausgedehnte Linie, beabsichtigend, mich mit einer Abteilung Fuhrleute, welche zu Fuß ausgerückt war, in Verbindung zu setzen. Wir griffen darauf die Indianer an und zwangen sie, sich zurückzuziehen. Als sie zurückwichen, setzte eine Abteilung gut berittener Indianer zwischen mir und dem Lager zu meiner Linken über den Fluss und griff uns mit großem Mut im Rücken an, dadurch unsere Vereinigung verhindernd und uns gleichzeitig zwingend, uns durchzuhauen. Ich wurde zu derselben Zeit verwundet und von mehreren Indianern angegriffen. Ich ließ jedoch meinen Säbel noch Blut trinken, tötete einen und verwundete einen anderen meiner Angreifer. Jeder Einzelne in meinem kleinen Kommando focht männlich und tapfer. Fünf meiner armen Kerle wurden getötet. Sie verteidigten sich bis zum letzten Augenblick und verkauften ihr Leben teuer. Sechs wurden verwundet, und vier von diesen, mich inbegriffen, gefährlich.

Die Getöteten waren: Arlidge, Deckhart, Short, Gaskill und Blake. Die Verwundeten: ich selber, Bancaster, Lovelace und Ward – schwer verwundet, Burk und Wilson nur unbedeutend. Den bedeutenden Verlust schrieb ich hauptsächlich den Umständen zu, dass unsere Pferde neu im Dienst und nicht wohl einexerziert waren und die Indianer uns von hinten angriffen. Der Feind trieb das Vieh fort, skalpierte drei unserer Leute und nahm die Pferde, Munition, Waffen und Kleider der Gefallenen. Die Indianer zählten im Ganzen ungefähr fünfhundert Mann. Ich mache keinen Kommentar hinzu, sondern gebe nur die Tatsachen wieder, wie sie sich ereigneten. Die Indianer waren alle mit 12 bis 15 Fuß langen Lanzen und mit Pfeilen und Bogen bewaffnet. Viele von ihnen hatten Büchsen und Musketen. Gleichfalls waren mehrere Weiße unter ihnen. Sowohl meine Leute als auch ich sahen sie ganz deutlich. Die Luft war von den dahinschwirrenden Kugeln, Pfeilen und Lanzen wirklich so verdunkelt, als ob ein großer Schwarm Vögel über uns schwebe. Zwölf oder fünfzehn der Feinde fielen, vielleicht noch mehr. Dieses ist jedoch schwer zu bestimmen, da die Indianer ihre Toten mit sich fortführten. Vier ihrer Pferde blieben tot auf dem Platz. Seitdem blieben wir hier, bloß unsere Stellung verändernd, um nicht müßig zu sein. Morgen, glaube ich, werden wir unseren Weg weiter fortsetzen. Es sind Einrichtungen getroffen worden, alle Trains, zwar mit etwas weniger Gespann, mit uns zu nehmen. Die Indianer haben dieses Jahr bis jetzt noch jeden Train angegriffen und haben es sich zum Vorsatz gemacht, bei jeder Expedition, die nachfolgen wird, ihr Glück zu versuchen. Diese Comanchen, Pawnee und Arapaho verdienen eine derbe Züchtigung, welche sie später ruhig machen würde, und ich bin überzeugt, dass sie dieselbe eines Tages erhalten werden.

Lieutenant Love war in einer höchst unangenehmen Lage. Nie, glaube ich, hat ein Mann an einem Tag mehr als er gelitten. Hier waren 12 Wagen, jeder mit sechs Maultieren bespannt und mit Provisionen und Geld beladen, die er nicht verlassen durfte, da eine bedeutende Anzahl Indianer das Lager umstellt hatte und es angegriffen haben würde, wenn er dasselbe mit einer größeren Macht verlassen hätte. Auf der anderen Seite sah er beständig unsere schreckliche Lage vor Augen und konnte uns doch keine Hilfe und Unterstützung gewähren. Ich bin überzeugt, dass er vorsichtig und klug gehandelt hat, denn es ist immer seit Beginn unseres Marsches sein besonderes Augenmerk gewesen, alle mögliche Vorsicht, die ein erfahrener Offizier nur gebrauchen kann, anzuwenden, um Menschen und Tiere zu schonen.

Dies ist der Charakter der indianischen Überfälle auf dem Weg nach New Mexiko. Diese Gewalttätigkeiten beschränken sich jedoch nur auf die Comanchen, einem kleinen Teil Arapaho und der Horde der Pawnee südlich vom Platte River. Diesen Angriffen Einhalt zu gebieten und sie zu unterdrücken, ergriff die Regierung kräftige Maßregeln, indem sie eine hinlängliche Macht unter Oberst Gilpin, der sich unter Doniphan in Chihuahua ausgezeichnet hatte, zum Kriegsschauplatz absandte.