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Der Welt-Detektiv Band 6

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Das Geisterschiff und der Fliegende Holländer Teil 17

Das-Geisterschiff-und-der-fliegende-HollaenderDas Geisterschiff und der Fliegende Holländer
Lebendig im jüngsten Gericht oder Rache bis über das Grab hinaus
Eine höchst schaudervolle Geschichte höllischer Bosheit

Ein Schiffsbrand

Nach Sonnenuntergang stieg Philipp von Deck in seine Kajüte hinab, betete für sich und die Gefährten seines Schicksals und schlummerte ein. Noch vor der Mitternachtsstunde wurde er aus dem Schlaf gerüttelt und sah erwachend neben seiner Hängematte Krantz, der die erste Wache hatte.

»Bei Gott, Ihr seid ein Wahrsager, Vandendecken«, rief er aus. »Schnell auf! Im Schiff brennt’s!«

»Was? Wo?«, fragte Philipp, rasch aufspringend.

»Im großen Laderaum!«

Philipp rannte aufs Verdeck, wo der Kapitän bereits war, denn Krantz hatte, um keinen plötzlichen Schrecken unter das Schiffsvolk zu bringen, nur ihn und Philipp geweckt, der die Ursache des Brandes im Zerbrechen von in Kisten verpackten Vitriolflaschen während des Sturmes vermutete. Alle Löschmittel wurden versucht, und die inzwischen wach gewordene Mannschaft durch die besonnenen Worte Philipps beruhigt, dass die ganze Besatzung das Leben retten könne, wenn auch das Schiff zugrunde geht. Das Pulver wurde auf das Deck gebracht und über Bord geworfen. Aber das Feuer griff immer heftiger um sich und schlug durch die gesprengten Luken raus.

Wildes Verzweiflungsgeschrei erscholl. Boote und ein Floß wurden hinabgelassen, auf welches sich die Schiffsmannschaft, Soldaten samt Weibern und Kindern in möglicher Ordnung hinabließen, kaum noch zehn Minuten vom Land entfernt, während das Schiff bereits ganz in hellen Flammen stand. Philipp dankte Gott für die Aussicht der Rettung aller, die mit ihm an Bord der Vrouw Katharina gewesen waren.

Das Floß, mit dem größte Teil der Schiffsmannschaft, mit den Weibern und Kindern beladen, wurde von den Booten gezogen. Sie waren noch nicht weit von dem in lichten Flammen lodernden Schiff entfernt, als plötzlich der Sturm zurückkehrte, das Floss von den Booten losriss, und alle, die sich auf ihm befanden, in das Wellengrab fegte. Nur mit den Booten gelang es Philipp, mit 36 seiner Unglücksgefährten, darunter auch Barens, der Kapitän und der Zweite Steuermann Krantz, den kleinen Rest der Mannschaft von ehedem über 300 an der Tafel Bay zu landen.

Zwei Monate lang mussten sie hier verweilen, bis eine auf der Heimreise begriffene Brigg, ein Schiff der Gesellschaft, erschien und sie an Bord nahm.

Philipp hoffte nun bald wieder zu seiner Amine zu kommen. Allein die Brigg stieß auf eine holländische Handelsflottille von fünf Schiffen, welche bereits vor einigen Monaten Holland verlassen, aber vom Sturm große Beschädigungen erhielten. Dadurch war die Mannschaft bedeutend vermindert worden, und der Admiral, ein eigensinniger, hartnäckiger Mann, benutzte mit Vergnügen diese Gelegenheit, seine Lücken mit den Geretteten des Schiffes Vrouw Katharina, darunter auch Krantz, wieder auszufüllen. Bevor sich Philipp pflichtgemäß an Bord des Admiralschiffes begab, wohin er befohlen wurde, schrieb er noch einen ausführlichen Brief, der mit der tröstenden Nachricht seiner Rettung schloss, an Amine, und übergab diesen Brief der Brigg zur Bestellung, die ihre Fahrt fortsetzte, denn die Rückkehr dieser Flottille nach Holland sollte erst in einigen Monaten erfolgen.

Übrigens sollte diese Fahrt nicht so glücklich zu Ende geführt werden, denn nachdem die Flottille schon fast am Ziel der Heimat angelangt war, hatte ein furchtbarer Sturm die ersehnte Hoffnung einer glücklichen Heimkehr mit einem Mal vernichtet. Drei Schiffe derselben wurden von den schäumenden Wogen mit furchtbarer Wucht an ein ungeahntes Felsenriff geschleudert, sodass sie mit Mann und Maus in die Tiefe des Meeres versanken. Unter den zugrunde Gegangenen befand sich auch der Admiral und die meisten Schiffsoffiziere. Die übrigen zwei Schiffe litten auch beträchtlichen Schaden, doch gelang es der äußersten Anstrengung der Schiffsmannschaft sowie der tüchtigen, umsichtigen Leitung Philipps, der insbesondere in diesen Stunden verzweiflungsvoller Lage das vollste Vertrauen der Mannschaft für sich gewonnen hatte, dieselben dem Verderben zu entreißen und nach einigen Wochen mühevollem Herumsegeln die heimatliche Küste glücklich zu erreichen.