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Gold – Kapitel 1

Gold-Band-1Friedrich Gerstäcker
Gold
Ein kalifornisches Lebensbild aus dem Jahre 1849
Kapitel 1
Ho! Kalifornien!

»Land! Land!«

Über die blaue leise wogende See schallte der laute jubelnde Ruf von der Mastspitze nieder. »Land!«

»Land! Land!«, schrie es im jauchzenden Echo nach, in Kajüte und Zwischendeck hinein, und von einem Ende des Decks zum anderen.

Noch dämmerte kaum der Morgen. Aber eben dieser erste lichte Streifen, der den östlichen Horizont erhellte, hatte auch die noch ferne zackige Küste dem Auge des vom Top ausschauenden Steuermanns verraten. Schon vor Tag war es ihm auf seiner Wacht so gewesen, als ob er manchmal das dumpfe Rauschen der Brandung höre, wie es die Brise in unterbrochenen Absätzen herübertrug. Deshalb stieg er nach oben, und der dämmernde Morgen zeigte ihm, dass er sich nicht geirrt hatte.

Der Jubel, den die frohe Kunde hervorbrachte, kannte keine Grenzen, und auch der alte Seemann freute sich der willkommenen Erscheinung, wenn auch aus einem anderen Grund als die Passagiere da unten.

»Gott sei Dank«, murmelte er vor sich hin, als er langsam an den Wanten des Fockmastes wieder nieder an Deck stieg, »dass wir die verwünschten Landlubbers, das Passagierpack nun endlich los werden. Wie die Kerle grölen, dass sie nun bald wieder Schlamm treten können. So viel weiß ich aber, das war die letzte Fahrt, die ich mit einem Passagierschiff gemacht habe. Lieber wahrhaftig auf einem alten Walfischfänger Blubber auskochen, als sich mit solchem Gesindel noch einmal abzuplagen. Hallo – da kommen sie – jetzt seh ein Mensch die blinden Maulwürfe an.«

Ingrimmig vor sich hin lachend, blieb er noch oben in den Wanten halten, und schaute auf das Deck nieder, wo gerade unter seinen Füßen die Zwischendeckpassagiere aus der Vorderluke zutage drängten. Für den Seemann mochte es auch wohl ein komischer Anblick sein, wie die verschlafenen Gesichter der Leute, noch nicht halb munter, verdutzt umher und in die Höhe schauten, gerade als ob sie einen hohen, ganz nahen Berg mit den Augen suchen wollten. Die Wenigsten wussten dabei, nach welcher Himmelsrichtung sie ausschauen müssten, die ersehnte Küste zu entdecken. Nur als die glänzende Sonne dem Meer entstieg, ließ sich in ihrer Scheibe das scharf und schwarz abgezeichnete Land nicht mehr verkennen. Leider war aber die Brise nicht besonders günstig, die Küste anzulaufen. Die wackere Brigg Leontine musste schräg daran niederhalten, um durch Lavieren näher hinan zu kommen. Gegen Mittag räumte der Wind allerdings etwas auf, und der Bug der Leontine konnte sich mehr der Küste entgegenneigen. Die Brise blieb aber außerordentlich schwach, und das Schiff rückte trotz der aufgeblähten Segel nur langsam von der Stelle.

Den Passagieren durfte man es übrigens nicht verdenken, dass sie der Erlösung von dem engen Schiffsleben entgegenjubelten. Die Leontine, eine deutsche Brigg, hatte, seit sie von Hamburg ausgelaufen war, eine Reise von beinahe sechs Monaten gehabt, der ein wöchentlicher Aufenthalt in Rio de Janeiro und Valparaiso allerdings einige, doch nur geringe und viel zu kurze Abwechslungen gegeben und – was versäumten sie indessen nicht alles an Bord.

Jene ersten Auswanderer nach Kalifornien, zu denen im alten Vaterland nur eben auch die ersten, jubelhaft klingenden Nachrichten gefundener Schätze gedrungen waren, hatten noch alle den Kopf voll goldener Hoffnungen und Träume. In den Minen fanden sie, jener Kunde nach »eine Unze Gold« täglich, und wenn sie diese nur gerade hin zu 20 Taler pro Cour. taxierten, ließ sich eine vollkommen genaue Berechnung aufstellen, um was sie hier in jeder Woche nutzlosen Harrens gebracht wurden.

Endlich, endlich war das so heiß ersehnte Ufer am Horizont in Sicht, und die Leute wogten und drängten hastig durcheinander, so rasch wie möglich ihre nötigen Vorbereitungen zum Landen zu treffen. Sie wollten nicht selber noch mutwillig Zeit versäumen.

Kajüte und Zwischendeck hatten sich bis dahin auch ziemlich streng geschieden gehalten. Der Kapitän des Schiffes gestattete wenigstens unterwegs nie, dass die Zwischendeckspassagiere das Hinterdeck betraten, wenn er auch den Kajütpassagieren nicht verwehren konnte, sich dann und wann unter die weniger begünstigten Reisegefährten zu mischen. Aber auch von dieser stillschweigenden Erlaubnis hatten die Ersteren nur sehr spärlich Gebrauch gemacht, bis auf einmal die Nähe des Landes alle derartigen Formen aufzuheben schien. Es war ordentlich, als ob die Leute ahnten, dass sie doch sehr bald alle miteinander »in einen Topf geworfen würden«. Alles drängte vorn nach der Back – dem Überbau des Vorkastells gerade am Bugspriet – einen möglichst vollen Überblick über die Küste zu gewinnen.

Wie es unter ähnlichen Verhältnissen auf fast allen Passagierschiffen geschieht, so lebten die meisten der Leute auch in dem Wahn, dass sie, das Land kaum in Sicht, auch schon aussteigen könnten. Zum innigen Ergötzen der Matrosen beendeten viele von ihnen in äußerster Hast ihre »Ufertoilette«, um sie gegen Abend wieder auszuziehen. So standen auf der Back der Leontine eine Anzahl von Menschen in den wunderlichsten Trachten versammelt, und zwar ein Teil von ihnen in Hemdsärmeln oder dünnen Jacken, wie sie gewöhnlich an Bord herumgingen, und andere wieder mit Röcken oder gar Fracks angetan, Stöcke in der Hand und schwarze hohe Hüte auf den Köpfen.

Besonders auffallend erschien unter diesen eine Gestalt, die man an Bord bis dahin kaum bemerkt hatte. Sie trug einen langen erbsgelben, allerdings arg mitgenommenen Mantel, mit einer unbestimmten Anzahl von Kragen jeder Breite. Dieser Mantel, dessen linker Ärmel einen hellgrünen baumwollenen und sehr dicken Regenschirm hielt, ging bis fast auf die Knöchel hinunter, und ließ dort ein paar schwere, mit großen Nägeln beschlagene Stiefel sichtbar werden, während unmittelbar oben drauf ein schmalrandiger, entsetzlich ausgeschweifter und abgeschabter Hut saß. Ob in dem Hut noch ein Kopf steckte, blieb dahingestellt. Äußerlich war wenigstens nichts von einem solchen zu erkennen.

Neben ihm stand ein junger, sehr anständig gekleideter Mann mit sorgfältig frisierten und geölten Haaren, ja selbst in gewichsten Stiefeln, und blickte neugierig fast mehr nach seinem Nachbarn als dem Land hinüber. Es kam ihm nämlich sonderbar vor, fast ein halbes Jahr mit allen diesen Leuten auf dem eng gedrängten Schiff zusammen gewesen zu sein, und nun plötzlich jemanden vor sich und an Bord zu sehen, der ihm vollkommen fremd und unbekannt schien.

Herr Hufner, wie der junge Mann hieß, war aber zu schüchtern, um ihn anzureden, bis ein Hamburger – ein Kaufmann, wie man munkelte, der wegen schlechter Geschäfte daheim bessere beginnen wollte – ihm ziemlich ungeniert den gelben Mantelkragen etwas zurückschob und dann ganz erstaunt ausrief: »Ballenstedt – hol’s der Henker – Junge, wie siehst du aus?«

»Wie soll ich denn aussehen, Herr Lamberg«, sagte aber der Mann sehr ruhig, indes die Umstehenden in ein lautes Gelächter ausbrachen. »Man darf doch wohl seinen Mantel anziehen?«

»Gewiss darf man, mein Bursche«, erwiderte darauf der Hamburger lachend, der noch kein Stück seiner Schiffskleidung abgelegt hatte. »Aber wenn du nicht gerade jetzt bedeutend frierst, hättest du dir wohl das Stück Überzug mit seinem gewaltigen Fachwerk heute noch ersparen können. Oder willst du gleich an Land?«

»So wie wir anlegen«, sagte der Mann auf das Entschiedenste.

»Und wo ist dein übriges Gepäck?«

»Hier«, antwortete Ballenstedt, und holte ein in ein rotbaumwollenes Taschentuch eingeknüpftes Bündel unter dem Mantel hervor, und – eine Schaufel, die er jedoch mürrisch wieder verbarg, als er die Fröhlichkeit der Umstehenden bemerkte.

Diese hatten aber doch zu viel mit sich selbst zu tun, als auf den wunderlichen Gesellen weiter zu achten. Die Matrosen, die nun auf die Back sprangen, die Anker da vorn klarzumachen, brachen überhaupt die Unterhaltung kurz ab. Der Ort musste geräumt werden, und die Passagiere zerstreuten sich wieder über Deck, um hinter der Schanzkleidung hervor zu der immer noch fernen Küste sehnsüchtig hinüberzuschauen.

Eine der hervorragendsten Gestalten unter diesen war ein älterer Herr, ebenfalls schon vollständig gerüstet, um an Land zu gehen, vorläufig aber noch mit einer langen Pfeife im Mund, der ernst und schweigsam, die rechte Hand auf den Rücken gelegt, auf- und abging und ein Lied, fortwährend dabei detonierend, vor sich hin brummte.

»Na, Justizrat, Sie sind auch schon fertig?«, redete ihn da ein kleiner Mann in einem grauen Rock an, der auf der Nagelbank des Fockmastes saß und den vor sich auf und ab Schreitenden schon eine Weile lächelnd gemustert hatte. Es war ein Apotheker aus Hannover und sonst ein drolliger, aber höchst anständiger Geselle.

»Ich? … ja«, sagte del »Justizrat«, indem er sich scharf gegen ihn wandte und vor ihm stehen blieb. »Habe das verwünschte Schiffsleben satt … machen, dass ich an Land komme … daran gedenken … hol’s der Teufel!«

Der Mann sprach außerordentlich rasch, musste aber noch viel rascher denken, denn er verschluckte die eine Hälfte seiner Wörter, während er die andere auf eine so barsche Weise herauspolterte, dass er allen, mit denen er sprach, fortwährend die größten Grobheiten zu sagen schien. Ohlers, der Apotheker, kannte ihn aber schon und war auch überhaupt nicht der Mann, sich leicht einschüchtern zu lassen.

»Der Herr Justizrat scheinen mit der Behandlung an Bord nicht recht zufrieden«, sprach er lachend leise vor sich hin und sah dabei an seiner etwas langen, scharf geschnittenen Nase nieder.

»Hundeleben«, bezeichnete der Justizrat seine ganze gegenwärtige Existenz mit dem einen, eben nicht schmeichelhaften Wort. »Wollen’s Kapitän aber schon anstreichen … Kriminalprozess.«

»Na, da gratulier ich«, sagte Ohlers. »Der arme Kapitän.«

»Nun, Justizrat, auch schon gestiefelt und gespornt?«, näselte in diesem Augenblick ein langer junger Mensch, ein Kajütpassagier, dessen Eltern ihn, wie es hieß, zu ihrem eigenen Besten nach Kalifornien geschickt hatten, um ihn nur von Hamburg loszuwerden. Die Hände in den Taschen war er langsam angeschlendert und lehnte sich mit der Schulter an einen der Hühnerkästen an, als ob er seinen Beinen das Gewicht des dürren Körpers nicht weiter anvertrauen möge.

»Jawohl, Herr Binderhof«, brummte der Angeredete, indem er eine solide Tabakwolke von sich blies und den Kajütpassagier nur über die Schulter anblickte. »… Ihnen besser gefällt … können hierbleiben. «

»Danke Ihnen, Herr Justizrat«, sagte aber der Lange lachend, »ausgenommen Sie schenkten mir die Ehre Ihrer Gesellschaft. «

»Unausstehlicher Mensch«, brummte der Justizrat in den Bart, qualmte ärger als vorher und lief auf die andere Seite des Decks.

»Verrückter Kerl«, rief lachend der Lange hinter ihm drein. »Was erzählte er Ihnen denn eben, Ohlers?«

»Oh«, sagte der Apotheker, »bloß von Ihnen, Herr Binderhof.«

Von mir?

»Jawohl, Herr Binderhof. Er erzählte mir, wie Ihre Eltern so außer sich gewesen wären, dass Sie absolut nach Kalifornien wollten.«

»Holzkopf«, murmelte Herr Binderhof vor sich hin, verließ den Hühnerkasten und schlenkerte ärgerlich zu der Kajüte zurück. Ohlers sah ihm mit einem seiner trocken komischen Blicke nach, als Herr Hufner an ihm vorüberschritt. Die Gelegenheit war zu verlockend, nicht wenigstens ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen. »Herr Hufner, Herr Hufner«, drohte er ihm lächelnd mit dem Finger. »Sie scheinen mir auf bösen Wegen zu sein.«

»Ich? Mein guter Herr Ohlers«, rief der junge Mann bestürzt, »ich wüsste wahrhaftig nicht, weshalb. Ist etwas vorgefallen?«

»Noch nicht«, sagte Ohlers ernst, »aber Sie haben sich so herausgeputzt, als ob Sie in San Francisco augenblicklich auf Eroberungen ausgehen wollten, und indessen sitzt Ihre Braut daheim und grämt und härmt sich ab.«

»Wahrhaftig nicht«, rief aber Herr Hufner rasch und errötend. »Nein, da tun Sie mir unrecht, mein guter Herr Ohlers.«

»Schalk, Schalk«, fuhr aber dieser fort, »ich hätte große Lust, Ihrer armen Braut mit der nächsten Post ein paar Zeilen zu senden und das unschuldige Ding zu warnen.

»Um Gotteswillen, machen Sie keinen solchen Scherz«, rief aber Herr Hufner erschreckt, »Sie haben keine Idee davon, wie eifersüchtig sie ist, und sie nähme den Spaß am Ende für Ernst. Nun Gott sei Dank, unsere Trennung hat jetzt die längste Zeit gedauert.«

»Was?«, rief Ehlers erstaunt, »wollen Sie gleich wieder umkehren?«

»Nein das nicht«, sagte Herr Hufner vergnügt, »aber es ist schon unter uns ausgemacht, dass sie mir in drei Monaten – von meiner Abreise an gerechnet – nachkommen soll. Sie kann also schon jetzt bereits in Rio de Janeiro sein.«

»Aber was um Gotteswillen wollen Sie mit ihrer Braut in Kalifornien machen«, sagte Ohlers kopfschüttelnd. »Sie wissen noch selber nicht einmal, was aus Ihnen wird. Hat sie denn Geld?«

»Meine Braut? Nein«, sagte Herr Hufner, »das ist aber auch nicht nötig.«

»Na haben Sie denn etwas?«

»Noch nicht«, sprach der junge Mann vergnügt lächelnd vor sich hin, »aber da drüben liegt ja Kalifornien.

»Sooo?«, sagte Ohlers, »und das ist alles?«

»Nun, ist das nicht genug?«, antwortete Herr Hufner lächelnd. »Ich habe volle drei Monat Zeit, mir ein Vermögen zu erwerben. Als Kommis darf ich freilich nicht eintreten, denn wenn ich auch 3000 bis 4000 Dollar Gehalt bekäme, machte das auf drei Monate höchstens 1000 Dollar, und damit kann man noch nicht viel beginnen. Aber ich gehe in die Minen. Eine Unze täglich ist mir dort gewiss, und drei Monate, den Monat nur zu 27 Arbeitstagen gerechnet, liefert doch immer schon ein kleines Kapital von wenigstens 1620 Talern, einzelne glückliche Tage, die gar nicht ausbleiben können, ganz abgerechnet. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Goldwäscher dort an manchen Tagen 500 bis 600 Dollar gefunden haben. «

»Und darauf allein lassen Sie wirklich Ihre Braut nachkommen?«

»Darauf hin?«, wiederholte Herr Hufner erstaunt, »als ob das nicht Sicherheit genug wäre. Fragen .Sie einmal die Frau Siebert, oder lassen sie sich einmal die Briefe zeigen, die deren Mann ihr von San Francisco geschrieben hat. In drei Tagen haben ihrer zwei aus irgendeiner alten Schlucht dort drüben für 4000 Dollar blankes Gold herausgegraben. In drei Tagen, sage ich Ihnen.«

»Da haben sie allerdings brillante Geschäfte gemacht«, meinte Ohlers, »wie viele aber werden da oben in den Bergen herumhacken und schaufeln, ohne mehr zu finden, als was sie eben zum Leben brauchen – und wie teuer sind die Provisionen dann wahrscheinlich dort? Ne, mein guter Herr Hufner, wo ein Biergroschen-Brot fünf spanische Dollar kostet, hört die Gemächlichkeit auf.«

»Aber weshalb sind denn Sie da nach Kalifornien gegangen«, fragte Herr Hufner lächelnd und sah Ohlers schalkhaft von der Seite an, als ob er ihn nun fest und sicher gefangen hätte.

»Wahrhaftig nicht um oben in den alten faulen Bergen nach Gold zu Buddeln«, rief aber der Apotheker. »Kranke Menschen wird’s genug in San Francisco geben – leichtsinniges Gesindel, das sich oben in den Minen so lange herumgetrieben hat, bis es die Knochen nicht mehr regen kann. Die fallen mir nachher in die Hände, und dass ich die auspressen will, bis sie auch kein Korn Gold mehr hergeben, darauf können Sie sich verlassen.«

Ihr Gespräch wurde hier unterbrochen oder vielmehr gestört, denn zwei andere Personen waren den Gangweg heraufgekommen und standen nun an der Larbord Schanzkleidung, um nach dem Land hinüberzuschauen. Die eine von diesen war eben jene Frau Siebert, von der Herr Hufner vorhin gesprochen hatte; die andere der alte Assessor Möhler, der gefälligste, bescheidenste, aber auch wunderlichste Mensch unter der Sonne.

Der Mann jener Frau, eigentlich ein etwas leichtes Subjekt, wenigstens in früherer Zeit, war nach Amerika gegangen, sein Glück zu versuchen, und hatte Frau und Kinder indes in Deutschland zurückgelassen.

Er ließ auch Jahre lang nichts von sich hören, bis plötzlich, – fast mit der ersten Kunde von der Entdeckung des Goldes in Kalifornien – ein Brief von ihm kam, der die unglaublichste Botschaft enthielt. Siebert war nämlich mit noch vielen anderen Deutschen in damaliger Zeit unter jenem Trupp von Freiwilligen gewesen, den die Vereinigten Staaten nach Kalifornien schickten, von dem Land Besitz zu ergreifen. Diese Leute, meist Abenteurer, die auf keine andere Weise ihr Leben hatten fristen können, hielten auch im Anfang vortrefflich aus, und gingen nicht aus dem Bereich ihrer Rationen. Kaum aber drang die Kunde der neu entdeckten Goldminen zu ihnen, als sie fast alle desertierten und sich in den Bergen zerstreuten, um nach Gold zu graben.

Eigentümlicherweise stießen diese Leute gleich im Anfang auf die reichsten Stellen, und manche von ihnen gruben allerdings in wenigen Tagen den Geldwert von Tausenden von Dollar aus den Bergschichten. Zu diesen gehörte auch Siebert und, wenn auch leichtsinnig, doch von gutem Herzen, schrieb er augenblicklich nach Hause, seine verlassene Familie zu sich zu rufen. Die Beschreibung der Kalifornischen Schätze, die er dem Brief beifügte, lief sogleich mit Blitzesschnelle durch die ganze Nachbarschaft und verleitete manchen, die eigene Heimat zu verlassen, sich gleichfalls mit so leichter Mühe Schätze zu erwerben.

Niemand aber war glücklicher als die Frau Siebert, die von Haus zu Haus zu ihrer Bekanntschaft lief, den Glücksbrief ihres Mannes vorzuzeigen. Wie sie dabei beneidet wurde, lässt sich denken, aber sie verlor auch keine Zeit, sich und die Kinder zu ihrer Reise zu rüsten. Das Geld zur Überfahrt hatte ihr der Mann auf Hamburg angewiesen, und das erste Schiff, das von dort nach San Francisco bestimmt in See ging, nahm sie und die Kinder an Bord, dem Ruf des Gatten Folge zu leisten und in seine Arme zu eilen. Unterwegs war die Frau übrigens, in so ärmlichen Verhältnissen sie bisher gelebt haben mochte, mit einer eigenen Art von Ehrfurcht betrachtet worden. Ging sie doch ja Kalifornien keineswegs einer ungewissen Zukunft entgegen und gehörte ja ihr Mann selber mit zu den wenigen Glücklichen, die im ersten Anfang Gelegenheit gehabt hatten, die Schätze jenes wunderbaren Landes auszubeuten. Sie hatten gewissermaßen den Rahm schon oben abgeschöpft, und die Frau traf nun nur dort ein, die Früchte jener leichten Arbeit zu genießen. Ihr Manu kannte dabei gewiss die besten und reichsten Stellen in den Bergen und hätte ihnen treffliche Anleitung geben können, wenn er eben wollte. Jedermann behandelte deshalb die Frau höchst achtungsvoll und tat ihr alles Mögliche zu Gefallen – vielleicht, dass sie doch ein gutes Wort für sie einlegen konnte.

Dieses ehrfurchtsvolle Betragen der Leute an Bord gegen sie verwöhnte sie aber. Nach dem Brief ihres Mannes musste sie sich außerdem als eine, ihren Begriffen nach reiche Frau betrachten, und das neue, bis dahin nie gekannte Gefühl, jemanden protegieren zu können, tat das Übrige.

So schüchtern sie an Bord gegangen war, so zuversichtlich wurde sie nach und nach, und ihre Einbildungskraft half ihr dabei, sich das Leben in Kalifornien mit den glühendsten, lebendigsten Farben auszumalen.

Der »Assessor Möhler« war gerade das Gegenteil von ihr, und zwar ein Mann schon im reifen Mannesalter – ein angehender Fünfziger. Er selber sprach allerdings nie über seine früheren Verhältnisse. Einzelne an Bord schienen ihn aber früher gekannt zu haben , und so erfuhren denn die anderen auch sehr bald, dass er, wenn auch nicht in glänzenden, doch ganz angenehmen, jedenfalls gesicherten Verhältnissen in Deutschland gelebt hatte und eigentlich nur durch seine verheirateten Töchter -kleine Gonerils und Regans, als ein sehr bescheidener König Lear – nach Kalifornien geschickt worden war. Während er früher alles, was in seinen Kräften stand, und eigentlich noch mehr, für seine Kinder getan hatte, ermüdeten diese seine kleinen, sehr unschuldigen Eigenheiten. Zum Reisen hatte er überdies stets Luft gezeigt, und man wusste ihn auf geschickte Art halb zu überreden, halb zu zwingen, dass er noch in seinem Alter »sein Glück« in dem fremden und fabelhaften Goldland versuche.

Der Assessor ging allerdings, aber, wenn er auch nicht darüber sprach, fühlte er doch, wie er eigentlich behandelt worden war, und dass er seinen eigenen Kindern im Wege gewesen wäre. Das gab seinem ganzen Wesen etwas Gedrücktes, Schmerzliches. Seine angeborene Gutmütigkeit ließ es jedoch keinem anderen entgelten wie nur sich selber. Gegen sämtliche Mitpassagiere war und blieb er, trotz mancher heimlichen und offenen Neckerei, die Gefälligkeit selber, und half, wo er nur irgend konnte. Kein Messer wurde an Bord geschliffen, zudem er nicht den Stein drehte, kein Knopf angenäht, den er nicht aus einem beträchtlichen Vorrat solcher Artikel mit Zwirn und Nähnadel lieferte. Sein Kochgeschirr wanderte von Hand zu Hand, und so oft es auch verbogen oder beschädigt zu ihm zurückkehrte. So oft er sich dann auch vornahm, es nicht wieder auszuleihen, dauerte solch ein guter Vorsatz doch nie länger als bis zur erneuten Bitte eines Reisegefährten – denn eine Bitte konnte er nun einmal nicht abschlagen.

Schon in Deutschland hatte er sich dabei sehr gern mit kleinen Kindern beschäftigt. Die Einzigen jedoch, die er an Bord vorfand, gehörten der Frau Siebert, und die kleinen Wesen merkten gar bald, wie sie mit ihm standen. Wo er sich aufhielt, hingen sie sich an ihn, und er wurde auch wirklich nicht müde, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie nach Umständen selbst zu warten und reinlich zu halten. Zugleich wusste er eine Menge Spielereien für sie anzufertigen, malte ihnen Bilder und schnitt ihnen Figuren und

Häuser aus Papier, und war mit einem Wort das Faktotum der drei Kleinen an Bord.

Die Frau hatte das am Anfang mit großem und aufrichtigem Dank angenommen und es sich sogar nicht nehmen lasten, dem Assessor für so manchen ihr erwiesenen Dienst, wenigstens die Wäsche instandzuhalten. Schon von Rio ab fand sie aber, dass der Mann nur wenig mehr tat als die Übrigen, wenn auch auf eine andere und nützliche Art. Alle übrigen Passagiere wuschen sich dabei ihre Wäsche selber. Warum konnte es der Assessor nicht ebenfalls tun? Als er sich endlich den Kübel selber vorholte, seine Hemden einweichte und dann die eigenen Ärmel zu der etwas ungewohnten Arbeit aufstreifte, machte sie sich an einem anderen Teil des Decks etwas zu schaffen und ließ es ruhig geschehen.

Von da an blieb der Assessor allerdings seine eigene Waschfrau, trotzdem aber auch derselbe Freund und Beschützer der Kinder, mit dem einzigen Unterschied, dass sich die Frau nicht mehr bei ihm dafür bedankte. Wenn sie aber nach Kalifornien kam, hatte sie sich vorgenommen, dass ihr Mann ihm »eine gute Stelle sagen solle«. Das versprach sie auch dem Assessor aus freien Stücken, und der gutmütige einfache Mann hatte eine aufrichtige Freude darüber. Kalifornien kam ihm nun nicht mehr so fremd und öde vor. Er sollte ja einen Freund dort finden, der ihn mit feinem Rat und seiner Erfahrung unterstützen würde.

Mit diesen Gefühlen schaute er, das jüngste Kind der Frau Siebert auf dem Arm, nach dem auftauchenden Land hinüber und zeigte dem kleinen dreijährigen Burschen die Berge, »hinter denen sein Vater wohnte.«

»Die Frau ist versorgt«, sagte Herr Hufner, aber mit etwas unterdrückter Stimme zu dem Apotheker.

»Der Mann hat ein Heidenglück gehabt.«

»Wer? Der Assessor?«

»Pst – sprechen Sie nicht so laut – nein, ich meine jener Siebert. Ich weiß nicht, wie viel tausend Dollar der und seine Kameraden im Ganzen förmlich aus der Erde geschaufelt haben. Der Stellen gibt es aber noch mehr, und die Matrosen haben da ein vortreffliches Sprichwort! Es sind noch so gute Fische im Meer, wie je herausgekommen.«

»Ja«, sagte Ohlers, »und was deines Amts nicht ist, da lass deinen Vorwitz«, oder »Schuster bleibe bei deinem Leisten.«

»Wieso?«, fragte Herr Hufner verwundert.

»Nun, ich meine nur«, erwiderte Ohlers trocken, »die aber, denk’ ich, die sich das als ein so großes Vergnügen vorstellen, eine Schaufel statt Spazierstock und eine Spitzhacke statt Regenschirm zu tragen, werden am Ende doch wohl finden, dass sie sich eine verwünscht unbequeme Unterhaltung ausgesucht haben. Nun, der Geschmack ist verschieden. Aber wenn

ich nicht irre, kommt da unser verrückter ›Amerikaner‹ angeschlichen. Bin auch neugierig, was der eigentlich in Kalifornien verloren hat, und was er dort mit seiner Frau anfangen will.«

Der Passagier, von dem er sprach, war ein noch junger schlanker und blasser Mann, ein geborener Amerikaner, der auf dem Schiff, seines scheuen, abgeschlossenen Wesens wegen, kurzweg den Beinamen des »Verrückten« erhalten hatte. Schiffspassagiere sind außerordentlich rasch mit solchen Beinamen bei der Hand.

Er war erst in Valparaiso mit einer jungen, höchst liebenswürdigen Frau an Bord gekommen, da ein paar Kajütpassagiere dort das Schiff verlassen hatten, und konnte Tage lang auf dem Quarterdeck sitzen, ohne ein Wort mit irgendjemandem zu sprechen. Nur auf das Meer starrte er dann hinaus, der Richtung zu, in der er Kalifornien wusste. Die Zwischendeckpassagiere meinten dabei, er suche sich nur einen Platz unten im Wasser aus, wo er nächstens einmal bequem hineinspringen könne.

Die ersten Tage war er allerdings und zwar ununterbrochen auf dem Schiff umhergegangen, die verschiedenen Passagiere zu mustern. Er sah sie dann einzeln, wie sie an ihm vorüber oder ihrer Beschäftigung nachgingen, starr und aufmerksam an, sprach aber mit keinem, und es schien ordentlich, als ob er jemanden unter ihnen suche. Auch hatte er sich gleich am ersten Tag die Namensliste geben lassen und sie eifrig durchstudiert. Ob er freilich irgendeinen Bekannten zu senden hoffte oder fürchtete, wusste Niemand, und es war wohl natürlich, dass sich die Passagiere mit keiner weiteren Beschäftigung über das sonderbare Betragen des Mannes die wunderlichsten Erzählungen bildeten. Da er sich aber still und anspruchslos zurückhielt, ermüdeten sie auch endlich, sich mit ihm zu beschäftigen, und fertigten ihn zuletzt mit dem schon erwähnten Beinamen ab.

Seine Frau war ein junges liebenswürdiges Wesen von kaum achtzehn oder neunzehn Jahren. Wenn sie an Deck erschien, wich sie nie von seiner Seite. Gegen sie selber blieb er auch immer zärtlich und aufmerksam, ja er konnte dann sogar heiter sein. Nur wenn sie ihn verließ, kam der düstere, unheimliche Geist über ihn.

Heute freilich schien selbst ihre Nähe den sonst so wohltätigen Einfluss auf ihn verloren zu haben. Mit dem »Land in Sicht!« war eine seltsame wilde Unruhe über ihn gekommen. Wieder und wieder lief er über das ganze Deck, bis vorn zum Bugspriet, starrte hinüber nach der Küste, als ob er damit ihre Ankunft dort beschleunigen könne, und kehrte dann wieder auf das Quarterdeck zurück.

An Bord befand sich noch, als Kajütpassagier ein alter Herr, ein Arzt, und nur schlichtweg der Doktor genannt – der sein Kojennachbar und dabei der Einzige war, mit dem er sich manchmal unterhielt. Er klagte dann über Schmerzen im Kopf und Beklemmung auf der Brust und ließ sich leichte Mittel von dem Arzt verschreiben. Diese nahm er auch gehorsam ein, aber das Übel besserte sich nicht. Doktor Rascher merkte bald, dass dem hartnäckigen Unwohlsein eine tiefere, das Gemüt betreffende und berührende Ursache zugrunde liege. Alle Anspielungen darauf blichen jedoch erfolglos. Der Patient leugnete hartnäckig etwas Derartiges zu kennen, ja wich zuletzt ängstlich jeder nur dahin zielenden Andeutung aus. Er schien entschlossen, den fremden Doktor nicht zu seinem Vertrauten zu machen. Dieser konnte ihn natürlich nicht dazu zwingen, deshalb aber auch seinen Zustand nicht verbessern.

Der Amerikaner, dessen Namen Hetson war, hatte wieder eine Weile über Bord gesehen, während Ohlers ihn schweigend und kopfschüttelnd betrachtete. Endlich richtete er sich auf, hob gegen Süden, von welcher Richtung sie hergekommen waren, wie drohend die geballte Faust, murmelte einige Worte in englischer Sprache, die weder der Apotheker noch Hufner verstanden, und wandte sich dann rasch wieder um, auf das Quarterdeck zurückzukehren. Die ihn umstehenden Zwischendeckpassagiere hatte er keines Blickes gewürdigt.

»Ob sie wohl Narrenhäuser in San Francisco haben?«, fragte Ohlers, der ihm nachsah, als er langsam über den Gangweg schritt. »Wäre am Ende gar keine so üble Spekulation, ein solches, etwas geräumiges Institut da drüben anzulegen. Eigentlich und genau genommen ist schon die Hälfte von denen, die überhaupt jetzt hier hinüberlaufen, halb und halb verrückt. Dass es bei den meisten drüben zum Ausbruch kommt, lässt sich mit Gewissheit annehmen. Ich muss mir die Sache doch einmal ordentlich überlegen.«

Hetson schritt indessen auf dem Quarterdeck auf und ab. Seine Frau ging zu ihm und legte ihren Arm in den seinen, und das schien ihn zu beruhigen. Wenigstens verließ er bald darauf das Deck und stieg in seine Kajüte hinunter.

Der Mittag rückte heran. Sowohl der Kapitän als auch der Steuermann hatten sich mit ihren Instrumenten an Deck eingefunden, ihre Observationen zu nehmen. Leider aber versteckte sich gerade gegen zwölf Uhr die Sonne hinter dichten Wolken. Wenn auch die Seeleute hartnäckig versuchten, wenigstens einen Schein ihrer Scheibe zu bekommen, blieb doch alles vergeblich. Auf offener See hat das nun nicht viel zu sagen. Das Schiff hält eben seinen Kurs, und ein heller Tag gleicht alles wieder aus. Hier aber, dicht vor einer fremden Küste, deren Landmarken noch keiner von ihnen kannte, mussten sie notwendig eine mittägige Sonnen-Observation bekommen, um genau die Breite zu erfahren, in der sie sich befanden.

Die Wolken verhinderten das, und doch rückten sie, bei der immer günstiger werdenden Brise, dem Land rasch näher. Das geschah aber nur, um möglicherweise ein oder das andere Schiff zu treffen, das ihnen den Weg zeigte, wenn sie nicht die Einfahrt selber von außen erkennen konnten. Jedenfalls mussten sie den Versuch machen.

Mehr und mehr traten auch die schroffen felsigen und vollkommen kahlen Küstenberge des Festlandes vor. Deutlich konnten sie ganz in deren Nähe mehrere Segel erkennen. Anstatt aber von diesen eine Richtung zu erfahren, wurden sie nur noch mehr irre gemacht, denn einige hielten nach Süden hinunter, andere nach Norden hinauf, während einzelne sogar ihren Kurs änderten und von der Küste wieder abfielen. Es war augenscheinlich, dass diese alle die Einfahrt ebenso wenig kannten wie sie selber, und gleichfalls ein Schiff, das sie führen oder den nächsten Mittag erwarten wollten.

Die Leontine änderte ebenfalls ihren Kurs, den starren Uferklippen nicht zu nahe zu kommen. Die Passagiere wussten gar nicht, was sie davon denken sollten. Draußen in offener See nämlich sind sie wohl gezwungen, der Führung des Kapitäns zu vertrauen. Sie selber haben keinen Anhaltspunkt für das Auge, und die Seeleute waren ja dafür verantwortlich, sie richtig an Ort und Stelle zu bringen. Hier jedoch wurde das ganz etwas anderes. Hier sahen sie das Land hell und klar mit all seinen Einschnitten und Kuppen, seinen Bergen und Tälern liegen. Dass der Kapitän dort nicht geradezu anlief und Anker warf, kam ihnen unverantwortlich vor, und betrog sie nur wieder so viele Stunden um ihre kostbare Zeit. Die Gefahr, die ihnen und ihrem Schiff drohte, wenn ein schweres Wetter sie in der Nähe der fremden Küste betroffen hätte, kannten sie ja nicht.

Mr. Hetson war ebenfalls wieder an Deck gekommen. Besonders schien ihn hier der Anblick der fremden Schiffe aufzuregen. Er lief zum Kapitän und verlangte von diesem zu wissen, was für Fahrzeuge das wären und wo sie herkämen. Da jedoch keines derselben geflaggt hatte, ließ sich das gar nicht bestimmen. Höchstens konnte ihm der Seemann nach der Bauart einzelner und der Stellung ihrer Segel die Vermutung aussprechen, dass es Amerikaner, Engländer, Franzosen oder Deutsche seien.

Die Sonne neigte sich dem Horizont und die Leontine, anstatt so rasch als möglich einen Ankerplatz zu suchen, hatte ihre Segel umgebrasst und hielt so viel sie konnte von der Küste ab. Die Passagiere, die sich für eine augenblickliche Landung vorbereitet hatten, waren deshalb gezwungen, ihre »Uferkleider«

wieder auszuziehen. Unverhehltes Missvergnügen herrschte ziemlich überall an Bord.

Erst mit Dunkelwerden war der junge Amerikaner in seine Koje hinabgegangen. Die meisten der

Passagiere hatten sich ebenfalls, trotz des wundervollen und warmen Abends in die Hauptkajüte zurückgezogen, dort mit Kartenspielen und einer Bowle den »hoffentlich letzten« Abend an Bord zu feiern. Nur der Doktor war mit dem Steuermann oben auf Deck eine Weile hin und her geschritten. Als diesen seine Geschäfte nach vorn riefen, irgendetwas an Segeln oder Tauwerk nachzusehen, blieb der Doktor allein zurück, lehnte sich über das Deck hinaus und schaute nach dem Steuerruder nieder, das in der leicht bewegten See einen Feuerstrudel zog und in tausend und tausend Funken blitzte und glitzerte.

»Doktor«, flüsterte da eine leise ängstliche Stimme an seiner Seite.

Rasch fuhr er empor, denn an der Stimme hatte er Mrs. Hetson, die Frau des Amerikaners erkannt.

Die junge Dame stand auch wirklich, fest in ihren Shawl gehüllt, dicht neben ihm.

Erstaunt rief er aus: »Mrs. Hetson? Was führt Sie noch so spät in der feuchten Nachtluft hier allein an Deck? Wo ist Mr. Hetson?«

»Er schläft, Doktor«, antwortete ihm die Frau sichtlich erregt. »Ich habe den Augenblick benutzt, Sie einmal allein zu sprechen. Ich muss Sie sprechen, muss mit Ihnen reden, so lange das noch ungestört geschehen kann, und an Land zweifle ich fast, dass mir die Gelegenheit werden wird. Ich … ich weiß nur nicht, ob Sie Geduld haben, mir eine Viertelstunde Gehör zu schenken.«

»Beste Mrs. Hetson«, sagte der alte Mann freundlich, »wenn ich selbst nicht Arzt wäre, und hier also nur meine Pflicht tue, würde der Zweifel ungerecht gewesen sein. Sie wollen mit mir über Ihren Gatten sprechen?«

»Ja«, hauchte die Frau und warf einen scheuen Blick über das Deck zurück, ob auch niemand weiter in der Nähe wäre. Nur der steuernde Matrose lehnte an den Speichen seines Rades, konnte aber von der mit unterdrückter Stimme und in englischer Sprache geführten Unterhaltung nichts verstehen. Der Steuermann, der wieder auf das Quarterdeck gekommen war, stand vorn an einer der auf das Mitteldeck niederführenden Treppen und beobachtete den Gang des Schiffes.

»Ich dachte es mir«, sagte der Arzt »und habe mir lange gewünscht, dass er oder Sie offen gegen mich gewesen wären. Ich hätte Ihnen dann vielleicht Hoffnung auf seine Heilung geben können, denn sein Leiden scheint mir tief und schwer zu sein. So leicht wir aber die meisten Krankheiten des Körpers nach ihren äußeren Erscheinungen zu bestimmen vermögen, so schwer, ja unmöglich ist es für den Arzt, den Seelenleiden eines Patienten auf die Spur zu kommen, wenn er selber uns nicht freiwillig die Hand dazu bietet. Und ein Seelenleiden ist es ebenfalls, das den Körper Ihres Gatten aufreibt und auf die Länge der Zeit selbst verderblich für ihn wirken muss.«

»Sie haben recht«, antwortete leise die Frau, »und oft schon bat ich ihn, aber stets vergebens, Ihnen zu vertrauen. Er hat mir sogar streng verboten, mit irgendjemandem, wer es auch sei, darüber zu sprechen. Aber ich fühle, dass ich nur zu seinem Besten handle, wenn ich sein Gebot übertrete. Ja ich muss meinethalben reden, wenn mich nicht die Sorge um ihn, um mich zuletzt aufreiben soll.«

»Fassen Sie sich, beste Frau, fassen Sie sich«, bat aber der alte Mann die Erregte, indem er hinüber zu dem aufmerksam werdenden Matrosen deutete. »Die Leute verstehen fast alle etwas Englisch, und wir brauchen keinen weiteren Zeugen.«

»Sie haben recht«, sagte die junge Frau mit völlig ruhiger, gesammelter Stimme. »So hören Sie denn, und zürnen Sie nicht, wenn ich etwas weiter ausholen, wenn ich auf mich selbst zurückkommen muss. Ich werde Sie aber mit keinem unnötigen Wort ermüden.«

»So kommen Sie hier zur Schanzkleidung«, sagte der Arzt. »In die See hinausgesprochen verhallen die Worte, und niemand an Deck kann hören, über was wir hier verhandeln.«

Die Frau trat zu ihm, lehnte sich mit ihrem Arm auf die breiten Bulwarks und sagte dann, mit fast ruhiger Stimme: »Ich will Ihnen alles ersparen, was mich selbst betrifft. Nur soviel müssen Sie wissen, dass ich vor etwa zwei Jahren mit einem Landsmann von mir, einem jungen Engländer, in meinem Vaterland verlobt wurde und ihn von Herzen liebte. Er war Seemann und wollte nur noch eine Reise nach Ostindien machen. Nach seiner Rückkehr sollte dann der Kirche Segen uns verbinden. Wenige Tage später traf uns da die Schreckenskunde, dass sein Schiff, gleich beim Auslaufen aus der Themse, auf den Goodwin Sands verunglückt und mit seiner ganzen Mannschaft untergegangen sei. Nur ein einziger Matrose war wie durch ein Wunder gerettet und wieder an die englische Küste gebracht worden.«

»Mich warf der Schmerz um den Bräutigam auf das Krankenlager, und mein Vater nahm in jener Zeit um so lieber eine ihm gebotene amtliche Sendung nach Buenos Aires an, als er auch für mich am leichtesten Heilung in einem Luft- und Szenenwechsel zu finden hoffte. Wir reisten dorthin ab, und schon unterwegs erholte ich mich vollkommen. Unser Aufenthalt in der argentinischen Republik dauerte aber nicht lange, und die politischen Verhältnisse jenes unruhigen Landes nötigten meinen Vater, dem ihm nicht gewogenen, allmächtigen Diktator de Rosas aus dem Weg zu gehen. Von dort schifften wir uns nach Chile ein, und in Valparaiso machte ich die Bekanntschaft meines jetzigen Gatten, Mr. Hetsons. Dieser hatte nämlich meinem Vater mit der aufopferndsten Uneigennützigkeit verschiedene Dienste geleistet. Wir lernten ihn dabei alle als einen so wackeren und edlen Mann kennen, dass wir ihn lieb gewinnen mussten, und ich endlich seiner Bewerbung um meine Hand nachgab. Er war unendlich glücklich und trug mich auf Händen – ja, tut es noch, und ich durfte an seiner wahren Liebe keinen Augenblick zweifeln.

So kam unser Hochzeitstag heran. Wir sollten im Haus des amerikanischen Konsuls getraut werden. Im Begriff einzusteigen, um dort hinzufahren, bekam mein Vater noch Depeschen von Europa, die er natürlich bis nach dem Schluss der feierlichen Handlung liegen ließ.«

Mrs. Hetson schwieg einen Augenblick, als ob sie erst Kräfte sammeln müsse, die Erinnerung an jene Zeit noch einmal durchzuleben. Als sie der Arzt aber mit keinem Wort unterbrach, fuhr sie endlich nach kurzer Pause langsam fort.

»Als wir nach Hause zurückkehrten, wo meine Eltern ein kleines Fest für uns arrangiert hatten, fand ich auch einen Brief für mich vor. Ein eigenes Zittern durchlief schon bei dem Anblick der Aufschrift meinen ganzen Körper. Ich will Sie aber nicht mit dem ermüden, was ich empfand und litt, sondern Ihnen nur einfach die Tatsachen mitteilen. Der Brief war von Charles …«

»Von wem?«

»Von meinem früheren Bräutigam«, flüsterte die Frau. »Nach dem Schiffbruch seines eigenen Fahrzeugs von einem amerikanischen Schoner gerettet, hatte diesen der in jener Nacht und die nächsten Tage tobende Nord-Ost-Sturm verhindert, ihn an Land zu setzen. Bald ließen sie Europa hinter sich, und Charles war gezwungen, die Reise nach Brasilien, wohin der Schoner bestimmt war, mitzumachen. Dort warf ihn ein hitziges Fieber Monate lang auf das Krankenlager. Schon bewusstlos wurde er an Land und in ein Spital geschafft. Als er wieder zu sich kam und an uns nach England schrieb, erhielt er von dort keine Antwort mehr. Wir waren indessen abgereist, ja, hatten eine volle Woche in einer und derselben Stadt, in Rio de Janeiro, zugebracht, ohne von seinem Leben eine Ahnung zu haben. So wie er sich aber erholt hatte, reiste er selber nach England, erfuhr unseren Aufenthaltsort und schrieb nach Buenos Aires. Aber auch der Brief verfehlte uns, da wir indessen nach Valparaíso übergesiedelt waren. Erst als er nach langer Zeit zufällig in England unseren neuen Aufenthaltsort erfahren hatte, schrieb er aufs Neue, schrieb von seinem Leben, von seiner Liebe, und dass er dem Brief auf dem Fuße folgen würde.«

»Und weiß Mr. Hetson von dem Brief?«, fragte der Arzt.

»Ja«, sagte die Frau. »Ich war sein Weib, ich fühlte, dass ich kein Geheimnis – kein solches Geheimnis vor ihm haben dürfe, wenn nicht unser ganzes künftiges Lebensglück gefährdet sein sollte, und beschloss, ehrlich ihm gegenüber zu sein. Eine Verbindung mit Charles war ja doch unmöglich geworden. Ich gehörte meinem Gatten an, und hoffte, er würde mir genug vertrauen, meinen Versicherungen auch zu glauben.

An dem nämlichen Abend konnte ich freilich keinen Mut zu dem Schritt fassen. Aber am nächsten Morgen gestand ich meinem Gatten alles, zeigte ihm den Brief und versicherte ihn, dass ich Charles zwar früher geliebt, aber auch fest entschlossen sei, jede, selbst briefliche Verbindung mit ihm abzubrechen. Das nächste Postschiff sollte den Scheidebrief an ihn mitnehmen, in dem ich ihm das Geschehene auseinandersetzte und ihn bat, sich wie ein Mann in das nun einmal Unabänderliche zu fügen.«

»Und wie nahm Ihr Mann das Geständnis auf?«, fragte der Arzt leise.

»Am Anfang so ruhig und vernünftig, wie ich nur hoffen und erwarten konnte«, erwiderte die Frau. »Er dankte mir auf das Herzlichste für das Vertrauen, das ich in ihn gesetzt hatte, bedauerte den Unglücklichen, der durch eine solche Reihe von Unglücksfällen um meinen Besitz gebracht sei, und bat mich selber, ihm so rasch und ausführlich wie möglich zu schreiben.

Nur wenn er alles wusste, lernte er am leichtesten entsagen.

Augenblicklich schrieb ich den Brief, den ich Hetson zu lesen gab. Er war vollkommen damit einverstanden, und die nächste Post nahm ihn nach England mit. Aber selbst von dem Tag an bemächtigte sich meines Gatten eine eigene Unruhe. Wieder und wieder las er Charles’ Zeilen, der mir allerdings geschrieben hatte, dass er keine Antwort abwarten, sondern seinem Brief mit dem nächsten Schiff folgen würde.

Vergebens gab ich ihm die Versicherung, dass ich ihn, wenn er selbst nach Valparaiso käme, nicht sehen wolle und fest überzeugt wäre, er würde das Land augenblicklich wieder verlassen, sobald er erfuhr, was indessen geschehen war. Es blieb alles umsonst. Tag und Nacht ließ es ihm keine Ruhe. Der Gedanke, dass Charles kommen und mich zurückfordern werde – so wild und unwahrscheinlich auch immer – bemächtigte sich mit jeder Stunde mehr seiner Seele. In einem reinen Ausbruch von Verzweiflung bat er mich endlich, mit ihm in ein anderes Land zu fliehen, denn er sei nicht mehr imstande, diese stete, ihn aufreibende Angst zu ertragen.

Ich willigte endlich ein. Mein Vater, dem ich alles gestanden hatte, redete mir selber zu, den Wunsch meines Mannes zu erfüllen. Da gerade Ihr Schiff, nach San Francisco bestimmt, in Valparaiso anlegte, beschloss Mr. Hetson die Gelegenheit ohne Weiteres zu nutzen. Unsere Vorbereitungen waren auch bald getroffen, nur wusste ich nicht, weshalb Mr. Hetson dieselben so geheim betrieb. Endlich gestand er mir, er fürchte, dass uns mein früherer Bräutigam selber nach Kalifornien folgen würde, und habe deshalb beschlossen, ihn von unserer Fährte abzubringen. Ein anderes Schiff lag nämlich gleichzeitig, nach Sydney in Australien bestimmt, im Hafen von Valparaiso. Ein Brief, der für Charles zurückbleiben sollte, enthielt die Meldung, dass wir uns nach Neu-Holland eingeschifft hätten.

Vergebens bat ich Hetson, bei der Wahrheit zu bleiben, und sich fest darauf zu verlassen, dass Charles seine Ruhe nie zu stören versuchen würde. Schon die Bitte allein erweckte sein Misstrauen, seine Eifersucht. Er fing an zu glauben, dass mir daran liege, ihm ein Zeichen zu hinterlassen, wohin wir uns gewendet hatten, und überwachte jeden meiner Schritte, ja selbst meine Blicke auf das Ängstlichste, solange wir uns noch an Land befanden. Meine Eltern beschwor er dabei bei allem, was ihnen heilig sei, dem Ankommenden unseren wahren Aufenthalt nicht zu verraten, und befand sich dabei fortwährend in einer solchen Aufregung, dass ich zuletzt selber den Augenblick herbeisehnte, in dem wir Chile verlassen würden.

Hoffte ich doch, dass sich dann seine Unruhe legen, seine unglückliche Angst beschwichtigt werden würde.«

»Aber das hat sich nicht erfüllt?«, fragte teilnehmend der Arzt.

»Nein«, seufzte die Frau, »es ist im Gegenteil, seit wir das Land in Sicht haben, noch mit vermehrter Stärke wieder ausgebrochen. Hatte er doch schon in den ersten Tagen unserer Reise die unglückselige fixe Idee, dass sich Charles heimlich mit an Bord geschlichen habe. Erst als er sich vom Gegenteil fest und unleugbar überzeugt hatte, wurde er ruhiger. Mit dem Land aber vor sich, mit den fremden Schiffen in Sicht, scheint die alte Angst nur stärker wiederzukehren. Auf jedem Fahrzeug, das den Eingang zur San Francisco Bay sucht, fürchtet er den Mann, den er für seinen Nebenbuhler hält. Er zittert sogar schon vor dem Betreten des fremden Bodens, den jener vor uns erreicht haben könnte. Ich selber bin über diesen Zustand des Unglücklichen, der nahe an Wahnsinn grenzt, in Verzweiflung. Deshalb, verehrter Herr, drängte es mich auch, mein Herz einmal gegenüber irgendjemandem auszuschütten, und wem hätte ich da eher vertrauen können als gerade Ihnen?«

»Ihr Vertrauen soll Sie da nicht getäuscht haben, verehrte Frau«, sagte der alte Mann gerührt, »aber ich weiß nicht recht, wie ich Ihnen da jetzt beistehen kann. Ihr Gatte hat einmal diese unglückliche fixe Idee gefasst. Mit äußeren Mitteln ist da nichts zu bessern.«

»Wenn man ihm nur die Kunde bringen könnte«, seufzte die Frau, »dass … jener wirklich nach Australien gegangen sei.«

»Um Gotteswillen nicht«, rief der Arzt schnell, »dann würde er erst die Gewissheit haben, dass er Sie wirklich verfolge, und nie im Leben mehr Ruh und Rast finden. Von Australien kommen überdies, wie ich gehört habe, sehr häufig Schiffe in San Francisco an, und jedes von diesen würde seiner Unruhe neue, und dann gerechtfertigte Nahrung geben.«

»Aber was soll, was kann ich da tun? Wie wird das überdies enden«, fragte verzweifelnd die Frau. »Wenn diese fixe Idee mehr und mehr Überhand gewinnt? Schon jetzt ist sein Körper dieser ununterbrochenen Aufregung fast erlegen.«

»Fahren Sie vor allen Dingen fort«, sagte der alte Mann, »wahr und aufrichtig gegen Ihren Gatten zu sein. Der geringste Widerspruch, auf dem er Sie beträfe, könnte und müsste das Übel nur verschlimmern. Geben Sie ihm dagegen nicht den geringsten Anlass zu Verdacht, und hört er nichts mehr von dem vermeintlichen Nebenbuhler, so ist die Zeit sein bester Arzt und wird ihn bald vollkommen wiederherstellen.«

»Aber wenn nicht?«, fragte, ängstlich die Hände gefaltet, die Frau. »Wenn in dem fremden Land diese entsetzlichen Träume stärker und stärker würden?«

»Vertrauen Sie auf Gott«, unterbrach sie ernst der alte Mann, »und bedenken Sie vor allen Dingen, dass Sie durch solche ängstliche Phantasien Ihre eigene Gesundheit mutwillig untergraben. Haben Sie guten Mut. Das neue rege Leben da drüben wird den besten und heilsamsten Einfluss auf Ihren Gatten ausüben. Jetzt in das enge Schiff eingeschlossen, Tag für Tag, ohne jede Beschäftigung, nur

immer auf die gewohnte Umgebung angewiesen, deren man ohnedies müde wird, ist es kein Wunder, dass er sich solchen unglücklichen Ideen mit doppelter Schärfe hingegeben hat. Erst einmal von dem praktischen kalifornischen Leben, von all dem Drängen und Ringen nach Gold und Schätzen umrauscht, wird und muss er seine trüben Gedanken bald vergessen.«

»Ich will es hoffen«, seufzte die Frau aus tiefstem Herzen, »ich selber will ja gern alles tun, was in meinen Kräften steht, ihn aufzuheitern und zu zerstreuen. Wenn nur sein Geist nicht schon gelitten hat.«

»Ich fürchte das nicht«, sagte freundlich der Arzt. »Geben Sie sich nur nicht selber solchen gefährlichen Träumen hin, dann wird schon alles gut werden. Übrigens kenne ich nun sein Leiden, und sollten Sie in San Francisco meiner Hilfe bedürfen, so seien Sie versichert, dass ich Ihnen treu und redlich zur Seite stehen werde.«

»Das lohne Ihnen Gott«, sagte die Frau und ergriff zitternd seine Hand.

Der alte Herr bot ihr aber freundlich den Arm und geleitete sie zu der in die Kajüte hinabführenden Treppe, wo er sie verließ, um an Deck zurückzukehren.

Eine Antwort auf Gold – Kapitel 1