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Mit den Konquistadoren ins Goldland Teil 5

Gustav Dittmar
Mit den Konquistadoren ins Goldland
Eine Erzählung aus der Zeit der Welserzüge
Teil 5

Eines Tages brachte eine Freibeuterschar von einem solchen Raubzug wiederum einige Indianer ein. Diesmal waren es Xidehara, Angehörige eines wilden, kriegerischen und von den Ansiedlern sehr gefürchteten Bergvolkes. Die starken schönen Männer stachen den berufsmäßigen Menschenhändlern, die die Pflanzer auf den Inseln mit ihrer lebenden Ware zu versorgen pflegten, sehr in die Augen. Das Urteil über die Unglücklichen war bald gefällt, nachdem der Anführer der Rotte, der spanische Hauptmann Francisco de Velasco, bezeugt hatte, dass die Indios im Kampf rechtmäßig überwältigt worden seien. Der Profos traf seine Vorbereitungen, um den Gefangenen das Sklavenzeichen aufzubrennen, und wie immer hatte sich eine Schar Neugieriger auf der Plaza eingefunden, um dem Schauspiel zuzusehen. Da riss sich ein junger Xidehara, dem man schon die Fesseln abgenommen hatte, von den Wächtern los, warf mit ein paar Stößen die Umstehenden zur Seite und flüchtete in großen Sprüngen. Ehe die verblüfften Henkersknechte recht wussten, wie ihnen geschah, hatte der Flüchtling schon einen großen Vorsprung gewonnen. Nun begann eine wilde Hetzjagd. Der Eingeborene schlug wie ein verfolgtes Tier einen Haken. Er wandte sich zunächst zum Strand, lief aber dann plötzlich zu den Bergen, geradewegs auf die Hütte zu, wo Kressel, Hans Hauser und Fabricius hausten. Überrascht trat ihm Hans – die anderen waren nicht daheim – in den Weg. Der Indianer sah einen Augenblick keuchend mit verzerrtem Gesicht und Augen, die aus den Höhlen quollen, auf den neuen Gegner. Dann sank er in die Knie. Er war am Ende seiner Kraft. Hinter ihm wurden die Stimmen der Verfolger laut und Hundegebell. Man hatte einen der furchtbaren Bluthunde auf die Fährte des Indios gehetzt.

Überrascht sah Hans Hauser auf den vor ihm Knienden. Dann sagte er in einer plötzlichen Eingebung in der Sprache der Aruakstämme: »Da hinein!« Er wies zu der Tür der Hütte.

Im Augenblick war der Verfolgte in der Hütte verschwunden.

Da stürzte sich auch schon mit großen Sprüngen und wütendem Geblaff der riesige Bluthund auf Hans. Der hatte gerade noch Zeit, einen Stein zu ergreifen und ihn mit voller Kraft dem Tier zwischen die Augen zu schleudern, das aufheulend zurückwich. Eine Sekunde später hätte ihn der Hund in Stücke gerissen.

Hinter dem Hund zeigten sich die Verfolger, an ihrer Spitze Hauptmann Velasco.

»Haltet mir die verdammte Bestie vom Leib, Hauptmann Velasco!«, schrie Hans Hauser, der in Erwartung eines neuen Angriffs des Hundes einen Knüppel ergriffen hatte.

Hauptmann Velasco pfiff den Hund zurück, der nur unwillig gehorchte.

»Richtet den Hund besser ab! Um ein Haar hätte er mich zerrissen.«

Statt aller Antwort fragte der Spanier atemlos: »Habt Ihr einen Indio gesehen, einen flüchtenden Sklaven?«

Ein Gedanke schoss Hans Hauser durch den Kopf. Sollte er den Indianer verbergen? Es war ein gefährliches Spiel, ein sehr gefährliches. Velasco brauchte nur einen Blick in die Hütte zu werfen …

»Euer Hund taugt nichts, Hauptmann Velasco«, rief er mit raschem Entschluss. »Er fällt den ersten Besten an, der ihm begegnet. Die Spur des Indianers hat er verloren. Da hinaus ist der Indio geflüchtet.« Er wies weg von der Hütte.

Der Hauptmann, den widerwilligen Hund am Halsband mit sich fortziehend, und seine Kumpane stürzten fort in die Richtung, die Hans ihnen gewiesen hatte.

Hans sah sie im Busch verschwinden. Er lächelte. Als sie weit genug fort waren, trat er in die Hütte. Der Indio stand im Halbdunkel vor ihm, ein schöner junger Mann, nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Als Schmuck trug er einen grünen Stein, vielleicht einen Smaragd, in der Unterlippe.

»Lauf fort!«, sagte Hans.

Der Indio trat unentschlossen an ihm vorbei ins Freie. Dann, als er sah, dass ihn wirklich niemand festhielt, schlug er sich blitzschnell in den Busch.

Haus Hauser sah ihm lächelnd nach.

Am nächsten Morgen – es war ein glühend heißer Tag – überkam Hans Hauser, als er gerade die Pferde tränkte, plötzlich ein schreckliches Frostgefühl. Er fror erbärmlich und die Zähne klapperten ihm. Eine Stunde später war das Fieber ausgebrochen. Er war nicht der Einzige, der sich krank fühlte.

Bald forderte das gefürchtete Küstenfieber unter den vom Hunger geschwächten und an das heiße Tropenklima noch nicht gewöhnten Ansiedlern seine Opfer. Ein junger Bayer, groß und blauäugig, war der Erste, den man auf dem kleinen Friedhof vor der Stadt bestattete, wo auf eingesunkenen Gräbern schon einige schiefe Kreuze standen. Er stammte ans Mittenwald. Seine Lungen waren Alpenluft gewohnt. In der Hitze Venezuelas verdorrte er wie ein Baum, den man aus frischem, kühlem Erdreich in die Wüste versetzt. Andere folgten. Man schaffte die Kranken ans Meeresufer, wo es ein wenig kühler war, bekümmerte sich aber nicht viel um sie. Nur Pater Severinus, der Mainzer Augustiner, war unermüdlich, den Sterbenden Trost zu spenden. Was mochten ihre letzten Gedanken sein? Träumten sie auch jetzt noch vom Dorado oder sahen ihre fieberglänzenden Augen ein tröstliches Bild, die Heimat, vor sich, regenfeuchte Schwarzwaldtannen, blühende Obstbäume am Rhein, die lieblichen Dörfchen und Städte des Maintals?

Hans Hausers kräftige Natur überwand den Anfall rasch. Nach wenigen Tagen fühlte er sich wieder gesund und das Fieber kehrte nicht wieder.

In Coro schwelte der Aufruhr. War man von den Agenten des Welserhauses nicht belogen und betrogen worden? Wo war der fette Boden, der drei Ernten trägt, wo die Indianerscharen, über die der weiße Mann in der Neuen Welt wie ein Fürst gebieten sollte? Was zögerte der Gubernator noch? Sollten erst alle am Hunger und am Fieber zugrunde gehen? Warum zog er nicht aus, das Reich des vergoldeten Königs zu suchen, das Dorado?

Der schlimmste Hetzer war Jan Novotny, jener Tscheche, der schon den Aufruhr in der Schenke zu Las Palmas angezettelt hatte. Ein Spanier gesellte sich zu ihm, ein »alter Ansiedler«, Juan de Carvajal, ein übler Mensch, aber einflussreich – er saß im Stadtrat – und ein wütender Parteigänger Federmanns. Eingeweihte wollten wissen, dass er mit dem Ulmer dunkle Sklavenhandelsgeschäfte getrieben habe und nun auf Gedeih und Verderb an ihn gebunden sei. Die beiden hetzten ganz unverhüllt gegen Hohermut.

»Was soll uns der Krämer? Mag er in seinem Kontor bleiben! Auf, lasst uns ins Dorado ziehen! Einer, der das Land kennt, soll uns führen: Federmann!«

Hohermut schien nichts von der wachsenden Gärung zu bemerken. Man sah ihn häufig in den Straßen Coros, groß, blond, wohlgekleidet. Die finsteren Gesichter, die ihm nachblickten, schien er nicht zu sehen.

Man wusste, dass er Vorbereitungen traf, die auf einen Expeditionszug hindeuteten. Ein Transport Pferde war aus Santo Domingo angekommen, und das Schiff hatte auch eine Anzahl Hakenbüchsen mitgebracht nebst Munition, übrigens auch ein paar Zentner Mehl, sodass für einige Zeit die Hungersnot gemildert war. Doch über seine nächsten Pläne hüllte sich Hohermut völlig in Schweigen, selbst Hutten gegenüber. Inzwischen führte er ein strenges Regiment. Gegen Indianermisshandlungen ging er unerbittlich vor. Einen Ansiedler, der eine Indianerin überfallen hatte, ließ er auf der Plaza an den Schandpfahl binden. Die strenge Maßnahme fand keineswegs allgemeine Billigung, im Gegenteil machte sie bei den alten Ansiedlern, verwilderten Gesellen, die selbst allerhand auf dem Kerbholz hatten, viel böses Blut.

So kam das Jahr 1535 heran und die Osterwoche, ohne dass eine Entscheidung gefallen wäre. Der Karfreitag war ein ungewöhnlich heißer Tag, kein Lüftchen regte sich, es herrschte tiefe Stille. Selbst die Seevögel schwiegen, die sanft die Luft mit ihrem Geschrei erfüllten. Die Menschen hatten sich in den Hütten verkrochen, um den sengenden Strahlen zu entgehen, die die Sonne unbarmherzig vom Himmel sandte. Sie waren müde, stumpf, gleichgültig. Öde lag das Städtchen am Meeresstrand, als sei es von allem Lebendigen verlassen.

Um die siebente Stunde, also zu der Zeit, da unser Herr Jesus Christus auf Golgatha verschied, erscholl ein gewaltiges Donnern. Die müden Menschen horchten auf: ein Gewitter, Gott sei Dank!

Es klang wie der Kanonendonner einer fernen Schlacht.

Aber der Donner kam nicht aus der Luft, er kam aus den Eingeweiden der Erde. Entsetzen packte die Menschen. Alle stürzten auf die Straßen, auf die Plaza.

»Die Welt geht unter!«, schrien einige. Andere fielen betend auf die Knie oder irrten ziellos wie von Sinnen umher.

Unablässig donnerte die Erde, und dann – plötzlich – begann sie in ihren Grundfesten zu beben.

Auch die drei jungen Deutschen in ihrer Hütte sahen sich bleich ab, aufs Tiefste erschrocken.

»Rettet die Pferde!«, schrie Kressel. Die drei stürzten hinaus und zogen die angstvoll wiehernden Tiere aus dem Stall. Kaum war das geschehen, als der Stall mit lautem Krachen zusammenstürzte.

Die Erdstöße folgten einander in kurzem Abstand. Eine undurchdringliche Staubwolke senkte sich aufs Land, darin man die verzweifelt herumlaufenden Menschen nur wie Schatten sah. In ihr Schreien mischte sich das Krachen der zusammenstürzenden Gebäude. Deutlich war aber auch das Gewimmer des Glöckchens der Kirche zu hören, das anschlug, obwohl keine Menschenhand das Glockenseil berührt hatte. Zugleich geriet das Meer in ungeheuren Aufruhr und wälzte donnernd seine Wogen an den Strand.

Bis in die Abendstunden hinein bebte die Erde. Die entsetzten Menschen knieten auf der Plaza und flehten mit inbrünstigen Gebeten zu Gott und allen Heiligen. Bischof Bastidas, im staubbedeckten Ornat, stand mitten unter ihnen. »Tut Buße!«, rief er mit bebenden Lippen. »Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!«

Endlich ließen die Erdstöße nach. Es blitzte über dem Gebirge, und bald darauf ging ein milder Regen nieder wie eine Gnade, die vom Himmel strömt.

Der Schaden, den das Erdbeben angerichtet hatte, war ziemlich groß. Zwar waren nur wenige Menschen unter den Trümmern zusammenstürzender Hütten begraben worden, aber eine größere Zahl von Pferden war umgekommen. Die steinernen Gebäude, auch die Kirche, zeigten große Risse im Mauerwerk.

Am nächsten Morgen aber machten einige Ansiedler im Busch einen grausigen Fund. Es war ihnen aufgefallen, dass Geier fortwährend über einer Stelle kreisten. Als sie näher herantraten, fanden sie einen Erhängten. Es war Jan Novotny, der Tscheche.

»Judas!«, flüsterten die Ansiedler. »Judas Ischarioth! Der böhmische Judas, er hat sich erhängt wie der Verräter des Herrn.«

Es gab einen völligen Stimmungsumschwung in Coro. Niemand wollte mehr etwas gemein haben mit den Aufrührern, alle gingen Carvajal aus dem Weg. Als am Ostersonntag Bischof Bastidas in der Kirche die Messe las, rückten die Beter von Federmann ab, der finster am Altar kniete. Georg Hohermut aber ließ durch den Trompeter Sebastian Luck ansagen, dass sich alle Ansiedler am nächsten Tag um die siebente Morgenstunde auf der Plaza einfinden sollten. Luck verkündete es in Deutsch und in Spanisch. Das Spanische war stark frankfurterisch gefärbt, denn der wackere Trompeter stammte aus der freien Reichsstadt am Main.

Zur angesagten Stunde füllte eine erwartungsvolle Menge die Plaza. Pünktlich erschien auf der Treppe des Gouverneurhauses Georg Hohermut, umgeben von den Unterführern: Philipp von Hutten, den Hauptleuten Gundelfinger, Sanchez de Murga, Alonso und Joacimo de la Peña, Francisco Velasco. Ein wenig abseits stand ein kleiner, magerer Spanier mit schon ergrautem Haar, Estéban Martin, der berühmte Pfadfinder, der die Expedition des Ambrosius Ehinger nach dem Tod des Führers durch tausend Gefahren glücklich heimgeleitet hatte. Auch Federmanns roter Bart wurde sichtbar und das unbewegte Gesicht des Bischofs Bastidas, das niemals die Gedanken des klugen, ja verschlagenen Priesters verriet.

Vivatrufe wurden laut. Hohermut hob den Arm. Sofort trat tiefe Stille ein.

Hohermut sprach Deutsch, einige wichtige Sätze auf Spanisch wiederholend. Seine Stimme klang fest, ruhig, bestimmt.

»Deutsche Landsleute, tapfere Spanier«, so sagte er, »die Stunde der Entscheidung ist da. Ihr seht, wie es um uns steht. Wir können nicht alle miteinander in Coro leben, der Boden ernährt uns nicht. So mag hier bleiben, wer pflügen, säen und ernten will. Gott möge seine Arbeit segnen! Die anderen aber will ich fortführen von hier in das unbekannte indianische Land. Wir wollen den Herrn bitten, dass er uns gnädig geleite. Vielleicht dass er uns das Land des vergoldeten Königs finden lässt. Ihr wisst, ungeheure Gefahren warten unser, hohe Gebirge und reißende Flüsse, sonnendurchglühte Ebenen, feindliche Indianerstämme, Hunger und Durst. Wer nicht stark genug ist, ihnen zu trotzen, der ziehe nicht mit uns, damit nicht der Schwache den Starken behindere. Keiner soll mir folgen …« Hohermut sprach es mit erhobener Stimme. »… der mir nicht vertraut. Wer aber mutig und voll Gottvertrauen mit mir in das Land ziehen will, das noch nie der Fuß eines weißen Mannes betreten hat, dem verspreche ich, ein unerschrockener und gerechter Führer zu sein. Treu will ich sein, wie ihr mir die Treue halten werdet, tapfere Deutsche, kühne und edle Spanier!

Auf denn, auf ins indianische Land, auf ins Dorado! Gott und die Heilige Jungfrau, Dios y la Virgen, das sei unser Feldgeschrei!«

Gewaltiger Jubel brach los. »Auf ins indianische Land!«, schrien die Begeisterten. »Auf ins Dorado! Gott und die Heilige Jungfrau! Vivat Hohermut!«

»Ich lasse«, fuhr Hohermut fort, als wieder Stille eingetreten war, »den Generalkapitän Nikolaus Federmann als meinen Stellvertreter in Coro zurück. Er wird in meiner Abwesenheit die Regierung der Provinz führen, wie es den Befehlen des allerkatholischsten Königs und den Interessen des Welserhauses entspricht. Wer in der Stadt zurückbleibt, wird ihm treu und gehorsam sein. In einem Jahr hoffe ich wieder an der Küste zu sein, beladen, wenn Gott es will, mit unermesslichen Reichtümern, wie sie Fernando Cortez in Mexiko und Pizarro in Peru erworben haben. Alle Not wird dann ein Ende haben. Und nun, Kameraden, rüstet zum Zug ins Dorado! Sobald wie möglich brechen wir auf.«

Noch einmal erfüllte brausender Jubel die Luft, dann zerstreute sich die Menge. Zwei Drittel der Bewohner Coros waren entschlossen, Hohermut in die Wildnis zu folgen.

Der Goldene lockt, »el rey dorado«, der vergoldete König. Überall und nirgends ist sein Reich. Tausende zieht er, immer entschwindend, hinter sich her – ins Verderben.

Joachim Fabricius und Hans Hauser waren selbstverständlich entschlossen, dem Führer durch dick und dünn zu folgen. Schwerer fiel Martin Kressel der Abschied von der Küste. Er hatte gerade ein Maisfeld angelegt, und die Frucht schoss unter den ersten Güssen der beginnenden Regenzeit mit großer Schnelligkeit üppig auf. Sie schienen doch nicht gelogen zu haben, die welserischen Agenten, mit ihren Erzählungen von den zwei und drei Ernten im Jahr.

Durch Zufall kam Hans Hauser zu einem Pferd. Von den aus Santo Domingo herbeigeschafften Pferden hatte sich eins beim Ausladen verletzt. Es schien völlig unbrauchbar und kein Mensch kümmerte sich um das Tier, das stocklahm, jämmerlich wiehernd am Strand herumhumpelte und da und dort ein Büschel Strandhafer zwischen den Zähnen zermalmte. Mit vieler Mühe zog es Hans zum Stall, wo die Pferde standen, die Kressel pflegte. Der Oberhesse sah misstrauisch auf den unerwarteten Stallzuwachs, erhob aber keinen Einspruch, als Hans das arme Tier mit viel Eifer und gutem Willen in Pflege nahm. Zum Erstaunen der drei Kameraden erholte sich das Pferd sehr rasch. Schon nach wenigen Tagen konnte Hans die ersten Reitversuche machen. Kressel war dabei ein strenger Lehrmeister. Doch Hans, jung, kräftig und verwegen, wurde bald mit dem Braunen fertig, der sich als ein lebhaftes, schnelles und ausdauerndes Pferd erwies. Er war froh, den Weg ins Dorado nicht zu Fuß machen zu müssen. Das Pferd nannte er »Lutz«, nach einem Freund aus seiner Konstanzer Zeit, einem Schifferknaben, der bei einem der berüchtigten Föhnstürme ums Leben gekommen war, die das Schwäbische Meer bisweilen heimsuchen.

Die Vorbereitungen schritten so rasch voran, dass Hohermut das Fußvolk schon im April vorausschicken konnte. Er gab dem Führer, Joacimo de la Peña, Befehl, in Barquisimeto, einer großen Indianersiedlung am Rand der »Llanos«, der riesigen Grasebenen Südamerikas, so lange zu rasten, bis er selbst zu dem Zug stoßen werde.

Für die Reiterschar wurde der Abmarsch auf Anfang Mai festgesetzt.