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Batman Incorporated – Band 1

Grant Morrison
Batman Incorporated – Band 1
Enthält: Mr. Unknown ist tot, Wiederauferstehung, Skorpion-Tango, Die Kane-Affäre, Meisterspion, Nachtwesen, Medizinkrieger, Batman und Orakel: Albträume im Land der Zahlen, Die Schule der Nacht, Was ist Leviathan? Wer ist Leviathan?
Originaltitel: Batman Incorporated 1-8 (Mr. Unknown is dead, Resurrector!, Scorpion tango, The Kane affair, Masterspy, Nyktomorph, Medicine soldiers, Batman und Oracle: Nightmares in Numberland) Batman Incorporated: Leviathan strikes!
DC-Comics, USA, Januar – Oktober 2011, Februar 2012
Comic, Softcover, Paninicomics, Stuttgart, März 2013, 304 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 9783862015832, 304 Seiten, 19,95 EUR, Zeichner: Yanick Paquette, Michel Lacombe, Pere Perez, Chris Burnham, Scott Clark, David Beaty, Cameron Stewart, aus dem Amerikanischen von Steve Kups, Covermotiv von J.H. Williams III

www.grantmorrison.com
www.paninicomics.de

Als Folge seines Aufenthalts in der Vergangenheit und seiner Rückkehr ins Gotham der Gegenwart hat Batman/Bruce Wayne den Entschluss gefasst, eine internationale Vereinigung von Verbrechensbekämpfern im Zeichen der Fledermaus aufzubauen. Batman Incorporated soll den Schurken sagen: »Batman ist überall und ihr seid nirgends sicher.« Auf der ganzen Welt rekrutiert er Mitstreiter für sein Vorhaben und als Bruce Wayne finanziert er ganz offiziell diesen weltweiten Kampf gegen das Verbrechen. Im Hintergrund formiert sich derweil eine ebenso global agierende Gegenorganisation namens »Leviathan«, deren Ressourcen scheinbar ebenfalls unerschöpflich sind und die einen komplexen Plan verfolgt um Batman zu vernichten.

Im Grunde ist das Sujet von Batman Inc. also ganz simpel: Bruce Wayne/Batman zieht um den Globus und stellt geeignete Kandidaten für eine Art Verbrechenbekämpfungs-Franchise zusammen, das offiziell von Milliardär Bruce Wayne finanziert wird. Das verbiegt zwar die ursprüngliche Idee des einsamen dunklen Ritters, denkt aber gleichzeitig das Urkonzept der Prävention durch Abschreckung global weiter. Denn kein Verbrecher kann in Zeiten von »Batman Inc.« sicher sein, dass nicht ein Kostümträger in seiner Nähe ist. Außerdem müssen solche Experimente erlaubt sein, um einen Charakter interessant zu halten.

Batman Inc. kommt auch nicht ganz unvorbereitet. Autor Grant Morrison hat mit seinen vorangegangenen Storybögen von Batman R.I.P. bis Die Rückkehr von Bruce Wayne (während der Dick »Nightwing« Grayson zeitweise das Batman Kostüm trug) lange darauf hingearbeitet und präsentiert Batman Inc. nun als logische und wohlgeplante Folge dieser Ereignisse.

Morrison wäre jedoch nicht einer der derzeit erfolgreichsten und beliebtesten Comicautoren, würde er die bescheidene Grundidee einer weltweite Armee von Batmen vorhersehbar und geradlinig umsetzen. Nicht umsonst wird der Schotte in einem Atemzug mit Alan Moore und Neil Gaiman genannt. Rückblenden, Verschachtelungen, Parallelhandlungen, nicht unerhebliche Tempowechsel, Storytwists und doppelte Böden fordern bei der Lektüre einiges an Aufmerksamkeit. Eine ganze Reihe Neu-Fledermäuse feiert Morrison auf einigen Seiten ab, einzelnen anderen spendiert er sogar Mehrteiler.

Die »neuen« Bat-Rekruten sind indes nicht wirklich neu, sondern hatten in der einen oder anderen Form bereits Auftritte in verschiedensten Heften aus der gesamten (teils recht skurrilen) Bat-Backlist. Ebenso hat Grant Morrison die Batman Inc.-Gegner nicht neu erfunden, sondern auch diese aus der Mottenkiste der langen und ergiebigen Superheldenhistorie geholt. (Aufschluss darüber gibt der Anhang des Bandes.) Dazu spickt er seinen Rekrutierungsreigen mit einer solchen Fülle an Reminiszenzen, dass es nahezu unmöglich ist, diese alle zu erkennen.

Unterstützend spielen die verschiedenen Zeichner mit dem wechselnden Look der Geschichten, der vom naiven Stil der Batman-Anfangstage bis zum CGI-Experiment einer Virtual Reality-Story in Tron-Stil (Im Netz des Jokers lässt grüßen) reicht.

Ohne Zweifel ist Grant Morrison ein brillanter Autor, der hier jedoch des Öfteren versäumt, seine Leser nach wiederholten Storykapriolen auch wieder einzusammeln. Mit jedem Kapitel verdichtet sich damit das Gefühl, etwas Essenzielles überlesen zu haben.

Nicht zuletzt dient Batman Incorporated auch als Sprungbrett für zumindest eine neue Serie. Der »afrikanische Batman« Batwing erscheint seit November 2011 als monatliche Serie.

Das vorliegende Batman Incorporated-Paperback sammelt noch einmal die deutschen Bände 1 und 2 und damit die Hefte, die vor Flashpoint und New 52 erschienen sind. Als Bonus sind eine erläuterte Batman Inc.-Helden- und Schurkengalerie sowie eine Sammlung von Titelbildentwürfen enthalten.

Fazit:
So simpel die Idee von Batman Incorporated klingt, so komplex, uneinheitlich und kaum überschaubar gestaltet sich die Umsetzung. Weniger Experiment wäre hier mehr gewesen.

(eh)