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Das wunderbare Leben des Sumito Kayashima

Harumi Tono /Ellie Mamahara
Das wunderbare Leben des Sumito Kayashima

Manga, Carlsen, Hamburg, Juli 2013, 178 Seiten, 6,95 Euro, ISBN: 9783551763952, ab 15 Jahren

Sumito Kayashima ist ein Sprössling aus reichem Haus, der seine Eltern verloren hat. Trotzdem kann er von deren Nachlass den Rest seines Lebens luxuriös leben. Allerdings ist Sumito einsam. Die seichten Abendgesellschaften langweilen ihn, ständig sinnlose Dinge zu tun erst recht. Aber da gibt es noch seinen Gärtner, in den er sich verliebt hat. Als er ihm überraschend in einer stürmischen Nacht seine Liebe gesteht, ist der Gärtner nicht begeistert. Schließlich liegen zwischen ihm und seinem einfachen Leben und Sumitos Leben Welten. Aber Sumito gibt nicht auf und gewinnt durch seine Hartnäckigkeit und seine offene Art nach und nach das Herz seines Gärtners.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: die des Gärtners, dessen Namen man nicht erfährt, und die des Sekretärs, der in Sumito verliebt ist. Den Hauptteil nimmt die Perspektive des Gärtners ein, die des Sekretärs dient zur Einleitung der Geschichte und zum Spannungsaufbau. Dadurch, dass die Geschichte gezielt in einem geschützten und weitgehend abgeschotteten Bereich spielt, könnte man als Leser denken, dass es keine Grenzen und keine Gesetze gibt – Sumito dürfte eigentlich alles machen, was er wollte. Dem ist aber nicht so: Normalerweise vermisst man in den Shonen-Ai-Mangas den Bezug zur Realität bzgl. der Schwierigkeiten, die Homosexuelle in der Gesellschaft haben. Hier dagegen spielen sie eine Rolle. Der Gärtner ist sich bewusst, dass die Liebe zwischen ihm und Sumito doppelt schwierig ist, denn dieser ist sein (reicher) Arbeitgeber und der Gärtner kennt die Diskriminierung Homosexueller, die er auch im Manga  anspricht. Außerdem stellt der Gärtner seine eigenen Regeln auf, um nicht unter den Pantoffel seines Herrn zu geraten. Dass es trotzdem ein Happy End gibt, ist Sumitos herausragender Stellung in der Gesellschaft und dem Verständnis seines Umfeldes zu verdanken. So ist die Story abgehoben, aber trotzdem immer wieder irgendwie in der Realität verankert – eine merkwürdige, aber auch interessante Mischung.

Die Zeichnungen sind, wie für Shonen Ai zu erwarten, schön. Die männlichen Charaktere sind alle eine Augenweide (und das wird im Manga selbst thematisiert: Sumito umgibt sich nur mit schönen Menschen und Dingen, da er Schönheit bewundert). Allerdings stimmen die Proportionen nicht: Die Hände sind zu groß, die Gliedmaßen zu lang, die Körper zu dünn gezeichnet. Absicht, um das abgehobene vollkommene Bild der unvollkommenen Realität anzupassen, wie es schon die Story selbst macht?
Als Extra gibt es noch ein Nachwort und eine Erzählung der Autorin – nicht als Manga, sondern als Geschichte. Hund Romanoff erzählt aus seiner Sicht, wie das Leben mit Sumito so ist.
Insgesamt eine nette Shonen-Ai-Story, die diesmal auch nicht die Realität der Homosexuellen ausblendet.

(ud)