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Das Atmen der Bestie

Als der alte Mann das Büro von John Hyatt im Gesundheitsamt betritt, ahnt dieser noch nicht, dass sein Leben fortan nie mehr so sein würde wie bisher. Seymour Wallis behauptet sein Haus würde atmen. Obwohl Hyatt an eine profane Erklärung glaubt und sich überdies nicht zuständig fühlt, lässt er sich von Wallis zu einem Besuch in dessen Haus überreden. Begleitet wird er dabei von seinem Freund Dan Machin, der ebenfalls im Gesundheitsamt beschäftigt ist. Tatsächlich bekommen die drei Männer das grässliche Atmen zu hören, ohne dass sie eine plausible Erklärung für das Geräusch finden. Wenig später fällt Dan Machin in ein rätselhaftes Koma. Als John Hyatt seinen Freund im Krankenhaus besucht, wird er Zeuge wie dieser mit rot glühenden Augen jenes Atmen produziert, das sie am Abend zuvor im Haus von Seymour Wallis hörten. Gemeinsam mit dem Arzt Jim Jarvis, seiner Ex-Freundin Jane Torresino und seinem Kollegen Bryan Corder beschließt er dem Haus von Seymour Wallis erneut einen Besuch abzustatten. Ein schwerwiegender Fehler, denn ein grausamer indianischer Dämon bereitet ausgerechnet von dort seine Rückkehr vor – und er benötigt dringend menschliche Opfer …

Das Schöne an der Horror-Taschenbuch-Reihe des Festa-Verlags ist, dass neben den aktuellen englischsprachigen Titeln des harten Horrors auch klassische Romane bekannter Autoren immer wieder einen Platz finden, wie beispielsweise Wolfen von Whitley Strieber. Mit Das Atmen der Bestie wurde nun ein weiterer Titel von Graham Masterton aus dem Jahr 1978 neu aufgelegt. Wie schon bei seinem Horror-Debüt Der Manitou, der von William Girdler (Grizzly, Panik in der Sierra Nova) als einziger seiner Romane verfilmt wurde, geht es auch in seinem vierten Horror-Roman um indianische Mythologie. Laut den Anmerkungen des Autors soll es während des Schreibens zu einer unerklärlichen, geradezu gespenstischen Pechsträhne gekommen sein, was die Lektüre umso unheimlicher gestaltet. Dabei handelt es sich bei dem Roman um eine geradlinig erzählte Gruselgeschichte, mit jeder Menge indianischer Folklore, ein wenig Okkultismus und bisweilen recht brutalen Szenen, zumindest für damalige Verhältnisse. Die Art und Weise wie sich der Dämon im Krankenhaus manifestiert wird sehr eindringlich und schaurig beschrieben. Ohne viel Vorgeplänkel steigt Masterton bereits auf Seite eins voll in das Geschehen ein. Die Hauptfigur John Hyatt, die das Geschehen aus der Ich-Perspektive schildert, ist gut ausgearbeitet, während sich die restlichen Mitstreiter aus Stereotypen des Genres zusammensetzen, inklusive dem alten, indianischen Mentor, der dem Helden zeigt, was er zu tun hat. Trotzdem gelingt es dem Autor, im Laufe der Handlung den Leser zu schockieren und böse zu überraschen. Mastertons Stil ist schnörkellos, flüssig und schnell zu goutieren. Er verzichtet auf unnötige Aphorismen und Metaphern, mit dem einzigen Ziel den Leser spannend und gruselig zu unterhalten, was ihm außerordentlich gut gelingt. Das Atmen der Bestie ist ein kleiner, feiner Horror-Roman für Zwischendurch, den man sich mit gutem Gewissen zu Gemüte führen kann, wenn man seine Ansprüche nicht allzu hoch schraubt.

Die Aufmachung des handlichen Taschenbuchs ist so minimalistisch wie der Roman selbst. Schriftgröße und Satzspiegel sind sehr augenfreundlich, ohne übertrieben zu wirken. Die englische Übersetzung stammt von Felix F. Frey, der eine sehr gute Arbeit abgeliefert hat.

Fazit:
Schnörkelloser Gruselschocker über einen fiesen indianischen Dämon. Geradlinig, brutal und böse. Für nimmersatte Horror-Fans eine lohnenswerte Anschaffung.

Copyright © 2012 by Florian Hilleberg

Graham Masterton
Horror TB, Band 46
Das Atmen der Bestie
Charnel House, USA 1978
Festa Verlag, Leipzig
Oktober 2012
Taschenbuch, Horror
252 Seiten, 12,80 Euro
ISBN: 9783865521354
Aus dem Amerikanischen
von Felix F. Frey
Titelillustration von
yellowfarm GmbH

www.festa-verlag.de