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Der Welt-Detektiv Band 6

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Interessante Abenteuer unter den Indianern 71

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Ein indianisches Zelt

Die Blackfeet und die Crow, sagt Catlin, bauen ihre Zelte und Wigwams beinahe auf dieselbe Art und Weise auf wie die Sioux und Assineboine. Bei den letzterwähnten Stämmen werden dieselben aus zugerichteten, zusammengenähten Büffelhäuten verfertigt, die in der Form eines Zeltes, vermittelst Stangen aufgestellt werden. Diese Zelte werden inwendig durch zwanzig bis dreißig Stangen aufrechterhalten und haben oben eine Öffnung, durch welche der Rauch hinauszieht und das Licht eindringt. Diese Zelte werden von den Frauen in wenigen Minuten abgetragen, wenn der Stamm seinen Aufenthalt zu verändern wünscht, und mit Leichtigkeit nach irgendeinem Teil des Landes gebracht, wo sich derselbe niederzulassen gedenkt. Gewöhnlich ziehen die Indianer sechs- bis achtmal jährlich, den ungeheuren Büffelherden folgend, welche sich über die unermesslichen Ebenen von Norden nach Süden und von Osten nach Westen begeben. Der Grund, warum sie dies tun, ist doppelt; erstens geschieht es deshalb, um die Häute zu gewinnen und zuzubereiten, welche im Verlauf des Herbstes und Winters eingebracht und für den Luxus der Weißen an die Pelzcompagnien verkauft werden, und zweitens, um Büffel zu töten und deren Fleisch zu trocknen, welch Letzteres sie in großen Massen, auf ihre Pferde gepackt, von der Jagd nach Hause bringen. Das aus den Markknochen gewonnene Fett bewahren sie für ihre Winterquartiere auf, welche gewöhnlich auf einem Ort, der dicht mit Wald bewachsen ist, aufgeschlagen werden. Dasselbe befindet sich gewöhnlich an den Ufern eines Stromes von den umliegenden Felsenwänden beschützt, welche die Winde abhalten und den langen beschwerlichen Winter leidlich und erträglich machen. Manchmal errichten sie Hautzelte unter den Bäumen und wohnen in denselben während der Wintermonate. Häufiger jedoch geschieht es, dass sie Baumstämme niederhauen, aus welchen sie eine elende und rohe Art von Blockhaus aufbauen, worin sie nicht allein weit wärmer wohnen, sondern auch von den Stürmen ihrer Feinde, im Falle sie angegriffen werden, besser geschützt sind. Im letzteren Fall ist ein Blockhaus eine erträgliche Festung gegen indianische Waffen.

Die Crow erbauen unter allen Stämmen in jener Region, ja sogar auf dem ganzen Kontinent, die schönsten Zelte. Sie errichten sie auf dieselbe Weise, wie die Sioux und zwar aus demselben Stoff, jedoch richten sie größtenteils die Häute, welche zum Aufrichten der Zelte verwendet werden, so sorgfältig zu, dass dieselben beinahe so weiß aussehen wie Leinwand. Sie schmücken dieselben dann auf die schönste Weise mit Stachelschweinborsten, bemalen und verzieren sie so verschiedenartig, dass sie dem Auge außerordentlich pituresk und angenehm erscheinen. Es gelang mir, ein ausgezeichnet schönes Zelt dieser Art in Besitz zu bekommen. Dasselbe ist aufs Höchste verziert, mit Skalplocken befranzt, und so groß, dass vierzig Menschen unter demselben speisen können. Ungefähr dreißig Fichtenstangen, sämtlich in den Felsengebirgen gehauen, halten dasselbe aufrecht, und sind vielleicht schon einige Hundert Jahre in Gebrauch. Dieses Zelt, wenn es aufgerichtet wird, ist ungefähr fünfundzwanzig Fuß hoch, und sein Anblick macht einen äußerst gefälligen Eindruck. Auf der einen Seite ist der große und gute Geist, auf der anderen der böse Geist gemalt.