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Klaus-Peter Wolf – Mord am Leuchtturm

Klaus-Peter Wolf – Mord am Leuchtturm

Der Verfasser legt mit Mord am Leuchtturm eine Sammlung von 17 Kurzgeschichten vor, bei denen es sich vorwiegend um Krimis handelt. Aber auch verschiedene Geschichten, die eher dem Genre Phantastische Erzählung zuzuordnen sind, bietet die Sammlung von Klaus-Peter Wolf, so etwa Die rote Taste und Die Internethexe, in welchen der Autor auf Ideen aus dem Phantastischen zurückgreift. Eine aus beiden Genres gemischte Geschichte trägt den Titel Anita und ich.

Beginnend mit der längeren Erzählung Das mörderische Krimidinner, in welcher seine schon oft beschriebene Kriminalkommissarin zunächst als Kandidatin für ein Fernsehdinner, dann aber als Ermittlerin aktiv wird, erzählt Klaus-Peter Wolf – oft aus der Ich-Perspektive, manchmal aber auch in der dritten Person – über meist psychisch gestörte Mörder, die zuweilen minderjährig, manches Mal auch älter sind.

Öfter spielen auch Alkoholiker in seinen Erzählungen eine wichtige Rolle, so in den Storys Die rote Taste oder Sandra und Anna, und auch Psychotiker sind für Wolf ein Thema, zum Beispiel in der Geschichte Unter Menschen.

Häufig werden gewisse autobiografische Züge in den Geschichten des Verfassers deutlich, was sich auch aus dem Interview am Ende des Buches ergibt, welches Holger Bloem, der Chefredakteur des Ostfriesland-Magazins, mit Klaus-Peter Wolf führte und das über manche Aspekte im Leben des Autors Auskunft gibt. Zu guter Letzt fehlt es auch nicht an einem satirischen Kurzkrimi über Weihnachten.

Zu unterhalten weiß der passionierte Erzähler Wolf mit allen Geschichten des Buches, wobei manche seiner Storys von außergewöhnlichen Ideen leben, andere sehr psychologisch daher kommen und nicht wenige die Illusion zerstören, Kinder seien harmlos und naiv.

Allerdings rechnen die Kinder, die der Verfasser ein Verbrechen begehen lässt, in diesen Fällen meistens mit einer falschen, verlogenen und restriktiven Erwachsenenwelt ab, die sie unterdrückt und kaputt macht und gegen die eine Verteidigung dringend nötig erscheint.

Die psychologischen Analysen des Autors und die Beschreibung des Charakters seiner Figuren scheint mir dabei fast immer treffend und professionell.

Wer allerdings die Romane des Autors kennen gelernt hat, und nun diese Sammlung kurzer Erzählungen liest, wird mir vielleicht zustimmen, wenn ich sage, dass Wolf eher beim Romanschreiben zu Hause ist, als bei kürzeren Storys. Hier hat dieser Autor meines Erachtens den Platz, den seine Erzählfreude, von der sein Stil lebt, benötigt, und die Charakterdarstellung kann hier intensiver und detaillierter erfolgen, als in Kurzgeschichten, was seiner Art, Geschichten zu erzählen, eher entgegenkommt.

Dennoch muss man sagen, dass Klaus-Peter Wolf durchaus auch Kurzgeschichten erzählen kann und den Leser mit guten Ideen zu unterhalten weiß, was einige seiner Kollegen nicht so gut beherrschen wie er.

Fazit:
Der Verfasser, der bei langen Geschichten wie Romanen zur Höchstform aufläuft und dabei sehr intensiv erzählt und seine Charaktere psychologisch gekonnt präsentiert, zeigt mit dieser Sammlung meist kürzerer Erzählungen, dass er auch Kurzgeschichten und phantastische Erzählungen kann.

Mit Rückgriff auf die eigene Kindheit und Jugend und der Kreation interessanter Ideen ist Klaus-Peter Wolf hier eine Sammlung von Kurzgeschichten gelungen, die man dem Leser empfehlen kann, auch wenn der Autor meiner Meinung nach eher im Bereich der Romane zu Hause ist.

Im Anschluss sollen nun drei der Erzählungen des Buches skizziert werden:

Das mörderische Krimidinner

Das Fernsehen dreht für eine Dinnerserie mit je fünf verschiedenen Gastgebern eine Dinnerfolge mit dem Titel Krimidinner. Alle fünf Teilnehmer sind reihum Gastgeber der anderen. Am Ende wird ein Fernsehkrimi-Regisseur, der ein richtiger Kotzbrocken ist, ermordet. Alle könnten es getan haben, sogar die Mitglieder der Film-Crew. Ann Kathrin Klaasen, die am Krimidinner als Kommissarin teilnahm, ermittelt.

Der Erlöser

Er trifft sich mit seinem Sohn, den er in seinem Leben nur selten gesehen hat. Dieser will, dass er ihm erklärt, wie er seinen Job als Mörder von untreuen Ehemännern reicher Frauen getan hat, um diesen Job selbst zu erlernen. Der Erlöser erklärt ihm, wo er die betrogenen Frauen treffen kann und wie er sich verhalten muss.

Sie haben sich an der Seebrücke von Heiligendamm an der Ostsee getroffen. Heute sehen sie dort eine Frau, die der Alte als Übungsobjekt für seinen Sohn ausgeguckt hat und die seiner Meinung nach mindestens zehn Millionen besitzt. Er erklärt seinem Sohn noch, wie er an deren Auftrag kommen wird.

Dann folgt ein sehr überraschendes Ende, ebenfalls mit der Lieblingsermittlerin des Autors, Ann Kathrin Klaasen, und mit ihrem Kollegen.

Die rote Taste

Ein kleiner Junge hat einen Säufer zum Vater, der ihn und seine Mutter verprügelt und die Wohnungseinrichtung zertrümmert, wenn er getrunken hat. Eines Tages merkt der Junge,dass er seinen Vater mit der roten Taste der Fernsehfernbedienung erstarren lassen kann, was er tut. Dann aber schaltet er seinen Vater wieder ein, und der geht über die Straße zum Kiosk, um Schnaps zu kaufen. Dann kommt ein Volvo angefahren.

Der Autor:

Über Klaus-Peter Wolf ist bereits sehr viel geschrieben worden, was man überall nachlesen kann. Deshalb sei hier nur noch über ihn gesagt, dass er – geboren 1954 in Gelsenkirchen – nach Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln, an die ostfriesische Küste zog und heute in Norden lebt.

Seine Bücher wurden bislang in 24 Sprachen übersetzt und mehr als zehn Millionen Mal verkauft. Über sechzig seiner Drehbücher wurden verfilmt, u.a. für Tatort und Polizeiruf 110. Seine Romane der Serie um die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen sind meistens in den Top Ten der Spiegel-Bestsellerliste zu finden, manchmal auf Anhieb auf Platz 1.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH
  • Foto des Autors. Copyright: Klaus-Peter Wolf. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH

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