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Sabine Klewe – Wer nicht das Dunkel kennt

Sabine Klewe – Wer nicht das Dunkel kennt

Zunächst hat die Kriminalhauptkommissarin Lydia Louis ein Unfallopfer zu befragen. Der Anwalt Gregor Kepler ist angefahren worden, und es sieht fast nach dem Versuch eines Mordes an ihm aus, auch wenn er selbst dies bestreitet.

Da die Louis, wie sie von Kollegen genannt wird, mit dem Unfallopfer ein Problem hat, das zunächst nicht genauer benannt wird, aber wohl seine Ursache in der Vergangenheit hat, versucht sie, den Fall abzugeben, was zuerst auch zu gelingen scheint.

Dann aber werden die Hauptkommissarin und ihr Partner Christopher Salomon an einen Tatort gerufen, wo ein grausamer Mord verübt wurde. Im Schwanenspiegel, einem Teich in der Innenstadt Düsseldorfs, wird die Leiche einer Frau mittleren Alters gefunden, deren Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist. Eine Handtasche, die man in der Nähe findet, legt die Vermutung nahe, dass es sich bei der Toten um Silvia Kastinsky handelt, Ehefrau und zweifache Mutter.

Recherchen ergeben, dass ihr Handy, das man ebenfalls findet, als letzten Anruf ein Telefonat von Gregor Kepler gespeichert hat, was Lydia Louis und ihren Partner zwingt, diesen Mann in die Ermittlungen einzubeziehen.

Im Lauf der nächsten Tage werden dann noch weitere Frauenleichen entdeckt, die die Vermutung nahelegen, dass es sich um einen Serientäter handelt, den sogenannten Würger, der auch schon bei Prostituierten aufgefallen ist, die er beim Geschlechtsverkehr würgte.

Louis und Salomon jedoch treten zunächst auf der Stelle, und auch das Privatleben der beiden wird komplizierter. Während Lydia einen Mann in einem Klub abschleppt, um mit ihm schnellen Sex im Auto zu haben, wovon ein missgünstiger Kollege, der sie im Klub sieht, Handyfotos schießt, ist Chris Salomons Freundin von ihm schwanger. Dies berührt ihn stark, insbesondere deshalb, weil er bereits eine Tochter verloren hat.

Der Kollege, der die Fotos von Lydia geschossen hat, setzt im Kommissariat das Gerücht in die Welt, es gebe ein Video von Louis in anrüchiger Situation. Die Fotos, die er tatsächlich besitzt, sind stattdessen sehr undeutlich.

Aber seine Attacke gegen die Hauptkommissarin, die die Mordkommission im Würger-Fall leitet,  trägt nicht unerheblich dazu bei, dass ihr der leitende Staatsanwalt und ihr Ressortchef eine Frist bis zum Wochenende setzen. Hat sie bis dahin keine Erfolge vorzuweisen, so wird ihr der Fall entzogen.

Zudem kompliziert ein alter Fall das Geschehen noch weiter. Ein rechtsradikaler Juraprofessor ist vor Jahren ermordet worden, und es gibt Zweifel daran, dass sein vermeintlicher Mörder, ein linker Student, der sich inzwischen umgebracht hat und immer seine Unschuld beteuerte, tatsächlich der Täter war.

Lydia und Chris Salomon vermuten, dass die Fälle zusammenhängen, und die Hauptkommissarin hat sogar eine Idee, wer in allen Fällen der Täter sein könnte. Dann aber geht es Schlag auf Schlag, und sie selbst gerät in tödliche Gefahr.

 

Sabine Klewe versteht es, den Leser vom ersten Moment an, von der ersten beschriebenen Szene bis zum hochdramatischen Ende ihres Krimis zu fesseln. Ihre Ermittler, Lydia Louis und Chris Salomon, stehen von Anfang an unter Strom, was die Autorin den Leser sehr geschickt spüren lässt.

Aber es handelt sich hier nicht um robuste, knallharte Cops, wie sie uns öfter in amerikanischen Krimis begegnen, sondern die Polizisten bei Sabine Klewe kommen weitaus glaubwürdiger daher. Sie sind nämlich psychisch durchaus angreifbar, ja sie weinen sogar öfter, und ihre Gefühle scheinen bei aller Härte ihrer Ermittlungen durch und machen sie menschlich.

Die Autorin versteht es wie kaum ein anderer Krimischreiber, die seelischen Abläufe bei allen Hochs und Tiefs der Polizeiarbeit darzustellen und die Emotionen der Charaktere glaubwürdig zu beschreiben.

Einzig die Gefühle des Täters sind meiner Meinung nach ein wenig zu einfach beschrieben und zeigen ihn nur als knallharten, verlogenen und infamen Mörder, was sicherlich im echten Leben nur ein Aspekt einer solchen Persönlichkeit sein dürfte, wenn auch der dominante.

Und ein weiteres Merkmal des Romans von Sabine Klewe ist im Vergleich zu anderen Büchern dieses Genres hervorzuheben, nämlich die Beschreibung der Eifersüchteleien, des Konkurrenzkampfs und der Intrigen innerhalb der Polizeibehörde. All diese Dinge sind von der Verfasserin ausgesprochen glaubwürdig beschrieben und damit natürlich auch die Gefühle der Handelnden innerhalb dieses Raumes.

Fazit:
Sabine Klewe legt mit Wer nicht das Dunkel kennt einen Kriminalroman vor, der von Anfang an bis zum hochgradig spannenden Ende den Leser elektrisiert und fesselt.

Insbesondere die Verwundbarkeit und die Gefühle der beschriebenen Personen zeugen von einer hohen Einfühlsamkeit der Erzählerin und machen ihre Charaktere zu echten Menschen, glaubwürdig bis ins Detail. Einzige Ausnahme bleibt hier ein wenig der Täter, der meines Erachtens etwas zu einseitig beschrieben ist.

Am Ende bleibt mir nur noch übrig, den Krimi von Sabine Klewe allen Lesern zu empfehlen, die spannende Krimis mit glaubhaft beschriebenen Personen mögen.

Die Autorin:

Sabine Klewe wurde im Februar 1966 in Düsseldorf geboren. Sie studierte Literaturübersetzen, beziehungsweise Literaturwissenschaft in Düsseldorf und London und arbeitete in Düsseldorf als Übersetzerin und Uni-Dozentin, bevor sie sich ausschließlich auf das Schreiben konzentrierte und eine Reihe von erfolgreichen Kriminalromanen veröffentlichte, zum Teil auch unter Pseudonymen.

Die Autorin schreibt zudem historische Romane und erhielt auch einige Literaturpreise. Wer nicht das Dunkel kennt ist der dritte Krimi um die Ermittler Lydia Louis und Christopher Salomon.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Random House GmbH.
  • Foto der Autorin. Copyright Sabine Felber, Literaturtest. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Random House GmbH.

(ww)