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Marshal Crown – Band 24

Die Stunde des Renegaten

Die Nacht hatte sich wie ein schwarzes Tuch über das Land am Canadian River gelegt.

Tiefe Stille lastete über dem Fluss und die einzigen Geräusche, die noch durch die Dunkelheit drangen, waren das Rauschen und Gurgeln des Wassers und das Rascheln des Ufergebüsches.

Aber nicht lange!

Kaum stand der Mond einer silbernen Scheibe gleich am tintenschwarzen Himmel, als etwas mit brachialer Gewalt durch das Unterholz brach.

Blätter raschelten, Zweige splitterten, Büsche wurden entwurzelt. Erdklumpen flogen durch die Luft.

Mit einem dumpfen Röhren betrat ein alter Büffelbulle die Szenerie.

Dabei hob er immer wieder die schweren Schultern, schüttelte den Schädel und witterte kampflustig in die Dunkelheit hinein.

Er war nicht nur ein gewaltiges Tier, sondern mit seinem tonnenschweren Körper, den stämmigen Beinen und den Hornspitzen, die mehr als sieben Fuß auseinanderragten, ein fürchterlicher Gegner, der sich von nichts und niemandem aufhalten ließ.

Von der Herde verstoßen war er zum Einzelgänger geworden, zum Renegaten, der in blinder Wut über sein Schicksal alles angriff, was seinen Weg kreuzte.

Doch selbst ein Koloss wie er musste sich der Gewalt der Natur beugen.

Die Hitze zwang auch ihn aus seinem Versteck.

Die Gier nach Wasser hatte ihn fast rasend gemacht und trieb ihn voran.

Er beruhigte sich erst wieder, als er sein Maul in die schlammbraunen Fluten des Canadian Rivers tauchte. Obwohl ihm der Durst beinahe seine Beherrschung nahm, ließ ihn sein Instinkt immer wieder den Kopf heben.

Ständig wanderte sein Blick umher, selbst während er soff.

Einmal, zweimal, zehnmal, bis er urplötzlich zusammenzuckte.

Irgendetwas bewegte sich vor ihm im dichten Ufergebüsch.

Schemenhafte Gestalten, die ständig hin und her huschten und ihm dabei immer näher kamen.

Wölfe!

Die Hitze hatte auch vor ihnen nicht haltgemacht und sie auf der Suche nach Wasser hierher an den Fluss geführt. Trotzdem soff der Büffel so lange weiter, bis er seinen Durst gestillt hatte. Dann trotte er die Uferböschung hoch, als sei nichts geschehen. Dabei schenkte er den Wölfen keinen Blick, ganz so, als würde ihm von ihnen aus keinerlei Gefahr drohen.

Aber er hatte nicht mit dem quälenden Hunger des Rudels gerechnet.

Die Hitze hatte ihre natürliche Beute in den kühleren Norden getrieben und die Rinder der umliegenden Ranches waren durch Zäune und Reiter kaum zu erreichen. Daher kam ihnen der Bulle gerade recht. Das gewaltige Tier versprach Nahrung für viele Tage.

Oben auf der Böschung angelangt, waren dem Bullen zwei der grauen Räuber bereits dicht auf den Fersen. Einer von ihnen entblößte seinen Fang und schnappte vorwitzig nach den Fesseln des Bullen. Mit einem soliden Schlag seiner Hinterbeine schleuderte ihn der Büffel die Böschung hinunter, wo er mit gebrochenen Rippen zwischen den Büschen zu liegen kam.

Sein schmerzvolles Jaulen hallte weit durch die Nacht. Der andere machte sofort kehrt und rannte zu seinen Gefährten zurück.

Der Büffel indes trottete weiter, als wäre nichts geschehen.

Der Mond stieg am Himmel immer höher und badete das Land in blasses Licht.

Das Wolfsrudel folgte ihm mit weit aufgerissenen Schnauzen, aber in sicherer Entfernung.

Der Bulle kümmerte sich nicht darum, sondern steuerte einen einzeln in der Gegend stehenden Palo Verde-Baum an und rieb sich ausgiebig an dessen hartem Stamm. Danach suhlte er sich solange am Boden, bis sein ganzes Fell mit Staub durchsetzt war.

Inzwischen waren die Wölfe bis auf dreißig Yard wieder heran und begannen ihn knurrend zu umkreisen. Plötzlich machte das vorderste Tier einen Satz und flog förmlich auf ihn zu.

Seine Zähne bohrten sich in die Flanke des Büffels und das Knurren, das tief aus seiner Kehle kam, war so Furcht einflößend, dass jedes andere Lebewesen vor Schreck erstarrt wäre.

Aber nicht der alte Büffel.

Wutschnaubend fuhr er herum, nahm den Angreifer auf die Hörner und zertrümmerte ihm den Brustkorb. Dann rannte er direkt zwischen die anderen Wölfe. Wahnsinnig vor Wut und Schmerzen schwang er sein hörnerbewehrtes Haupt hin und her, zertrümmerte Schädel, zerbrach Knochen und schlitzte Leiber auf, bis von dem Rudel nur noch ein Wolf am Leben war, der jaulend die Flucht ergriff.


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.

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