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Die Macht der Drei – Teil 29

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Herr Andreas Termölen schmunzelte, und Frau Luise zeigte ein verständnisvolles Lächeln, wenn Jane des Nachmittags in der vierten Stunde unruhig zu werden begann. Sie sorgte dafür, dass ihre Uhr auf die Sekunde genau die richtige Zeit zeigte. Eine Minute vor vier flammten an jedem Tag die Elektronenlampen auf, und um vier Uhr drangen die ersten Worte Silvesters aus dem Hörer an ihr Ohr. Worte der Sehnsucht, Versicherungen unerschütterlicher Liebe, Tröstungen, dass wieder ein Tag der Trennung vorbei sei. Mitteilungen, dass die Arbeit gut gefördert würde, dass das Ende in nahe Nähe gerückt sei.

Silvester sprach. Er stand in Linnais in seinem Arbeitsraum. Den Schalltrichter der großen Telefonanlage am Mund. Den Strahler auf das Zimmer von Jane gerichtet, das Bild seiner jungen Frau lebendig vor sich auf der Mattscheibe.

Jane konnte nur hören, doch nicht zurücksprechen. Eine Station zum Senden in einem Privathaus hätte besondere Einrichtungen und Vorkehrungen erfordert, die in der Kürze der Zeit nicht durchzuführen waren. Sie musste sich darauf beschränken, die Worte ihres abwesenden Gatten zu hören, Silvester konnte nur ihr Bild auf der Mattscheibe betrachten, musste auf das gesprochene Wort verzichten. Wohl sah er, wie die Worte, die er selbst sprach, auf ihr Mienenspiel wirkten, wie die Beteuerungen seiner Liebe und Zuneigung den Schimmer der Freude über ihre zarten Züge verbreiteten. Doch von dem, was sie selber sprach, konnte nichts an sein Ohr dringen.

So hätte diese tägliche Unterhaltung einseitig bleiben müssen, wenn nicht die Liebe neue Mittel für die Verständigung gefunden hätte.

Die vor Silvester stehende Mattscheibe gab das genaue Bild Janes, gab es in Lebensgröße. Jeden Zug, jede Bewegung ihrer Lippen konnte Silvester genau beobachten, und schnell lernte er es, ihr die Worte von den Lippen abzulesen. Er sah Jane und sprach. Jane hörte seine Worte, antwortete, und aus der Bewegung ihrer Lippen erriet er den Sinn der Antwort. Wiederholte ihn, er sah ihre Bestätigung aus ihrem glücklichen Lächeln.

Jetzt am Ende der zweiten Woche der Trennung hatten es die Getrennten gelernt, sich auf diese Weise zu unterhalten, als ob sie nebeneinander säßen und nicht fünfhundert Meilen zwischen ihnen lägen. Die tägliche Plauderstunde stärkte Jane den Mut bis zum nächsten Tag. Sie war für Silvester die Quelle, aus der er die Kraft schöpfte, sich wieder in seine Arbeit zu stürzen, die Apparate fertigzumachen, deren schnellste Vollendung Erik Truwor so dringend heischte.