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Internationale Fantasy I

Internationale Fantasy – Fantasyliteratur aus Italien

Die internationale Fantasyliteratur scheint zumindest in Hinsicht auf die Romane zunächst klar englischsprachig dominiert. Die großen Namen des Genres von Tolkien und Lewis über Pratchett bis hin zu Martin oder Rowling kommen alle aus Großbritannien oder den USA, dazwischen verirrt sich kaum ein Autor einer anderen Nationalität. Doch wenn hier auch sicher britische und US-Autoren prägend sind und waren, so wäre es doch falsch, die phantastische Literatur im Allgemeinen und die Fantasy im Besonderen international gesehen auf deren prägende Kraft zu beschränken. Längst hat sich im deutschsprachigen Raum eine eigene große Szene mit eigenen Autoren und zahlreichen Subgenres etabliert, die weit davon entfernt ist, die englischsprachigen Werke nur zu kopieren. Und ebenso haben zahlreiche andere Länder ihre eigenen Szenen und Autoren, die aber ebenso wie die deutschsprachige nur vergleichsweise selten den internationalen Sprung schaffen.

In diversen Foren habe ich immer mal wieder mitbekommen, wie das Thema und die Frage nach nicht-englisch- oder deutschsprachigen Autoren aufgekommen ist, ohne dass abgesehen von der Nennung einiger prominenter Namen viel dabei herumgekommen wäre. Deshalb ist mir die Idee gekommen, in einer kleinen Reihe bekannte Fantasyautoren aus diversen Ländern näher zu beleuchten. Da ich keine zehn verschiedenen Sprachen spreche und die englisch- oder deutschsprachigen Quellen je nach Land äußerst gering sind (oder ich sie nicht gefunden habe…), ist die Idee schnell an ihre Grenzen gestoßen. Dennoch möchte ich versuchen, mich dem Thema wenigstens ein Stück weit anzunähern, indem ich jeweils ein paar Autoren vorstelle. Der zwangsläufigen Oberflächlichkeit und der Lücken bin ich mir dabei bewusst und freue mich über jegliche Ergänzungen.

Den Anfang dieser geplanten Reihe macht Italien.

Italienische Fantasy verbindet man klassischerweise mit dem Namen Carlo Collodi und dessen Erzählungen um die Holzpuppe Pinocchio. Beim Blick ins Fantasyregal einer typischen deutschen Buchhandlung ist aber auch die zeitgenössische italienische Fantasy vergleichsweise gar nicht mal so unterrepräsentiert. Nimmt man das Jugendregal hinzu, so fallen einem zumindest zwei Namen ins Auge: Licia Troisi und Silvana de Mari.

Die 1980 in Rom geborene Licia Troisi gilt als »neuer Star der Fantasy«, so drückt es Heyne zufolge zumindest die Vanity Fair aus. Und tatsächlich war bereits ihre erste Völkerfantasy-Trilogie Cronache del mondo emerso (dt. Titel Die Drachenkämpferin) international ein beachtlicher Erfolg. Auch ihre weiteren Bücher waren erfolgreich, erst im August 2013 ist im Jugendprogramm von Heyne unter dem Titel Nashira – Talithas Geheimnis ein neuer Roman von ihr erschienen. In Italien wurde zur Drachenkämpfer-Trilogie sogar ein Comic veröffentlicht.

Ebenfalls in der Jugendfantasyecke lassen sich die Bücher von Silvana de Mari verorten, deren mit Der letzte Elf beginnende Reihe in 18 Sprachen übersetzt wurde.  Für den mit interessanten Perspektivwechseln und einem melancholischen, aber doch auch humorvollen Sprachstil auftrumpfenden ersten Band gewann sie mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Mildred L. Batchelder-Award.

Ein weiterer italienischer Fantasy-Autor, der zumindest zeitweise auch im deutschsprachigen Raum Fuß fassen konnte, ist Valerio Evangelisti.  Zwei seiner Reihen, Nostradamus und der Inquisitor-Zyklus, wurden ins Deutsche übersetzt und zeugen vom Geschichts-Interesse des Autors, verweben sie doch Fantasyaspekte mit geschichtlichen Hintergründen. In seinem Heimatland ist er ungleich bekannter, dort wurden einige seiner zahlreichen, teils auch der Science Fiction zuzuordnenden Werke bereits fürs Fernsehen oder als Comics adaptiert.

Internationale Erfolge feierte auch der vor allem im Kinder- und Jugendromanbereich tätige Francesco Falconi beispielsweise mit seiner Estasia-Trilogie. Bislang wurde jedoch keines seiner Werke ins Deutsche übersetzt.

Die italienische Fantasyszene kennt zahlreiche weitere Autoren wie beispielsweise Andrea D’Angelo, Danilo Arona mit seinen in Italien selbst angesiedelten, düsteren Werken oder Gianluca Bedini mit seinen Parodien von Fantasyklassikern wie Der Hobbit oder Eragon, die im deutschsprachigen Raum aber noch keine größere Bekanntheit erlangt haben.

Cover- und Bibliographieangaben:

Cover 1:
Zu Nashira von Licia Troisi
Originaltitel: I Regni di Nashira #1
Originalverlag: Mondadori
Aus dem Italienischen von Bruno Genzler
www.francescofalconi.it
Ab 14 Jahren
Paperback, Klappenbroschur, 512 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-453-31426-9
€ 12,99 [D] | € 13,40 [A] | CHF 18,90*
www.randomhouse.de

Cover 2:
Zu Die Rückkehr der Elfen von Silvana de Mari
Originaltitel: Die Rückkehr der Elfen
Originalverlag: cbj HC
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner
Ab 11 Jahren
Taschenbuch, Broschur, 480 Seiten, 12,5 x 18,3 cm
ISBN: 978-3-570-22327-7
€ 8,99  [D] | € 9,30 [A] | CHF 13,50*
www.randomhouse.de

Cover 3:
Zu Muses. La Decima Musa von Francesco Falconi
Verlag: Mondadori
Softcover
ISBN 10: 8804627670 / ISBN 13: 9788804627678
pp. 492, 17 Euro

(ar)