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Kriminalakte 17 – Der Serienmörder ohne Reue

Der Serienmörder ohne Reue

»Fourniret, Sie sind nichts, hören Sie, nichts! Sie haben nur noch das Aussehen eines Menschen, in Wahrheit sind Sie ein nekrophiles Monster!«, schrie Generalstaatsanwalt Francis.

Beim Nachlesen dieser Worte, die ein Advocat génerál, ein führendes Organ der französischen Justiz, im Mai 2008 im Gerichtssaal von Charleville-Mézier einem Angeklagten entgegenschrie, beschleicht wohl jeden ein mulmiges Gefühl.

Darf es sein, dass ein hoher Repräsentant der Justiz im Gerichtssaal und vor allen Menschen solchermaßen die Beherrschung verliert?

Ja, denn selten hat sich ein Mann auf der Anklagebank derart abgrundtief böse, schlecht und ohne Reue präsentiert wie Michel Fourniret, dem mehr als 30 Morde angelastet wurden und den die Medien nicht ohne Grund das Monster oder den Oger aus den Ardennen nannten.

 

*

 

Michel Fourniret wurde am 4. April 1942 nahe der Stadt Sedan im Örtchen Limousine in den Ardennen geboren. Über seine Kindheit ist nur wenig bekannt, da er der Polizei gegenüber darüber keinerlei Angaben machte und die meisten Dokumente über diese Zeit durch die Wirren des Krieges abhandengekommen waren. Es ist nur erwiesen, dass er eine Schwester, Huguette, die 2002 verstarb, und einen Bruder namens André hatte. Sein Vater, ein Stahlkocher aus Sedan, war alkoholkrank. Trotzdem erhielt er Jahre später das Sorgerecht für alle drei Kinder, als er sich von seiner Frau scheiden ließ, nachdem die Ärzte bei ihr eine schwere physische Erkrankung festgestellt hatten. Durch den Alkohol bedingt konnte er seinen drei Kindern keine anständige Erziehung angedeihen lassen. Michel zum Beispiel wurde von seinen Mitschülern als betrügerischer Dieb von Büchern, Schulmaterial und Brieftaschen beschrieben, der vor Freude jedes Mal mit beiden Füßen aufstampfte, wenn ihm ein Diebstahl gelungen war. Als Michel älter wurde, diente er in den Luftkommandos in Algerien und verdingte sich danach seinen Lebensunterhalt als Gelegenheitsarbeiter und nahm Jobs als Maurer, Maler und Fliesenleger an. 1964 heiratete er seine erste Frau Annette, die ihm einen Sohn gebar, sich aber schon 1967 wieder von ihm scheiden ließ, nachdem er wegen Voyeurismus und Gewalttaten zu Bewährungsstrafen verurteilt wurde. 1970 heiratete er seine zweite Frau Nicole, die ihm erst einen Sohn und später dann Zwillinge schenkte. Es schien, als hätte ihn die Geburt seiner Kinder gefestigt, doch das war er nicht. Immer wieder fiel er durch Voyeurismus und unsittliche Annäherungen an minderjährige Mädchen auf, bis alles schließlich am 4. September 1982 eskalierte und er die damals vierzehnjährige Dahina La Guennan entführte und vergewaltigte.

Er wurde verhaftet und kam 1984 in Untersuchungshaft. Die Aufarbeitung seiner bisherigen Verfehlungen zog sich über fast drei Jahre hin, bis er schließlich am 26. Juni 1987 in Evry, einer fünfzigtausend Einwohner zählenden Stadt, die etwa 30 Kilometer südlich von Paris liegt, wegen mehreren Übergriffen und der Vergewaltigung einer Minderjährigen zu insgesamt 7 Jahren Haft verurteilt wurde. Kurz darauf reichte auch seine zweite Frau die Scheidung ein. Während seiner Inhaftierung lernte er durch ein Inserat im katholischen Wochenblatt Le Pélerin eine Frau kennen. Der Text seines Inserats lautete: »Der Gefangene möchte mit jedem jeden Alters korrespondieren, um die Einsamkeit zu vergessen.« Es dauerte nicht lange und er erhielt Antwort von einer gewissen Monique Olivier, die etwa sechs Jahre jünger als Michel war.

Nach einem längeren Briefwechsel besuchte sie ihn regelmäßig im Gefängnis. Die Behörden sahen dies mit Wohlwollen. Fourniret war offensichtlich dabei, sich wieder in die Gesellschaft einzufügen. Diese Vermutung und sein vorbildliches Verhalten während seiner Haftzeit veranlassten die Justiz, ihn unter Berücksichtigung seiner dreijährigen Untersuchungshaft am 22. Oktober 1987 unter Bewährungsauflagen zu entlassen. Und das, obwohl ihn ein psychiatrisches Gutachten als gefährlichen Perversling einstuft und ihm neurotische Störungen insbesondere hinsichtlich der Jungfräulichkeit von minderjährigen Mädchen bescheinigt werden. In der Tat bessert sich Fourniret nach seiner Entlassung keinen Deut, im Gegenteil, seine Obsession, Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen bzw. Jungfrauen auszuüben, wurde noch stärker. Jetzt entführte er seine Opfer nicht nur und vergewaltigte sie, jetzt tötete er sie auch. Denn mit Monique Olivier hatte er nun sogar einen Helfer. Sie wurde nicht nur seine Gefährtin und später seine Frau, sondern sie unterstützte ihn auch noch bei seinen Taten, ja sie nahm an seinem abscheulichen Treiben sogar teil.

 

*

 

Was dann, keine drei Monate nach Fournirets Entlassung folgte, liest sich noch heute wie eine Aufzählung des Grauens. Am 11. Dezember 1987 entführte das Paar die siebzehnjährige Isabelle Laville in Auxerre, als sie sich nach der Schule auf den Heimweg machte. Ihre Leiche wurde erst im Juli 2006 gefunden, nachdem die Polizei durch Fourniret Hinweise auf ihren Fundort erhalten hatte. Bis dato wurde ihr Verschwinden Émile Louis zugeschrieben, einem weiteren Serienmörder, der zu dieser Zeit in der Gegend sein Unwesen trieb. Die Behörden entdeckten den Teenager am Grunde eines Brunnens in Bussy-en-Othe, einem tausend Seelen zählenden Dorf unweit des Yonne, einem Seitenfluss der Seine. Die Behörden mussten an der angegebenen Stelle fast 30 Meter tief graben, um Isabelle Laville zu finden, da der Brunnen von der Gemeinde längst zugeschüttet war.

Im März 1988 wurde Fourniret von der damals 30-jährigen Farida Hammiche kontaktiert. Sie war die Ehefrau von Jean-Pierre Hellegouarch, einem inhaftierten Bankräuber, mit dem Fourniret vor seiner Entlassung im Oktober 1987 in einer Zelle gesessen hatte. Farida bat ihn, ihr beim Ausgraben einer Beute auf dem Friedhof in Fontenay-en-Parisis zu helfen, um diese vor den anderen Mitgliedern der Bande ihres Mannes in Sicherheit zu bringen, bis dieser Ende 1989 aus dem Gefängnis entlassen wurde. Fourniret und seine Gefährtin Monique halfen ihr, die Beute in ihrer Wohnung in Viztry-sur-Seine zu verstecken, worauf ihnen Farida 500.000 Francs für ihre Hilfe auszahlte. Farida Hammiche ahnte nicht, dass sich die beiden nicht mit dem Anteil zufriedengeben würden, sondern die gesamte Beute behalten wollten. Bereits am 12. April lockten die beiden sie aus dem Haus und fuhren mit ihr unter einem Vorwand nach Clairefontaine-en-Yvelines, eine abgelegene 800-Seelen-Gemeinde, die mitten im Wald liegt. Dort wurde Farida von Michel Fourniret erwürgt und im Wald verscharrt. Ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden.

Das Paar fuhr zurück in ihre Wohnung und nahm auch den Rest der Beute an sich. Mit dem Geld, etwas mehr als zwei Millionen Francs, kauften sie sich ein kleines Schloss namens Cháteau du Sautou in Donchery, das in der Nähe von Sedan, keine fünf Kilometer von der französisch-belgischen Grenze entfernt liegt. Als das teuflische Paar weiterhin unbehelligt blieb, folgte ein Mord nach dem anderen.

Am 8. Juli 1988 verschwand die 18-jährige Marie-Angéle Domece am Bahnhof von Auxerre. Ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden, aber durch ein späteres Geständnis von Fourniret konnte man wenigstens den Mörder der jungen Frau benennen.

Am 3. August 1988 verschwand Fabienne Leroy. Die junge, nur 20 Jahre alte Frau wurde nur einen Tag später in einem Waldstück gefunden. In einem späteren Verhör gestand Fourniret, sie vergewaltigt und erschossen zu haben.

Anfang Januar 1989 lernt Fourniret im Zug die zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alte Jean Marie Desramault kennen. Sie besuchte eine Klosterschule in Charleville Méziéres, freundete sich mit dem Paar an und besuchte sie am 18. März. Fourniret gestand später, sie erwürgt und vergraben zu haben. Ihre Leiche wurde dann 2004 auf dem Gelände des Cháteau du Sautou gefunden.

Am 28. Juli 1989 heirateten Michel Fourniret und Monique Olivier.

Die 12-jährige Elisabeth Brichet wurde ab dem 20. Dezember 1989 im belgischen Namur vermisst, einer Gegend, in der zu dieser Zeit der Kinderschänder Marc Dutroux sein Unwesen trieb, weshalb auch niemand auf die Idee kam, Fourniret zu verdächtigen. Das Kind wurde später, als er auch diese Tat gestanden hatte, nahe dem Fundort von Jean Marie Desramault gefunden.

Danach legte Fourniret fast fünf Monate lang eine Pause ein. Wahrscheinlich, um seine Jungfrauenjagd, wie er es nannte, besser planen zu können, denn er begann damit, um sein Cháteau herum Mauern als Sichtschutz hochzuziehen und auch Gräben und tiefe Löcher auszuheben. In diesen wurden dann Jahre später auch die oben genannten Elisabeth Brichet und Jean Marie Desramault gefunden wurden.

 

*

 

Anfang 1990 begann das Morden erneut.

Am 17. Mai 1990 wurde die Leiche von Joanna Parrish in einem Fluss in Auxerre gefunden. Die 20-jährige Britin wurde vergewaltigt und anschließend erwürgt. Fourniret gestand diese Tat 28 Jahre später.

Am 21. November wurde in Rezé, einer Stadt nahe der Atlantikküste, ein dreizehnjähriges Mädchen namens Natacha Danais entführt. Drei Tage später wurde ihre Leiche 70 Kilometer entfernt in den Dünen von Brem-sur-mer gefunden. Das Mädchen wurde erdrosselt, nachdem ihr Mörder ihr zwei tiefe Stiche in der Herzgegend zugefügt hatte.

1993 verschwanden dann zwei Mädchen, die bis heute nicht gefunden wurden. Fourniret gab diese Taten zwar nie zu, aber die Beweise durch Indizien und das Geständnis seiner Frau waren erdrückend. Bei diesen beiden handelte es sich zum einen um ein unbekanntes 16-jähriges Au-Pair-Mädchen, das für das Ehepaar gearbeitet hatte und von Fourniret schließlich im Sommer 1993 im belgischen Sart-Custinne vergewaltigt, stranguliert und vergraben wurde. Das andere Opfer war Lydie Logé, eine kaum 29 Jahre alte Frau, die ab dem 18. Dezember als vermisst galt. Monique Olivier benannte zwar die Gegend, in der die Tat geschah, aber bis auf ein Haar, das man 2006 dort entdeckte und das eindeutig Lydie zugeordnet werden konnte, wurde nichts von der Frau gefunden.

Am 16. Mai 2000 wurde die 18-jährige Celine Saison als vermisst gemeldet. Ihr Leichnam wurde am 22. Juli in einem Wald in den belgischen Ardennen gefunden. Fourniret gestand später, sie vergewaltigt und erdrosselt zu haben.

Am 5. Mai 2001 wurde in dem Städtchen Sedan die 13 Jahre alte Mananya Thumpong als vermisst gemeldet. Das Mädchen thailändischer Abstammung verschwand, als sie von der Bücherei aus nach Hause ging. Ihre Knochen wurden 2002 in einem Wäldchen knapp 30 Kilometer von Sedan entfernt gefunden.

2003 wurde die erst 9-jährige Estelle Mouzin entführt, vergewaltigt und ermordet. Eine Tat, die Fournirets Frau Monique erst 2020 gestand, als sie hoffte, durch ihre Aussagen mit einer glimpflichen Strafe davonzukommen

Im selben Jahr, so gestand ihr Mann, erschoss er auf einer Raststätte der Autobahn Paris Dijon einen Geschäftsmann, um an dessen Brieftasche zu gelangen. Der Mann hatte beim Bezahlen an der Kasse dem hinter ihm stehenden Fourniret fatalerweise einen Blick in sein wohl gefülltes Portemonnaie gewährt.

Es war dann nicht die Polizei oder sonst eine Behörde, sondern ein junges Mädchen, das schließlich am 26. Juni 2003, fast 36 Jahre nach seiner ersten Verurteilung, dafür sorgte, dass Michel Fourniret endlich gefasst wurde.

Am Morgen dieses besagten Tages befand sich die 13-jährige Marie Ascension gerade auf dem Weg zur Schule, als ein weißer Van neben ihr auf der Straße anhielt. Der Fahrer drehte das Fenster herunter und fragte sie nach dem Weg ins nahe gelegene Kloster. Marie erklärte dem Mann den Weg, wonach dieser vorgab, die Beschreibung nicht richtig verstanden zu haben. Er bat sie, in sein Auto einzusteigen und ihm den Weg zu zeigen. Als sie zögerte und erwiderte, dass ihr Vater Lehrer sei und es nicht möchte, dass sie zu Fremden ins Auto steigt, lächelte er freundlich und antwortete ihr, dass er ihr Zögern verstehen kann und ebenfalls Lehrer sei.

Marie Ascension fasste darauf Vertrauen zu dem Mann und stieg in sein Auto. Fourniret gab sofort Gas und raste davon.

»Ich habe Gott angefleht und lautstark gebetet, mir zu helfen«, erinnerte sich das Mädchen später. Fourniret wurde daraufhin so wütend, dass er seinen Wagen anhielt, das Mädchen in den Kofferraum zerrte und sie dort an Hand- und Fußgelenken fesselte, bevor er weiterfuhr. In diesem Moment wuchs das junge Mädchen über sich hinaus und kämpfte wie eine Löwin um ihr Leben. Mit all ihrer Kraft löste sie die Fußfesseln und nagte das Lederband an den Händen durch. Als Fourniret an einer Kreuzung anhalten musste, nutzte sie die Situation und entwischte durch die Heckklappe seines Vans, ohne dass ihr Peiniger etwas bemerkte. Marie rannte winkend die Straße zurück, wo sie schließlich eine Autofahrerin aufnahm, die nach einem kurzen Wortwechsel sofort die nächste Polizeistation ansteuerte.

Auf dem Weg dorthin kam ihnen Fourniret entgegen, offensichtlich suchte er nach seinem geflohenen Opfer. Die beiden Frauen notierten sich seine Autonummer, und als er nach Hause kam, war sein Anwesen bereits von der Polizei umstellt.

 

*

 

Weder seine Verhaftung noch die über ein Jahr lang andauernden Verhöre noch der abschließende Prozess schafften es, das Handeln Fournirets und das seiner Frau für die Behörden verständlich zu machen. Im Gegenteil, Fourniret nutzte jede Gelegenheit, um sich als Unmensch zu zeigen. Er gab sich kalt, arrogant und war sogar stolz auf seine Taten. Wie kalt und gefühllos lassen seine Aussagen erahnen, als er gefragt wurde, warum er den Geschäftsmann auf der Autobahnraststätte und Farida Hammiche, die Frau seines ehemaligen Zellengenossen ermordete. Beide Taten hatten doch keinerlei sexuellen Bezug. Die Antwort ließ selbst abgebrühte Ermittler erschauern.

»Hierbei ging es mir nur um Geld. Außerdem waren das keine Morde, ich würde es eher als Eigentumsübertragungen bezeichnen.«

Er zeigte bis zu seiner Verurteilung weder Scham noch Bedauern oder irgendein Anzeichen von Reue. Die ersten Wochen während des Prozesses schwieg er und zeigte den Richtern lediglich einen Zettel, auf den er in ungelenken Buchstaben folgende Worte gekritzelt hatte: »Ohne Ausschluss der Öffentlichkeit bleibt mein Mund stumm.«

Und so war es dann auch. Fourniret wurde erst geständig, als im Januar 2004 seine Frau anscheinend unter dem Druck der inzwischen mehr als 120 Verhöre zusammenbrach und alles zugab. Im Nachhinein vermutet man allerdings, dass Monique Olivier nur deshalb anfing zu reden, weil sie erfahren hatte, dass in Belgien die Frau eines anderen Serienmörders, es war die Ehefrau von Marc Dutroux, ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, da sie ihren Mann nicht belastete und die Taten zugab. Moniques Kalkül war ganz offensichtlich durch ein umfassendes Geständnis mit einer moderaten, wenn nicht sogar Bewährungsstrafe davonzukommen. Ein Plan, der schließlich fehlschlug, als man ihr das aktive Mitwirken an mehreren Morden nachweisen konnte. Sie beruhigte ihre Opfer mit Schlaftabletten, stimulierte ihren Mann so lange, bis er in der Lage war, die jungen Frauen und Mädchen zu vergewaltigen, wusch eine der Minderjährigen und überließ diese danach ihrem Mann, während sie bei dessen Treiben dabei zusah.

Dementsprechend fiel das Urteil aus. Monique Olivier wurde zu 28 Jahren Haft verurteilt, während ihr Mann bis an sein Lebensende hinter Gittern bleiben musste. Aufgrund der Ermittlungsergebnisse wurde auch klar, warum Fourniret jahrelang unerkannt vergewaltigen und morden konnte. Die meisten der ihm zugeschriebenen Kriminalfälle waren nicht miteinander verknüpft, die Verbrechen wurden sowohl in Frankreich als auch in Belgien begangen und er tötete auf unterschiedlichste Weise und konnte somit nicht als Serienmörder klassifiziert werden, da er seine Taten auch bewusst in Regionen beging, in der bereits andere Serienmörder wie Émile Louis, Francis Heaulme oder Pierre Canal ihr Unwesen trieben. Dazu kamen die weiten Entfernungen seiner Tatorte, die sich von Nantes an der Atlantikküste bis nach Paris, den Ardennen und ins wallonische Belgien hinein erstreckten. Bis heute noch wird in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark in weit mehr als 50 Vermissten- und Mordfällen ermittelt, deren Umstände frappierende Ähnlichkeiten mit Fournirets Taten zeigen, und die Behörden sind sicher, dass mindestens zwei Dutzend davon auch von ihm begangen wurden. Denn niemand glaubt daran, dass er in seiner mörderischen, über 16 Jahre lang andauernden Serie zwischen 1990 und 2000 eine zehnjährige Pause eingelegt hat, um danach wieder weitere Morde zu begehen. Aber das wird man von Fourniret nicht mehr erfahren. Der Serienmörder verstarb am 10. Mai 2021 in einem Pariser Krankenhaus an Alzheimer und Herzschwäche und hat alle seine Geheimnisse mit ins Grab genommen.

Quellenangaben:

(gsch)