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Der Welt-Detektiv Band 6

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Schwäbische Sagen 37

Schwäbische-Sagen

Der Mosestab

Die drei in gerader Linie aneinandergereihten Sterne, welche den Gürtel des Orion bilden, nennt das Volk den Mosestab. Es ist dies der Wunderstab, mit welchem Mose das Rote Meer schlug, dass es sich teilte und die Kinder Israels hindurchgehen konnten.

In manchen Gegenden heißen die drei Sterne Jakobstab oder führen beide Namen zugleich. Man nennt sie auch bloß die drei Stäbe oder kurzweg die Stäbe. So zum Beispiel in Hohenstaufen, Bühlertann und sonst wo. Ein Lied erwähnt diese drei Sterne:

Es stehen drei Sterne am blauen Himmel,
Die geben der Welt einen Schein usw.


Der Himmelswagen
Eine mündliche Überlieferung aus Beuren bei Owen

Der Himmelswagen, an welchem man vier Räder, zwei Pferde und den Fuhrmann ganz deutlich sehen kann, fährt alle Nacht nach Jerusalem.


Die Gluckhenne
Eine mündliche Überlieferung aus Derendingen

Das Siebengestirn (die Plejaden), eine dichte Sterngruppe, in welcher sich sieben größere Sterne unterscheiden lassen, heißt beim Volk allgemein die Gluckhenne. Das kommt daher, weil unter den sichtbaren Sternen dieser Gruppe einer ist, und zwar der Vorderste, der als Henne die kleinen Küklein anführt und der zugleich alle übrigen Gestirne des Himmels »zusammenlocken« und zusammenziehen kann.


Jakobsleiter

Die himmlische Leiter, auf der Jakob die Engel auf- und absteigen sah, heißt Jakobsleiter, Jakobsstraße, auch Himmelsleiter und Himmelsstraße, die man sonst gewöhnlich die Milchstraße nennt. Es steigen noch immer die Engel darauf zur Erde; aber nicht jedermann kann das sehen. In Dornhan sagte ein alter Mann, die Milchstraße oder Himmelsstraße sei der Weg am Himmel, auf welchem Gott mit seinem Heer hinziehe und die Sterne regiere.


Die Sonne

1.

Am Ostermorgen macht die aufgehende Sonne drei Freudensprünge. In manchen Gegenden will man dies erst am Himmelfahrtmorgen sehen.

In Rotenburg a. N. sagt man auch, dass die Sonne in der Christnacht, in der sie ihren Lauf verändere, zwei Freudensprünge mache. Am Karfreitag dagegen ist die Sonne bis nachmittags 3 Uhr verhüllt und trauert.

In manchen Orten Oberschwabens werden bei einer Sonnenfinsternis noch Betstunden abgehalten.

2.
Eine mündliche Überlieferung aus Herbrechtingen

Wenn man drei Sonnen am Himmel sieht, so gibt es Krieg. Man erblickt diese Nebensonnen immer des Morgens früh beim Aufgang, indem die eine stets größer ist als die andere. Die Größte gewinnt es. In Herbrechtingen hat man solche Sonnen oftmals gesehen, zum Beispiel kurz vor dem Feldzug Napoleons gegen Russland. Die größte Sonne stand damals nach Norden zu, weshalb der Russe auch gesiegt hat.

3.

An jedem Sonntag muss die Sonne wenigstens eine kurze Zeit lang scheinen, damit die Muttergottes ihren Schleier trocknen kann. Auch sagt man, dass an drei Samstagen des Jahres, an denen die Muttergottes trauere, die Sonne sich gar nicht blicken lasse.

In Friedingen a. d. D. und überhaupt in Oberschwaben sagt man: Wenn es am Samstag regne, so müsse es noch am Samstagabend wieder gutes Wetter werden, auf dass die Muttergottes für den Sonntag ihre Windeln trocknen könne.