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Das Steppenross – Kapitel 2

Das-SteppenrossEduard Wagner
Das Steppenross
Eine Erzählung aus dem Jahr 1865 zu den Zeiten des amerikanisch-mexikanischen Krieges, nach dem Englischen des Kapitän Mayne Reid

Kapitel 2
Don Ramon

Ich wurde am anderen Morgen durch die Reveille geweckt. Die Ereignisse des vorigen Tages erschienen mir wie ein Traum. Aber der Sattel, der an der Wand gegenüber hing und über dessen Halfter ein Lasso von Pferdehaar um einen silbernen Ring geschlungen war, rief mir die Wahrheit ins Gedächtnis.

Noch ehe ich meinen Kaffee getrunken hatte, war mir der Gedanke eben in den Sinn gekommen, auf welche Weise ich meine Bekanntschaft mit Isolina de Vargas erneuern könnte. Ich wusste, dass dies nur durch Zufall oder durch die Begünstigung der Dame selber geschehen würde. In dem Lasso erkannte ich meine einzige Hoffnung; denn dieses musste seiner Eigentümerin zurückgegeben werden, die mir das lebhafteste Interesse eingeflößt hatte, welches dem Gefühl des Mitleids und der Bewunderung entsprang.

Kaum war ich auf dem Dach einige Male hin und her gegangen, als ein Reiter in Dragoneruniform auf den Platz galoppiert kam. Es war eine Ordonnanz aus dem Hauptquartier, die nach dem Befehlshaber des Vorpostens fragte. Nachdem einer von den Leuten auf mich gezeigt hatte, trabte die Ordonnanz weiter und hielt vor dem Haus, auf dessen Dach ich mich befand, an. Sie zeigte mir ein zusammengefaltetes Papier, eine Depesche vom Oberbefehlshaber. Ich ließ es mir mit der Säbelspitze überreichen, dann salutierte der Dragoner, warf das Pferd herum und galoppierte zurück.

Ich öffnete die Depesche und las:

An den Captain Warfield. Hauptquartier des Okkupationsheeres.

Sie haben sich mit einer genügenden Anzahl von Ihren Leuten zu der Hazienda des Don Ramon de Vargas in der Nähe Ihres Postens zu begeben. Dort werden Sie fünftausend Stück Rinder finden, welche Sie zum Lager der amerikanischen Armee treiben und dem Generalkommissar übergeben lassen. Die nötigen Treiber finden Sie an Ort und Stelle und ein Teil Ihres Trupps muss als Geleit dienen. Durch das eingeschlossene Billett werden Sie Ihren Dienst genauer kennenlernen.

Dadurch hatte mir das Schicksal einen fertigen Plan überreicht, mich bei Don Ramon de Vargas einzuführen. Ich bedurfte nicht notwendigerweise des Lassos, sondern konnte in dienstlichem Auftrag zu der Hacienda reiten und mich einführen. Da die Depesche aus dem Hauptquartier schnelle Berücksichtigung verlangte, so befahl ich einer Anzahl von fünfzig Jägern zu zäumen und zu satteln. Zuvor brach ich jedoch das Billett und wurde in nicht geringe Verlegenheit gesetzt, als ich in spanischer Sprache las:

Die fünftausend Rinder stehen, dem Kontrakt gemäß, in Bereitschaft. Ich kann sie jedoch nicht abliefern, sondern sie müssen mir mit denn Anschein von Gewalt abgenommen werden. Ein wenig Rauheit vonseiten derjenigen, welche Sie schicken, würde sogar nicht unrecht sein. Meine Viehtreiber stehen Ihnen zu Diensten. Ich darf ihnen jedoch keinen Befehl geben, sondern Sie müssen diese zwingen.

Ramon de Vargas

Dieses Billett, welches an den Generalkommissar der amerikanischen Armee gerichtet war, machte meinen entworfenen Plan zunichte. Ich konnte infolgedessen an keine freundliche Unterhaltung mit dem Hausherrn und seiner schönen Tochter denken, sondern musste im Gegenteil mit Gewalt durch das Tor eindringen, die Diener bedrohen und von dem Herrn wie ein Freibeuter fünftausend Stück Vieh fordern.

Nachdem das Horn das Zeichen gegeben hatte, sprangen meine fünfzig Jäger, darunter die Lieutenant Holingsworth und Wheatley, in den Sattel und wir verließen den Platz. Zwanzig Minuten später machten wir am vorderen Tor der Hazienda Halt. Das große, massive Tor war ebenso wie die Fensterläden geschlossen und verrammelt. Draußen ließ sich nicht einmal ein schüchterner Peon sehen. Mein texanischer Lieutenant folgte seiner Anweisung, sprang aus dem Sattel, hämmerte mit dem Pistolenkolben gegen das Tor und rief in spanischer Sprache: »Aufgemacht! Öffnet die Tür!«

Als der Lärm aufhörte, vernahm man von innen eine furchtsame Stimme, fragend: »Wer ist da?«

»Schnell aufgemacht! Wir sind ehrliche Leute!«

Das Kettengerassel und Zurückschieben der Riegel dauerte wenigstens zwei Minuten, dann öffneten sich die weiten Flügeltüren von innen und ließen einen Teil des inneren Hofes sehen. Wheatley stürzte sich sogleich auf den zitternden Türhüter zu, packte ihn am Kragen und befahl ihm mit donnernder Stimme, den Duenno zu rufen.

»Geh, sage deinem Herrn«, fügte ich beschwichtigend hinzu, »dass ein amerikanischer Offizier Geschäfte mit ihm vorhabe und ihn sogleich sehen müsse.«

Der Mann, welcher sich anfänglich verlegen gestellt hatte, ging nach einigem Zureden fort und ließ das Tor offen. Ich befahl Holingsworth, mit den Leuten draußen zu bleiben, und ritt in Begleitung des texanischen Lieutenant hinein.

An drei Seiten des Hofes zog sich eine Veranda hin, deren Ziegelboden sich nur wenige Zoll über den gepflasterten Hof erhob. Das Dach dieser Veranda wurde von einer Reihe Säulen getragen. Das Ganze war von einem Geländer umgeben.

Schweigend saßen wir im Sattel und erwarteten die Rückkehr des Türstehers. Die Diener oder Peons, die Vaqueros, wie man die Viehhüter nennt, und die Frauen kamen durch den vorderen Torweg herein und blickten die unerwarteten Gäste erstaunt an. Endlich hörte man Schritte auf dem Gang und gleich darauf meldete ein Bote, dass der Duenno kommen würde. Eine Minute später wurde ein Vorhang zurückgezogen und ein alter Herr von großer Gestalt erschien vor dem Geländer. Trotz seines Alters hatte er einen festen Schritt und sein ganzes Äußeres zeugte von Entschlossenheit. Obgleich ich gern eine vertrauliche Unterhaltung mit ihm gewünscht hätte, musste ich doch meinem Befehl nachkommen. Ich ritt an die Veranda heran und fragte, ob er Don Ramon de Vargas sei. Er bejahte es im Ton des Erstaunens.

»Ich bin ein Offizier der amerikanischen Armee«, sagte ich in spanischer Sprache, »und ich bin beauftragt worden, um einen Kontrakt zur Versorgung der Armee mit Schlachtvieh vorzulegen.«

»Ich habe keine Ochsen zu verkaufen und will nichts mit der amerikanischen Armee zu schaffen haben«, fiel mir Don Ramon entrüstet ins Wort.

»Dann muss ich die Ochsen ohne Ihre Erlaubnis nehmen«, antwortete ich, »mein Befehl verlangt es. Sie werden dafür bezahlt werden. Außerdem müssen Ihre Vaqueros das Vieh zum amerikanischen Lager treiben.«

Holingsworth kam hereingeritten und befahl dem Trupp, die Vaqueros zusammenzutreiben und sie zur Arbeit zu zwingen.

»Ich protestiere gegen diese schändliche Dieberei, welche den Gesetzen der zivilisierten Kriegführung zuwider ist«, rief Don Ramon, »ich werde mich an meine Regierung und auch an die Ihre wenden und Genugtuung fordern.«

»Sie sollen bezahlt werden, Don Ramon«, sagte ich beschwichtigend.

»Bezahlt, bezahlt von Räubern und Flibustiern!«

»Bändigen Sie Ihre Zunge, alter Herr«, rief Wheatley, »sonst könnten Sie mehr verlieren als Ihr Vieh. Bedenken Sie, mit wem Sie reden!«

»Texaner! Räuber!«, brüllte Don Ramon, und Wheatley war schon im Begriff, seinen Revolver aus dem Gürtel zu nehmen, als ich ihm ins Ohr flüsterte, dass die Sache nicht wirklich ernst zu nehmen sei.

Don Ramon brach das Gespräch damit ab, dass er den Vorhang schloss und vor unseren Augen verschwand. Er spielte jedenfalls eine bedenkliche Rolle und ein Argwohn vonseiten seiner Hirten hätte ihm große Gefahr bringen können. Ich fühlte mich jedoch zufrieden, richtete mich im Sattel auf und gab Befehl, das Vieh mit Gewalt fortzutreiben.

Wheatley folgte dem Trupp, welcher unter Holingsworth Anführung bereits in den Viehhof geritten war. Die beiden Lieutenant ließen schnell eine Anzahl von Treibern zum Dienst pressen und verfügten sich zur großen Ebene am Fuße des Hügels, wo der größere Teil des Viehs weidete.

Als ich mein Pferd wendete, um zum Trupp hinauszureiten und durch den Vordertorweg an der Seite des Gebäudes entlang ritt, lag die große Wiese vor mir ausgebreitet. Ich hielt an, setzte mich im Sattel zurecht und betrachtete das lebhafte Schauspiel, welches sich meinen Blicken bot. Halbwilde Stiere, die wütend hin und her rannten, Vaqueros auf leichten Steppenrossen, das Lasso schwingend, meine Jäger auf ihren Rossen, die den geübteren Hirten nur geringen Beistand leisten konnten, andere Jäger, welche die bereits eingefangenen und gebändigten Gruppen davontrieben, dazu das schallende Gebrüll der Rinder, das Rufen der Vaqueros und Peons, das Lachen der belustigten Soldaten, – das Ganze bildete einen wüsten Auftritt.

Ich ritt wieder durch den Viehhof zurück in den Hofraum. Die braunen Mestizen standen noch immer und plapperten, die Vorhänge waren an ihrem vorigen Ort. Ohne anzuhalten, ritt ich über den gepflasterten Hof bis zu dem offenstehenden massiven Tor. Die kleine Loge des Portero war leer, denn der Mann hatte sich aus Furcht vor dem texanischen Lieutenant versteckt. Als ich durch den Torweg ritt und mein Pferd wenden wollte, hörte ich das Wort »Capitán« von einer zarten Stimme lispeln. Dann wurde das Wort etwas lauter wiederholt und ich bemerkte, dass die Stimme von dem platten Dach kam. Ich warf mein Pferd herum und blickte nach oben. Ich sah niemand, aber ein Arm streckte sich durch die Brustwehr und aus einer kleinen Hand fiel etwas Weißes, das ich, als es auf dem Gras lag, für ein Billett erkannte. Ich stieg ab, bemächtigte mich des Briefchens und sprang dann wieder in den Sattel. Der gewölbte und unbewohnte Torweg bot mir die erwünschte Gelegenheit, den Brief zu lesen. Ich zog den zusammengelegten Papierstreifen heraus und breitete ihn vor mir aus. Er war mit Bleistift und sehr hastig geschrieben und lautete:

Capitán!

Erinnern Sie sich an das, was ich Ihnen gestern sagte. Wir fürchten unseren Freunde mehr als unsere Feinde, und wir haben einen Gast im Haus, den mein Vater mehr fürchtet als Sie und Ihre schrecklichen Flibustier. Adios! Isolina.

Ich verstand die schlauen Worte vollkommen, denn sie bedeuteten weiter nichts, als dass Don Ramon de Vargas ein Freund der amerikanischen Sache sei. Er gehörte vielleicht zu denjenigen, welchen es gleichgültig war, ob der Name Mexiko von der Landkarte verschwand, wenn nur sein Vaterland unter anderem Namen sich des Friedens und Wohlstandes erfreute. In der Klasse der reichen Gutsbesitzer, zu welcher Señor de Vargas gehörte, gab es zu der Zeit viele solche Männer.

Der von ihrem Vater gefürchtete Gast im Haus! Dies war freilich nicht so verständlich. Dies konnte kein anderer sein als Ijurra. Aber dies war ihr Vetter, und wie konnte sie ihn fürchten? Mit diesen Betrachtungen ritt ich durch den Torweg und machte erst in einiger Entfernung vor der Mauer Halt. Als ich mich im Sattel drehte und nach der Brustwehr zurückschaute, zeigte sich das Gesicht Rafael Ijurras, der über die Brustwehr auf mich herabblickte. Unsere Augen begegneten sich und der erste Blick sprach ewige Feindschaft zwischen uns aus. Denn ich las in dem Gesicht Ijurras ein schlechtes Herz und einen rohen Charakter. Seine großen, freilich schönen Augen hatten einen tierischen Ausdruck, einen Ausdruck von Verstand, der aber aus Blutdurst und Treulosigkeit gerichtet war. Hufschläge veranlassten mich, die Augen in eine andere Richtung zu wenden. Ein Reiter kam von der Weide den Hügel hinauf, und ich erkannte in ihm den Lieutenant Holingsworth. Bald war er dicht an meiner Seite.

»Captain Warfield«, sagte er in dienstmäßigem Ton, »das Vieh ist zusammengetrieben.«

In diesem Augenblick richteten sich seine Augen auf Ijurras Gesicht. Er fuhr im Sattel zusammen, wie von einer Schlange gestochen. Die tief liegenden Augen traten blitzend hervor und die Muskeln seines Halses und Mundes zuckten krampfhaft. Er saß stumm da, wie von einer heftigen Leidenschaft gelähmt, das Gesicht, auf welchem ich niemals ein Lächeln bemerkt hatte, verkündete eine rasende Freude. Es war nicht die Freude der Freundschaft, sondern der erwünschten Rache.

»Ist das Rafael Ijurra?«, kreischte er mit wilder Stimme. Dieser Ausruf blieb nicht ohne Wirkung. Ijurra musste den Mann kennen, der ihn anredete, denn sein gebräuntes Gesicht wurde plötzlich bleich und dann bläulich, seine Augen zuckten unsicher und entsetzt, unstet umher. Er schien auf den Ausruf des Lieutenant nichts antworten zu können, denn Überraschung und Furcht verhinderten ihn am Sprechen.

»Schurke! Mörder! Verräter!«, rief Holingsworth, »endlich haben wir uns getroffen und können abrechnen!« Dabei richtete er die Mündung seiner Büchse gegen die Öffnung der Brustwehr, auf Ijurras Gesicht.

Ich gab meinem Pferd die Sporen und ritt vorwärts. Sogleich ergriff ich den Arm des Lieutenant mit den Worten »Halt! Holingsworth!« Es war zu spät, ich hielt den Schuss nicht auf, aber verrückte sein Ziel. Anstatt Ijurras Kopf zu treffen, was er sonst sicher getan haben würde, traf er nur die Brustwehr und schleuderte dem Bedrohten eine Staubwolke von Kalk ins Gesicht. Der Schrecken hatte den Mexikaner gefesselt, sodass er keinen Versuch gemacht hatte, der Kugel seines Feindes zu entgehen.

Erst nachdem der Schuss gefallen und der Kalk ihm ins Gesicht geflogen war, wandte er sich zur Flucht. Nachdem der Staub sich gelegt hatte, war er verschwunden.

»Lieutenant Holingsworth«, wandte ich mich an meinem Gefährten, »ich befehle Ihnen …«

»Captain Warfield«, fiel er mir in entschlossenem Ton ins Wort, »in jeder dienstlichen Beziehung können Sie über mich befehlen und ich werde Ihnen gehorchen. Dies ist aber eine Privatangelegenheit, worin mich selbst der General nicht hindern soll. Doch ich verliere Zeit, der Schurke wird entwischen!«

Ehe ich noch Zeit hatte, seine Zügel zu erfassen, ritt er im Galopp an mir vorüber durch den Torweg.

Ich folgte ihm so schnell wie möglich und erreichte den Hof bald nach ihm, ohne jedoch sein Vorhaben verhindern zu können. Als ich ihn am Arm fasste, riss er sich kräftig und entschlossen von mir los, sprang aus dem Sattel und stürmte, die Pistole in der Hand, die Treppe hinauf, dass seine Degenscheide auf den Stufen rasselte. Bald war er mir aus den Augen und hinter der Brustwehr des Daches verschwunden.

Schnell sprang ich aus dem Sattel und folgte ihm. Oben auf der Treppe hörte ich lautes Rufen und Fluchen, das Geräusch fallender Gegenstände, zwei aufeinanderfolgende Schüsse, das Kreischen einer weiblichen Stimme und das Stöhnen eines vielleicht verwundeten oder fallenden Menschen.

Als ich nach wenigen Sekunden das platte Dach erreicht hatte, fand ich alles in Ruhe, ich sah weder einen Lebenden noch einen Toten. Der Ort war mit Pflanzen, Sträuchern und sogar mit Bäumen in großen Kübeln bedeckt. Ich eilte auf dem Dach hin und her, um zu sehen, ob jemand hinter den Brettern versteckt sei. Ich sah nichts als zerbrochene Blumentöpfe, deren Krachen ich unterwegs vernommen hatte. Weder der Lieutenant noch Ijurra war zu sehen. Verwirrt eilte ich zu einem anderen Teil des Daches und erblickte eine kleine Treppe, welche ins Innere des Hauses führte. Als ich die Treppe hinabeilen wollte, hörte ich draußen Geschrei und wieder einen Pistolenschuss.

Ich drehte mich um und folgte der Richtung des Schalles, indem ich über die Brustwehr blickte. Unten am Abhang des Hügels sah ich zwei Männer in der größten Schnelligkeit hintereinander herlaufen. Letzterer hatte einen blanken Säbel in der Hand. Es war Holingsworth, welcher Ijurra verfolgte.

Ijurra hatte einen Vorsprung, denn sein rachgieriger Verfolger konnte ihm in der schweren Uniform nur mühsam folgen. Der Mexikaner lief auf den Wald zu, der am Fuße des Hügels anfing, und war in wenigen Sekunden in diesen gelangt und verschwunden. Holingsworth folgte ihm wie ein Jagdhund auf der Fährte nach und verschwand an der gleichen Stelle.

In der Hoffnung, Blutvergießen verhindern zu können, eilte ich schnell vom Dach, bestieg mein Pferd und galoppierte den Hügel hinab. Ich erreichte den Wald an der Stelle, wo sie den Rand betreten hatten und folgte eine Zeit lang ihrer Spur. Endlich verlor ich diese und musste anhalten. Einige Minuten lauschte ich auf den Klang von Stimmen oder den Knall einer Pistole, den ich zu hören erwartete. Ich hörte nichts von beiden, sondern nur das Geschrei der Viehtreiber jenseits des Hügels.

Dies erinnerte mich an meine Pflicht. Ich wendete mein Ross und ritt zu der Hazienda zurück, wo ich alles still und keinen Menschen vorfand. Die Bewohner des Hauses hatten sich in ihre dunkeln Zimmer verriegelt, selbst die Dienerschaft der Küche war verschwunden, da sie wohl fürchtete, wir würden einen Angriff auf das Haus unternehmen, um es zu plündern und zu zerstören.

Mit einem peinlichen Gefühl eilte ich fort, ließ aber ein halbes Dutzend Jäger zurück mit dem Befehl, die Rückkehr Holingsworths zu erwarten und uns dann zu folgen. Mit Wheatley und dem Rest der Truppe schlug ich den Weg zum amerikanischen Lager ein.

Das vorliegende, für jugendliche Leser bestimmte Werk behandelt höchst anziehende Züge aus dem Landschafts- und Völkerleben Mexikos, als die Vereinigten Staaten von Nordamerika Mexiko den Krieg erklärt hatten.

Es wird der seltsame Eroberungszug einer nordamerikanischen Guerilla erzählt, welcher den doppelten Zweck hatte, die Mexikaner zu unterjochen und die Unterjochten gegen die Indianer zu schützen.