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Paraforce Band 15

Der Dä­mon vom Gray For­rest

Pro­log

Kö­ter

I

New York City

»Ich kann die­sen Bies­tern ein­fach nichts ab­ge­win­nen!«, lässt mich Xi­me­na Cor­tez wis­sen, wäh­rend sie keu­chend durch den nächt­li­chen Cen­tral Park eilt. »Kei­ne Ah­nung, war­um! Da­bei mag ich Hun­de sehr gern!«

»Ob man Hun­de und Wer­wöl­fe ver­glei­chen kann?«, fragt Jane Mal­orny zweif­le­risch. »Da lie­gen doch Wel­ten da­zwi­schen!«

»Rich­tig!«, be­stä­ti­ge ich nicht min­der keu­chend. Die Welt um mich he­rum wirkt dank des Rest­licht­vers­tär­kers der Da­ten­bril­le selt­sam abst­rakt und sur­re­a­lis­tisch. »Lässt du dich von ei­nem Schä­fer­hund fi­cken, ist es il­le­gal. Lässt du hin­ge­gen ei­nen Wer­wolf ran, hast du den bes­ten Sex dei­nes Le­bens! Wenn er sich ver­wan­delt und du sei­ne Kraft spürst …«

Jane stößt ei­nen em­pör­ten Ruf aus, ent­hält sich aber ei­nes wei­te­ren Kom­men­tars. Zu­mal sie sieht, dass un­se­re Fal­le zu­schnappt.

Xi­me­na kommt von rechts, ich von links. Vor uns be­fin­det sich das Re­ser­voir, der größ­te Süß­was­ser­spei­cher des Parks.

Ent­we­der, der Wer­wolf, den wir an die­sem Abend ja­gen, springt in den See und schwimmt im Mon­den­schein da­von, oder er er­gibt sich end­lich und wir kön­nen die Jagd be­en­den.

Eine Jagd, die drei Tage zu­vor be­gann, als uns das NYPD eine Akte mit vier Mor­den schick­te, die al­le­samt ei­ni­ge Ge­mein­sam­kei­ten auf­wie­sen.

Die Lei­chen wa­ren weib­lich.

Die Lei­chen wa­ren nackt.

Die Lei­chen sa­hen aus, als habe sich ein Raub­tier an ih­nen aus­ge­tobt.

Die Lei­chen hat­ten vor ih­rem un­zei­ti­gen Ab­le­ben Sex mit ei­nem Mann ge­habt, wie fri­sche Sper­ma­spu­ren be­wie­sen.

Das Sper­ma stamm­te nicht von ei­nem Men­schen oder ei­ner be­kann­ten Tier­art, war je­doch in der Ver­gan­gen­heit im­mer mal wie­der bei ähn­li­chen Mor­den welt­weit ge­fun­den wor­den; wenn auch mit klei­nen Un­ter­schie­den.

Zeu­gen hat­ten in al­len vier Fäl­len ei­nen Wolf auf zwei Bei­nen flie­hen se­hen.

Okay, wel­che An­halts­punk­te braucht man noch, um zwei und zwei zu­sam­men­zu­zäh­len?

Drei Tage brach­ten Xi­me­na, Jane und ich da­mit dazu, die uns – also Pa­ra­force – be­kann­ten Wer­wol­fru­del in New York City zu be­fra­gen. Doch kei­ner wuss­te et­was oder woll­te et­was wis­sen.

Erst, als wir nach New Jer­sey fuh­ren und mit ei­nem dor­ti­gen Ru­del­füh­rer spra­chen, er­hiel­ten wir ei­nen Tipp: An­to­nio Ser­a­no aus Broo­klyn, Mit­glied des Raw Meat-Ru­dels, galt als Psy­cho­path un­ter den Wer­wöl­fen. Drei Ru­del hat­ten ihn raus­ge­wor­fen, ehe er beim Raw Meat eine neue Hei­mat fand.

Und dort wü­te­te er nun.

Wir be­such­ten Ser­a­no in sei­ner Woh­nung in Broo­klyn, er sah un­se­ren Aus­weis – und seit­dem ja­gen wir ihn. Erst mit dem Wa­gen, jetzt zu Fuß durch den Park.

Aber da­mit ist nun Schluss!

Ser­a­no, der sei­nen Feh­ler be­merkt, wen­det sich um und will ent­kom­men, doch Xi­me­na und ich zie­hen die Schlin­ge zu.

Plötz­lich steht er vor uns. Schweiß tropft aus sei­nem dich­ten, schwar­zen Haar, sein Atem geht stoß­wei­se. Das Hemd klebt an sei­nem Kör­per, da­run­ter zeich­nen sich Mus­keln ab. Ich kann ver­ste­hen, war­um ihm die Frau­en rei­hen­wei­se die Tür öff­ne­ten. Das, was ich sehe, ge­fällt mir!

Was mich aber nicht da­ran hin­dert, mei­ne Dienst­waf­fe auf sei­nen Kopf zu rich­ten.

»An­to­nio Ser­a­no, ich ver­haf­te Sie we­gen vier­fa­chen Mor­des. Al­les, was Sie von nun an sa­gen …«, be­ginnt Xi­me­na, doch Ser­a­no un­ter­bricht mit ei­nem La­chen, das Her­zen schmel­zen lässt.

»Spar dir die Schei­ße! Wir bei­de wis­sen, dass ihr kei­ne ver­wert­ba­ren Be­wei­se ge­gen mich vor­le­gen könnt. Wie soll das au­ßer­dem ge­hen? Ein Wer­wolf in Ri­kers?«

»Wie­so sind Sie ge­flo­hen, wenn Sie sich so si­cher sind?«, ver­sucht es Xi­me­na mit ei­nem Bluff.

Wie­der lacht Ser­a­no. »Weil ich nicht dach­te, dass ihr mich ver­haf­ten wollt!«

»Er hat recht!«, las­se ich Xi­me­na wis­sen. »Das wird nichts! Kein Rich­ter wird ihn auf­grund der Be­wei­se ein­sper­ren.«

»Ich glau­be schon«, wi­der­spricht mei­ne Part­ne­rin. »Die DNA dürf­te ge­nü­gen!«

»Und dann sperrt ihr mich ein? In ein Ge­fäng­nis mit 1.000 Häft­lin­gen auf engs­tem Raum?« Ein brei­tes Grin­sen huscht über sein kan­ti­ges, männ­li­ches Ge­sicht. »Ihr nennt das Haft. Ich nen­ne es Büf­fet!«

»Sei­ne Ar­gu­men­te sind über­zeu­gend«, las­se ich Xi­me­na wis­sen. »Komm, wir ver­ges­sen das mit der Ver­haf­tung ein­fach!«

Sie starrt mich ver­blüfft an, wäh­rend er mir ein Lä­cheln schenkt, das mein Herz er­wärmt. Dann aber blickt er zu mei­ner Part­ne­rin. »Dei­ne Kol­le­gin hat völ­lig recht, weißt du?«

»Ich will dir nicht den Abend ver­der­ben, Xi­me­na«, schal­tet sich Jane ein, »aber ihn hin­ter Git­ter zu brin­gen, wür­de die an­de­ren Ge­fan­ge­nen mas­siv ge­fähr­den!«

Ich er­wi­de­re das Lä­cheln des Man­nes. »Ein ech­tes Di­lem­ma. Wir müs­sen die Ver­haf­tung ab­bla­sen. Auch, wenn ich den Bastard lie­ber ein­sper­ren wür­de.«

Ech­tes Be­dau­ern schwingt in mei­ner Stim­me mit.

»Na gut. Und … was ma­chen wir?«

Ich blin­ze­le Ser­a­no zu, des­sen Lä­cheln brei­ter, an­zie­hen­der wird. Er weiß, dass ich auf ihn ste­he. »Nun, ich schla­ge vor, wir tun … das!«

Da­mit drü­cke ich ab.

Der Schuss hallt durch den Park, Ser­a­nos Schä­del fliegt aus­ei­nan­der und sein Hirn spritzt ge­gen ei­nen Baum. Er selbst kippt um, Blut um­spielt die Lei­che.

Auf den Knall herrscht ent­setz­tes Schwei­gen; so­wohl Xi­me­na als auch Jane sa­gen kein Wort. Dann hö­ren wir ein saf­ti­ges Flutsch, als ein gro­ßer Bat­zen Hirn von der Rin­de auf ei­nen Stein da­run­ter fällt.

»Bist du völ­lig irre?«, fragt Xi­me­na. »Du hast ihn er­schos­sen!«

Ohne ihr eine Ant­wort zu ge­ben, wen­de ich mich ab und stel­le mit­tels Ha­i­ku 8 und der Da­ten­bril­le eine Ver­bin­dung zu Singh her. »Doc, sind Ihre Leu­te be­reit?«

»Sie war­ten nur auf Ihr Kom­man­do!«

»Kön­nen kom­men!«

Kaum lege ich auf, re­den Jane und Xi­me­na gleich­zei­tig auf mich ein. Wie­so ich so kalt­blü­tig ge­han­delt habe, wer mir die Er­laub­nis zum Ab­schuss ge­ge­ben habe, ob ich mei­ne Fäl­le in New Or­le­ans im­mer auf die­se Wei­se ge­re­gelt habe, was nur los sei mit mir.

Eine Ant­wort er­hal­ten sie nicht. Him­mel, ich will ein an­de­res Team!

Auf ei­ner Bank war­te ich, bis Sing­hs Leu­te da sind. Zwar re­det Xi­me­na noch eine Wei­le auf mich ein, aber ich höre den Ser­mon nicht mehr. Hör­bü­cher kön­nen et­was Wun­der­ba­res sein, muss man sich die Zeit ver­trei­ben und kei­fen­de Kol­le­gin­nen aus dem Be­wusst­sein aus­blen­den!


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