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Märchen und Sagen der Indianer

Mythen-und-Sagen-der-IndianerMärchen und Sagen der Indianer

Anfangs wusste ich nicht, ob es sich lohnt, die Märchen, Sagen und Erzählungen der Ureinwohner Amerikas den Lesern des Geisterspiegels vorzustellen.

Aber bereits nach dem Einlesen der ersten Geschichten wusste ich, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, dem interessierten Leser einen Spiegel indianischer Lebensart vorzuhalten. Denn nur wer das Wissen über ihre Mythen und Überlieferungen hat, kann das Wesen der Indianer verstehen, ihr Denken, Fühlen und Handeln.

Ein Beispiel ist eine alte Erzählung der Apachen.

Sie trägt den Namen:

Die Strafe Gottes

Mächtige Häuptlinge mit großen Armeen beherrschten die Erde.

Das Volk war schlecht, stolz und lästerte bei jeder Gelegenheit in gemeinster Weise über seinen Schöpfer, sodass dieser sich vornahm, alle Menschen zu vertilgen.

Darauf nahm er Sonne, Mond und Sterne vom Himmel und ließ einen entsetzlichen Regen auf die Erde strömen, der alle Tiere und Menschen mit Ausnahme einer kleinen Anzahl, die sich auf den höchsten Berg geflüchtet hatte, ertränkte.

Darunter war auch ein großer Häuptling, der weit und breit wegen seiner Tapferkeit und Frömmigkeit berühmt war.

Dieser forderte nun alle seine Leute auf, mit ihm zu beten und den Großen Geist zu bewegen, seinen Zorn zu besänftigen und Sonne und Mond wieder scheinen zu lassen.

Aber alle außer ihm wurden mit Stummheit geschlagen.

Der Häuptling musste also alleine weiterbeten und wurde endlich auch erhört.

Die Erde trocknete allmählich wieder unter den wärmenden Strahlen der Sonne, Gras und Bäume schossen wieder aus ihr hervor und den Übriggebliebenen fiel es nie wieder ein, gegen ihren Schöpfer zu lästern.

Ähnlichkeiten mit unserer Weltanschauung oder unseren Glaubenslehren sind rein zufällig.

Eine andere Geschichte ist die über die Kosmogonie der Algonkins.

Als der Meister des Lebens durch die Kraft seines Willens die Erde geschaffen und sie mit lieblichen Gewächsen allerlei Art bepflanzt hatte, setzte er auch ein Paar von jedem Tier darauf, die sich ungeheuer schnell vermehrten.

Ja, sie vermehrten sich so schnell, das sich zuletzt keines mehr satt essen konnte.

Bäume und Pflanzen waren bereits kahl und die größten Flüsse soweit ausgetrunken, dass sie ein Rabe durchwaten konnte, ohne dass seine Flügel dabei nass wurden.

Da sah der große Geist ein, dass es anders werden musste, und er verwandelte Kraft seiner Kunst mehrere große Säugetiere in Menschen, die, sobald sie sich auf ihren zwei Beinen sicher fühlten, gleich auf alle anderen Geschöpfe Jagd machten.

Von diesem Umstand kommt auch der Glaube der Algonkins, dass jedes getötete Wild, ob Vogel oder Insekt, kurz nach seinem Tod als Mensch erwacht.

Das nächste Mal beschäftige ich mich mit der Schöpfungsgeschichte der Winnebagos.

Wer Interesse hat, einfach mal wieder hier vorbeischauen.

Euer C.C. Slaterman

Quellenhinweis:

  • Karl Knortz, Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas, Verlag Lothar Borowsky München

2 Antworten auf Märchen und Sagen der Indianer