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Der Welt-Detektiv Band 6

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Jimmy Spider – Folge 38

Jimmy Spider und der Sturm auf die Todesfestung – Teil 6 von 6

Es war, als wür­de ein ge­wal­ti­ges In­fer­no über uns he­rein­bre­chen. Dut­zen­de schwar­ze, wild krei­schen­de To­ten­vö­gel stürz­ten sich uns ent­ge­gen, um uns mit ih­ren lan­gen Schnä­beln und mes­ser­schar­fen Kral­len zu zer­fet­zen. Vi­jay Brahma Singh bot wirk­lich al­les auf, um sei­nen mör­de­ri­schen Plan end­lich in die Tat um­set­zen zu kön­nen.

Wäh­rend die ers­ten Flug­we­sen über uns hin­weg­rausch­ten, öff­ne­te ich mei­nen Ein­satz­kof­fer und zog den Mini-Flam­men­wer­fer her­vor. Er hat­te mir ge­gen die­se Bies­ter schon ein­mal gute Diens­te er­wie­sen, und ich hoff­te, dass dies auch noch lan­ge der Fall war.

Schreie er­klan­gen, auch Schüs­se fie­len. Ei­ni­ge der Sol­da­ten, die sich an Deck der Schif­fe be­fun­den hat­ten, wur­den von den Vö­geln ein­fach mit­ge­ris­sen.

Auch Sir Ge­rald Spi­der hat­te in­zwi­schen eine Waf­fe ge­zo­gen, ei­nen silb­rig schim­mern­de Colt M1911, und schoss auf die an­grei­fen­den To­ten­vö­gel.

Ei­nes der Bies­ter ver­such­te mich mit sei­nen Kral­len zu pa­cken, doch ich re­a­gier­te schnel­ler. Nur kurz schoss eine Feu­er­lo­he aus dem Flam­men­wer­fer her­vor, die Wir­kung war für das Un­tier al­ler­dings ver­hee­rend. So­fort stand es lich­ter­loh in Flam­men, tau­mel­te durch die Luft und traf so­gar noch ei­nen Art­ge­nos­sen, der eben­falls in Brand ge­riet.

Wei­te­re Flug­mons­ter rausch­ten über uns hin­weg. Ei­nes der Un­ge­tü­me ramm­te den starr he­rums­te­hen­den Hub­schrau­ber. Krach­end stürz­te er Ra­mesh und mir ent­ge­gen. Mit ei­nem Hecht­sprung brach­te ich mich in Si­cher­heit, wäh­rend das Flug­ge­rät von der Platt­form auf die un­te­ren Decks stürz­te und da­bei auch mei­nen Ein­satz­kof­fer mit sich riss. Schreie er­klan­gen, de­ren Ur­sa­chen ich mir aber kaum vor­zu­stel­len trau­te.

Da­für tau­mel­te uns das Un­tier, das den Hub­schrau­ber ge­rammt hat­te, ent­ge­gen. Gleich­zei­tig nä­her­ten sich von oben wei­te­re gro­ße Schat­ten.

Ra­mesh Puk­kat riss sei­ne Waf­fe hoch und schoss. Der To­ten­vo­gel, der di­rekt über mir ge­lau­ert hat­te, schrie auf und stürz­te mir plötz­lich ent­ge­gen. Das Ge­wicht des ster­ben­den Mons­ters riss mich zu Bo­den.

Wild zuck­te die ledri­ge Haut über mir he­rum, wäh­rend ich ver­such­te, mich aus mei­ner miss­li­chen Lage zu be­frei­en. Als ich schon glaub­te, hier un­ten eine klei­ne schöp­fe­ri­sche Pau­se ein­le­gen zu kön­nen, er­hielt ich Hil­fe von un­er­war­te­ter Sei­te.

Ei­ner der To­ten­vö­gel schleu­der­te sei­nen to­ten Art­ge­nos­sen von mir he­run­ter. Dann riss er sei­nen Schna­bel weit auf und stürz­te sich auf mich.

»Friss das!«, schrie ich, als ich ihm mit­ten in den Schna­bel schoss. So vie­le Ku­geln wie mög­lich jag­te ich in den schwar­zen Ra­chen. Schließ­lich flog der Kopf des Mons­ters in Fet­zen aus­ei­nan­der.

So­fort lud ich mei­ne leer­ge­schos­se­ne De­sert Eag­le nach. Doch die To­ten­vö­gel lie­ßen mir kei­ne Vers­chnauf­pau­se. Als hät­te sie je­mand di­rekt auf mich an­ge­setzt, flo­gen zwei wei­te­re Un­tie­re in Kopf­hö­he auf mich zu. Noch be­vor ich re­a­gie­ren konn­te, wur­de er­neut ge­schos­sen.

Eine wah­re Ku­gel­sal­ve schüt­tel­te die Flug­we­sen durch. Tau­melnd stürz­ten sie auf das Deck, wo­bei sie mit ih­ren Flü­geln wild um sich schlu­gen. Be­vor sie sich wie­der auf­rich­ten konn­ten, setz­te ich er­neut mei­nen Mini-Flam­men­wer­fer ein und ver­nich­te­te die Mons­ter.

Erst mit ei­nem Sei­ten­blick er­kann­te ich, wer mir da das Le­ben ge­ret­tet hat­te. Es war Alec McCoy, der sich mitt­ler­wei­le wie­der um­ge­zo­gen hat­te und bräun­li­che Kampf­klei­dung trug. In sei­nen Hän­den hielt er ein Sturm­ge­wehr.

»Die­se Scheiß­vie­cher ma­chen uns ganz schön fer­tig«, brüll­te er.

»Aber wir sind schlau­er«, ant­wor­te­te ich. »Dan­ke üb­ri­gens.«

Der Lieu­ten­ant Com­man­der wink­te nur ab.

Für ei­ni­ge Mo­men­te gönn­ten uns die Flug­mons­ter eine Ru­he­pau­se. All­er­dings nicht dem Rest der Be­sat­zung. Zwar war der Schwarm schon merk­lich aus­ge­dünnt, den­noch kämpf­ten noch im­mer knapp ein Dut­zend der To­ten­vö­gel ge­gen die Be­sat­zung.

Auch auf dem Deck un­ter uns. McCoy und ich stie­gen die Lei­ter he­run­ter. Zu­vor aber warf ich noch ei­nen Blick auf Ra­mesh Puk­kat und mei­nen Va­ter. Bei­de wa­ren un­ver­sehrt und hiel­ten ihre Waf­fen im An­schlag.

Als McCoy und ich auf dem un­te­ren Deck an­ge­kom­men wa­ren, er­kann­ten wir, dass wir es nicht ge­schafft hat­ten. Ge­ra­de zog der To­ten­vo­gel sei­nen blut­über­ström­ten Schna­bel aus der Brust ei­nes in­di­schen Sol­da­ten her­vor.

Fast gleich­zei­tig leg­ten wir auf das Un­tier an und drück­ten ab. Un­se­re Ku­geln zer­stör­ten den Kopf des Mons­ters.

Mit ei­nem Blick über die Re­ling er­kann­te ich, dass der Hub­schrau­ber durch den An­griff der Mons­ter­vö­gel bis ins Meer ge­stürzt war. Was aus dem Pi­lo­ten, Tom Wat­kins, ge­wor­den war, konn­te ich lei­der nicht er­ken­nen. Ich be­fürch­te­te al­ler­dings das Schlimms­te.

»Wo­her kommt die­se ver­damm­te Höl­len­brut?«, frag­te mich Alec McCoy.

»Singh steht mit ei­nem in­di­schen Dä­mon in Ver­bin­dung.«

»Wenn ich es nicht vor mir se­hen wür­de, wür­de ich Sie für ver­rückt hal­ten.«

Ich lä­chel­te kurz. »Das tun vie­le so schon.«

Aus si­che­rer Ent­fer­nung sa­hen wir, wie sich die über­le­ben­den To­ten­vö­gel noch ein­mal zu­sam­men­rot­te­ten. Es muss­ten noch etwa acht von ih­nen sein, die er­neut ei­nen Schwarm bil­de­ten – und di­rekt auf Alec McCoy und mich zu­flo­gen.

»Die schei­nen ei­nen Nar­ren an Ih­nen ge­fres­sen zu ha­ben«, schrie mir McCoy zu.

»Nicht nur den Nar­ren, fürch­te ich.«

Wie McCoy sein Sturm­ge­wehr hielt auch ich mei­ne De­sert Eag­le so­wie den Flam­men­wer­fer im An­schlag. Noch hat­ten die Flug­we­sen uns nicht er­reicht, doch wenn sie uns er­reich­ten, woll­ten wir sie ge­büh­rend emp­fan­gen.

Als die To­ten­vö­gel schließ­lich in Reich­wei­te wa­ren, drück­te ich ab – oder ver­such­te es zu­min­dest, denn aus mei­nem Mini-Flam­men­wer­fer drang nicht mehr als eine klei­ne, graue Wol­ke. Aus­ge­rech­net jetzt muss­te die­ses Ding sei­nen Geist auf­ge­ben.

Wü­tend schleu­der­te ich den Föhn den flie­gen­den An­grei­fern ent­ge­gen. Ei­nes der Flug­we­sen wur­de tat­säch­lich am Kopf ge­trof­fen, doch die an­de­ren stürz­ten wie ein In­fer­no über uns he­rein.

Die ledri­gen Schwin­gen der Vö­gel schleu­der­ten mich zu Bo­den, wäh­rend sie mit ih­ren Schnä­beln wü­tend nach mir hack­ten. Et­was Schar­fes streif­te mei­ne rech­te Schul­ter, und auch mein be­reits lä­dier­tes lin­kes Ohr wur­de er­neut in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen.

Ohne groß zu zie­len, riss ich er­neut mei­ne De­sert Eag­le hoch und schoss auf die Wand aus schwar­zen Le­der­schwin­gen. Gleich meh­re­re der Mons­ter wur­den ge­trof­fen und durch die Wucht der Ein­schlä­ge von der Re­ling zu­rück­ge­schleu­dert.

Auch ein Kopf zer­platz­te, doch da­für war nicht ich ver­ant­wort­lich, son­dern Alec McCoy. Der Lieu­ten­ant Com­man­der hat­te sich eben­falls wie­der auf­ge­rich­tet und hielt sein Sturm­ge­wehr im An­schlag, wäh­rend er wei­ter ab­drück­te.

Auch ich schoss auf die dä­mo­ni­schen Un­ge­tü­me, die jetzt of­fen­sicht­lich ihre Fel­le da­von schwim­men sa­hen. Wäh­rend zwei der To­ten­vö­gel von un­se­ren Ku­geln förm­lich zer­ris­sen wur­de, zo­gen sich die üb­ri­gen Kre­a­tu­ren zu­rück. Mit mäch­ti­gen Flü­gel­schlä­gen stie­gen die letz­ten vier Mons­ter wie­der in die Lüf­te em­por und ent­fern­ten sich has­tig von den Schif­fen.

»Ich wür­de ja fei­ge Hüh­ner sa­gen, aber das trifft es wohl nicht so ganz«, kom­men­tier­te Alec McCoy den Ab­gang un­se­rer Geg­ner.

»Viel­leicht hat Singh ja zum Abend­es­sen ge­ru­fen«, füg­te ich noch hin­zu.

Erst jetzt hat­te ich die Mög­lich­keit, mich et­was auf dem Zer­stö­rer und dem an­de­ren Schiff um­zu­se­hen. Und was ich sah, ließ mei­ne lo­cke­ren Sprü­che verstum­men. Etwa ein Dut­zend Lei­chen so­wie min­des­tens eben­so vie­le tote Vo­gel­kör­per la­gen auf den ver­schie­de­nen Decks ver­teilt, und auch auf dem Was­ser trie­ben ei­ni­ge Lei­chen – so­wohl mensch­li­che als auch dä­mo­ni­sche. Was für mich ei­ni­ger­ma­ßen glimpf­lich ver­lau­fen war, hat­te für vie­le Be­sat­zungs­mit­glie­der töd­lich ge­en­det.

»Al­les in Ord­nung bei euch?«, er­klang eine mir be­kann­te Stim­me von dem obe­ren Deck. Es war Ra­mesh Puk­kat, der sich nach mir er­kun­dig­te. Ihm war – wie auch mei­nem Va­ter – au­gen­schein­lich nichts pas­siert, wenn man mal von ei­ner et­was ver­dreck­ten Klei­dung ab­sah.

Ge­ra­de als ich zur Ant­wort an­set­zen woll­te, schlu­gen un­se­re Geg­ner er­neut zu. Plötz­lich zisch­te et­was durch die Luft und traf den Zer­stö­rer mit mör­de­ri­scher Wucht. Dann sah ich nur noch den grel­len Feu­er­ball, der ra­send schnell auf mich zu­schoss, wäh­rend mich eine ge­wal­ti­ge Druck­wel­le von den Bei­nen riss …


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