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Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist …

Die Original-Zombies von George A. Romero!

Die Nacht der lebenden Toten
(Night of the Living Dead) USA 1968
New KSM – FSK 16 – schwarz/weiß Fassung: 95:52 Min.
New KSM – FSK 16 – colorierte Fassung: 91:55 Min.
Regie: George A. Romero
Darsteller: Duane Jones, Judith O’Dea, Karl Hardman, Marilyn Eastman, Keith Wayne,
Judith Ridley, Kyra Schon

Johnny und Barbara besuchen das Grab ihres Vaters, was Johnny gegen den Strich geht. Aus Langeweile beginnt er seine Schwester zu necken: »Sie kommen dich holen, Barbara …« Tja und dann taucht ein seltsamer Mann auf, kommt näher, bedrohlich näher … und greift Barbara an. Aus Spaß wird Ernst, denn die Toten steigen aus ihren Gräbern, und sie sind hungrig nach Menschenfleisch.

Barbara kann in ein einsames Haus fliehen, wo sie mit anderen Menschen um ihr Überleben kämpft. Sie versuchen zwar auszubrechen, aber die Zombies sind überall, sie sind zwar nicht schnell, aber viele.
Mit diesem düsteren, pessimistischen Horrorstreifen legte Romero den Grundstein für ein Subgenre, das heute noch alle Splatterfans in helle Begeisterung versetzt. Heute sind die Effekte natürlich stark überholt, aber damals, 1968 ging er zu weit. Einer der Sponsoren besaß eine Fleischfabrik und brachte regelmäßig Innereien vorbei … So explizite Fressszenen gab es bis dato nicht, sodass der Film ohne Altersfreigabe auskommen musste. Heute ist er sogar im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt, als einer der wegweisendsten Filme des modernen Kinos.

Mittlerweile findet man Die Nacht der lebenden Toten auf jedem Wühltisch mit Billig-DVDs in unterschiedlicher Qualität. Ich habe mich für eine Steelbox entschieden, die den Film im Original schwarz/weiß und nachcoloriert enthält (Einen Bildvergleich findet Ihr hier: http://www.dvd-forum.at/141/bildvergleiche_detail.htm). Ferner enthält sie noch eine 3. DVD mit Dokumentationen und Bonus-Material.


Night of the Living Dead – Die Rückkehr der Untoten
(Night of the Living Dead) USA 1990
Unbekannt (Bootleg) – ungeprüft – 84:37 Min. – ACHTUNG! Beschlagnahmt!
Regie: Tom Savini
Darsteller: Tony Todd, Patricia Tallman, Tom Towles, McKee Anderson, William Butler,
Katie Finneran, Bill Moseley, Heather Mazur, David W. Butler, Zachary Mott, Pat Reese,
William Cameron

Nachdem Dawn of The Dead ein großer Erfolg wurde, beschloss man, ein Remake von Die Die Nacht der lebenden Toten zu produzieren – in Farbe und auch mit der modernen Tricktechnik verfeinert. George A. Romero übertrug das Projekt Tom Savini, der in beiden Filmen für die Special Effekts zuständig war.
Auch wurde die Story verfeinert. Insbesondere Barbara wurde eine neue Rolle zugedacht. Sie ist jetzt nicht mehr das passive Frauchen, sondern sie beschließt, aktiv um ihr Leben zu kämpfen.
Besonders gelungen ist hier auch die Szene am Anfang, wo der erste Angreifer seinen Anzug verliert und man deutlich Obduktionsspuren an ihm erkennen kann …
Auch wenn Romero nicht sehr begeistert von dem Film war, stellt er eine Bereicherung der Untoten-Saga dar, an die allerdings sehr schwer ranzukommen ist. Er ist in Deutschland beschlagnahmt, obwohl er schon im Vorneherein entschärft wurde. Der Handel in Deutschland ist verboten, sodass es keine offizielle deutsche Fassung des Filmes mehr gibt (Es existiert allerdings eine Bootleg-DVD, die im Bonusmaterial auch die zensierten Stellen zeigt, und einen so erahnen lässt, was aus diesem Film noch hätte werden können).


Zombie
(Dawn of the Dead)
Italien / USA 1978
XT-Video – ungeprüft – 114:17 Min. (Euro Cut)
XT-Video – ungeprüft – 133:46 Min. (Final Cut)
Regie: George A. Romero (Dario Agento)
Darsteller: David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger, Gaylen Ross, David Crawford, David Early, Richard France, Howard Smith, Daniel Dietrich, Fred Baker, James A. Baffico, Rod Stouffer

Was ist Kunst und was ist Schrott? Wir alle kennen Horrorfilme, die mit möglichst expliziten Blut- und Gewaltszenen brillieren wollen und trotzdem scheitern, weil die Story hinter dem Ganzen nichts taugt. Viele dieser Filme sind schnell vergessen – dieser hier nicht.
Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde zurück. Ob sie Rache nehmen wollen oder einfach nur (Lebens)Hunger haben, wer weiß das schon. Jedenfalls haben sie die Lebenden zum Fressen gern.
Doch Romero hat mehr zu bieten: Von der Weigerung, sich von den (gefährlichen) Toten zu trennen, der Flucht vor Sehnsucht nach Geborgenheit, Freundschaft, Liebe … und dass man weiterkämpft, selbst wenn letztendlich alles sinnlos ist, denn wo will man hin, wenn die Toten bereits überall sind?

Da Romero das Geld ausging, ging er einen Pakt mit Dario Argento ein. Dieser durfte in Europa seine eigene Fassung des Filmes vermarkten – der Euro- oder Argento-Cut ist schneller, härter, böser, und verfügt außerdem über einen neuen Soundtrack. Später schnitt man aus allen vorhandenen Fassungen die weltweit längste Version des Films zusammen, den so genannten Final-Cut, der jedoch teilweise ein wenig langatmig daher kommt.
Leider sind alle ungeschnittenen Fassungen in Deutschland beschlagnahmt und dürfen nicht mehr gehandelt werden, sodass man zwangsläufig auf DVD im deutschsprachigen Ausland zurückgreifen muss (oder gleich auf Englisch guckt). Finger weg von den FSK 16-Fassungen, die auf den Wühltischen locken. Auch die neuüberarbeitete Langfassung enthält jede Menge Enttäuschung – und sonst nichts mehr.


Zombie 2 – Das letzte Kapitel
(Day of the Dead) USA 1985
ASTRO – ungeprüft – 100:55 Min.
Regie: George A. Romero
Darsteller: Lori Cardille, Terry Alexander, Joseph Pilato, Jarlath Conroy, Anthony Dileo Jr., Richard Liberty, Sherman Howard, Gary Howard Klar, Ralph Marrero, John Amplas, Phillip G. Kellams, Taso N. Stavrakis

Tief unter der Erde arbeiten Wissenschaftler an einem Anti-Zombie-Mittel. Doch die Militärs, die sie unterstützen sollen, erwarten Resultate, die sie nicht erbringen können – sie stecken noch mitten in der Grundlagenforschung. Da stirbt der Befehlshaber und sein Nachfolger will die Machtverhältnisse im Bunker radikal verändern.
Das Leben im Bunker an sich besticht schon durch eine gewisse klaustrophobische Grundstimmung, die noch gesteigert wird durch ein angrenzendes Bergwerk, in dem die Zombies hausen. Dazu die wilden Experimente eines verrückten Wissenschaftlers und ein Zombie, der offensichtlich so etwas wie Intelligenz entwickelt.
Day of the Dead ist eine konsequente Weiterführung von Dawn of the Dead. Ein würdiger Nachfolger – leider in Deutschland ebenso beschlagnahmt. Ich finde es schlimm, wenn man sich als mündiger Bürger nicht selbst ein Urteil über Filme bilden kann, die das Horrorgenre derart stark beeinflusst haben. Na ja, dafür gibt’s das deutschsprachige Ausland.


Land of the Dead
(Land of the Dead) USA 2005
Universal – FSK Keine Jugendfreigabe – 92:53 Min. (Director’s Cut)
Regie: George A. Romero
Darsteller: Simon Baker, John Leguizamo, Dennis Hopper, Asia Argento, Robert Joy, Eugene Clark, Joanne Boland, Tony Nappo, Jennifer Baxter, Boyd Banks, Jasmin Geljo, Maxwell McCabe-Lokos

Die letzten Menschen in einer Welt voller Zombies haben sich in eine ummauerte Stadt zurückgezogen. Die Reichen residieren in hohen Wolkenkratzern, während der Pöbel in den verkommenen Straßen haust. Die Stadt ist nicht autark, immer wieder müssen Trupps nach draußen geschickt werden, um Lebensmittel heranzuschaffen. Doch die Zombies haben eine Art von Intelligenz entwickelt, und sie machen sich auf, das frische Fleisch zu suchen …
Intelligente Zombies? Was für viele Fans ein Sakrileg darstellt, ist nur eine konsequente Weiterführung der Zombie-Saga. Natürlich ist das Thema nicht mehr so frisch und neu, dennoch enthält der Film einige Sequenzen, die zu begeistern wissen. Besonders möchte ich auf die Zombiekapelle im Park hinweisen, die gehört zu dem Gruseligsten, das ich je in einem Horrorfilm sah!

Romero fand Shaun of the Dead übrigens so gut, dass der Hauptdarsteller Simon Peg als Gastzombie auftreten durfte … Ihr solltet Euch unbedingt den Bericht im Bonus-Material ansehen!


Diary of the Dead
(Diary of the Dead) USA 2007
– in Deutschland noch nicht auf DVD erschienen!
Regie: George A. Romero
Darsteller: Shawn Roberts, Megan Park, Amy Ciupak Lalonde, Chris Violette, Michelle Morgan, Tatiana Maslany, Joshua Close, George Buza, Laura DeCarteret, Todd Schroeder, Joe Dinicol, Alan Van Sprang

Filmstudenten drehen in einem abgelegenen Waldstück einen Low Budget-Horrorfilm. Als die Toten auferstehen, dokumentieren sie das Grauen mit der Kamera …

 


Ergänzung vom 23. Mai 2011: Endlich auf Deutsch: Diary of the Dead

Survival of the Dead
(Survival of the Dead) USA 2010
Splendid – FSK 18 – 86:04 Minuten
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Darsteller: Shawn Roberts, Megan Park, Amy Ciupak Lalonde, Chris Violette, Michelle Morgan, Tatiana Maslany, Joshua Close, George Buza, Laura DeCarteret, Todd Schroeder, Joe Dinicol, Alan Van Sprang

Dieser Film spielt auf einer kleinen Insel vor der amerikanischen Ostküste. Wieder einmal ist der begrenzte Rückzugsraum der Stoff, aus dem Konflikte gemacht werden. Zwei Familien leben dort: Die O´Flynns versuchen, die Epidemie aufzuhalten, indem sie alle Zombies systematisch auszurotten, während die Muldoons versuchen, eine Art Koexistenz mit den Toten aufzubauen. Nachdem die Muldoons die Kontrolle übernommen haben, wird O`Flynn von der Insel verbannt.
Allerdings heuert dieser auf dem Festland eine Gruppe versprengter Soldaten an (die wir bereits aus Diary of the Dead kennen), um die Insel zurückzuerobern …

Um auf diese Insel zu gelangen, müssen sie durch das Wasser – und auch dort lauern die Toten. Was in Diary of the Dead nur angedeutet wurde, wird hier deutlich ausgebaut. Spock würde sagen: Faszinierend!

Eine Insel als Rückzugsmöglichkeit wurde von Romero schon lange ins Auge gefasst – in mehreren seiner Filme gibt es diverse Anspielungen, und in einem früheren Interview erzählt er bereits von einer solchen Filmidee. Das war lange vor Land of the Dead oder Diary of the Dead. Na ja, Gut Ding will Weile haben.