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Der Welt-Detektiv Band 6

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Der Marone – Quaco im Hinterhalt

der-marone-drittes-buchThomas Mayne Reid
Der Marone – Drittes Buch
Dreiundfünfzigstes Kapitel

Quaco im Hinterhalt

Bevor der Maronenhauptmann das Teufelsloch verlassen hatte, hatte er seinem Leutnant hinlängliche Befehle in Bezug auf die Gefangennahme Chakras erteilt.

Seine Abwesenheit von seinem Schlupfwinkel hatte nicht länger mehr bezweifelt werden können, nachdem die Maronen auch noch nach der Auffindung Käthchens ihre Nachforschungen fortgesetzt, aber nirgends eine Spur der Gegenwart des Myalmannes gefunden hatten. Chakra war zweifelsohne aus dem Teufelsloch fortgegangen, allein wohin, war nicht zu wissen, und seine Spur konnte in der Nacht auch nicht verfolgt werden.

Deshalb blieb den Maronen, um ihn zu fangen, einstweilen nur die einzige Möglichkeit, im Teufelsloch bis zu seiner Rückkehr zu bleiben. Hier sollten sie sich in einen Hinterhalt legen, sich versteckt halten, bis er über den See gefahren war und ihn dann ergreifen. So war der von Cubina angeordnete Plan, mit dessen Ausführung Quaco betraut worden war.

Cubina sah jetzt ganz wohl den vorher begangenen Fehler ein, als er nach Chakra im Teufelsloch mit Fackeln hatte suchen lassen. Wenn er etwa oben auf dem Felsenrand gewesen war, so hatte er das Fackellicht sehen müssen, und dann würde er diese Nacht gewiss nicht wiederkehren und auch sonst nur mit äußerster Vorsicht seinen alten Zufluchtsort wieder aufsuchen. In diesem Fall hätte die Gefangennahme Chakras, die nun von höchster Wichtigkeit war, vielleicht noch auf lange Zeit hinausgeschoben werden müssen.

Hatte Chakra aber die Fackeln nicht gesehen und überhaupt das Eindringen Fremder in seinen abgelegenen Schlupfwinkel gar nicht bemerkt, dann würde er zweifellos ohne allen Argwohn dahin zurückkehren und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach in kurzer Zeit, da der Zustand seiner Gefangenen seine baldige Gegenwart notwendig machte.

Deshalb hatte der Maronenhauptmann den Hinterhalt angeordnet. Quaco und seine Leute waren unter dem großen Baum aufgestellt, wo der Myalmann gewöhnlich seinen Nachen ankerte. Hier, im dunklen Schatten verborgen, sollten sie ihn ergreifen, sobald er aus seinem Nachen ausgestiegen war.

Der Nachen wurde am Fuß der zu dem Felsenrand hinaufführenden Baumtreppe zurückgelassen, nachdem er dort von dem Maronenhauptmann hingebracht worden war, um Herbert und Käthchen beim Verlassen des Teufelslochs über den See zu fahren. Dabei hatte Cubina große Vorsicht beobachtet, dem Nachen ganz dieselbe Stellung zu geben, in der Chakra ihn verlassen hatte, damit er keinen geringen Verdacht schöpfen könne, dass der Nachen in seiner Abwesenheit benutzt worden sei.

In dieser Weise erwarteten Quaco und seine Gefährten, unter denen sich auch der Fellahfürst Cingües befand, von ihrem Standpunkt am Rand der Lagune die Ankunft des Koromantis. Obwohl die Maronen sämtlich mit geladenen Gewehren bewaffnet waren, sollten sie Chakra doch nicht töten. Cubinas strenge Befehle gingen dahin, ihn lediglich gefangen zu nehmen. War der längst verfemte Myalmann auch offenbar ein fürchterlicher Verbrecher, so war es doch nicht das Amt des Maronen, über seine Verbrechen zu urteilen oder ihn gar des Lebens zu berauben. Der gerechten Strafe konnte Chakra, wenn er einmal gefangen war, gewiss nicht wieder entgehen, und so waren sie sämtlich überzeugt, dass seine Gefangennahme nur das Vorspiel zu seiner baldigen Hinrichtung sei.

Um auf ihre Waffen acht zu geben, hatten die Maronen noch einen anderen triftigen Grund. Es war immerhin nicht unmöglich, dass der schreckliche Koromantis nicht allein zurückkehrte, denn wie sie wussten, war er in Gesellschaft Adams und seiner verwegenen Räuberbande gewesen. Wenn diese aber etwa mit ihm ins Teufelsloch kämen, dann würde sich der Plan einer stillen Gefangennahme Chakras vielleicht in ein blutiges Gefecht verwandeln.

Es schien keineswegs notwendig zu sein, dass sämtliche Maronen wach blieben. Deshalb wurden Schildwachen aufgestellt, während die Übrigen schlafen durften. Unter diesen befand sich auch der Leutnant, der während zwei Tagen und Nächten kein Auge zugetan hatte und in kurzer Zeit, nachdem er in einen tiefen Schlaf gefallen war, so fürchterlich schnarchte, dass er die Anwesenheit der Maronen dem herannahenden Chakra gewiss lange vorher verraten haben würde, hätte das Rauschen und Brausen des tobenden Wasserfalls dies nicht vollständig verhindert.