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Slatermans Westernkurier 03/2018

Auf ein Wort, Stranger, wer kennt denn heute noch die Gebrüder Jennings?

In der Geschichte des Wilden Westens wimmelt es nur so von verbrecherischen Brüderpaaren. Die bekanntesten davon dürften wohl unzweifelhaft Frank und Jesse James sein, obwohl ihnen ihre Komplizen, die Youngerbrüder, in dieser Hinsicht in nichts nachstanden. Bob, Bill, Grat und Emmett Dalton sind ebenfalls noch heute in aller Munde.

Aber es gab auch andere Exemplare dieser Spezies, Maulhelden, Möchtegernganoven und Wirrköpfe. Die bekanntesten davon waren die Gebrüder Jennings.

Doch was heißt bekannt? Ihr zweifelhafter Ruhm dauerte gerade einmal ein Jahr, danach breitete sich für immer der Mantel des Vergessens über sie.

Ed, Al, Frank und John Jennings waren von 1893 bis 1895 Rechtsanwälte in Woodward, Oklahoma. Nicht überaus erfolgreich, aber sie konnten von ihrer Tätigkeit leben.

Bis eben zu jenem schicksalhaften 8. Oktober 1895.

An diesem Tag gerieten die Brüder bei einem Zivilprozess mit dem bekannten Revolveranwalt Temple Houston vor Gericht in Streit.

Am Abend des gleichen Tages gingen Ed und John Jennings in den Cabinet Saloon, um dort ihren Frust zu ertränken. Dabei trafen sie wieder auf Temple Houston. Die Brüder begannen, den Anwalt zu beschimpfen, und drohten schließlich, ihn zu erschießen. Als Ed Jennings zur Waffe griff, zog Houston seinen Revolver, jagte ihm eine Kugel in den Kopf und schoss seinem Bruder John den rechten Arm ab.

Als Al und Frank Jennings eine Stunde später in der Stadt lautstark verkündeten, dass sie ihren toten Bruder rächen würden, stellte sich Temple Houston vor ihrem Haus auf und wartete auf sie. Es ließ sich jedoch niemand sehen.

Am nächsten Tag waren sie in der Stadt unmöglich und ganz Oklahoma lachte über sie.

 

*

 

Die Jennings tauchten unter und Monate zogen ins Land.

Der Alltag hatte die Menschen wieder und ließ sie die Brüder vergessen. Aber die Jennings hatten nichts vergessen. Sie hatten sich nur zurückgezogen, um darüber nachzudenken, wie sie der Welt zeigen konnten, was sie doch für harte Männer und Draufgänger waren. Zu diesem Zweck gründeten sie eine Bande und überfielen am 16.8.1896 den Santa Fe-Zug in der Nähe von Tecumseh.

Die Beute: 4 Dollar und 25 Cent und die Taschenuhr des Zugschaffners.

Am 1.10.1896 überfielen sie einen Zug der Rock Island Linie.

Ihre Beute diesmal: Eine Flasche Whiskey und eine Staude grüner Bananen.

Drei Wochen später wurde ihr Bestreben, als gefürchtete Banditen in die Annalen des Wilden Westens einzugehen, jäh beendet. US-Marshal Bud Ledbetter, einer der besten Männer von Richter Parker, nahm sie alle im Alleingang fest.

Die Jennings wurden zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt.

Danach hörte man nie wieder etwas von ihnen.

Quellenangabe: