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Der Welt-Detektiv Band 6

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Die Skalpjäger – Ein Kesseltreiben auf Büffel

Thomas Mayne Reid
Die Skalpjäger

Dritter Teil
Erstes Kapitel

Ein Kesseltreiben auf Büffel

Ein Marsch von zwanzig Meilen brachte uns an die Stelle, wo wir erwarteten, dass sich die übrigen Mitglieder der Bande anschließen würden. Wir fanden einen kleinen Fluss, welcher seine Quelle in der Pinnonkette hatte und westlich dem San Pedro zuströmt. Er war mit Cottonbäumen und Weiden besetzt, und bot Gras genug für unsere Pferde dar. Hier lagerten wir uns, zündeten im Dickicht ein Feuer an, kochten unser Wolfsfleisch, aßen es und legten uns schlafen.

Die Bande kam am Morgen zu uns, nachdem sie die ganze Nacht geritten war. Ihre Mundvorräte waren ebenso gut wie die unsrigen verzehrt. Statt unsere müden Tiere ausruhen zu lassen, drangen wir durch einen Wald in die Sierra vor, da wir hofften, auf der anderen Seite Wild zu finden.

Gegen Mittag kamen wir durch den Gebirgspass in eine Gegend voller Öffnungen – kleiner Prärien, die von dicht verwachsenen Wäldern umkränzt und mit Bauminseln besät waren.

Diese Prärien waren mit hohem Gras bedeckt. Als wir hineinritten, zeigten sich uns Büffelspuren. Wir sahen ihre Wege, ihren Dung und die Stellen, wo sie sich gewälzt hatten.

Wir waren noch an dem Fluss, bei dem wir übernachtet hatten, und machten Mittagsrast, um unsere Tiere ausruhen zu lassen. Die borstigen Gestalten der Kaktuspflanzen, welche mit einer Menge roter und gelber Früchte bedeckt waren, umgaben uns im Überfluss. Wir pflückten die Birnen des Pitahaya und aßen sie begierig. Wir fanden Berberitzen, Yampos und die Wurzeln der Pomme Blanche. Wir verzehrten Früchte und Pflanzen verschiedener Art, die nur in dieser Gegend einheimisch sind.

Aber die Mägen der Jäger sehnten sich nach ihrer Lieblingsnahrung, der Feistrippen und Puddings der Büffel. Nach einer zweistündigen Rast ritten wir durch die Öffnungen weiter.

Wir mochten etwa eine Stunde weit im Chapporal vorgedrungen sein, als Rube, der in der Eigenschaft eines Führers mehrere Schritte vorausritt, sich im Sattel umwandte und auf die Erde deutete.

»Was gibt es dort, Rube?«, fragte Seguin leise.

»Frische Büffelfährten, Cap’tain! Etwa fünfzig. Sie sind dort durch das Dickicht gebrochen, ich kann den Himmel erkennen. Nicht weit von uns ist ein offener Platz, und ich wette um eine Biberhaut, dass sie dort sind. Ich glaube, dass es eine kleine Prärie ist, Cap’tain.«

»Halt Leute«, sagte Seguin, »bleibt hier und verhaltet euch ruhig! Reitet vorwärts, Rube! Kommen Sie, Mr. Haller. Sie lieben die Jagd, begleiten Sie uns!«

Ich folgte dem Führer und Seguin durch das Gebüsch, gleich ihnen langsam und schweigend dahinreitend. Nach wenigen Minuten erreichten wir den Rand einer mit langem Gras bedeckten Prärie. Wir schauten vorsichtig durch das Laub und konnten den offenen Boden vollständig übersehen. Die Büffel waren darin.

Es war, wie Rube vermutet hatte, eine kleine Prärie von etwa anderthalb Meilen Breite und auf allen Seiten mit dichtem Chapporal umschlossen.

Beinahe in der Mitte war eine Insel aus starken Bäumen und dicht belaubtem Gebüsch. Eine Reihe aus Weiden verkündete die Anwesenheit von Wasser.

»Dort ist eine Quelle«, murmelte Rube, »sie haben soeben ihre Nasen darin abgekühlt.« Dies war nicht zu verkennen, denn einige von den Tieren schritten in diesem Augenblick unter den Weiden hervor. Wir konnten die nasse Erde an ihren Seiten und den von ihren Mäulern herabhängenden Speichel sehen.

»Wie können wir uns ihnen nähern, Rube?«, fragte Seguin. »Denkt Ihr, dass wir auf sie zugehen können?«

»Ich bezweifle es, Cap’tain, das Gras würde uns nicht decken, und sie gehen aus dem Bereich der Büsche.«

»Aber wie dann? Wir können sie nicht hetzen, es ist nicht Platz genug dafür da. Sie würden beim ersten Anlauf in das Dickicht stürzen – wir würden sie sicher alle verlieren.«

»Das ist so gewiss wie die Bibel!«

»Was ist zu tun?«

»Ich suche mir ein anderes Verfahren, was wir jetzt einschlagen werden.«

»Was ist es?«

»Ein Kesseltreiben!«

»Sehr wahr – wenn wir das können. Wie geht der Wind?«

»Er ist eben so tot wie ein Indianer, dem der Kopf abgeschnitten ist«, antwortete der Jäger. Er nahm eine kleine Feder von seiner Mütze und warf sie in die Luft. »Seht, Cap’tain, sie fällt gerade herab!«

»So ist es.«

»Wir können die Büffel leicht umgehen, ehe sie uns spüren. Wir haben Leute genug, um einen Zaun um sie zu machen. Es muss aber bald geschehen, Cap’tain. Sie bewegen sich dort auf den Waldrand zu.«

»Nun, so wollen wir die Leute teilen«, sagte Seguin, indem er sein Pferd umwendete. »Ihr könnt die eine Hälfte an ihren Posten führen, ich wende mit der anderen. Haller, Sie tun am besten, wenn Sie bleiben, wo Sie sind. Es ist der beste Posten, den Sie erlangen können. Haben Sie Geduld! Es kann Stunden dauern, ehe sie alle aufgestellt sind. Wenn Sie das Horn hören, so mögen Sie vorwärts galoppieren und Ihr Bestes tun. Wenn es uns gelingt, so werden Sie eine hübsche Jagd und ein gutes Abendessen haben, wo nach Sie wahrscheinlich jetzt ein großes Bedürfnis spüren.«

Hiermit verließ mich Seguin und ritt, von dem alten Rube gefolgt, zu den Leuten zurück.

Es war ihre Absicht, die Bande in zwei Scharen zu teilen, die sich in entgegengesetzter Richtung bewegten und in regelmäßigen Zwischenräumen hier und da einen Mann zurückließen. Solange sie sich auf dem Marsch befanden, sollten sie sich im Dickicht halten und erst auf ein gegebenes Signal zum Vorschein kommen. Auf diese Weise konnten wir, wenn die Büffel uns Zeit zur Ausführung der Bewegung gestatteten, fast sicher sein, uns der ganzen Herde zu bemächtigen.

Sobald mich Seguin verlassen hatte, sah ich nach Büchse und Pistolen und setzte frische Zündhütchen auf.

Ich hatte nun weiter keine Beschäftigung, blieb im Sattel sitzen und betrachtete die Tiere, welche, ohne Gefahr zu ahnen, weideten. Ich war nur in Angst, dass sich ein ungeschickter Bursche zu früh zeigen und so unser ganzes Vergnügen verderben würde.

Nach einiger Zeit konnte ich die Vögel im Busch auffliegen sehen. Das Kreischen der blauen Elster verkündete mir die Fortschritte der beiden Gruppen.

Dann und wann erhob ein alter Stier am Saum der Herde seine zottige Mähne, spürte im Wind und schlug mit dem Huf heftig auf den Boden, indem er offenbar den Argwohn hatte, dass nicht alles in Ordnung sei.

Die Übrigen schienen diese Demonstrationen nicht zu beachten, sondern weideten ruhig das hohe Gramagras ab.

Ich dachte, wie hübsch wir sie in der Falle haben würden, als ich einen aus der Bauminsel hervorkommenden Gegenstand sah. Es war ein Büffelkalb, und ich bemerkte, dass es sich der Herde anschloss. Ich hielt es für einigermaßen sonderbar, dass es sich von den anderen getrennt hatte, da sich die Kälber, welche von den Müttern in der Kenntnis des Wolfes unterrichtet werden, gewöhnlich bei der Herde halten.

Es ist an der Quelle zurückgeblieben, dachte ich, vielleicht haben es die anderen vom Wasser gedrängt und es hat nicht eher trinken können, als bis sie fort waren.

Es kam mir vor, als bewege es sich ungeschickt, so, als ob es verwundet wäre. Aber es kam durch das lange Gras, und ich konnte es nicht gut erkennen.

Eine Bande von Kojoten schlich wie gewöhnlich der Herde nach. Sie unternahmen, da sie das aus dem Gehölz kommende Kalb erblickten, einen augenblicklichen, gleichzeitigen Angriff auf dasselbe. Ich konnte sie rund um das Kalb springen sehen und glaubte sogar, ihr wütendes Knurren zu hören. Aber das Kalb schien sich mitten durch sie zu kämpfen. Kurze Zeit später sah ich es sich seinen Gefährten anschließen, wo ich es unter den Übrigen aus den Augen verlor.

Ein mutiger junger Stier, dachte ich und ließ von Neuem mein Auge über den Chapporal gleiten, um zu beobachten, wie die Jäger vorwärtsdrangen. Ich bemerkte das Flattern schimmernder Vögel über dem Gebüsch und hörte das schrillen Schimpfen der Elstern. Diesem nach zu urteilen, bemerkte ich, dass die Leute sich langsam genug bewegten. Seguin hatte mich vor einer halben Stunde verlassen und ich bemerkte, dass sie noch nicht halb herum waren.

Ich begann, meine Berechnungen über die Länge der Zeit anzustellen, welche ich zu warten haben würde.

Der Durchmesser der Prärie beträgt anderthalb Meilen. Sie ist ein Kreis. Drei Mal soviel macht vier und eine halbe Meile. Bah! Ich werde das Signal in nicht weniger als einer Stunde hören, ich muss also geduldig sein, und – was! Die Tiere lagern sich? Gut! Es hat keine Gefahr, dass sie sich daran machen, wir werden eine treffliche Jagd haben! Eins – zwei – drei – sechs von ihnen haben sich gelegt – es muss von der Hitze und dem Wasser kommen, sie haben zu viel getrunken – da ist noch einer! Und ihre Bäuche zu sehr mit dem fetten Gramagras gefüllt! Die glücklichen Burschen! Sie haben nichts zu tun, als zu essen, während ich – Nummer acht ist nieder! Nun, ich hoffe auch zu essen. Wie sonderbar sie sich legen! Wie verschieden es von allem anderen Vieh, welches ich beobachtet habe, ist! Ich habe noch nie Büffel sich zur Ruhe begeben sehen. Sie befolgen dabei ein ganz besonders ruhiges Verfahren. Man sollte denken, dass sie fallen, als ob sie erschossen wären – wieder zwei bei den Übrigen! Sie werden bald alle auf dem Rasen liegen – um so besser! Wir wollen herangaloppieren, ehe sie sich wieder aufrichten können. O, hörte ich nur jenes Horn!

Und so fuhr ich fort, von einem Gedanken zum anderen zu schweifen und dem Signal zu lauschen, obwohl ich wusste, dass es in einiger Zeit nicht gegeben werden konnte.

Die Büffel bewegten sich, langsam weidend vorwärts und legten sich einer nach dem anderen nieder. Ich hielt es für sonderbar, dass sie sich so der Reihe nach hinlegten, aber ich hatte bemerkt, dass das zahme Rindvieh mitunter das Gleiche tat, und war zu jener Zeit mit den Gewohnheiten der Büffel nur wenig bekannt. Einige von ihnen schienen sich auf dem Boden umherzuwerfen und mit den Füßen auszuschlagen. Ich hatte von einer Eigentümlichkeit dieser Tiere, welche man das Wälzen nennt, gehört. Ho, sie werfen sich, dachte ich. Ich hätte gern diese merkwürdige Bewegung deutlicher gesehen, aber das hohe Gras hinderte mich daran. Ich erblickte nur ihre zottigen Schultern und zuweilen ihre über den Rasen hinausausschlagenden Hufe.

Ich beobachtete ihre Bewegungen mit großem Interesse, denn ich war jetzt sicher, dass die Einschließung vollständig geschehen sein würde, ehe sie an das Aufstehen dachten. Endlich hatte der letzte der Herde das Beispiel seiner Gefährten befolgt und war zu Boden gestürzt.

Sie lagen jetzt alle im Gras begraben auf ihren Seiten. Ich glaubte, das Kalb immer noch auf den Füßen zu sehen. Aber in diesem Augenblick erschallte das Horn.

Von allen Seiten der Prärie erhob sich ein gleichzeitiges Hurra.

Ich gab meinem Pferd die Sporen und sprengte in die offene Ebene hinaus. Fünfzig andere hatten das Gleiche getan und schossen mit lautem Geschrei aus dem Dickicht.

Ich galoppierte mit in der linken Hand ruhendem Zügel und kreuzweise über dem Sattel geworfener Büchse vorwärts, von der wilden Aufregung, die ein solches Abenteuer erzeugt, vollkommen erfüllt. Ich war gespannt und bereit – ich wollte und musste den ersten Schuss haben.

Es war nur eine kleine Entfernung zwischen der Stelle, welche ich eingenommen hatte, und dem ersten Büffel. Ich befand mich bald in Schussweite, während mein Pferd wie ein Pfeil dahinflog.

Schläft das Tier? Ich bin keine zehn Schritte von ihm entfernt und doch rührt es sich nicht! Ich will, während es liegt, darauf feuern.

Ich erhob meine Büchse, legte sie an und wollte soeben abdrücken, als etwas Rotes in meine Augen schimmerte.

Es war Blut!

Ich senkte mein Gewehr mit einem Gefühl des Entsetzens und begann den Büffel anzusehen. Ehe ich aber noch haltmachen konnte, befand ich mich mitten in der am Boden liegenden Herde. Hier blieb mein Pferd plötzlich stehen und ich saß wie verzaubert im Sattel. Ich war unter dem Einfluss eines abergläubischen Schreckens. Vor mir und um mich war Blut. Wohin ich mich auch wenden mochte, überall ruhte mein Auge auf Blut!

Meine Kameraden näherten sich mit lautem Geschrei; aber einer nach dem anderen hielt plötzlich, wie ich es getan hatte, mit Mienen voller Bestürzung und Verwunderung an.

Es war bei einem solchen Anblick nichts Seltsames. Vor uns lagen die Körper der Büffel. Sie waren alle tot oder zuckten im Todeskampf. Ein jeder hatte eine Wunde im Nacken und aus dieser rieselte der rote Strom über ihre noch keuchenden Seiten herab. Blut quoll aus ihren Mäulern und Nüstern, Pfützen davon sickerten durch den Prärierasen und von den Hufen hinweg geschleuderte geronnene Tropfen hatten das Gras um sie her besprengt.

O Gott! – was konnte es bedeuten …?

»Pah! – Santissima! – Sacré Dieu!«, rief der Jäger. »Dies hat sicher keine sterbliche Hand getan!«

»Es war sicher keine andere«, sagte eine wohlbekannte Stimme, »wenn Ihr einen Indianer einen Sterblichen nennt. Es war eine Rothaut und dieses Kind – schaut her!«

Ich hörte bei diesem unerwarteten Ausruf – das Knacken eines Büchsenhahns. Ich wendete mich um; unwillkürlich der Richtung des Laufes. Im Gras bewegte sich ein Gegenstand.

Ein noch ausschlagender Büffel, dachte ich, als ich die Masse dunkelbraunen Haares sah. Er wird ihm ein Ende machen – es ist das Kalb!

Ich hatte kaum die Bemerkung gemacht, als das Tier sich auf seine Hinterfüße erhob und ein wildes, menschliches Geschrei ausstieß.

Die zottige Haut wurde abgeworfen und wir erblickten einen nackten Wilden, welcher seine Arme flehend ausstreckte.

Ich hätte ihn nicht retten können, die Büchse hatte geknallt, die Kugel eilte ihrem Ziel zu.

Ich sah sie seine braune Brust treffen, wie ein Hagelkristall an eine Fensterscheibe schlägt, das rote Blut spritzte heraus und das Opfer fiel vorn über auf den Körper eines von den Tieren.

»Pah!«, rief einer von den Männern, »warum habt Ihr ihm nicht Zeit gelassen, das Fleisch abzuhäuten? Er hätte das auch tun können, da er einmal darüber war.« Der Mann lachte über seinen grausamen Scherz.

»Schaut hierher, Jungs«, sagte Rube, indem er auf die Baumgruppe deutete, »wenn Ihr Euch scharf umseht, so könnt Ihr noch ein zweites Kalb dort aufscheuchen. Ich werde nach dem Haar dieses Indianers sehen.«

Die Jäger galoppierten auf diese Andeutung hin zu der Bauminsel und umringten dieselbe.

Ich fühlte die größte Unentschlossenheit und den größten Widerwillen über dieses kaltblütige Blutvergießen. Ich zügelte mein Pferd fast unwillkürlich und begab mich zu der Stelle, wo der Wilde gefallen war. Er lag mit dem Rücken nach oben da. Er war bis an die Hüften nackt. Unter der linken Schulter war eine Kugel herausgedrungen, und der schwarzrote Strom tröpfelte an seinen Körper herab. Die Glieder zitterten noch, aber es waren die letzten Krämpfe des scheidenden Lebens.

Die Haut, in welche er sich gehüllt hatte, lag noch an derselben Stelle, wo er sie abgeworfen hatte. Neben ihr lagen ein Bogen und mehrere Pfeile. Die Letzteren waren bis an die Kerben purpurfarben. Die Federn waren in Blut getaucht und klebten an den Schäften. Sie hatten die riesigen Leiber der Tiere durchbohrt und ein jeder Pfeil mehreren das Leben genommen.

Der alte Trapper ritt gemächlich auf seiner Stute zu der Leiche heran.

»Fünfzig Dollar die Haut«, murmelte er, indem er sein Messer herauszog und sich über den Körper bückte. »Das ist mehr, als ich für meine bekommen habe. Es geht weit über den Biber – zum Teufel mit dem Biber!, sage ich. Ein Prümchen, die Haut verlohnt des Trappers nicht, wenn auch das Viehzeug so häufig wäre wie Heuschrecken. Auf«, fuhr er fort, indem er das lange Haar des Wilden erfasste und das Gesicht aufwärts hielt, »wir wollen einen Blick auf deine Fratze werfen. Hurra! Ein Wolfsapache. Hurra!«

Ein Schimmer rachsüchtigen Triumphs erhellte das Gesicht des sonderbaren Alten, als er die wilden Ausrufe ausstieß.

»Ist er ein Apache?«, fragte einer von den Jägern, die in der Nähe geblieben waren.

»Das ist er – ein Wolfsapache! Dieselben, welche diesem Kind die Ohren gestutzt haben. Zum Teufel mit ihnen! Ich kann überall, wo ich sie erblicke, auf ihre hässlichen Fratzen schwören. Pah, bah! Alter Wolf! Holst du es endlich? Du bist eine Schönheit, das ist nicht zu verkennen.«

Hierauf erfasste er die langen Scheitellocken des Wilden, schnitt mit zwei Bewegungen seines Messers, welches er in der Quart und Terz hielt, einen Kreis um den Wirbel des Kopfes, welcher so vollkommen war, als ob er mit einem Zirkel gemessen worden wäre, wickelte darauf das Haar um sein Handgelenk und tat einen schnellen Ruck nach außen. In demselben Augenblick ging die scharfe Klinge unter der Haut durch und der Skalp war abgerissen.

»Das zählt sechs«, fuhr er vor sich hinmurmelnd fort, während er den Skalp an seinen Gürtel steckte.

»Sechs zu fünfzig macht dreihundert Dollar für Apachenhaar. Zum Teufel mit dem Bibertrappen, sage ich.«

Nachdem er die blutige Trophäe verwahrt hatte, wischte er sein Messer an dem Haar eines von den Büffeln ab und schnitt eine kleine Kerbe in das Holzwerk seiner Büchse neben fünf anderen bereits dort eingegrabenen. Diese sechs Kerben bedeuteten nur Apachen. Als aber mein Blick weiter über die Umrisse des Gebirges hinwegschweifte, sah ich, dass dieses furchtbare Register noch viele andere Kolumnen enthielt.