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Der Kommandant des Tower 44

Der Kommandant des Tower
Band 2
Historische Erzählung von W. Harrison Ainsworth
Verlag von Christian Ernst Kollmann, Leipzig, 1863
Drittes Buch
Der Lordgroßadmiral von England
Siebzehntes Kapitel

Wie der Protektor und der Admiral wieder versöhnt werden

Am Abend um die bestimmte Stunde wurde der Admiral heimlich in des Königs Gemach geführt. Als Edward ihn sah, sprang er auf ihn zu und umarmte ihn in zärtlichster Weise.

»Wie lange haben wir uns nicht gesehen, liebster Oheim!«, rief er aus. »Wie geht es der Königin, Eurer Gemahlin und wie Eurer Pflegetochter, meiner lieben Base, der Lady Jane Grey?«

»Ich will die letzte Frage zuerst beantworten, Sire«, erwiderte der Admiral. »Jane ist von zarter Konstitution, und ich glaube fast, sie ist ein wenig leidend, weil sie Eure Majestät nicht sehen darf.«

»Ich bin nicht minder unglücklich darüber«, entgegnete Edward. »Aber ich hoffe, die Trennung hat ein Ende. So können die Dinge nicht bleiben.«

»Nein, Sire!«, rief Seymour, »denn wahrhaftig! Ihr werdet nicht wir ein König behandelt. Ist es recht oder auch nur erlaubt, dass mir, Eurem Oheim, der Zutritt zu Euch verwehrt ist und dass ich mich so zu Euch schleichen muss?«

»Gewiss nicht, liebster Oheim, und ich möchte fast weinen, wenn ich daran denke.«

»Sire!«, rief der Admiral, »ich brauche Euch nicht zu sagen, wie sehr ich Euch ergeben bin, dass ich Euch liebe als meinen Neffen, Euch verehre als meinen König, und dass ich jederzeit bereit bin, mein Leben für Euch zu opfern. Wenn das Verfahren, wie ich es Euch vorschlage, Euch bedenklich erscheinen sollte, so seid versichert, dass nur die Sorge für Euer Wohl mir den Plan eingegeben hat. Ihr werdet nicht behandelt, wie es dem Sohn Eures erhabenen Vaters geziemt. Warum nicht, das will ich jetzt hier nicht erörtern, aber es ist klar, dass der Lordprotektor Euch aller Eurer Macht berauben will. Er schließt Euch ab von denen, die Euch lieben und Euch einen guten Rat geben könnten, und umgibt Euch mit solchen, die nichts weiter als sein Werkzeug sind. Ihr müsst herrschen und regieren lernen wie andere Könige.«

»Ich will es ja gern, liebster Onkel, und mich dünkt, ich könnte einige meiner königlichen Obliegenheiten sehr wohl erfüllen.«

»Ich werde Euch dazu verhelfen«, sprach der Admiral. »Ihr habt Euch Eurem Oheim gegenüber zu unterwürfig gezeigt, und so hat er Euch Stück für Stück Eurer königlichen Attribute beraubt und Euch nur den Namen eines Königs gelassen. Ich sage das nicht, um Euch zu reizen, sondern es ist die Wahrheit, und Ihr müsst sie einsehen. Während mein Bruder seine Kasse mit den königlichen Revenuen füllt, will er Euch nicht einmal so viel geben, dass Ihr Eure Leute belohnen könnt. Und warum hält er Euch so knapp? Nicht aus Knauserei, denn wo es ihm passt, kann er verschwenderisch genug sein, sondern weil er, indem er Euch des Geldes beraubt, Euch zugleich der Macht beraubt. Aber es ist ein Trost: Er ist alt und lange kann die Sache nicht mehr dauern.«

»Ich wollte, er wäre tot!«, rief Edward aus. »Aber nein«, fügte er hinzu, »das war ein böser Wunsch, ich bereue, dass ich ihn geäußert habe.«

»Ich wundere mich nicht, dass Ihr wünscht, er wäre nicht mehr«, entgegnete der Admiral. »Solange er an der Spitze der Geschäfte steht, werdet Ihr keine Autorität haben, und sollte er bis zu Ende Eurer Minderjährigkeit in seiner jetzigen Stellung bleiben, so werdet Ihr nicht geringe Mühe haben, Eure Selbstständigkeit zu erringen.«

»Aber das ist noch lange hin, lieber Oheim«, sagte Edward. »Unterdessen möchte ich König sein und nicht bloß eine Puppe.«

»In Wahrheit, Eure Majestät ist nur ein jämmerlicher König – fast ein Gegenstand des Mitleids für Euer Hauspersonal.«

»Bemitleidet von meinem Hauspersonal!«, rief Edward. »So weit ist es mit mir gekommen?«

»Der Lordprotektor hat es durch seine Schliche so weit gebracht; und solange Eure Majestät damit zufrieden ist, wird es so fortgehen, wenn nicht schlimmer werden.« »Schlimmer kann es kaum werden! Aber wie kann ich mich freimachen? Was ist zu tun?«

»Nichts ist zu tun, solange der Herzog von Somerset Euer Hofmeister bleibt«, sprach der Admiral. »Der erste Schritt muss sein, ihn aus seinem Amt zu entfernen. Darein wird das Conseil nimmer willigen, wenn es nicht entschieden dazu gedrängt wird, und das kann nur vom Parlament geschehen. Habt Ihr den Brief abgeschrieben, den ich Euch durch Fowler sandte?«

»Ja, hier ist er«, antwortete der König, indem er das Papier hingab. »Aber wird mein Schreiben auch etwas helfen, lieber Onkel?«

»Es soll helfen«, erwiderte der Admiral. »Wenn ich Euch nur aus den Klauen des Lordprotektors freimachen kann, so wird alles Übrige ein Leichtes sein. Bin ich Euer

Hofmeister, so sollt Ihr wirklich König sein. Ihr sollt nicht gefangen sein, wie ein Vogel im Käfig und der Gesellschaft derer, die Euch lieben, beraubt. Kein unnötiger Zwang irgendwelcher Art soll Euch auferlegt werden. Frei sollt

Ihr mit Euren Untertanen verkehren, wie Euer erhabener Vater zu tun pflegte. Und ich werde es mir zur Aufgabe machen, Euren Charakter nach den besten und edelsten Vorbildern zu bilden, auf dass Ihr, wenn Ihr zur Regierung gelangt, ein großer und guter König werdet.«

»Ein guter König will ich sein – ein großer König, wenn mir der Himmel beisteht«, entgegnete Edward. »Man sagt mir, Ihr meint es nicht so gut mit dem protestantischen Glauben wie der Lordprotektor und Ihr begünstigt die Anhänger der alten Kirche. Ist das wahr?«

»Wer hat Euch das gesagt, Sire?«

»Meine Lehrer«, antwortete der König.

»Es ist nicht wahr. Ich bin der Reformation ebenso zugetan wie Cranmer selbst, aber aus Politik halte ich mich gut mit der römischen Partei. Lasst mich nur erst die Vormundschaft über Eure Majestät haben, und Ihr sollt über Indifferentismus in religiösen Dingen meinerseits nicht klagen dürfen. Die Königin, meine Gemahlin und Eure Cousine, Lady Jane, sollen uns mit ihrem Rat beistechen.«

»Einen eifrigeren Anhänger der Reformation als meine Cousine Jane gibt es nicht«, sagte Edward lächelnd. »Ich bitte, empfehlt mich ihr von Herzen, desgleichen der Königin, Eurer Gemahlin.«

»Ich werde nicht ermangeln. Ich denke übrigens, Eure Majestät wird sie bald beide sehen in Chelsea – oder hier. Morgen werde ich die Sache ins Werk setzen und Euch von dem Erfolg benachrichtigen.«

Mit diesen Worten wollte er sich zurückziehen, als plötzlich der Lordprotektor mit den Grafen von Warwick und Arundel, Lord Russell, Sir William Paget und Sir John Gage eintrat. Einen Augenblick stand der Admiral betroffen da, aber er fasste sich schnell und sah seinen Bruder mit herausforderndem Blick an.

»So-o-o! Ihr seid hier, Mylord, gegen meinen ausdrücklichen Befehl?«, rief Somerset.

»Mein Oheim ist hier auf meine Aufforderung!«, rief Edward, sich zwischen beide stellend, »ich ließ ihn rufen.«

»Eure Majestät wird nicht imstande sein, ihn zu schützen«, sprach Somerset. »Ich bin zu gut von seinen Plänen unterrichtet. Er wird wegen seiner verräterischen Absichten zur Rechenschaft gezogen werden.«

»Verräterisch!«, rief Edward. »Nein, Eure Hoheit, eines Verrates hat sich der Admiral nicht schuldig gemacht, indem er zu mir kam.«

»Er wird sich vor dem Conseil zu verantworten haben, und dort mag entschieden werden, ob seine Absichten verräterisch sind oder nicht. Ich beschuldige ihn der Widersetzlichkeit gegen meine Befehle und gegen meine Autorität, des unausgesetzten Bestrebens, Eure Majestät mit meinem Tun und mit der Regierung des Landes unzufrieden zu machen. Ich beschuldige ihn, dass er, so viel an ihm liegt, Eure Majestät aufzureizen versucht, auf Eure eigene und des Landes Gefahr selbst die Zügel der Regierung in die Hand zu nehmen, obwohl Ihr dazu noch viel zu jung seid. Er leugne, wenn er kann!«

»Ich will mich auf der Stelle verantworten«, erwiderte kühn der Admiral. »Es ist kein Verrat, wider Euren Befehl hier bei dem König, meinem Neffen, zu sein. Ich leugne es, dass ich bei meinem königlichen Neffen Missvergnügen mit dem Gouvernement habe erregen wollen. Aber ich will nicht leugnen, dass ich gesagt habe, seine Angelegenheiten könnten besser verwaltet, er selbst besser behandelt werden – und dass ich mein Bestes tun wolle, damit er besser behandelt werde.«

»Ihr seid ein schamloser Verräter und rühmt Euch noch Eurer Schuld!«, rief der Protektor. »Ihr habt einen Brief vom König zu erlangen gewusst, durch den Ihr Euer Werk zu krönen und mich zu verdrängen hofft. Aber Ihr sollt Euch betrogen finden!«

»Was für ein Papier hat Eure Lordschaft da in der Hand?«, fragte der Graf Warwick den Admiral.

»Einen Brief an das Parlament, den ich selbst morgen abgeben werde. Seine Majestät hat ihn geschrieben und unterzeichnet, wie Ihr sehen könnt.«

»Aber Ihr habt ihn abgefasst«, sagte Warwick. »Mylord, Ihr habt unrecht getan.«

»Wieso?«, rief der Admiral heftig. »Der König ist mit seinem Hofmeister unzufrieden und will einen anderen.«

»Wer hat ihn unzufrieden gemacht?«, fragte Warwick.

»Nicht ich«, entgegnete der Admiral. »Ihr scheint andeuten zu wollen, dass der König nicht selbst urteilen, dass er nicht entscheiden könne, ob er wohl oder übel beraten sei; dass er es sich gern gefallen lasse, so in Abhängigkeit gehalten zu werden, seiner liebsten Gesellschaft beraubt zu sein und kein Geld im Beutel zu haben. Aber ich sage Euch, Mylord von Warwick, Seine Majestät sieht die Dinge gerade so an, wie sie sind, und ist entschlossen, Abhilfe beim Parlament zu verlangen.«

»Mylord Admiral, Ihr werdet diesen Brief nie abgeben!«, sprach Warwick streng.

»Eure Lordschaft irrt sich«, entgegnete Seymour.

»Im Namen des Conseils fordere ich Euch auf, ihn Seiner Hoheit, dem Lordprotektor zu übergeben.«

»Und wenn ich mich weigere?«, fragte Seymour.

»So werdet Ihr augenblicklich verhaftet«, erwiderte der Graf.

»Bevor ich ihn hergebe, vernichte ich ihn!«, rief der Admiral und riss das Papier in Stücke.

»Was habt Ihr getan, Mylord?«, rief der König erschreckt.

»Ihr werdet Euch selbst zugrunde richten, wenn Ihr es so treibt, Mylord«, sprach Sir John Gage leise zu dem Admiral. »Der Autorität des Conseils darf nicht ungestraft getrotzt werden.«

»Ich bin nicht einzuschüchtern, guter Sir John«, erwiderte Seymour stolz. »Ich fürchte weder das Conseil noch den Lordprotektor. Sie werden mir nichts anhaben.«

»Ich gebe den anmaßenden und widerspenstigen Mann in Eure Hände, Mylords!«, rief Somerset. »Verfahrt mit ihm nach Gutdünken.«

Die Mitglieder des Conseils berieten sich eine kleine Weile, und alsdann nahm Warwick das Wort: »Wir haben beschlossen, dass der Lordadmiral seiner Ämter verlustig sein und in den Tower gebracht werden soll, um sich wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zu verantworten.«

»Ihr könnt so nicht entschieden haben, Mylords!«, rief Edward, »Eure Hoheit wird nicht gestatten, dass Euer Bruder und mein Oheim in den Tower gebracht werde!«

»Ich kann nicht Fürsprache tun«, erwiderte Somerset in unerbittlichem Ton.

»Beugt Euch oder Ihr seid verloren, Mylord«, sagte Sir John leise, sich dem Admiral nähernd.

»Ich befinde mich nicht in so großer Gefahr, wie Ihr meint, Sir John«, sagte Seymour zuversichtlich. »Will Eure Hoheit mir, bevor ich gehe, eine Privatunterredung gestatten?«, wandte er sich an den Lordprotektor.

»Ich will Euch nicht Gehör verweigern, wenn Ihr irgendetwas zu Eurer Entschuldigung zu sagen habt«, antwortete Somerset und trat mit ihm zur Seite.

»Nun, was habt Ihr zu sagen?«, fragte er in leisem und strengem Ton.

»Nur, dass der Ausspruch des Conseils zurückgenommen werden muss«, entgegnete der Admiral.

»Zurückgenommen werden muss!«, rief der Protektor verächtlich.

»Ja, muss. Ihr werdet wohl daran tun, Euch zu besinnen, bevor Ihr Maßregeln gegen mich ergreift, denn das Böse, das Ihr mir tut, wird mit doppelter Schwere auf Euer eigenes Haupt fallen. Stürze ich, so reiße ich Euch mit!«

»Geht mit Eurer leeren Drohung!«, rief der Protektor, aber mit geheimem Missbehagen.

»Nicht so«, erwiderte der Admiral. »Merkt, Bruder, was ich Euch zu sagen habe«, fuhr er fort, indem er seine Worte scharf betonte. »Ich kann beweisen, dass alles, was Ihr oder das Conseil tut, ungesetzlich und rechtlos ist. Der königliche Stempel wurde nicht zu Heinrichs Lebzeiten unter das Testament gedrückt. Folglich ist das ganze Instrument nicht maßgebend.«

»Das ist eine bloße Behauptung, welcher niemand Glauben schenken wird!«, rief Somerset, indem er sich vergebens bemühte, die Sache leicht zu nehmen. »Die Motive sind zu klar.«

»Ich habe das Bekenntnis Eures Mitschuldigen, Butts, und werde es vorlegen, um Euch zu vernichten!«, rief Seymour. »Was sagt Ihr nun, Bruder? Soll ich noch meiner Ämter entsetzt und in den Tower gesperrt werden?«

»Ich glaubte, das Geheimnis sei mit Butts gestorben«, sagte Somerset zitternd.

»Nein, es lebt, um Euch anzuklagen!«, entgegnete der Admiral, »und da ich wusste, dass ich einige Gefahr lief, indem ich heute Abend hierher kam, brauchte ich die Vorsicht, das Bekenntnis in solche Hände zu geben, dass, wenn mir etwas zustößt, davon Gebrauch gemacht wird. Schickt mich in den Tower, wenn Ihr wollt, aber Ihr werdet mir bald folgen.«

Somerset war sichtlich verwirrt und wich den Blicken des Admirals aus.

»Entscheidet Euch schnell, Bruder«, fuhr Seymour fort, »für Krieg oder Frieden. Ein Wort von mir, und Ihr seid gestürzt.«

»Aber Ihr vernichtet Euch selbst, wenn Ihr das Wort sprecht.«

»Das kümmert mich nicht. Jedenfalls bin ich der Rache sicher.«

In diesem Augenblick trat der König, der sie beobachtet hatte, vor.

»Ich hoffe, Eure Hoheit gibt nach«, sagte er zum Protektor.

»Lasst Euren Oheim nachgeben, und er soll mich nicht unversöhnlich finden«, erwiderte Somerset.

»Warum sollte ich nachgeben?«, rief der Admiral. »Wenn ich geirrt habe, so geschah es aus zu großer Hingebung für Eure Majestät.«

»Um meinetwillen gebt nach!«, rief Edward flehend.

»Dann kann ich mich nicht weigern«, erwiderte der Admiral. »Bruder, ich bekenne mich schuldig und bitte um Eure Verzeihung.«

Dabei beugte er seinen stolzen Nacken mit erheuchelter Unterwürfigkeit.

»Ich bin zufriedengestellt«, antwortete der Protektor. »Mylords«, wandte er sich an die Mitglieder des Conseils, »Ihr mögt meine Schwäche tadeln, aber ich kann nicht weiter gegen meinen Bruder vorgehen. Er hat seine Reue ausgesprochen, und deshalb bin ich geneigt, ihm seine Beleidigung zu verzeihen und bitte Euch, ein Gleiches zu tun.«

»Wenn Eure Hoheit es wünscht, wollen wir die Sache nicht weiter verfolgen«, erwiderte der Graf von Warwick. »Aber wir müssen das Versprechen des Lordadmirals haben, dass er hinfort von solchen Machinationen abstehen will.«

»Ich bürge für ihn«, sagte der Protektor. »Es ist mein aufrichtigster Wunsch, Eurer Majestät in allen Dingen zu Willen zu sein«, fuhr er fort, »und wenn irgendetwas Eure Unzufriedenheit erregt, so soll es geändert werden.«

»Das ist die Summe meiner verräterischen Absichten«, sprach der Admiral. »Ich habe nichts anderes gewollt, als dass Seine Majestät geziemend behandelt werde.«

»Seine Majestät soll keinen Grund zur Klage haben«, sagte der Protektor. »Um Euch zu beweisen, wie sehr Ihr mich verkannt habt, Bruder, und wie sehr ich wünsche, ein gutes Einverständnis zwischen uns herzustellen, soll Eurem Einkommen eine Revenue von tausend Pfund aus dem königlichen Schatz jährlich zugelegt werden.«

»Ich danke Eurer Hoheit«, erwiderte sich verbeugend der Admiral.

»Aber Ihr müsst jeden Anspruch aufgeben, Hofmeister Seiner Majestät zu werden, denn das wird nimmer zugestanden.«

»Das soll Euch bewilligt werden, solange Ihr die Erlaubnis nicht missbraucht«, entgegnete der Admiral.

Während dieses vorging, besprachen sich der Graf von Warwick und Lord Russells abseits.

»Was mag diesen plötzlichen Wechsel in des Lordprotektors Gesinnung gegen seinen Bruder veranlasst haben?«, bemerkte Russells.

»Ich weiß nicht«, antwortete Warwick. »Aber es ist klar, der Admiral hat ihn irgendwie in der Hand. Statt in den Tower zu kommen, wird er belohnt. Somerset tut recht, so nachzugeben. Sein Bruder wird mit seinen Intrigen nie nachlassen. Es wäre weit besser, ihn jetzt zu vernichten, als ihm Raum zu fernerem Unheil zu geben.«

»Ich bin ganz Eurer Meinung«, sagte Russells. »Diese Nachgiebigkeit ist übel angebracht.«

Nachdem der Lordprotektor und die anderen weggegangen waren, blieb der Admiral noch eine Weile bei seinem königlichen Neffen.

Als er sich verabschiedete, sagte Edward zu ihm: »Wir haben beide bei dem Streit gewonnen, bester Oheim. Ich meine Freiheit und Ihr tausend Pfund Revenuen. Hofmeister Unserer Person könnt Ihr nicht werden, aber Ihr werdet immer den ersten Platz in Unserem Herzen einnehmen.«

»Mehr verlange ich nicht, mein gnädiger Herr«, entgegnete der Admiral, dem König die Hand küssend. Und zu sich selbst sprach er, als er sich zurückgezogen hatte: »Somerset glaubt, mich mit seinen elenden Almosen zu versöhnen. Und wenn er mir sein halbes Einkommen böte, ich gäbe meine Pläne nicht auf!«