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Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 6. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegel muss das Weck- und Semmelbrot, jetzt Wurstsuppe genannt, mit anderen Kindern übermäßig essen.

n dem Dorf, wo Eulenspiegel wohnte, war die sonderbare Gewohnheit, dass, wenn ein Hauswirt schlachtete, derselbe alle Nachbarkinder zu einer Wurstsuppe bitten musste. Nun schlachtete gerade ein Maurer, der ein geiziger Mann war, und doch das Semmelbrot nicht versagen durfte. Deshalb dachte er darauf, wie er den Kindern diese Schmauserei müde machen wollte. Er machte also des Essens weit mehr, als die gebetenen Gäste verzehren konnten. Als nun Eulenspiegel mit anderen Knaben und Mädchen in dem Haus waren, schloss der geizige Wirt die Tür zu und ging mit seinen Gästen zu Tisch. Nun sollten die Kinder so viel essen, wie sie nicht imstande waren, und bald hörte das eine, bald das andere Kind mit essen auf. Da nahm der Maurer eine Rute, und sobald ein Kind satt war und aufhören wollte, so schlug er es so lange, bis es gern wieder anfing zu essen. Aber bei jedem Hieb, den ein anderes Kind empfing, bekam Eulenspiegel auch einen, sodass er es nicht mehr aushalten konnte.
Dies tat der Mann dem jungen Eulenspiegel für seine vielen Schelmenstücke. So wurden die Kinder und Eulenspiegel gezwungen, mehr zu essen, als sie vertragen konnten. Dies bekam ihnen allen sehr übel. Hierdurch schaffte dieser geizige Mann die Wurstsuppe in seinem Hause ab, denn es wollte kein Kind wieder hingehen. Aber Eulenspiegel schrieb sich die Schläge hinter das Ohr.