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Schwäbische Sagen 51

Schwäbische-Sagen

Die beiden Spieler
Eine mündliche Überlieferung aus Altshausen

In dem Marktstecken Altshausen spielten einmal zwei Männer um Geld.

Von denen hatte der eine gesagt: »Ich spiele in Gottes Namen.«

Der andere aber: »Ich spiele in des Teufels Namen.«

Der Letztere nun gewann in einem fort, und der andere, der in Gottes Namen spielte, verlor, was er hatte. Da zweifelte er an seinem Gott. Im Zorn nahm er sein Gewehr und schoss auf ein Bild des gekreuzigten Heilandes, welches dastand. Zweimal verfehlte er den Kreuzstock. Als er ihn aber beim dritten Schuss traf, da floss Blut aus dem Bild, und sofort versank er selbst in die Erde bis an den Hals. Niemand konnte ihn heransziehen. Nur ein frommer Priester, der mit Kreuz und Fahne herbeikam, vermochte ihn endlich freizumachen. Darauf ging er heim und schnitt sich in der Verzweiflung den Hals ab.

Das Loch aber, wo der freche Schütze versanken war, ist bis auf diesen Tag geblieben. Schon mehr als hundertmal hat man es mit Erde aufgefüllt, aber jedes Mal sinkt die Erde wieder bis auf anderthalb Schuh tief.


Das Hufeisen an der Liebfrauenkirche
Eine mündliche Überlieferung aus Hirschau

Einst fuhr ein vornehmer Herr mit vier Pferden an der Kapelle vorbei, die zwischen Tübingen und Hirschau hart an der Straße liegt, und verspottete das Muttergottesbild. Da konnte er plötzlich mit seinem Wagen nicht von der Stelle kommen, wie sehr er die Pferde auch antreiben mochte. Endlich holte man einen Priester. Der legte ihm als Buße auf, jedem Pferd das vordere rechte Huf­eisen abzureißen. Nachdem er dies getan hatte, konnte er weiterfahren. Zum Andenken aber an dieses Wunder nagelte man ein Hufeisen an die Kirchtür, welches noch jetzt dort zu sehen ist.


Das Niesen bei der Pest
Eine mündliche Überlieferung aus Wurmlingen und sonst sehr bekannt

Eine Pest in Deutschland, welche viele Menschen hinraffte, kündigte sich durch Niesen an, und das hörte nicht eher auf, als bis der Tod erfolgte, sodass sich die Menschen ganz eigentlich zu Tode niesten.

So wie deshalb jemand anfieng, zu niesen und alle menschliche  Hilfe umsonst schien, sagte man nur noch Helf dir Gott!, so oft der Kranke nieste.

Seitdem ist es Sitte geblieben, diesen Wunsch beim Niesen auszusprechen.

Manche sagen bloß Zur Genesung! oder Gesundheit!

Fromme Leute aber sagen noch immer Helf dir Gott!


Der Turmhüter
Eine mündliche Überlieferung aus Altenriet

Die Edelleute Dürner von Dürnau hatten auf Neuriet, einem Feld bei Altenriet, auf einem steilen Hügelvorsprung oberhalb der Einmündung des Höllenbaches ins Neckartal das Schloss Neu­riet, dessen letzter Turm abgebrochen worden war. Von diesem Turm soll ein unterirdischer Gang bis in ein Wäldchen jenseits des Neckars geführt haben. In dem Turm selbst aber schwebte ein Geist, ein Edelmann, der sich oft mit seinem runden Hut sehen ließ. Er stieg dann gewöhnlich auf den Turm und zwar an der äußeren Seite, obwohl keine Treppe da war. Wenn er oben angekommen war, stieg er auf dieselbe Weise, schnecken­förmig wie auf einer Wendeltreppe, hoch in die Luft, stand dann still und setzte ein Instrument wie ein Horn an den Mund, als ob er blasen wolle.

Einst hörte eine Frau ihn niesen in dem Turm und sagte: »Helf Gott!« Ebenso, als er zum zweiten Mal nieste. Als das Niesen sich aber zum dritten Mal wiederholte, schwieg sie still, worauf er entsetzlich zu jammern anfing; denn hätte sie zum dritten Mal Helf Gott! gesagt, so wäre er erlöst gewesen.


Elogins der Schmied
Eine mündliche Überlieferung aus Friedingen

Bei Mühlheim an der Douau stand ehedem die Luikapelle (Elogiuskapelle), die man vor nicht gar langer Zeit abgerissen hatte. Bei derselben wurde alljährlich im Monat Juni ein Pferdeumritt gehalten.

Elogins, dem zu Ehren man diesen Umritt anstellte, war ein Schmied, und derselbe war so wunderbar geschickt, dass er den Pferden, die er beschlagen sollte, zuvor die Beine abschnitt, diese alsdann auf dem Amboss mit Hufeisen versah und dann die Beine den Pferden wieder ansetzte.