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Der Welt-Detektiv Band 6

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Schwäbische Sagen 50

Schwäbische-Sagen

Der Mädchenfels
Eine mündliche Überlieferung aus Reutlingen und Pfullingen

Über den sogenannten Mädlesberg bei Pfullingen ging einst eine schöne Jungfrau. Da traf sie ein Jäger, der in böser Lust entbrannte. Und weil die Jungfrau ihm nicht zu Willen sein wollte, versuchte er, ihr Gewalt anzutun. Sie ergriff endlich die Flucht. Der Jäger eilte ihr nach und trieb sie an einen steilen Felsabhang, wo er sie schon mit den Händen ergreifen wollte. Doch um ihre Ehre zu retten, stürzte sich die Jungfrau kühn in die Tiefe hinab, kam wohlbehalten unten an und ging weiter. Wie das der Jäger sah, glaubte er ebenfalls den Sprung wagen zu können, stürzte sich hinab und fand auf der Stelle seinen Tod und seine Strafe.

Man sagt auch, diese Jungfrau sei eigentlich eine von den Nachtfräulein des Urschelberges gewesen und habe oft auf dem sogenanten Mädlesfelsen gesessen, gestrickt, die schöne Gegend betrachtet und sich gesonnt. Wie sie dann der Iäger habe berühren wollen, sei sie hinabgesprungen, und er ihr nach.

Noch andere sagen, der Jäger sei aus Verzweiflung und weil er Gewissensbisse bekommen hatte, hinabgesprungen, denn von oben habe er die Jungfrau in der Tiefe nicht sehen können und hätte annehmen müssen, sie sei tot, und zwar durch seine Schuld.


Das Galgenbrünnele
Eine mündliche Überlieferung aus Geißlingen

In Geißlingen wurde einst ein Mann verhaftet und zum Tode verurteilt, weil er einen Becher gestohlen haben sollte. Er wurde hinausgeführt, um an den Galgen, der an der Ulmer Straße, eine halbe Stunde vor Geißlingen sich befand, gehängt zu werden, beteuerte aber nochmals seine Unschuld, bevor er starb, und sprach: »So gewiss ich unschuldig bin, so gewiss wird ein Quell aus diesem Felsen entspringen und nie versiegen! «

Darauf wurde er gehängt, und kaum war er verschieden, so brach aus dem Felsen ein frischer Quell mit vortrefflichem Wasser hervor, das noch immer fließt und niemals versiegt. Das ist das Galgenbrünnele.

Späterer hat man auch den vermissten Becher wieder gefunden und die Unschuld des Gerichteten erkannt.


Der Geißelstein
Eine mündliche Überlieferung aus Geißlingen

Bei einer Überschwemmnng ertranken die zwei jungen Söhne des Grafen von Geißelstein in der Nähe seines Schlosses bei Geißlingen, und damit war der Stamm erloschen. Der alte Vater spähte aus der Höhle eines Felsen unterhalb des Schlosses ins Tal herab nach den Knaben und wurde nicht müde, immer nach ihnen auszuschauen, bis er endlich an dieser Stelle zu Stein wurde.

Wenn man oben vom Geißelstein herabblickt, sieht man da unten noch immer aus der Öffnung der Höhle das versteinerte Haupt des alten Grafen hervorstehen.


Die Sauglocke
Eine mündliche Überlieferung

In Köngen, oberhalb Nürtingen, befindet sich in der Kirche eine mächtig große Glocke mit herrlichem Geläut, die hat einst eine Sau am Neckar aufgewühlt und entdeckt, worauf die Menschen sie herausgewunden und Sauglocke genannt haben. So heißt sie auch jetzt noch.

Die Öschinger haben ihre Glocke auf dem Rossberg gefunden und ausgegraben.


Der Jäger von Hohenzollern
Eine mündliche Überlieferung aus Hechingen

Eine Viertelstunde von Hechingen entfernt liegt die Heiligkreuzkapelle, bei welcher früher ein Bildstock mit einem Kruzifix stand.

Da war einmal ein frecher Iäger, der diente auf Hohenzollern bei dem Grafen Friedrich und wäre gern ein guter Schütz geworden. Deshalb wollte er drei Pfeile auf jenes Kreuzbild abschießen, denn es hieß, wer das tue, der könne alles treffen, was er nur erreichen wolle.

Nachdem dieser Jäger nun zwei Pfeile dem Christusbild in die Seite geschossen hatte, schwitzte das Bild Blut aus. Als der Schütze aber den dritten Pfeil auflegte, sank er bis an die Knie in den Bo­den, und die Erde hielt den Frevler so lange fest, bis dass er auf der Stelle enthauptet worden war. Dies geschah im Jahr 1390. Zwei Bilder in der Kapelle stellen diese Begebenheit dar. In Stetten hat man noch lange das Christusbild mit den beiden Pfeilen aufbewahrt.