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Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas 70

Mythen-und-Sagen-der-IndianerEine Kriegsgeschichte

Ein Anishinabe wurde einst von seinem Neffen, der sich dem Stamm der Fox (Füchse) angeschlossen hatte, gefangen genommen. Um nun diesen die Freundschaft der nahen Verwandtschaft recht fühlen zu lassen, band er ihn neben einen großen Holzstoß und zündete diesen an, um den Onkel, wie er sagte, ein bisschen zu wärmen. Als er ihm so die eine Seite gehörig geröstet hatte, band er ihn wieder los und sagte: »Geh zu deinen Leuten zurück und teile ihnen mit, dass das die Art ist, wie die Fox die Anishinabe behandeln, wenn sie sich erkühnen, gegen sie zu ziehen.«

Der Onkel schleppte sich mühsam nach Hause, wo er wieder genas. Um die ihm angetane Schmach zu rächen, ging er nun desto eifriger dem Kriegshandwerk nach und hatte auch später das Glück, seinen liebenswürdigen Neffen zu erwischen und ihn mit in sein Dorf zu nehmen, wo er ihn an einen Baum band und ihm eine brennende Hirschhaut, an der noch alles Fett saß, über die entblößten Schultern hängte.

»Sieh«, sagte er dabei, »du hast mich früher auch einmal recht tüchtig gewärmt, als ich bei dir war, deshalb erzeige ich dir heute denselben Liebesdienst.«

Der Neffe starb darauf. Von nun an kam es häufig vor, dass die Anishinabe und Fox ihre Gefangenen auf die qualvollste Weise verbrannten.

Quelle:

  • Karl Knortz, Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas, Jena 1871