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Der Welt-Detektiv Band 6

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Atlantis Teil 12

Guy Rouse trat in das Kabinett von James Smith. Er schüttelte dem Chefingenieur die Hand.

»Um gleich auf das Wichtigste zu kommen, Mr. Smith, Sie hörten von den Beschlüssen des Kongresses?«

Der Chefingenieur nickte zustimmend.

»Sie wissen vielleicht auch, dass die Stimmung der Länder hinter diesem Beschluss steht?«

»In der Tat, Mr. Rouse, die öffentliche Meinung in den Staaten gibt den Beschlüssen des Kongresses vollständig recht!«

Guy Rouse lehnte sich in seinen Sessel zurück.

»Stimmung der Länder … Öffentliche Meinung, Mr. Smith … ah bah! Wir wissen doch, wie die öffentliche Meinung gemacht wird. Vielleicht hätte ich die öffentliche Meinung in den Staaten dahin bringen können, ganz etwas anderes zu meinen, vielleicht, vielleicht auch nicht, aber warum? Die Sache hätte die Company jedenfalls Millionen gekostet, viele Millionen, die wir uns sparen können. Sie kennen doch die Gutachten, Mister Smith? Viele Gutachter haben gesagt, dass die Explosion sich durch den Gesteinsdruck von der ersten gesprengten Etappe weiter fortpflanzen könne.«

»Mr. Rouse, ich kenne diese Gutachten einiger überängstlicher Gelehrter, aber ich glaube nicht daran. Es ist ausgeschlossen, so gut wie ausgeschlossen.«

»So gut wie ausgeschlossen … also Sie geben doch zu, dass eine entfernte Möglichkeit besteht.«

»Gott, ja, Mr. Rouse, eine entfernte Möglichkeit! Gewiss! Es kann auch einer auf ebener Straße fallen und sich das Genick brechen.«

»Es ist mir sehr angenehm, Mr. Smith, dass Sie diese Möglichkeit nicht von der Hand weisen. Es wäre also, wenn … eventuell mit dieser Möglichkeit als Entschuldigung zu rechnen.«

Der Chefingenieur blickte ihn fragend an. Guy Rouse fuhr wie im Selbstgespräch fort.

»Die mir noch aus dem Dispositionsfonds zur Verfügung stehende Summe – mein Schwarzbuch – hat noch den Betrag von fünf Millionen Dollar frei. Mit dieser Summe hätte man die öffentliche Meinung, wie ich schon sagte, bearbeiten können, aber ich dachte, auch ohne dies …«

»Ich verstehe nicht, Mr. Rouse.«

»Nun spielen wir mit offenen Karten. Der Beschluss unseres Parlaments ist nun mal da. Ich für meine Person glaube unter keinen Umständen, dass das Gutachten dieses mysteriösen J. H. irgendetwas auf sich hat. Ich habe mich eingehend damit beschäftigt. Unsinn! Solcher überspannter Ideen halber soll unsere Gesellschaft fünf Milliarden Dollar zum Teufel jagen. Das wäre doch über die Maßen dumm. Es bleibt das Vernünftigste, mit einem Mal die ganze Kanallänge zu sprengen.«

Smith trat betroffen ein paar Schritte zurück.«

»Gegen den Befehl des Kongresses? Mr. Rouse! Unmöglich!«

Guy Rouse lächelte.

»Unmöglich? Sie selbst sagten ja vorher, dass eine Beeinflussung der Nachbarminen, eine Explosion der anderen Minen, nicht ganz von der Hand zu weisen wäre. Nehmen wir an, es träte etwas Derartiges ein, das heißt, für die Augen der Welt.«

»Ja, aber …«

»Der Eintritt dieser Möglichkeit, Mr. Smith, würde unserer Gesellschaft fünf Milliarden Dollar ersparen. Und dieser Schaden wäre mit einem Aufwand von fünf Millionen Dollar abzuwenden.«

»Ich verstehe nicht, Mr. Rouse.«

»Nun gut, Mr. Smith, lassen wir das Versteckenspielen. Ich sage Ihnen ganz klar und deutlich: Ich kann mich nicht damit abfinden, dass wir etappenweise sprengen sollen. Ich will, dass im Ganzen gesprengt wird.«

»Mr. Rouse!« Der Chefingenieur sprang auf und lief unruhig im Raum hin und her. »Mr. Rouse, es … geht nicht … es ist …«

»Mr. Smith, das will ich, und ich bedarf dazu Ihrer Hilfe, Ihrer Person.«

»Niemals! Niemals, Mr. Rouse. Suchen Sie sich einen anderen, der … Ich werde auf keinen Fall Ihren Anordnungen Folge leisten und mich gegen den Beschluss der Regierung stellen.«

»Sie wollen sich an einen Befehl halten, dessen …«

»Jawohl! Eine derartige Verantwortung, eine Verantwortung von einer solchen Größe … kein einzelner Mensch kann sie tragen, nicht einmal das ganze große amerikanische Volk könnte sie auf sich nehmen. Unmöglich!«

»Mr. Smith, es wird selbstverständlich nach außen hin dem Beschluss des amerikanischen Parlaments Folge geleistet. Es tritt nur durch einen bedauerlichen Zufall jenes Ereignis der Beeinflussung der Nachbarminen ein, welches ja einige Gutachter …«

»Trotzdem, Mr. Rouse, ich gebe meine Hand dazu nicht her. Tritt das ein, was J. H. voraussagte, dann würde die Verantwortung dafür nach Ihnen auch auf mir ruhen. Meine Kraft reicht nicht aus, um diese Verantwortung zu tragen.«

»So … Sie sagen, Ihre Kraft reicht dafür nicht aus …«

Er zog ein Scheckbuch aus seiner Tasche und schrieb einen Scheck aus, schob das Blatt dann dem Chefingenieur zu. Ein Scheck für James Smith, lautend auf eine Million Dollar.

»Würde Ihre Kraft auch dann nicht ausreichen, eine solche Verantwortung … wenn überhaupt von Verantwortung die Rede sein kann, denn es tritt ja überhaupt nur das ein, was überängstliche Gutachter befürchten.«

»Nein! Mr. Rouse, ich bin erstaunt, dass Sie etwas Derartiges wagen.«

»Was wage ich, Mr. Smith?«

Eine leichte Röte flog über das Gesicht des Chefingenieurs.

»Ich weiß, Mr. Rouse, dass Sie gewohnt sind, Hindernisse, die Ihnen in den Weg treten, zu überwinden, indem Sie Schecks schreiben. Und ich weiß auch, dass ich nicht dafür …«, er deutete auf den Scheck, »… mich von Ihnen kaufen lasse.«

»Ach so, Mr. Smith.«

Guy Rouse nahm den Scheck, riss ihn in viele kleine Teile und warf diese zur Erde. Dann nahm er das Scheckbuch von Neuem und schrieb einen zweiten Scheck, während James Smith erregt hin und her lief.

»Mr. Smith!«

Der Chefingenieur trat an den Tisch heran. Guy Rouse hielt den zweiten Scheck hin. Zwei Millionen Dollar, las James Smith. Blässe und Röte wechselten auf seinen Zügen. Einen Augenblick stand er starr. Dann zerriss er das Papier, zerknüllte es und warf es zu Boden.

»Nein! Niemals, Mr. Rouse! Noch einmal, ich bin nicht käuflich! Suchen Sie sich einen anderen für mich! Entheben Sie mich meines Postens!«

Das kalte Lächeln um die Lippen des Präsidenten verschärfte sich.

»Nein, mein lieber Mr. Smith, das geht leider nicht. Ich persönlich würde Sie mit dem größten Vergnügen entlassen. Aber die Folge! Wenn ich Sie wenige Tage vorher, sozusagen fünf Minuten vor zwölf Uhr entlasse und engagiere mir einen anderen, der nach unseren Wünschen sprengt, dann wird die öffentliche Meinung sich erst recht das Maul zerreißen. Sie sehen, Mr. Smith, das geht nicht. Es bleibt kein anderer Weg. Sie werden es machen!«

Minutenlang saß Guy in tiefem Sinnen, die Augen halb geschlossen, die Lippen fest aufeinandergepresst. Er schien zu überlegen, seine Miene verdüsterte sich. Kein Ausweg … kein Ausweg …

Seine Augen flogen verstohlen über das Gesicht von James Smith.

Seine Hand griff mechanisch in die Tasche nach dem Scheckbuch. Wieder riss er ein Blatt heraus. Er griff zum Schreibstift, und nun schrieb er mit festen Zügen.

»Fünf Millionen Dollar, Mr. Smith. Lebenslängliche Stellung als Vizepräsident der New Canal Cy. mit einem Jahresgehalt von einer Million Dollar.«

Der Chefingenieur war stehengeblieben. Seine Augen wanderten zwischen dem Gesicht des Präsidenten und dem Scheck hin und her.

Er überlegte. Fünf Millionen Dollar auf einen Schlag … Vizepräsident der New Canal Cy.! Seine Lippen bebten. Man sah, wie es ihn gepackt hatte und schüttelte. Mit einer kurzen Bewegung wandte er sich ab und lief von Neuem hin und her.

Das alte Lächeln erschien wieder auf den Lippen von Guy Rouse.

»Das Eisen ist heiß«, murmelte er leise. Seine Hand suchte unter der Kante des Tisches nach einem Knopf. Er drückte. Seine Augen richteten sich auf die Tür. Eine Falte der Ungeduld grub sich in seine Stirn.

Er sah, wie James Smith stehenblieb, wie er den Mund öffnete zu einer … Abweisung?

Die Tür flog auf.

»Ah! Guy, du hier? Zwei Herren aus New York kamen soeben an, die dich zu sprechen wünschen.«

»Ach, sofort. Bitte um Entschuldigung. Vielleicht leistest du Mr. Smith einen Augenblick Gesellschaft. Ich glaube nicht, dass meine Abwesenheit lange dauern wird.«

Jetzt wandte sich Juanita mit blitzenden Augen dem Chefingenieur zu.

»Ah, guten Tag, Mr. Smith, wie geht es Ihnen? Ich sehe mit Bedauern, dass Ihr Aussehen nicht das alte, gute, gesunde ist. Nun, ich verstehe, die Aufregungen und Anstrengungen der letzten Wochen. Wie ich hörte, mussten Sie Ihre Arbeiten im höchsten Maße forcieren … das hat Sie arg mitgenommen. Sie sehen blass aus, Mr. Smith. Sie fühlen sich nicht wohl.«

Der Chefingenieur zwang sich zu einem Lächeln und beugte sich über Juanitas Hand.

»Ihre Teilnahme, Miss Alameda, berührt mich tief.«

Er strich sich mit der Hand über die Stirn.

»Gewiss, Miss Alameda, es waren Wochen der größten Anspannung für Geist und Körper. Doch bitte, wollen Sie nicht Platz nehmen. Ich vergesse ganz, ich bitte um Entschuldigung. Ich bin …«

»Oh, gewiss, ich sehe, Mr. Smith, Sie müssten ausspannen. Es dauert ja nicht mehr lange, und der Kanal wird gesprengt sein. Dann werden Sie Zeit haben, hier fortzugehen. Sie werden reisen … oh, Sie werden Erholung finden. Bitte, nehmen Sie doch Platz, Mr. Smith. Hier auf diesem Fauteuil zu meiner Seite … und plaudern wir, bis Mr. Rouse wieder hier ist.«

Und James Smith tat es … und hörte, wie sie zu ihm sprach …. fühlte, wie sich eine Hand auf seinen Arm legte … fühlte, wie ein Fluidum unbegreiflicher Art auf ihn überging. Er saß mit halb geschlossenen Augen. Das leise Rascheln eines Papiers … Worte … schmeichelnd, lockend … und Delila schor Samson das Haar.

 

*

 

Die kaiserliche Standarte, der rote Löwe auf schwarzem Grund, wehte vom Turm des Augustus-Schachtes.

»Der Kaiser ist hier«, raunte es von Mund zu Mund.

Mit kleinem Gefolge schritt er unter Führung des Chefingenieurs Grimmaud durch die Anlagen, immer wieder stehenbleibend, fragend …

Jetzt wandte er sich zu dem Chef der Genietruppen. Jetzt zu dem Chefingenieur. Lobend … tadelnd … Es schien, als ob er sich nie mit etwas anderem als mit diesen Arbeiten beschäftigt hätte.

So schritt er durch die von Zauberhand über Nacht geschaffenen Riesenanlagen. Anlagen, die schon jetzt unter Benutzung von Hunderttausenden von Tonnen Karbid Millionen von Pferdestärken erzeugten. Ein Kesselsystem von verwirrender Ausdehnung. Riesenhafte Gasturbinen. Elektrische Generatoren von bisher nie gesehenen Ausmaßen. Ein dichtes Spinnennetz von Hochspannungsdrähten, das sich nach allen Himmelsrichtungen hin verzweigte.

Am östlichen Rand hielten sie an. Ein Riesenwalzwerk war hier entstanden. Doch kein Laut drang aus der mächtigen Halle.

»Immer noch nicht in Betrieb!«, sagte der Kaiser.

»Sobald die Motoren angekommen sind, Majestät.«

Die Stirn des Kaisers verfinsterte sich.

»Sie müßten längst hier sein«, fuhr Grimmaud fort, »wenn …«

»… nicht Europa Lieferant wäre«, vollendete der Kaiser.

»Sie schwimmen, Majestät. Das Transportschiff ist unterwegs.«

»Es wird länger schwimmen, als uns lieb ist.«

Augustus machte ein paar Schritte zu dem leeren Gebäude hin, hielt an und drehte sich um, wandte sich zu seinem Adjutanten.

»Diese Maschinen werden von morgen ab in den Kongowerken gebaut. Befehl geht heute ab!«

»Majestät!«, wagte Grimmaud einzuwerfen, »so leicht dürfte das nicht sein.«

Ohne Grimmaud zu antworten, wiederholte der Kaiser den Befehl an den Adjutanten. Dann zu Grimmaud: »Zurück zum Verwaltungsgebäude!«

Um einen Tisch, der mit Karten und Plänen dicht bedeckt war, nahmen Sie Platz. Der Kaiser wandte sich an Grimmaud.

»Ich bin zufrieden, Herr Chefingenieur. Sie haben mehr geleistet, als ich erwartete. Wie steht es mit der Gesundheit der Leute, die im Schacht arbeiten?«

»Auch in dieser Beziehung kann ich Euer Majestät nur Günstiges berichten. Durch unsere eigenen Konstrukteure haben wir im Laufe der Jahre des Schachtbaues die Bewetterungsfrage von Grund auf studiert, mit jedem Kilometer neue Erfahrungen gesammelt. So waren wir in der Lage, auch nach der Bohrung der Karbidlager tadellos zu bewettern. Die hohe Erdwärme und die Ventilation machen uns keine Schwierigkeiten. Wir arbeiten unter Tage in vier Schichten.«

»Wie arbeitet Ihr Regenschutz? Der Wolkenbruch der vorigen Woche machte mir Sorge.«

»Majestät! Auch hier haben sich unsere Sicherheitsbauten vollauf bewährt. Wasserschwierigkeiten haben wir nicht.«

»Gut! Herr Grimmaud … sehr gut. Das Wasser ist Ihr ärgster Feind. Vergessen Sie das niemals! Keine Maßnahme darf hier versäumt werden. Hiermit, Herr Chefingenieur, komme ich zu dem eigentlichen Zweck meines Besuches.«

Der Kaiser ergriff einen Rotstift und fuhr auf einer geologischen Schichtenkarte die Schachttiefe ab. Hier und dort hielt der Rotstift an und machte ein Kreuz.

»Hier Ihre verwundbaren Stellen, Herr Grimmaud! In dem ersten Kilometer haben Sie mehrere wasserführende Schichten. Auf Kilometer vier haben Sie eine starke Wasserader im zerklüfteten Gebirge. Diese Stelle scheint mir besonders gefährdet.«

Der Kaiser hielt inne. Grimmaud sah ihn an, erstaunt, fragend.

»Ich sehe an Ihrem Gesicht, Herr Grimmaud, dass Sie eine Frage auf dem Herzen haben. Bitte, Herr Grimmaud!«

»Euer Majestät sagten soeben gefährdet. Ich verstehe Euer Majestät nicht. Ich kann Euer Majestät versichern, dass die Schachtmauerung an diesen Stellen mit einer Sorgfalt gemacht worden ist, dass an keinen Wassereinbruch zu denken ist.«

»Herr Grimmaud, Sie sind zweifellos ein hervorragender Ingenieur. Politische oder diplomatische Fragen kümmern Sie weniger. Sie sehen hinter der Anerkennung, die unser Werk in der ganzen Welt findet, nicht den Neid, den Hass, der sich leicht zu Taten verdichten könnte. Besonders leicht dann, wenn politische Hochspannung herrscht. Dass die aber augenblicklich vorhanden ist, dürfte auch Ihnen nicht verborgen sein.«

Auf Grimmauds Gesicht lag tiefer Ernst. Er schüttelte langsam den Kopf.

»Ich verstehe, Euer Majestät denken an ein Attentat auf den Schacht. Euer Majestät meinen, es könnte jemand die Wasseradern anschneiden … Wasser in unsere Karbidgänge da unten! Die Folgen wären nicht auszudenken! Aber ich glaube, Euer Majestät versichern zu können, dass diese Befürchtungen grundlos sind. Nein! Die Mauerung ist zehn Meter Eisenbeton … mit Sprengpatronen auch kräftigster Art ist da nichts zu machen!«

Der Kaiser schaute prüfend in das Gesicht Grimmauds. Er kannte ihn als einen unbedingt zuverlässigen, tüchtigen Menschen. Keine Spur eines Zweifels war auf dessen Miene sichtbar. Er wandte sich an den Genieoffizier.

»Was meinen Sie dazu?«

»Ich kann nur wiederholen, was ich Euer Majestät schon in Timbuktu versicherte. Ich halte es auch für ausgeschlossen.«

Der Kaiser blieb ernst.

»Ich verlasse mich darauf, ich muss mich auf Sie verlassen, meine Herren. Die Befürchtungen kamen mir – lächeln Sie ruhig, meine Herren – vorgestern Nacht im Traum. Aberglauben! Und doch, welcher Mensch ist ganz frei davon. Der Traum! Er war fürchterlich. Ich sah, wie von verbrecherischer Hand die Schachtwand geöffnet wurde, sah, wie ein Riesenstrom kochenden Wassers sich in die Grubengänge ergoss, wie eine Verbrecherhand den Brand in das aufsteigende Gas schleuderte, sah, wie eine Riesenfackel emporloderte, höher und immer höher, der Sonne entgegen, sie erreichte … mit ihr verschmolz … sah, wie die Sonne zerschmolz, ein Feuerstrom vom Himmel zur Erde niederging, alles verbrennend, alles vernichtend …«

Der Kaiser lehnte sich schwer atmend zurück und bedeckte die Augen mit der Hand. Man sah, wie ihn das grässliche Traumbild wieder ganz gepackt hatte und peinigte.

Drückende Stille …

Grimmaud brach das Schweigen.

»Die Befürchtungen Euer Majestät sind grundlos. Es gibt keine Möglichkeiten, dass sich das je verwirklichen könnte. Niemand außer Euer Majestät kann mehr Interesse an dem Schacht haben als ich … der ich die Pläne entwarf und durchführte. Keine Mutter kann eine größere Liebe und Sorge um ihr Kind haben als ich um den Schacht. Ein Attentat in der Weise ist völlig ausgeschlossen. Ich wiederhole es.«

Der Kaiser blickte auf. Er reichte Grimmaud die Hand.

»Mein Vertrauen zu Ihnen, lieber Grimmaud, ist groß, riesengroß .. ich glaube, das des Öfteren bewiesen zu haben. Ich werde daran … ich werde an Ihre Worte denken, wenn sie mich wieder packen, die Erinnerungen an diesen Traum. Immerhin, wir wollen die Zahl der geheimen Polizeiagenten unter der Belegschaft verdoppeln, die Fremdenkontrolle in Mineapolis verschärfen. Ich betone: Der Attentäter braucht nicht von Kapstadt zu kommen. Er kann auch von Europa, er kann auch von Amerika kommen. Überall gibt es Leute, die …«