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Die Westernträume eines 2016 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneten Gesetzlosen

Die Westernträume eines 2016 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneten Gesetzlosen

Mama, take this badge off o’ me
I can’t use it anymore
It’s gettin’ dark, too dark to see
I feel I’m knockin’ on Heaven’s door …

Aus: Knockin’ on Heaven’s Door

Im Jahr 1978 äußerte Bob Dylan in einem Interview gegenüber einem Reporter des Musikmagazins Rolling Stone: »Ich bin mir meines eigenen Traumes sicher. Ich lebe in meinen Träumen. Ich lebe nicht wirklich in der real existierenden Welt.«

Am 13. Oktober 2016, fast 55 Jahre nach zwei Sessions, als sich Bob Dylan im Studio A der Columbia Recording Studios in New York City einfand, um sein gleichnamiges Debütalbum Bob Dylan aufzunehmen, gab die Ständige Sekretärin der Schwedischen Akademie Sara Danius bekannt, dass der Nobelpreis für Literatur des Jahres 2016 nach Duluth, Minnesotageht und einem dort Gebürtigen »… für die Schaffung neuer poetischer Ausdrücke in der großen amerikanischen Liedtradition« verliehen wird. Sie sagte weiter: »Er kann und sollte gelesen werden und ist ein großer Dichter in der englischen Tradition.«

Die 13 Songs auf Dylans Debütalbum, bestehend aus Folk, Gospel, Blues und Country, sind Vorboten seiner Karriere als amerikanischer Songwriter, Dichter sowie der Stimme einer Generation.

Sehr geprägt durch den US-amerikanischen Liedermacher Woody Guthrie ließ sich Bob Dylan beim Songwriting seiner Lieder von der Gefühlsbetontheit der englischen, schottischen und appalachischen Troubadoure und Dichter, der Bluessänger aus dem Süden der Vereinigten Staaten und der amerikanischen Bluegrass-Pflücker, der Folk- und Countrychampions der Underdogs, der Unterdrückten, der Arbeiter und der Einsamen, des Lebens und des Sterbens, der Liebenden und der gebrochenen Herzen. Seine Lyrik inspirierte viele Zuhörer, Kollegen und Songwriter vieler Genres, die seine Musik aufnahmen und ihre eigenen Beiträge zur Bereicherung des amerikanischen Folk schrieben.

Zehn Jahre, nachdem Columbia das erste Album von Bob Dylan auf den Markt brachte, veröffentlichte Metro Goldwyn Mayer Studios (MGM) Sam Peckinpahs Western Pat Garrett & Billy the Kid mit Dylans Songwriterkollegen Kris Kristofferson, Schauspieler James Coburn und interessanterweise der Musikikone Dylan als geheimnisvollen Kumpanen von Billy the Kid, Alias. Nach Aussage des Drehbuchautors Rudy Wurlitzer berichten die Autoren Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon in der im Oktober 2015 veröffentlichten gebundenen Ausgabe des Black Dog & Leventhal Verlages Bob Dylan: All the Songs: The Story Behind Every Track: »Er [Dylan] sagte, dass er immer mit Billy the Kid verwandt war, als wäre er eine Art Reinkarnation. Es war klar, dass er vom Billy-the-Kid-Mythos besessen war … Ich rief den Produzenten [Gordon Carroll] … und dann schrieb ich den Part für Bob aus dem Stegreif in New York.« Obwohl Dylans erste schauspielerische Rolle nach Aussage von Kristofferson nicht einprägsam ist, »siehst du Dylan auf der Leinwand, und alle Augen sind auf ihn gerichtet.« Auch wenn Dylans Auftritte im Film etwas verloren und linkisch wirken, so wird das bereits Kultcharakter besitzende Bild eines Westernoutlaws besonders durch seinen Soundtrack für Pat Garrett & Billy the Kid einschließlich des Country-Rock-Hits Knockin’ On Heaven’s Door, welcher seit 1973 mehr als fünfzigmal gecovert wurde, verewigt.

Nach nunmehr 55 Jahren hat sich Bob Dylan, Amerikas anerkannter, mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneter Outlaw, dessen rebellische Stimme als ein Soundtrack für die amerikanische Nation – wenn nicht sogar für die ganze Menschheit – betrachtet werden sollte, scheinbar in die geistige Reinkarnation seines Vorbildes Woody Guthrie verwandelt: der ewig umherwandernde Liedermacher, vom Schicksal bestimmt, seinen nicht enden wollenden Trail zu gehen. Gemäß den Worten, die er 1963 schrieb: »Ich lasse dich an meinen Träumen teilhaben, wenn ich in deinen sein kann.«

Bob Dylans Old-West-Songs Originalkompositionen

  • Rambling, Gambling Willie
  • John Wesley Harding (Single)
  • Wanted Man
  • Billy (Versions 1, 4 & 7)
  • Knockin’ on Heaven’s Door
  • Lily, Rosemary and the Jack of Hearts
  • Romance in Durango
  • Señor (Tales of Yankee Power)
  • If You Ever Go to Houston

Originalkompositionen mit Old-West-Verweisen

  • Outlaw Blues
  • Tombstone Blues
  • She’s Your Lover Now
  • Wigwam
  • Brownsville Girl
  • The Red River Shore

Old-West-Titel and Traditionelles

  • Spanish Is The Loving Tongue (Charles Badger Clark, Jr.)
  • The Hills of Mexico (Traditional)
  • Cool Water (Bob Nolan)
  • Ain’t No More Cane (Traditional)
  • Days of ’49 (Alan Lomax, John Lomax, Frank Warner)
  • In Search of Little Sadie (Traditional)
  • Take a Message to Mary (Felice Bryant, Boudleaux Bryant)
  • Lily of the West (Traditional)
  • Shenandoah (Traditional)
  • Diamond Joe (Traditional)
  • Stack a Lee (Traditional)

There’s guns across the river aimin’ at ya
Lawman on your trail, he’d like to catch ya
Bounty hunters, too, they’d like to get ya
Billy, they don’t like you to be so free …

Aus: Billy 4

Hörprobe:

Quellen:

  • Margotin, Philippe; Guesdon, Jean-Michel: Bob Dylan: All the Songs: The Story Behind Every Track. Black Dog & Leventhal Publishers. New York. 2015
  • Truewest
  • Bob Dylan