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Wölfe

Wölfe
Nach den Bestsellern Wölfe und Falken von Hilary Mantel

Wölfe ist ein besonderes Drama, das nicht nur einer Wiederholung standhält, sondern auch ergiebiger daherkommt. Peter Straughans wohlüberlegte Adaption der Hilary-Mantel-Romane wirkt bei nachträglicher Betrachtung durch nuanciertes Spiel der Hauptdarsteller und sparsamer Regieanweisungen überzeugend. Ein Hauch von Subtilität kommt in dezentenen Nebenbemerkungen oder unbemerkten Blicken zum Tragen. Es ist ohne Zweifel eines der beeindruckendsten britischen TV-Dramen der letzten Jahre.

Die Geschichte beginnt mit dem Fall des Kardinals Wolsey. Wir schreiben das Jahr 1529, und Henry VIII. hat nach 20 Jahren Ehe mit Katharina von Aragon noch keinen männlichen Nachfolger. Der Herzog von Norfolk, bei Nacht verwegen durch die Palastsäle des Kardinals polternd, findet Wolsey, von Kopf bis Fuß scharlachrot bekleidet, unfähig, den Papst zu überzeugen, die Ehe des Königs zu annullieren. Henrys Herz schlägt für Anne Boleyn, Wolseys Einfluss litt unter Roms Weigerung, den Weg für den Monarchen zu ebnen. Der Geistliche bleibt für den Rest der Nacht dank des schlagfertigen Verstandes seiner rechten Hand, des Anwalts Thomas Cromwell, im Bett.

Alles, was folgt, fließt aus dieser dunklen Nacht, und dunklere Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: das verfassungspolitische Chaos, welches von Henrys rücksichtslosem Verlangen nach Anne und die Konsequenzen aus ihrer Beziehung verursacht wurde; Cromwells Aufstieg vom Sohn eines Schmieds über Wolsey zu Henrys Problemlöser, auf den immer Verlass ist; die hell lodernden Brände, die von Rache geschürt werden und nicht gezähmt werden können. Es stellt sich heraus, dass der Fall des Kardinals der Erste von vielen ist.

Der Rahmenhandlung folgend nimmt die Erzählung etwas an Dichte ab. Straughans Dialoge sind relativ spärlich, und Regisseur Kosminsky genießt die Pausen zwischen den Gesprächen und lässt Worte für sich selbst sprechen. Wölfe betrachtet sich als Gegenteil der meisten modernen Dramen: Die Thematik verläuft langsam, Dinge sind oft unausgesprochen. Dank eines interessanten Entschlusses, die Aktionen nur bei Tages- und Kerzenlicht aufzunehmen, findet häufig alles in der Dunkelheit statt. Man muss schon seinen Verstand gebrauchen, auch wenn man die Romane von Hilary Mantel kennt. Fans mit einem Faible für die Romane sind vermutlich mit der Adaption sehr zufrieden, auch wenn Wölfe keine 1:1-Umsetzung des beeindruckenden Werkes ist.

Die Kombination von raffiniertem Tempo und erstklassigem Geschichtenerzählen eignet sich vor allem für das Zusammenstellen verschiedener Filmsequenzen, indem die ganze Serie in ein paar Sitzungen aufgenommen wurde. Nichts erscheint zu langsam oder verliert an seinem Charme, wie einige Kritiker der Serie argumentieren. Im Gegenteil. Das bemerkenswerte Zusammenspiel von Thomas Cromwell und Anne Boleyn bringt es zum Ausdruck:

»Wer hoch aufgestiegen ist, kann auch tief fallen!«, facht Anne ihn an.

»Das sehe ich ganz genauso!«, erwidert Cromwell.

Genauso wie seine komplexe Beziehung zu Thomas More.

Zum größten Teil ist dies der erstaunlichen schauspielerischen Leistung von Mark Rylance zu verdanken, welcher Ruhe und Wachsamkeit in den dunkel gekleideten Cromwell bringt. Sogar sein scharlachroter Samt, die Farbe eines Blutergusses, wie er es nennt, fordert die weniger symphatische Darstellung des Schmiedsohnes heraus. Rylance hebt Cromwells Intellekt, Witz und niederen Stand in einer Welt der Edelleute in einer unbeugsamen, unerschütterlichen Weise hervor, um Crum fast symphatisch zu machen, auch wenn seine Prinzipien fragwürdig erscheinen. Dies ist in der Tat eine bemerkenswerte Leistung eines Schauspielers auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten.

Aber die Stärke von Wölfe basiert nicht allein auf den Leistungen von Mark Rylance, sondern auch darauf, dass keiner der Schauspieler sich einen Fehltritt erlaubt. Jonathan Pryce verkörpert exellent einen Wolsey, Bernhard Hill spielt einen sehr guten Norfolk und Anton Lesser ist als Thomas More einfach genial, wenn er sich mit Cromwell streitet. Damian Lewis gibt Henry einen Charme, der überrascht und intrigiert.

Hinzu kommt Claire Foy als Anne Boleyn, welche sich als eine echte Offenbarung erweist. Anne ist eine schlaue, moderne Frau, welche wie jeder ihrer männlichen Äquivalente berechnend in Erscheinung tritt, letztendlich auch mit geringem Erfolg. In einer außergewöhnlichen und delikaten Schlüsselszene, in der Anne und Cremuel, wie sie Cromwell nennt, am Fenster stehen, genießen beide ihren Triumph über Mores Rücktritt als Lordkanzler mit Temperament und Eitelkeit. Und Anne besiegelt in dieser ihr eigenes Todesurteil.


Episode 1
Der Kartentrick

Thomas Cromwells Förderer Kardinal Wolsey wird als Lordkanzler entlassen und gezwungen, aus seinem Palast am York Place zu fliehen. Die alten Adelsfamilien Englands, die eifersüchtig auf ihr eigenes Recht sind, den König zu beraten, haben schon lange auf diesen Augenblick gewartet. Seine Hoffnungen, in die Gunst des Königs zurückzukehren, liegen bei dem stets loyalen Thomas Cromwell.

Vor acht Jahren, als Cromwell anfing, für Wolsey zu arbeiten, machte sich der Kardinal Thomas Boleyn zum Feind, indem er ihn aufgrund des anstößigen Rufes seiner Tochter Anne züchtigte. Als Gerüchte am Hof zirkulierten, dass Anne mit Harry Percy heimlich verlobt sei, bestand der Kardinal darauf, dass keinem eine solche Heirat erlaubt würde.

Immer noch fehlt ein männlicher Erbe. Der König setzt sich verzweifelt für eine Annullierung seiner Ehe mit Katherina von Aragon ein und behauptet, sie sei keine Jungfrau an ihrem Hochzeitstag gewesen. Zu Cromwells Bestürzung sind die Bemühungen des Kardinals, den Papst zu überreden, die Annullierung zu gewähren, fruchtlos. Eine Allianz zwischen dem Papst und Katherinas Neffen, Kaiser Karl V., schmälert die Position des Kardinals noch weiter.

Als Henry ungeduldig wird, steigt der Druck auf den Kardinal. Um dies zu bekräftigen, gelangen Gerüchte zum Kardinal, dass die neue Geliebte des Königs Anne Boleyn ist, die Rache an ihm wegen der Sache mit Harry Percy geschworen hat.

Cromwell besucht Anne und drängt sie, dass nur der Kardinal sichern kann, was sie will, aber Anne ist unbeeindruckt. Der Herzog von Norfolk, nervös von der fortdauernden Nähe des Kardinals zum König, besteht darauf, dass Cromwell Wolsey mitteilt, dass nach Norden zu seiner Erzdiözese in York reisen soll. Ein verzweifelter Cromwell trifft sich schließlich direkt mit Henry, aber der König ist unentschlossen. Wird er sich an den Kardinal erinnern oder verrät er ihn?


Episode 2
Der Kardinal

Kardinal Wolsey wurde vor Gericht gezwungen, nach Norden zu seiner Erzdiözese in York zu reisen. Für Thomas Cromwell ist das nur ein taktischer Rückzug. Mit der Zeit wird der Kardinal die Gunst des Königs wiedererlangen. Wolsey drängt Cromwell, einen Weg zu finden, um nahe an Anne Boleyn zu kommen, denn sie ist der Schlüssel, um den König zu überreden, ihn wieder einzusetzen.

Cromwell besucht Thomas More und seine Familie in ihrem Haus in Chelsea. Alles ist freundlich, aber die Atmosphäre ist angespannt. More ist entschlossen, der Ketzerei einen Riegel vorzuschieben und ist überzeugt, dass Cromwell protestantische Neigungen hat.

Anne Boleyn beschwört Cromwell und will wissen, ob sie einen Verbündeten in ihm hat. Sie ist sich der Briefe bewusst, die zwischen Königin Katherina und dem Kardinal geschickt werden, die gleichbedeutend mit Verrat sind und ungeduldig auf Henry wartet. Cromwell beobachtet, wie sie ihre Frustration an ihren Hofdamen auslebt, einschließlich der jungen Jane Seymour, mit der Cromwell Mitleid hat.

Der König fängt an, Notiz von Cromwell zu nehmen. Henry bewundert seine Loyalität dem Kardinal gegenüber und schätzt die ehrliche und offene Art, wie Cromwell mit ihm spricht. Eine Intimität entwickelt sich, und Henry kommt, um auf den Rat von Cromwell zu vertrauen.

Es folgen Nachrichten aus dem Norden. Der Kardinal wird für den Verrat an Harry Percy verhaftet, eine rachsüchtige Tat, um dessen Verlobung an Anne Boleyn acht Jahre zuvor zu verweigern. Die Gesundheit des Kardinals verschlechtert sich rasch und er stirbt auf der Reise nach Süden zum Tower von London.

Am Hof findet ein Fest statt, um den Untergang des Kardinals zu feiern. Cromwell beobachtet genau diejenigen, die den Tod von Wolsey bejubeln. Als Cromwell im Königsrat vereidigt wird, schwört er Rache an denen, die den Kardinal zu Fall haben.


Episode 3
Anna Regina

Obwohl er keinen offiziellen Titel hat, setzt sich Cromwell immer mehr für die Ausführung der Angelegenheiten des Königs ein. Cromwell manövriert einen Gesetzentwurf durch das Parlament, die Henry anstatt des Papstes als Oberhaupt der Kirche von England anerkennt. Dies ist der erste Schritt in Cromwells Plan für Henry, seine eigene Scheidung von Katherina von Aragon zu bewilligen.

Ein großes Hindernis für Henrys Eheplan entsteht, als Harry Percys Frau ihre eigene Ehe beansprucht, die eigentlich rechtswidrig ist, weil ihr Ehemann zuvor einen verbindlichen Vertrag mit Anne Boleyn geschlossen hatte. Da der Kardinal tot ist, schaut die Familie Boleyn zu Cromwell, um mit Harry Percy abzurechnen; eine Aufgabe, welcher sich Cromwell mit Vorliebe nähert und sich daran erinnerte, wie Percy dazu beigetragen hat, den Kardinal zu Fall zu bringen. Als Anne und Cromwell Verbündete werden, sichert Anne ihm eine förmliche Stellung im Haus des Königs zu. Der König und sein Hof, einschließlich Cromwell, gehen nach Calais, um sich mit dem französischen König zu treffen und erwarten, dass er seine Unterstützung des Gesetzentwurfes und Henrys Heirat zusichern wird.

Bei einem Tanz flirtet Anne mit einem französischen Adligen zu Henrys offensichtlicher Wut. Sie und Henry streiten sich heftig, aber als sie sich versöhnen, verpflichtet sich Henry schließlich, sich vor Zeugen an Anne zu binden. Henry heiratet Anne bei ihrer Rückkehr nach England und sie wird zur Königin gekrönt. Sogar in ihrem Moment des Triumphes und Cromwells Gratulation weiß Anne, dass die alten Adelsfamilien sie hassen und sie niemals akzeptieren werden. Anne ist schwanger und verlässt den Hof, um ihr Wochenbett zu beginnen. Sie hat erreicht, was sie wollte, aber es hat seinen Preis. Wie Cromwell allzu bewusst ist, muss Anne jetzt einen männlichen Erben erzeugen oder riskieren, das Schicksal von Katherina zu ertragen.


Episode 4
Teufelsspucke

Anne bringt ein Mädchen, Elizabeth, zur Welt, und Henry tut wenig, um seine Enttäuschung zu verbergen. Anne ist bewusst, dass ihre Macht am Hof auf die Zeugung eines männlichen Erben ruht. In ihren Wahnvorstellungen tauchen Risse in ihrm Verhältnis zu Cromwell auf.

Die Heilige Magd von Kent, Elizabeth Barton, hat prophezeit, dass, wenn Henry Anne Boleyn heiratet, er innerhalb eines Jahres sterben wird. Cromwells Spione wissen, dass sie neue Kandidaten für den Thron wirbt – die alten Plantagenêt-Familien, die die Tudors vertrieben haben, Anhänger von Katherina und loyal zu Rom sind. Cromwell befragt die heilige Magd, berät aber den König, um ihren Anhängern Barmherzigkeit zu zeigen. Doch bis Henry einen männlichen Erben hat, bleibt die Tudor-Linie verwundbar. Cromwell ordnet an, dass jeder im öffentlichen Leben einen Eid ablegen muss, um Henrys Vorherrschaft als Oberhaupt der Kirche und die Rechtmäßigkeit seiner Ehe mit Anne Boleyn anzuerkennen.

Thomas More empfiehlt seiner Familie, den Eid trotz des Drucks von Cromwell zu leisten, legt diesen jedoch selbst nicht ab und wird zum Tower gebracht. More wird verurteilt, des Verrats für schuldig erklärt und zum Tode verurteilt. Cromwell wünschte ihm nicht den Tod, er wollte Mores Willen brechen und ihn den Eid ablegen lassen, aber Mores Eigensinn verließ ihn ohne Alternative. Sich von ernster Krankheit erholend, plant Cromwell den königlichen Fortschritt des Königs, um eine Reise nach Wulf Hall, das Haus von Sir John Seymour und seiner Tochter Jane, zu unternehmen.


Episode 5
Krähen

Das Gesetz der Vorherrschaft hat Henry als höchstes Haupt der Kirche in England erklärt. Aber Kaiser Karl V. und sein Botschafter, Eustache Chapuys, haben sich geweigert, entweder seinen neuen Titel oder seine Ehe mit Anne Boleyn anzuerkennen.

Cromwell besucht Katherine. Sie ist zunehmend schwach und erschöpft und sehnt sich, ihre Tochter Mary zu sehen. Cromwell hat Mitleid mit Katherine und versucht den König zu überreden, es zu ermöglichen, dass Chapuys sie besucht. Aber Henry weigert sich, bis der Kaiser Anne als seine rechtmäßige Ehefrau anerkennt. Henry ändert nichts an jeglichen Vergünstigungen an Diplomatie.

Als Anne wieder schwanger wird und sich außerhalb des Hofes begibt, beginnt Henry, auf Jane Seymour aufmersam zu werden. Die Seymours gewinnen Cromwells Hilfe im Umgang mit dem König.

Anne ist sich bewusst, dass Cromwell mit den Seymours konspiriert. Sie erinnert ihn daran, dass sie Cromwell zu dem gemacht hat, wer er heute ist. Als Katherina stirbt, feiert Anne – Katherina war schon immer dafür verantwortlich gemacht worden, dass Anne keinen männlichen Erben gebar. Anne ist sich nun sicher, dass sie einen Jungen zur Welt bringen wird.

Der König nimmt an einem Turnier teil und wird fast getötet. Cromwell wird sich bewusst, dass er seine Position nur Henry verdankt und dass ohne die Unterstützung des Königs seine Feinde ihn zerstören würden. Zum Glück erholt sich Hery recht schnell, aber der Schock der Nachricht von seinem Sturz lässt Anne eine Fehlgeburt erleiden.

Henry befürchtet, dass er mit Anne nie einen Sohn haben wird. Er ist überzeugt, dass sie verflucht ist und dass er durch sie während der Ehe betrogen wurde. Er will eine neue Frau und wie immer wird Cromwell damit beauftragt.


Episode 6
Gespenster

Anne beschuldigt Cromwell des Verrats, als sie herausfindet, dass er versucht hat, Maria und nicht Elizabeth zu einer Zeit der Krise zu schützen. Aber Annes Macht löst sich schnell auf und ihre Feinde sammeln sich.

Anne streitet mit Jane Rochford. In ihrer Wut enthüllt Anne, dass der Musiker Mark Smeaton, der noble Francis Weston und Harry Norris haben alle ihre Liebe zu ihr erklärt haben, ein verräterisches Vergehen.

Jane Rochford freut sich, diese Vorfälle Cromwell zu melden. Sie sagt weiter, dass sich die ungesunde Wollust ihres Ehemannes George Boleyn auch auf seine Schwester erstreckt. Cromwell ist von solchen Anschuldigungen verblüfft, bringt aber Mark Smeaton zum Verhör. Smeaton rühmt sich, töricht, wie er ist, seiner eigenen Heldentaten mit der Königin. Unter Zwang beginnt er, andere Namen wie Norris, Weston und William Brereton preiszugeben. Cromwell hat jetzt genug Informationen, um zu handeln. Diese Männer werden zusammen mit Anne und George Boleyn zum Tower von London gebracht.

Als Cromwell jeden Gentleman in seiner Zelle besucht, denkt er an Kardinal Wolseys Tod und erinnert sich, wie jeder von ihnen – Norris, Weston, Brereton und George Boleyn – seinen Meister grausam verspottet hatte. Cromwell hat nun endgültig seinen Rachefeldzug ausgeübt.

Anne ist ebenfalls für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Aber da so viele Köpfe entfernt werden, wer steht jetzt zwischen Cromwell und der König?

Weitere Informationen unter www.imdb.com

Quelle:

(wb)