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Eurocon – Dortcon 2017

Eurocon – Dortcon 2017

Einen Con an einem Freitag zu starten, macht Sinn, wenn der Donnerstag ein Feiertag ist. Muss man selbst jedoch Feiertag und Freitag arbeiten, ist der Termin ungünstig. Wie dem auch sei, am Freitag bis 17:00 Uhr arbeiten, und dann auf den Weg nach Dortmund. Günstig, dass ich Homeoffice machen durfte und so nicht erst noch 90 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend fahren musste. Allerdings hielten die vielen Baustellen auf der Fahrt nach Dortmund auf, sodass wir erst gegen 20:30 Uhr ankamen und nicht mehr aufbauen konnten. So fuhren wir zu unserem Apartment, ein kleines Zimmer, Nasszelle und Miniküche, um dort einzuchecken. Wie wir feststellen konnten, hatten wir nur etwa 5 Minuten Fußweg zum Veranstaltungsort. Daher konnten wir am folgenden Tag das Auto am Veranstaltungsort stehen lassen. So entschlossen Susanne und ich, in der Dortmunder Stadtmitte essen zu gehen. Wir kamen zu Alex und fanden erfreulich schnell einen leeren Tisch im Haus. Wegen der Wärme standen die Türen offen, um den etwas kühleren Wind hineinzulassen. Draußen hingegen das krasse Gegenteil. Da saßen Gäste, die ins Restaurant gehen könnten, unter Heizstrahlern. Im Sommer. Alle reden von Klimaerwärmung, hier wurde kräftig eingeheizt. Allerdings ohne Erfolg, denn der Wind vertrieb ständig die angewärmte Luft. Aber das Essen war gut.

Am nächsten Morgen kam das Aufbauen. Das hieß für mich, ich bin mit dem Verlag Saphir im Stahl und den neu dazugekommenen Arcanum Fantasy Verlag und Scratch Verlag als Standbetreiber dort gewesen. Ich hatte das Buch In mehr als 80 SF-Geschichten um die Welt dabei, das beim Kurd-Laßwitz-Preis den 3. Platz in der Kategorie Sonderpreis erhielt. Gewöhnlich verkaufe ich auf Cons maximal ein Exemplar des relativ teuren Buches. Hier war ich sehr schnell die Bücher los, da auch europäische SF-Fans an dem deutschsprachigen Buch Interesse hatten. Besonders erfreut war ich, als ich Frank Roger (belgischer Beitrag), Julie Novakova (tschechischer Beitrag) sowie Carlos (argentinischer Beitrag) auf diesem Con begrüßen und kennenlernen durfte. In meinem berüchtigten Denglisch konnte ich mich doch einigermaßen mit Händen und Füßen zusätzlich verständlich machen. Auch Tanja Bröse-Kronz, eine der Übersetzerinnen war anwesend. Daraus ergab sich natürlich, dass sich Übersetzerin und Autorin kennenlernen konnten.

Wie gewöhnlich gehe ich immer herum, begrüße die anderen Standbetreiber, von denen ich viele kannte und auch Besucher, mit denen ich schon öfters gesprochen hatte. Dafür, dass ich zum ersten Mal auf einem Dortcon und einem Eurocon war, kannte ich doch relativ viele Besucher, Händler, Helfer und … Man kann gar nicht alle aufzählen. Mit meinem »Ich bin dann mal eben weg« und »Ich gehe mal kurz Fotos machen« hatte ich es wohl übertrieben. Susanne musste öfters hinter mir herlaufen und zum Stand zurückzerren, weil jemand etwas von mir wollte. Daher durfte ich am Sonntag den Stand nur noch mit Erlaubnis verlassen. Dabei hatte ich nicht das Gefühl, dass viele Besucher da waren. Oft gab es Leerlauf am Stand. Dafür waren die vielen unterschiedlichen und zum Teil zweisprachigen Veranstaltungen gut besucht. Auch das Cafe war als Treffpunkt gern genutzt.

Neben meinem Verlag fanden sich auch andere wie Atlantis Verlag, Begedia Verlag etc. Das galt auch für Autoren und andere Künstler, etwa Ju Honisch und Kai Meyer, um Autoren zu nennen, AP international, um eine Malerin zu nennen, Jürgen Lautner mit einem Modellbaustand zu Steampunk, sehr stimmungsvoll und als Blickfang das Amt für Aetherangelegenheiten. Dort habe ich einen Pass erwerben können. Bei der Einstellung als Beamter für das Amt für Aetherangelegenheiten habe ich nicht ganz die Qualifikation. Also bleibe ich weiter Verleger und Herausgeber. Als solcher tauscht man sich natürlich gern mit den anderen Verlegerkollegen aus, die sich aber auch selbst immer wieder als Sammler herausstellen. Klar, dass wir immer mal wieder Bücher tauschen. Etwa mit Joachim Körber von der Edition Phantasia oder Jörg Kaegelmann vom Blitz-Verlag. Auf diese Weise kommt man immer mal wieder zu Büchern, die man nicht kauft, weil man (in diesem Fall ich) keinen Platz mehr hat. Also muss man ein paar Bücher mehr verkaufen als sonst. Welche Bücher das sind, werdet ihr im phantastischen Bücherbrief lesen können, wenn ich sie gelesen habe. Und weil ich gerade vom Sammeln spreche. Auch Sammler kamen auf ihre Kosten und die nicht einmal hoch. Reinhard Rauscher war mit einer großen Menge gebrauchter Bücher erschienen und bot diese dem interessierten Publikum an. So fanden wieder viele Bücher eine neue Heimat, Sammler die fehlenden Stücke oder Leser einfach etwas, was sie interessiert und im normalen Buchhandel nicht (mehr) erhalten.

Apropos lesen. Folgende Lesungen fanden an den drei Tagen statt:

Lesungen von Robert T. Sinclair, Tom Daut, Roberto Quaglia, Bettina Petrik u.a. Ju Honisch zum Beispiel erzählte mir, dass in ihrer Lesung sehr viele Leute waren, die nicht nur zuhörten, sondern auch interessierte Fragen stellten. Nebenbei erwähnte sie, die Möglichkeit zu bekommen, im englischsprachigen Raum zu veröffentlichen. Dazu drücke ich ihr natürlich alle Daumen, denn für deutsche Autoren ist dieser Schritt eher selten und wenn, dann meist weniger erfolgreich. Eine Ausnahme ist Cornelia Funke, deren Bücher Tintenherz, Tintenblut und Tintentod 2008 sogar verfilmt wurden.

Während ich keinen einzigen Programmpunkt besuchen konnte, kamen die Besucher des Cons u.a. auch zu mir, und es wurden doch interessante Gespräche geführt. Wer auch noch kam, war das Organisationsteam. Zum einen die Damen der schier unerschöpflichen Koffeinquelle. In unregelmäßigen Abständen, aber doch rechtzeitig vor dem akuten Notstand, kamen sie vorbei und brachten kostenlosen Kaffee an den Stand. Aber auch Utz, einer der Veranstalter kam öfter vorbei, erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei und ob etwas fehlt. In dieser Hinsicht war die Organisation des Cons sehr gut. Auch die Anhänger als Ausweise waren gut gelöst. Verschiedene Farben für Gäste, Händler, VIP usw. und sogar zweisprachig. Daher war ich plötzlich Dealer. (Psst! Wollen Bücher kaufen?) Lediglich die Namen hätten größer geschrieben werden können, um so die Leute schneller und besser ansprechen zu können. Oder wie bei mir, der Namen oft vergisst, nachgucken, mit wem ich rede.

Und da ich vom Reden rede. Ein paar Vorträge, die gehalten wurden, fand ich sehr interessant. Konnte jedoch nicht hin, da ich einen Verlagsstand betrieb. Man kann nicht alles haben. Den Vortrag, den Bettina Wurche hielt, fand ich zwar sehr interessant, aber ich konnte nicht bleiben. Warum, hatte ich ja bereits erwähnt.

Ein Nachteil, wie bei allen Cons, und ohne dass etwas passiert, wem es nicht gefällt, geht. Ich hatte es ja bereits kurz bemerkt, dass ich mir mehr Besucher gewünscht hätte. Utz von den Veranstaltern erzählte mir, dass es mehr Besucher waren als bei einem normalen Dortcon. Gefühlt jedoch relativ wenig, die Vorträge waren wohl zu interessant. Jedenfalls ging die Schmuckverkäuferin hinter mir bereits Samstagmittag, sodass ich diese Tische in Beschlag nehmen konnte. Dennoch waren noch drei Tische direkt daneben am Sonntag ebenfalls leer, weil die Standbetreiber auch nicht wiederkamen. Für einen Besucher, der Eintritt bezahlt, sind leere Tische immer ärgerlich. Er kommt nicht, um leere Tische anzusehen.

Was gab es sonst noch auf dem Con, bemerkenswert, merkwürdig und sonst? Nun, da ist erst einmal Jürgen Lautners Steampunkbastelei zu nennen. Was Jürgen baut und vorstellt, ist Extraklasse. Besonders gefiel mir ja, dass er das Thema Raumpatrouille Orion aufgriff. Ich bin ein großer Fan der Serie und schaue mir gerade die alten Filme mit Susanne noch einmal an. Für Susanne hingegen völliges Neuland. In meinem Verlag Saphir im Stahl habe ich drei Bücher zur Fernsehserie Orion mit den sieben Folgen in drei Büchern herausgebracht. Und was macht unser Steampunker aus Orion? Einige Modelle, die er Aetherpartouille Orion nennt. Zinnfiguren, Zeppeline mit Gondeln, die an Orion erinnern, eine Figur, die ihn darstellt im Kampf gegen einen der Roboter aus Orion … und einiges mehr. Seine Modelle zeichnen sich durch besondere Detailtreue aus, eine gelungene Bemalung, und eine stimmungsvolle Präsentation.

Natürlich ist Präsentation ein weiteres Stichwort. Nach Büchern, Schmuck und Modellbau kommt nun die Kunst des Zeichnens. Die Künstlerin Autun Purser zeigte auf diversen Staffeleien ihre Bilder. Wer belesen ist, fand auch gleich die richtigen Assoziationen. Dune der Wüstenplanet von Frank Herbert, Solaris von Stanislaw Lem, Tycho, und andere mehr konnten auf diese Weise betrachtet werden. Mir persönlich hätte es mehr gefallen, Bilder zu sehen, die zu Büchern zeitgenössischer Autoren gemalt wurden. Der recht eigenwillige, klare und äußerst bunte Stil ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit aber auch langweilig, weil man sich schnell daran sattsieht.

Nicht unerwähnt bleiben sollten die internationalen Gäste aus Irland, Finnland und den USA, die sich vorstellten und gleichzeitig für die nächsten Euro- und World-Cons warben.

Einige Impressionen

(es)