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Der Welt-Detektiv Band 6

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Wie die Gebeine des heiligen Apollinaris nach Remagen kamen

Vom frischen Quell
Sagen, Legenden undGeschichten aus der Eifel
Jung und Alt in neuer Fassung dargeboten von Rektor Jos. Schiffels
Verlag Georg Fischer. Wittlich. 1912
Erstes Bändchen

Wie die Gebeine des heiligen Apollinaris nach Remagen kamen

Kaiser Friedrich Barbarossa ließ das widerspenstige Mailand, das sich nach langer Belagerung hatte ergeben müssen, im Jahre 1162 zerstören. Einen Teil der Siegesbeute, nämlich die Gebeine der Heiligen drei Könige, des heiligen Apollinaris und noch anderer Heiligen, schenkte er seinem Kanzler, dem kölnischen Erzbischof Reinald von Dassel, der sie 1164 nach Köln bringen wollte. Am Juli fuhr er an Koblenz vorbei, und er hoffte, das Ziel seiner Reise an diesem Tage noch zu erreichen. Als er aber nach Remagen gekommen war, blieb das Schiff zum Erstaunen seiner Insassen plötzlich stehen, als ob es auf den Grund geraten wäre. Man konnte sich das nicht erklären. Der Erzbischof aber deutete die auffällige Erscheinung so, es sei nicht Gottes Wille, dass er alle Reliquien nach Köln bringe. Er bat nun Gott in seinem inbrünstigen Gebet, ihm jene heiligen Gebeine zu bestimmen, die er zurücklassen solle. Als er sein Gebet beendet hatte, setzte sich das Schiff von selbst in Bewegung und wandte sich nach jenem Hügel hin, auf dem kurz vorher die Kirche des heiligen Martinus erbaut worden war. Um den Willen Gottes zu erfahren, ließ er die Reliquien der Reihe nach ans Land tragen. Das Schiff konnte nicht eher wieder bewegt werden, bis man die Gebeine des heiligen Apollinaris aus dem Schiff ans Land brachte. Daraus erkannten alle, dass dieser Heilige fortan dort in besonderer Weise verehrt werden solle. Als man seine Reliquien zur Kirche brachte, läuteten die Glocken ohne jegliches Zutun, und sie hörten erst wieder auf, als der Schrein mit den Reliquien auf dem Altar niedergestellt war. Die übrigen Gebeine der Heiligen wurden wieder auf das Schiff zurückgebracht, und das Fahrzeug brachte sie unversehrt nach Köln.