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Schwäbische Sagen 40

Schwäbische-Sagen

Mausöhrle
Eine mündliche Überlieferung aus Derendingen

Die sogenannten »Mausöhrle« (gnaphicum dioicum) werden am Himmelfahrtsmorgen gesammelt, in Kränze gebunden und schützen das Haus vor dem Einschlagen des Blitzes.

Wenn man ferner solche Mausöhrle an einem Freitag, wo Vollmond ist, oder an einem doppelten Sonntag (wenn auf den Sonntag zugleich ein Feiertag fällt) vor Sonnenaufgang mit Kraut und Wurzeln aus der Erde gräbt und in einem weißen Tuch auf dem bloßen Leib trägt, so ist man dadurch stich- und kugelfest.


Schmielen
Eine mündliche Überlieferung aus Grantschen

Mit den dünnen Grashalmen, die man »Schmielen« nennt, hat der Herrgott den Blindschleichen die Augen ausgestochen. deshalb sind sie oben alle dürr. Andre sagen dasselbe von den »Binsen«.

Mit solchen Schmielen (Binsen) wie auch mit Dornen soll man sich nicht die Zähne ausstochern, weil man sonst leicht den Teufel bekommen kann. Dieser muss nämlich immer an einen bestimmten Ort gebannt werden, wenn er ein Haus oder einen Menschen verlassen soll, und da spießt man ihn oft auf solche dürre Grashalme und auf Dornen.


Schlüsselblume
Eine mündliche Überlieferung aus Derendingen

Die Schlüsselblume (primula veris) heißt auch Heiratsschlüssel, Himmelsschlüssel. Die Kinder sagen, es sei dies der Schlüssel in den Himmel zn unserem Heiland.


Warum der junge Roggen rot aussieht
Eine mündliche Überlieferung aus dem Schwarzwald

Als Kain seinen Bruder Abel erschlug, so geschah das auf einem Roggenfeld, welches von diesem ersten, unschuldig vergossenen Blut rot gefärbt wurde. Daher kommt es, dass die junge Roggensaat noch immer ganz rot aus der Erde hervorkeimt.


Bibernell
Eine mündliche Überlieferung aus Owen

Als vor mehreren hundert Jahren eine Pest ausbrach, an der viele Menschen starben, so kam endlich ein Vöglein und sang:

Bibernell
Ist gut für äll!

Darauf trank man Tee von dieser Pflanze, und das half gegen die Pest.

Nach einer mündlichen Überlieferung aus Kiebingen lautet der Spruch auch:

Esset Bibernelle,
so sterbet uit älle.


Die wilde Rose

1.
Eine mündliche Überlieferung aus Rotenburg a. N.

Die einfache wilde Heckenrose riecht deshalb so gut, weil die Mutter Gottes einst ihren Schleier auf einem solchen Rosenstrauch getrocknet hat.

2.
Eine mündliche Überlieferung aus Tübingen

Den rauhen, moosigen Auswuchs der wilden Rose nenen Kinder »Schlaafapfel« und legen ihn nachts unters Kopfkissen. Dann erwachen sie am anderen Morgen zu rechter Zeit.

3.
Eine mündliche Überlieferung aus Tübingen

Eine besonders stark riechende wilde Rose heißt »des Heilands Dornenkron«. Die roten Knöpfe und Punkte daran rühren von dem Blut Christi her.


Hexenringe
Mündliche Überlieferungen aus Pfullingen und Grantschen

Auf manchen Wiesen findet sich ein geschlossener Kreis von Gras, das immer dunkler bleibt, auch früher und üppiger wächst, als das übrige Wiesengras. In diesen Ringen führen die Hexen ihre Tänze auf, daher man sie Hexenringe nennt. Ein solcher ist zum Beispiel auf der Wiese des Pfarrers zu Pfullingen alljährlich zu sehen.

Ebenso befindet sich an der westlichen Seite der Straße, die von Sulzbach nach Eberstadt führt, im sogenannten »Neubruchswäldle« ein großer Ring, der aber im Inneren kein Gras hat, während der ganze Platz außerhalb des Kreises schön grün bewachsen ist. Man nennt diesen Ring einen »Hexentanz«.