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Interessante Abenteuer unter den Indianern 36

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Nächtlicher Überfall der Pawnee

Die Begebenheit, die wir nun erzählen wollen, ereignete sich am 10. März 1840. Unter den Händen eines guten Novellisten würde diese Skizze Stoff zu einer höchst interessanten Erzählung liefern.

Eine Jägerabteilung hatte auf einer großen Prärie ihr Lager aufgeschlagen, vor sich einen tiefen Abgrund habend, der, wie sie glaubten, sie gegen die Angriffe eines Feindes von jener Seite schützen würde. Die Nacht war feucht, kalt und sehr dunkel. Ein tüchtiges Feuer war bald angezündet, um welches die Wachen in regelmäßiger Entfernung saßen, die langsam dahinschleichenden Stunden mit Erzählungen von ihrer Heimat verkürzend. Diese gemütliche Unterhaltung wurde durch ein plötzliches Büchsenfeuer unterbrochen, und ein Schauer von Kugeln pfiff um die Köpfe der Wachen, dem das Kriegsgeschrei der Pawnee folgte, die Reisenden nicht länger im Dunkeln lassend, woher dieser unerwartete Angriff kam. Die Feindseligkeiten wurden jedoch auf kurze Zeit durch einen lächerlichen Zufall eingestellt. Unter den Reisenden befand sich ein befreundeter Comanche. Er konnte es nicht aus dem Sinn bringen, dass die Angreifenden von seiner eigenen Nation seien. Wünschend, das gegenseitige Beste zu fördern und von der Überzeugung seiner eigenen Rednertalente tief durchdrungen, beschloss er die Sache in Ordnung zu bringen. Er bestieg eine passende Anhöhe und fing eine lärmende Rede an, in seinem eigenen Comanchendialekt sprechend. Dieser Teil der nächtlichen Szene, wo nämlich beide Parteien einer Rede zuhörten, welche keiner verstand, und wo sich die Gefahr um ihn herum in demselben Grad vergrößerte, so heftiger er in seiner Rede fortfuhr, und Hunderte von wilden Indianern nur dadurch abgehalten wurden, ihn zu durchbohren, weil sie nicht verstanden, was er sagte, bildete einen jener wenigen Umstände im Krieg, die nicht ernstlich sind. Der Schluss seiner Rede war noch lächerlicher. Durch einige nicht misszudeutende Zeichen sah der Redner, dass die Versammlung, an die er sich wandte, nicht aus Comanchen bestand. Entrüstet, dass sein Talent vergebens verschwendet worden war, ergriff er plötzlich seine Büchse und feuerte. Dies war das Signal zum Kampf. Die Indianer hatten sich in großer Anzahl in der Kluft postiert, von wo sie ein immerwährendes Feuern unterhielten. Die Reisenden zogen sich hinter ihre Wagen zurück, aber die Dunkelheit der Nacht hinderte sie, auf ihren Feind zu zielen. Sie konnten sich nur nach dem Feuer ihrer Büchsen richten oder auf gut Glück schießen. Die Indianer machten ein beständiges, starkes Geschrei, um die Pferde und Maulesel auseinanderzutreiben, was ihnen jedoch nicht gelang. Während der Zeit waren die Reisenden bemüht, ihre Position hinter den Wagen inne zu behalten und das Leben ihrer Zugtiere zu retten. Um Letzteres zu erreichen, wurden einige kühne Streiche ausgeführt.

Ein Mexikaner, namens Antonio Chaves, lief aus dem Lager hinaus, holte ein sehr wertvolles Pferd, welches dort angebunden war, und brachte dasselbe unter einem Kugelregen glücklich in das Lager. Der Angriff dauerte beinahe drei Stunden. Glücklicherweise hatten die Indianer zu hoch gezielt, sodass nur zwei Weiße verwundet wurden. Ein Pferd lief davon und ein Maulesel war schwer verwundet. Vor Tagesanbruch zogen sich die Indianer zurück. Ein tiefer frisch gefallener Schnee verhinderte die Reisenden, den Verlust ihres Feindes zu erfahren und seiner Fährte zu folgen.

Die Pawnee scheinen einen unauslöschlichen Hass gegen die Amerikaner zu haben. Im Oktober 1847 griff eine Partie Indianer einen amerikanischen Trail unter Herrn Wetherill an. Mit 19 Mann überschritt er den Arkansas in der Nacht. Ein Gefecht erfolgte, worin die Pawnee mit Verlust zurückgeschlagen wurden. In der folgenden Nacht erneuerten sie ihren Angriff. Ein Amerikaner wurde am Arm und ein anderer am Bein verwundet. Ein wohlgerichtetes Feuer trieb sie jedoch wiederum zurück.